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Johann Friedrich Stadel 1 November 1728 in Frankfurt am Main 2 Dezember 1816 ebenda war ein deutscher Privatbankier und Mazen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenStadels Vater war der aus Strassburg stammende Johann Daniel Stadel der im Jahre 1718 nach Frankfurt ubersiedelte einen Spezereienhandel Gewurzhandel eroffnete und 1719 Maria Dorothea Petzel Tochter eines vermogenden Kaufmanns heiratete Nach dem Tod der Eltern 1777 und 1778 fuhrte Johann Friedrich Stadel die Geschafte zunachst fort tatigte aber zunehmend Geldgeschafte Schliesslich wechselte er vollig ins Bankgeschaft beispielsweise durch Kreditgeschafte mit der Stadt Frankfurt und dem Bischof von Strassburg Zudem vertraute er dem judischen Bankier Mayer Amschel Rothschild 1799 die betrachtliche Geldsumme von 70 500 Gulden an Das gesamte Eigenkapital Stadels wuchs von 1783 bis zu seinem Tode 1816 von 580 000 Gulden auf 1 407 000 Gulden an 1 Bis ins Jahr 1777 lebte er im elterlichen Haus am Kornmarkt bevor er ein eigenes Haus am Rossmarkt bezog Ab dem Jahr 1770 sammelte Stadel Gemalde und Zeichnungen die er in Paris Amsterdam London aber auch in Frankfurt einkaufte die Sammlung belief sich bis zu Stadels Tod auf rund 500 Gemalde vorwiegend flamischer hollandischer und deutscher Kunstler des 17 und 18 Jahrhunderts daruber hinaus etwa 2000 Druckgrafiken Kupferstiche und Zeichnungen Interesse an den Kupferstichen aus der Sammlung zeigte Johann Wolfgang Goethe der Stadel mehrfach zur Besichtigung der Werke besuchte Stadel war unverheiratet und kinderlos geblieben Im Jahr 1793 plante er erstmals eine Kunststiftung moglicherweise angeregt durch die Offnung des Louvre als offentlicher Galerie im gleichen Jahr Im Jahr 1811 bat er den Fursten Karl Theodor von Dalberg um das Stiftungsdekret Im Testament das zuletzt 1815 geandert wurde verfugte er dass sowohl eine offentliche Kunstsammlung zu errichten sei das Stadelsche Kunstinstitut als auch eine Kunstschule an der ohne Unterschied von Geschlecht und Religion unentgeltlich unterrichtet werden sollte die Stadelschule heute staatliche Kunsthochschule Es war die erste burgerliche Grundung dieser Art Die gesamten Kunstwerke im Besitz von Stadel gingen an die Stiftung uber verblieben aber zunachst im Wohnhaus am Rossmarkt Sein Testament wurde zum Ausgangspunkt einer beruhmten juristischen Kontroverse im 19 Jahrhundert Die von ihm beauftragten Administratoren beantragten bei der Stadt Frankfurt die Genehmigung einer Stiftung und nahmen zugleich im Namen des Instituts die Erbschaft an 1817 meldeten sich jedoch zwei weitlaufig verwandte Frauen aus Strassburg Sie fochten das Testament mit dem Argument an dass niemand Erbe sein konne der zum Zeitpunkt des Todes noch nicht juristisch existent gewesen sei und klagten auf Herausgabe des Nachlasses Der Rechtsstreit beschaftigte zunachst das Stadtgericht dann das Appellationsgericht der Stadt Frankfurt und schliesslich das Oberappellationsgericht der freien Stadte Hamburg Bremen Lubeck und Frankfurt Erst zwolf Jahre nach Stadels Tod wurde das Gerichtsverfahren 1828 durch einen Vergleich beendet Die inzwischen drei Klager bekamen ein Viertel des Nachlasses von etwa 300 000 Gulden ausgezahlt Durch die Prozesskosten hatte der Nachlass zusatzlich gelitten Erst nachdem seine Existenz gesichert war konnte das Institut richtig tatig werden Die durch Stadels Testament aufgeworfene juristische Frage wurde erst Jahrzehnte spater in 84 Burgerliches Gesetzbuch geregelt Demnach gilt heute eine Stiftung fur die Zuwendung des Stifters als schon vor dessen Tod entstanden wenn sie erst nach dessen Tod als rechtsfahig anerkannt wird Damit ist sie auch erbfahig 2 Literatur BearbeitenCorinna Meyer Die Geburt des burgerlichen Kunstmuseums Johann Friedrich Stadel und sein Kunstinstitut in Frankfurt am Main Berliner Schriften zur Museumsforschung G H Verlag Berlin 2013 ISBN 978 3 940939 26 5 Bastian Eclercy Stadel Johann Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 17 Digitalisat Rudolf Jung Staedel Johann Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 35 Duncker amp Humblot Leipzig 1893 S 358 Actenstucke und Rechtliche Gutachten in Sachen der Stadelschen Intestat Erben gegen die Administration des Stadelschen Kunst Instituts zu Frankfurt am Main 1827 Digitalisat der Universitatsbibliothek Kiel Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Johann Friedrich Stadel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biografie Stadels Memento vom 1 Oktober 2007 im Webarchiv archive today hr online de Einzelnachweise Bearbeiten Frank Berger 101 Geldorte in Frankfurt Societats Verlag Frankfurt am Main 2016 S 189 ISBN 978 3 95542 186 1 Hans Flick und Christian von Oertzen Stiftungen von Todes wegen sind streitanfallig in Frankfurter Allgemeine Zeitung 7 August 2007 S 21 Normdaten Person GND 119071584 lobid OGND AKS LCCN n92120423 VIAF 8189576 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stadel Johann FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Privatbankier und MazenGEBURTSDATUM 1 November 1728GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 2 Dezember 1816STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Friedrich Stadel amp oldid 234850848