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Johann Michael Hausle 28 Juli 1809 in Satteins 16 Januar 1867 in Wien war ein osterreichischer katholischer Theologe und Hofkaplan Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1 1 Herkunft und theologische Ausbildung 1 2 Hofkaplan und liberaler Intellektueller vor und wahrend der Marzrevolution 1 3 Sprecher der Reformer 1 4 Weitere Opposition gegen Bischof Milde Wahl in den Gemeinderat 1 5 Der Publizist 1 6 Das Ende der geistlichen Karriere 1 7 Das Universitatsmitglied 1 8 Der Enzyklopadist 1 9 Krankheit und Tod Ehrungen 2 Werke 3 Literatur 4 WeblinksLeben und Werk BearbeitenHerkunft und theologische Ausbildung Bearbeiten Hausle besuchte zuerst ein Gymnasium im Vorarlberg ab 1825 das Lyzeum in Innsbruck 1827 begann er das Theologiestudium im Priesterseminar Brixen wo er von Regens Michael Feichter 1766 1832 gepragt wurde Nach Beendigung des Studiums 1831 war er fur die Priesterweihe zu jung und wirkte ubergangsweise als Erzieher in der Familie des Grafen Trapp in Innsbruck wo er sich mit dem Maler Gebhard Flatz anfreundete Nach der Priesterweihe 1832 vermittelte ihn Furstbischof Bernhard Galura 1833 zum vertieften Theologiestudium an das Frintaneum in Wien von dem er 1836 als Lehrer fur Kirchenrecht und Kirchengeschichte an das Seminar Brixen berufen wurde Hofkaplan und liberaler Intellektueller vor und wahrend der Marzrevolution Bearbeiten Schon 1838 wurde Hausle wieder auf Empfehlung Bischof Galuras Studiendirektor des Frintaneums und Hofkaplan in der K u k Hof und Burgpfarre Zu seinen Schulern gehorte Franz Joseph Rudigier spaterer Bischof von Linz In den Wiener Diskussionskreisen des Vormarz schloss sich Hausle der kirchlich liberalen Richtung Anton Gunthers an und als am 13 Marz 1848 die Revolution ausbrach setzte er sich gegen den Josephinismus und fur die Freiheit der Kirche ein und beantwortete die vom josephinischen Erzbischof Vincenz Eduard Milde erhobene Forderung an die Geistlichkeit nach Nichteinmischung in die politischen Angelegenheiten mit einer unter dem Pseudonym Dr J Fehr erschienenen Brandschrift mit dem Titel Fragen an den Herrn Fursterzbischof von Wien Im Namen seines mundtoten Klerus niedergeschrieben am 19 Marz 1848 Zugleich ein Merkzeichen fur alle osterreichischen Bischofe Sprecher der Reformer Bearbeiten Die Aufhebung der Zensur und die Einfuhrung der Pressefreiheit am 14 Marz 1848 ermunterte vornehmlich Teile des niederen Klerus zum Aufbegehren gegen das josephinische Staatskirchentum in dem die geistliche Autoritat der Kirche ganz im Dienste der Monarchie stand und Beziehungen zu Rom verboten waren Dagegen forderte man die Trennung von Kirche und Staat Reformen in der Priesterausbildung und regelmassige Priesterversammlungen zur Diskussion uber ein zeitgemasses Kirchenwesen Wortfuhrer waren die Guntherianer Johann Emanuel Veith Sebastian Brunner und Hausle 150 Geistliche unterzeichneten eine von Hausle formulierte Eingabe an den auf Burg Kranichberg weilenden Bischof Milde um Genehmigung eines Lese und Besprechungsvereins des Klerus Als Milde am 10 Juni solche Pastoralkonferenzen mit Hinweis auf die Gefahrlichkeit einer offenen Diskussion ablehnte und die Beobachtung der bestehenden Diozesanvorschriften vorschrieb antwortete ihm Hausle am 24 August in der am 15 April gegrundeten Wiener Kirchenzeitung fur Glauben Wissen Freiheit und Gesetz in der katholischen Kirche heute Der Sonntag in sarkastischer Weise Weitere Opposition gegen Bischof Milde Wahl in den Gemeinderat Bearbeiten Als am 15 Mai 1848 nach dem Vorbild der deutschen Piusvereine in Wien der Konstitutionelle Katholikenverein fur Glaube Freiheit und Gesittung ins Leben gerufen wurde war Hausle einer der beiden geistlichen Konsulenten Von Bischof Milde wurde der Verein ignoriert Das auf Hausles Antrag hin gegrundete Vereinsorgan Aufwarts erschien bis zu seiner Aufhebung im Oktober in 30 Nummern In einer weiteren Initiative verfasste Hausle im Juli 1848 eine ungnadig aufgenommene Adresse an Bischof Milde mit der Bitte um Ruckkehr von Kranichberg nach Wien zwecks tatkraftigen Einschreitens fur die Rechte der Kirche und des schutzlosen Klerus Am 5 Oktober liess er es zu als ohne sein Wissen aufgestellter Kandidat im 2 Wiener Bezirk in den Gemeinderat gewahlt zu werden Amt ausgeubt bis 1850 Der Publizist Bearbeiten Im Mai 1848 veroffentlichte Hausle in der Wiener Kirchenzeitung den Artikel Zahme Fragen rucksichtlich einer Reform der theologischen Studien in dem er sich gegen den 75 Jahre alten josephinischen Studienplan des Franz Stephan Rautenstrauch wandte geistlose Mischung von Jansenismus und Rationalismus so der spatere Kardinal Anton Josef Gruscha Am 29 Januar 1849 publizierte er den Aufsatz Ein freimutiges Wort fur die Reform der theologischen Studien in Osterreich in dem er die Reform des Frintaneums und des theologischen Doktorats forderte Zur Unterstutzung solcher Bestrebungen grundete er 1850 zusammen mit Josef Scheiner die Zeitschrift fur die gesamte katholische Theologie deren Erscheinen mit dem Jahrgang 1858 eingestellt wurde da die romische Indizierung der Schriften Gunthers ihr im Jahr 1857 die Grundlage entzog Das Ende der geistlichen Karriere Bearbeiten Ab 1849 wurde ihm sein energisches Engagement fur Reformen als Revolte gegen die kirchliche Autoritat und Paktieren mit der Revolution ausgelegt und er fiel bei Kaiser Franz Joseph I in Ungnade Zwar blieb er Hofkaplan und wurde 1860 zum Oberhofkaplan ernannt doch musste er dreimal schmerzlich erleben dass seine Karriere mit 40 Jahren an eine Glasdecke stiess Am 16 Dezember 1849 verlor er sein Amt als Studiendirektor des Frintaneums Am 6 Januar 1852 verweigerte ihm die Zensurbehorde die Weiterfuhrung seines Amtes als Schriftleiter des Osterreichischen Volksfreundes dem Presseorgan des Katholikenvereins der sich inzwischen in Severinus Verein umbenannt hatte Die Wahl zum Generalsekretar des Vereins am 30 Marz 1853 lehnte er daraufhin ab Am 7 Oktober 1854 Bischof Milde war inzwischen verstorben bewarb er sich vertraulich bei seinem Freund Bischof Rudigier um ein freigewordenes Kanonikat in Linz Rudigier versicherte ihn seiner Duzfreundschaft schrieb aber auch Ich halte Dich zur fraglichen Stelle nicht fur tauglich Das Universitatsmitglied Bearbeiten Im Mai 1848 wurde Hausle zum Doktor der Theologie promoviert Entsprechend der mittelalterlichen Verfassung der Universitat Wien wurde Hausle kraft Promotion Mitglied des sogenannten Doktorenkollegs das wie das Professorenkolleg zur Fakultat gehorte darin als eine Art Promotionsausschuss fungierte und einen eigenen Dekan wahlte 1855 wurde Hausle zum Dekan 1860 zum standigen Notar des Doktorenkollegs gewahlt Als solcher begrundete er in einer Denkschrift von 160 Seiten den Charakter der Wiener Universitat als ausschliesslich katholisch Der Enzyklopadist Bearbeiten Hausle schrieb zahlreiche Artikel fur das von Benedikt Welte und Heinrich Joseph Wetzer herausgegebene Kirchen Lexikon oder Encyclopadie der katholischen Theologie und ihrer Hilfswissenschaften 12 Bande Freiburg im Breisgau 1847 1860 vor allem den umfangreichen Artikel Wien Erzbisthum und Universitat Bd 11 S 963 1078 Bd 12 S 1257 1307 Krankheit und Tod Ehrungen Bearbeiten Hausle der immer von schwacher Gesundheit gewesen war stand 1852 wegen eines Nervenfiebers dem Tode nahe Zwar erholte er sich wieder doch zog er sich zunehmend aus dem offentlichen Leben zuruck Eine Nichte fuhrte ihm ab 1860 den Haushalt Nach einem Schlaganfall 1866 starb er im Januar 1867 im Alter von 57 Jahren Er war seit 1850 Burger ehrenhalber der Stadt Wien Werke Bearbeiten Wer nicht glaubt ist schon gerichtet Predigt am Patronats Feste des Kranken Institutes fur Handlungs Commis in Wien Pfingstmontag 12 Juni 1848 Wien 1848 Google Books Die Majoritat im gegenwartigen Wiener Gemeinderathe Wien 1849 Ein freimuthiges Wort fur die Reform der theologischen Studien in Oesterreich Wien 1849 mit Franz Joseph von Buss Tyrol und der Protestantismus Freiburg 1860 anonym Der katholische Charakter der Wiener Universitat Eine Denkschrift der Theologischen Facultat Wien 1863 Darf die Wiener Hochschule paritatisch werden Nach einer vorgangigen Beleuchtung der sogenannten offentlichen Meinung uber diesen Gegenstand in hundert kurzen Schlussatzen beantwortet Wien 1865 2016 mit Alban Stolz Johannes Ronge in Wien oder Der sogenannte Teutsch Katholicismus Wien 1868 Literatur BearbeitenHausle Johann Michael 1809 1867 Theologe In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1959 S 139 Jakob Lauchert Hausle Johann Michael In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 50 Duncker amp Humblot Leipzig 1905 S 83 f Eduard Hosp Kirche im Sturmjahr Erinnerungen an Johann Michael Hausle Wien 1953 Thomas Welte 1964 Johann Michael Hausle 1809 1867 Hofkaplan in Wien In Satteins Ein Walgaudorf erzahlt seine Geschichte hrsg von Peter Erhart Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgau 2018 S 360 362 Weblinks BearbeitenBiographische Notiz englisch Eintrag im CERL ThesaurusNormdaten Person GND 118700332 lobid OGND AKS VIAF 25396912 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hausle Johann MichaelKURZBESCHREIBUNG osterreichischer katholischer Theologe und HofkaplanGEBURTSDATUM 28 Juli 1809GEBURTSORT SatteinsSTERBEDATUM 16 Januar 1867STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Michael Hausle amp oldid 198151356