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Johann Ludwig Prasch 4 April 1637 in Regensburg 11 Juni 1690 in Regensburg war studierter Jurist und Sprachwissenschaftler deutscher Schriftsteller und Dichter der auch in lateinischer Sprache schreiben konnte Ebenso wie sein Vater und sein Grossvater engagierte auch er sich fur die Stadt Regensburg und bekleidete als Jurist mehrere hohe Amter in den politischen Gremien und in der Verwaltung der Reichsstadt Sein Grabdenkmal ist in der Minoritenkirche erhalten In der von seiner zweiten Ehefrau verfassten lateinischen Grabinschrift ist der Wahlspruch seines Lebens festgehalten Auf Wissen und Gewissen will ich allzeit sein beflissen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Literatur Auswahl 4 Werk und Literaturverzeichnis 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohann Ludwig Prasch stammte aus einem seit 1460 nachweisbaren osterreichischen Patrieziergeschlecht war der Sohn des Regensburger Ratsherren Johann Wolfgang Prasch 1609 1658 und Neffe von dessen Bruder Johann Prasch ebenfalls Regensburger Ratsherr Deren Grossvater war Abel Prasch 1540 1592 der in Augsburg Organist geworden war Der Urgrossvater stammte aus einem seit 1460 nachweisbaren osterreichischen Patriziergeschlecht und war mit der Familie im 16 Jahrhundert aus Glaubensgrunden aus Osterreich nach Augsburg ausgewandert In Regensburg besuchte Johann Ludwig Prasch das stadtische Gymnasium poeticum studierte im Alter von 17 Jahren zwei Jahre Geschichte zunachst in Jena dann in Strassburg wo er sich mit dem bekannten und beliebten Philologen Historiker und Naturrechtler Johann Heinrich Boeckler anfreundete Nach dem uberraschenden Tod seines Vaters 1658 besuchte er die Universitat in Giessen um sich neben Philosophie und Theologie auch noch staatspolitische Kenntnisse anzueignen Dort schloss er um 1660 sein Rechtsstudium ab und hielt dabei engen Kontakt zum Juristen und Kanzler der Universitat Giessen Johann Otto Tabor Er teilte dessen scholastische Naturrechtsauffassungen er zeitlebens und heiratete auch dessen Tochter Elisabeth Sie starb 1682 1 Zuruck im heimatlichen Regensburg machte er schnell Karriere und wurde zunachst als Konsistorialprasident fur die Berufung von Geistlichen und als Oberscholarch fur das stadtische Gymnasium poeticum zustandig Um 1660 wurde er Mitglied im Inneren Rat der Stadt und 1665 als Syndikus Mitglied des aus 16 Mannern bestehenden Inneren Rates der Stadt Als solcher war er auch Vertreter der Stadt Regensburg am 1663 beginnenden Immerwahrenden Reichstag 2 Ab 1675 war er bis zu seinem Tod Ratsmitglied des Inneren Geheimen Rates der Stadt Neben diesen Amtern wurden ihm wegen seiner diplomatischen Gewandtheit seines Durchsetzungsvermogens und seiner juristischen und theologischen Kenntnisse auch noch viele weitere Aufgaben zugeordnet Direktor des Vormundsamtes und des Ungeldamtes betraut mit der Einziehung von Bier und Weinsteuer und mit der Aufsicht uber Muhlen und Vorratshauser Schon wahrend seiner Studienzeit waren von ihm mehrere juristische aber auch sprachwissenschaftliche und dichterische Werke erschienen Trotz seiner vielen politischen Amter fand Prasch auch noch spater die Musse zur Veroffentlichung einer erstaunlichen Anzahl schongeistiger Schriften und dichterischer Werke darunter auch eine Vielzahl von Gelegenheitsgedichten Er verfasste aber auch sprachwissenschaftliche Werke denen selbst der Zeitgenosse der Dozent Dichter und Theologe Erdmann Neumeister in seinem sehr kritischen Uberblick uber die damalige deutsche Barockliteratur hohes Lob zollte Beispielhaft war auch das von Prasch 1689 in Regensburg veroffentlichte Glossarium Bavaricum mit ca 500 Wortern im Dialekt des Regensburger Bairisch das als das erste bayerische Worterbuch gilt Lediglich seine theologischen Spekulationen gaben Anlass zu Streitigkeiten mit Christian Thomasius 1 Prasch war zweimal verheiratet Seine erste Ehefrau Anna Elisabeth Tochter des Jura Professors Johann Otto Tabor verstarb nach 19 Ehejahren im Alter von 41 Jahren Fur sie hinterliess er ein inniges Nachrufgedicht nbsp Epitaphien MinoritenkircheSeine zweite Ehefrau die er 1683 heiratete war die 22 Jahre alte bereits jung verwitwete Susanna Elisabeth Hammann die seine literarischen Ambitionen teilte Sie war selbst als Schriftstellerin tatig und widmete ihrem neuen Ehemann eine Publikation uber Romantheorie in franzosischer Sprache Das wohlhabende Ehepaar lebte in einem Wohnhaus in der Unteren Bachgasse heute Nr 10 Nach seinem fruhen Tod im Juni 1690 wurde Prasch auf dem Petersfriedhof vor dem Peterstor beerdigt Auf der Grabstatte wurde ein Epitaph errichtet mit einer von seiner Ehefrau verfassten formal und inhaltlich anspruchsvollen Inschrift Das Epitaph ist erhalten und wird in der Minoritenkirche gezeigt der Kirche des ehemaligen Franziskanerklosters heute Historisches Museum 3 Werke Auswahl BearbeitenTragoedia Tullia Fischer Regensburg 1667 Online Beiheft zu Tullia Tragoedia Fischer Regensburg 1667 Online Psyche Cretica Regensburg 1674 u o Grundliche Anzeige von Furtrefflichkeit und Verbesserung teutscher Poesie hrsg Gerhard Dunnhaupt Stuttgart Hiersemann 1995 Rarissima litterarum 3 Ndr d Ausg Regensburg 1680 ISBN 3 7772 9426 8 Geistlicher Blumenstrauss bestehend aus allerhand Liedern Regensburg 1685 mit Musiknoten von Hieronymus Gradenthaler 1637 1700 Neue kurtz und deutliche Sprachkunst Regensburg 1687 Designatio Juris Naturalis Ex Disciplina Christianorum Regensburg 1688 De Lege Caritatis Commentatio Ad Hug Grotii Opus De Jure Belli et Pacis Regensburg 1688 Literatur Auswahl BearbeitenKarl Dachs Leben und Dichtung des Johann Ludwig Prasch 1637 1690 Mit einer Darstellung seiner Poetik Hrsg Historischer Verein fur Oberpfalz und Regensburg Universitatsbibliothek Regensburg 1957 E Publikation PDF abgerufen am 3 November 2020 Josef Dunninger Johann Ludwig Prasch und sein Glossarium Bavaricum In Bayerisches Jahrbuch fur Volkskunde Regensburg 1954 S 185 190 Jozef IJsewijn Amour et Psyche dans un roman latin de 1685 La lt Psyche Cretica gt In Hommages a Robert Schilling Paris 1983 S 337 345 Daniel Jacoby Prasch Johann Ludwig In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 26 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 505 509 Werk und Literaturverzeichnis BearbeitenGerhard Dunnhaupt Johann Ludwig Prasch 1637 1690 in Personalbibliographien zu den Drucken des Barock Bd 5 Stuttgart Hiersemann 1991 S 3194 3230 ISBN 3 7772 9133 1Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Johann Ludwig Prasch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Druckschriften von und uber Johann Ludwig Prasch im VD 17 Digitalisierte Drucke von Johann Ludwig Prasch im Katalog der Herzog August BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b Alois Schmid Hans Jurgen Holler Gelehrtes Regensburg Stadt der Wissenschaft Statten der Forschung im Wandel der Zeit Hrsg Universitat Regensburg Universitatsverlag Regensburg Regensburg 1995 ISBN 3 930480 62 X S 142 146 Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 Auflage MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp 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