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Johann Heinrich Ress 28 Marz 1732 in Helmstedt 11 Januar 1803 in Wolfenbuttel war ein deutscher lutherischer Theologe Lehrer und Schriftsteller Ress veroffentlichte zu Lebzeiten zahlreiche theologische Aufsatze sowie Schriften uber eine praxisnahe Lehrerausbildung zu grosserer Bekanntheit kam er allerdings erst als Beteiligter des Fragmentenstreits mit Gotthold Ephraim Lessing Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 2 1 Padagogisches Wirken 2 2 Theologische Position 2 3 Schriftstellerisches Wirken 2 4 Fragmentenstreit mit G E Lessing 2 5 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenRess wurde 1732 als Sohn von Johann Prosper Ress Rektor der Helmstedter Stadtschule geboren Nach Beendigung seiner schulischen Ausbildung begann er am 15 Dezember 1749 an der Academia Julia Universitat Helmstedt sein Theologiestudium Nach dem Besuch des Predigerseminars des Klosters Riddagshausen wurde er am 18 September 1758 vor dem Konsistorium zu Wolfenbuttel ordiniert Aufgrund seiner Ernennung zum Pastor und Inspektor des Braunschweiger Waisenhauses Beatae Mariae Virginis trat er seine Stelle als Diaconus in Vorsfelde und Pastor in Parsau nicht an die er im Oktober 1759 erhalten hatte Im Waisenhaus arbeitete Ress seit Anfang 1760 als Pfarrer Lehrer und schliesslich Schulleiter bis er im August 1765 die Superintendentur zu Thiede ubertragen bekam In den folgenden Jahren wurde Ress zum Archidiakon der Wolfenbutteler Hauptkirche Beatae Mariae Virginis ernannt in der er seit 1773 als Pfarrer arbeitete und erlangte das Amt des Inspektors des Wolfenbutteler Schullehrerseminars das er bis zu seinem Tod innehatte Am 16 November 1792 wurde Johann Heinrich Ress zum Propst des Klosters Zur Ehre Gottes in Wolfenbuttel ernannt Nach dem Tod des hiesigen Abts Franz Anton Knittel 1793 erhielt Ress den Titel Pastor primarius an der Hauptkirche Beatae Mariae Virginis Nachdem er die bis dahin von Knittel verwaltete Generalsuperintendentur nicht bekam legte Johann Heinrich Ress die 1765 erhaltene Thieder Superintendentur ab Johann Heinrich Ress starb am 11 Januar 1803 an Schwindsucht Er hinterliess seine Ehefrau sowie einen Sohn und die beiden Tochter Ress Wohnhaus in der Reichsstrasse 4 am Wolfenbutteler Kornmarkt gegenuber der Hauptkirche BMV ist noch heute auf Stadttouren zu besichtigen Wirken BearbeitenPadagogisches Wirken Bearbeiten Ress galt als Philanthrop seiner Zeit Seine oberste Pramisse war die einer praxisorientierten Lehrerausbildung die auf das praktische Leben vorbereiten sollte Neben theoretischen Kenntnissen sollten die Schuler nach Ress Meinung vor allem Wirklichkeitssinn und Lebensnahe vermittelt bekommen Neben der Forderung des Industrieunterrichts pladierte Ress deshalb fur eine lernfreundliche Umgebung in den Schulen so etwa fur grosse Pausenhofe oder optimale Bedingungen fur die Schuler in den Klassensalen Die theologischen Grundsatze denen er als Pfarrer verpflichtet war wollte Ress naher in das praktische Leben rucken und die Religion dadurch mehr in den Alltag einbetten so sollten die christlichen Werte und Moralvorstellungen nicht nur fest im Denken sondern auch im Handeln offenbar werden Ress war vor allem als Lehrer und Examinator der angehenden Landschulmeister tatig und kummerte sich um die Ausbildung des Landschullehrerstandes Theologische Position Bearbeiten Johann Heinrich Ress war zeit seines Lebens Anhanger der Glaubenstheorien des evangelischen Theologen Siegmund Jakob Baumgarten Es vertrat dessen Verbindung vom orthodoxen Luthertum und vom Halleschen Pietismus Schriftstellerisches Wirken Bearbeiten Ress war als Schriftsteller in den Bereichen Theologie Geschichte und Landwirtschaft tatig Viele seiner Werke wurden wahrend seiner Lebzeit im Braunschweigischen Magazin veroffentlicht die meisten darunter befassten sich mit dem Thema der Ausbildung der Lehrer fur das praktische Leben oder regionalgeschichtlichen Aspekten 1806 drei Jahre nach seinem Tod erschien Ress umfangreichstes Werk Ueber Benennung und Ursprung aller Oerter des Herzogthums Braunschweig Wolfenbuttel Grosse Aufmerksamkeit erregte Ress aber vor allem durch den Fragmentenstreit mit Gotthold E Lessing an dem der massgeblich beteiligt war Fragmentenstreit mit G E Lessing Bearbeiten Gotthold E Lessing damaliger Leiter der herzoglichen Bibliothek in Wolfenbuttel brachte ab 1773 in der Zeitschrift Zur Geschichte und Literatur aus den Schatzen der herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbuttel sieben anonyme Beitrage unter dem Titel Fragmente eines Ungenannten heraus Darin wurden zehn Kontroversen uber die Auferstehung Christi aufgestellt in denen sich die einzelnen Evangelien voneinander unterscheiden Ress reagierte auf diese Thesen 1777 mit seiner Schrift Die Auferstehungsgeschichte Jesu Christi gegen einige im vierten Beytrage zur Geschichte und Litteratur aus den Schatzen der Herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbuttel gemachte neure Einwendung vertheidiget Braunschweiger Verlag der Furstlichen Waisenhausbuchhandlung Darin versuchte er die zuvor aufgezeigten Widerspruche und damit die Folgerung dass die biblische Auferstehung unglaubwurdig sei zu entkraften Obgleich Ress als Verfasser ungenannt blieb wusste Lessing um ihn als Autoren und sprach ihn in seiner Antwort Schrift Eine Duplik als lieber Nachbar direkt an Da Ress Argumentation seicht und wenig logisch blieb war es fur Lessing nicht schwierig Ress Werk herabzusetzen Anfangs noch sachlich verfiel Lessing schnell in einen ironischen und spottischen ausserst leidenschaftlichen und hohnischen Ton der schon bei zeitgenossischen Verehrern Lessing s einen peinlichen Eindruck machte 1 Spater wurde Lessings rauer Tonfall dessen Trauer uber den Verlust der Ehefrau und des gemeinsamen Kindes zugeschrieben 1 Johann Heinrich Ress lieferte 1779 als Gegenreaktion auf eine Duplik noch seine Publikation Die Auferstehungsgeschichte Jesu Christi ohne Widerspruche gegen eine Duplik Hannover 1779 die Lessing allerdings ohne jeglichen Kommentar unbeantwortet liess Werke Auswahl Bearbeiten Ueber Benennung und Ursprung aller Oerter des Herzogthums Braunschweig Wolfenbuttel Wolfenbuttel 1806 books google de Die Auferstehungsgeschichte Jesu Christi Gegen Einige Im Vierten Beytrage Zur Geschichte Und Litteratur Aus Den Schatzen Der Herzoglichen Bibliothek Zu Wolfenbuttel Gemache Neure Einwendung Vertheidiget Braunschweig 1777 books google de Die Auferstehungsgeschichte Jesu Christi ohne Widerspruche gegen eine Duplik Hannover 1779 Literatur BearbeitenElke Weyershausen Ress Johann Heinrich In Horst Rudiger Jarck Gunter Scheel Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 19 und 20 Jahrhundert Hahnsche Buchhandlung Hannover 1996 ISBN 3 7752 5838 8 S 483 Paul Zimmermann Ress Johann Heinrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 28 Duncker amp Humblot Leipzig 1889 S 249 251 Gotthold Ephraim Lessing Eine Duplik 1778 Weblinks Bearbeitenwolfenbuettel de PDF Memento vom 29 April 2016 im Internet Archive ortsfamilienbuecher deEinzelnachweise Bearbeiten a b Paul Zimmermann Ress Johann Heinrich In Allgemeine Deutsche Biographie Band 28 Reinbeck Rodbertus Leipzig 1889 S 251 Normdaten Person GND 11644939X lobid OGND AKS LCCN no99010865 VIAF 35208639 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ress Johann HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher lutherischer Theologe und AutorGEBURTSDATUM 28 Marz 1732GEBURTSORT HelmstedtSTERBEDATUM 11 Januar 1803STERBEORT Wolfenbuttel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Heinrich Ress amp oldid 230188593