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Johann Christoph Stecher seit 1754 von Stecher 26 Juli 1706 in Rothenburg Saale 19 Dezember 1762 in Schonebeck Elbe war ein deutscher Verwaltungsjurist und preussischer Beamter Er war Pachter der koniglichen Salinen in Halle an der Saale und Schonebeck sowie Erbherr auf Beuchlitz und Schlettau Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Quellen 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohann Christoph von Stecher wurde als jungster von vier Sohnen und sechs Tochtern von Johann Paul Stecher und seiner Ehefrau Maria Elisabeth Madchenname unsicher geboren Zunachst mit seinen Geschwistern von einem Informator in Rothenburg erzogen besuchte er 1718 die von August Hermann Francke geleitete Latina in Halle 1 wahrend sein Vater das Muhlenwesen in Berlin beaufsichtigte 2 Am 13 Oktober 1723 begann er in Halle ein Jurastudium wechselte in den Verwaltungsdienst und wurde ausserordentlich fruh am 22 August 1729 zum Kriegs und Domanenrat ernannt 1732 bekam er eine Pfrunde beim Kollegiatstift St Gangolf in Magdeburg und wurde zunachst Canonicus spater Senior des Stifts Er heiratete zunachst in Berlin 1733 Johanna Christina Stoffler Tochter eines Ratsmannes Sie starb am 6 September 1736 Mit ihrem fruh verstorbenen Sohn Johann Martin Friedrich Stecher starb seine Stecher Linie im Mannesstamme aus 1737 heiratete er die vermogende Dorothea Elisabeth Lucia Eversmann 1717 1769 Tochter des Kammerdieners von Friedrich Wilhelm I Preussen Rudolph Wilhelm Eversmann und seiner Ehefrau Margarethe Elisabeth Kohler Er hatte mit ihr drei Tochter Die dritte starb ebenfalls fruh Nach dem Tod des Vaters erbte er unter Auszahlung seiner Bruder die Lehen Rittergut Beuchlitz und Schlettau damaliger Wert ca 23 500 Taler samt Privilegien Jagd und Schurfrechte von 128 Kuxen und wandelte sie zwischen 1747 und 1749 in Erbguter fur seine weiblichen Nachkommen um 3 Am 5 November 1754 wurde er zum Geheimen Kriegsrat ernannt und in den erblichen Adelsstand erhoben 4 Sein Wappen z B im Muschelzimmer in Beuchlitz zeigt das Jerusalemkreuz daruber einen liegenden Pfeil 5 Einerseits war das die Belohnung fur die Entdeckung einer neuen Solequelle in Schonebeck Anderseits wurden seine Tochter durch den Erbadel standesgemass um in einer Doppelhochzeit in Schonebeck am 20 Februar 1755 die Majore der koniglichen Leibgarde Christoph von Billerbeck 1714 1790 und Dittrich Gottlieb von Witzleben 1723 1785 6 zu heiraten 7 Ihre Mitgift betrug 12 000 Taler plus einem jahrlichen Zuschuss von 200 Talern 8 Bei der Vermittlung hatte Friedrich II selbst Einfluss genommen der die Stechers schon als Kronprinz bei Gastaufenthalten im Hause Stecher in Schonebeck kennengelernt hatte So blieb zugleich der z T im sachsischen Beuchlitz investierte Stechersche Reichtum in Preussen Der Konig wurde Pate von Billerbecks erstem Kind Friedrich Christoph Constantin 1756 1805 9 Johann Christoph Stecher verband seine Karriere mit sozialem Aufstieg und verkehrte nun auch in Kreisen des Adels und der Herrnhuter Brudergemeine sowie mit Nikolaus Ludwig von Zinzendorf 10 Nach seinem Tod am 19 Dezember 1762 in Schonebeck fand Christoph von Stecher seine letzte Ruhestatte im Erbbegrabnis der Familie in Beuchlitz an der Seite seines Vaters Seine zweite Frau folgte ihm am 25 August 1769 Ab 1737 ubernahm Christoph von Stecher nach dem Tode seines Vaters die Leitung der Salinen in Halle und Schonebeck mit Pachtvertragen bis 1756 Verschwendung von knapper werdendem Brennholz durch die Arbeiter bestrafte er ahnlich streng wie sein Vater mit Spiessrutenlauf und Haft z B bei Heinrich Schaaf und seinen Mannen in Schonebeck im Jahre 1743 11 1748 wurde Johann Christoph Stecher als Mitglied der Kriegs und Domanenkammer erwahnt 12 Als Miterbe des Rittergutes Beuchlitz erwarb er Jagd und Schurfrechte wobei eine Salpetergrube besonders erwahnenswert ist 13 Er erschloss in Schonebeck von 1751 bis 1753 weitere starke Solequellen Hatten beide Stechers schon durch Einbeziehung von Steinkohle aus Wettin Bernburg und eigener Braunkohle aus Beuchlitz Holz eingespart 14 so wurde bei dem erweiterten Absatz 1754 beschlossen ein Gradierwerk wie in Westfalen z B in Konigsborn oder Nordherringen nach dem uberarbeiteten Entwurf von Waitz von Eschen anzulegen Der Ausbau verzogerte sich aber aufgrund des Krieges und kostete nach Stechers Tod das Doppelte der ursprunglich projektierten 150 000 Taler 15 Beuchlitz wurde im Siebenjahrigen Krieg am 21 August 1757 von franzosische Husaren uberfallen die aufgrund von Geruchten die Herausgabe der dort vermuteten Halleschen Salzkasse forderten Da sich diese aber gar nicht in Beuchlitz befand raubten sie den Besitz aus und nahmen den Schwiegersohn von Witzleben mit Bei einem zweiten Besuch forderten sie eine Kasse von 21 000 Reichstalern Das Generaldirektorium wiegelte einen Bericht uber den Vorfall mit Verweis auf die bisher noch nicht ubergriffigen Franzosen ab und erklarte sich fur nicht zustandig da Beuchlitz in Sachsen lag 16 Johann Christoph Stecher steigerte wie sein Vater Johann Paul den Ertrag der Salinen 17 profitierte weiterhin vom preussischen Salzmonopol das die Salzeinfuhr von ausserhalb verbot und erweiterte den Absatzmarkt weit uber Preussen hinaus so dass von 1721 bis 1764 die Ausfuhr nach Schlesien Franken Polen und Mecklenburg 3 030 Lasten den Verkauf im Inland 2 270 Lasten ubertraf 18 So fullte er die Kriegs und Domanenkasse Friedrichs II und brachte es selber zu Ansehen und Reichtum Nach seinem Tod setzten seine Witwe Geheimratin von Stecher und anschliessend seine Tochter die Obristin von Billerbeck die Leitung der Saline bis 1790 fort 19 Literatur BearbeitenPreussische Akademie der Wissenschaften Hrsg Acta Borussica Denkmaler der Preussischen Staatsverwaltung im 18 Jahrhundert Die Behordenorganisation und allgemeine Staatsverwaltung 12 Band Berlin 1926 Werner Konstantin von Arnswaldt Die Stecher Eine genealogische Skizze vom Aufstieg einer Familie In Vierteljahresschrift fur Wappen Siegel und Familienkunde XLVI Jahrgang 1918 S 1 37 Friedrich Eberhard Boysen Eigene Lebensbeschreibung Quedlinburg 1795 H Cramer Darstellung der Hauptmomente in der Rechts und Verwaltungsgeschichte des Steinkohlen Bergbaues im Saalkreise der Preussischen Provinz Sachsen bis zum Jahre 1851 Eisleben 1856 H Cramer Ein Bruchstuck aus der Geschichte der Koniglich Preussischen Saline zu Schonebeck In Geschichtsblatter fur Stadt und Land Magdeburg Band 27 1892 S Johann Christoph von Dreyhaupt Pagus Neletizi et Nudzici oder ausfuhrliche diplomatisch historische Beschreibung des zum ehemaligen Primat und Ertz Stifft nunmehr aber durch den westphalischen Friedens Schluss secularisirten Herzogthum Magdeburg gehorigen Saal Kreyses und aller darinnen befindlichen Stadte Schlosser Aemter Ritterguter adelichen Familien Kirchen Closter Pfarren und Dorffer insonderheit der Stadte Halle Neumarckt Glaucha Wettin Lobegun Connern und Alsleben aus Actis publicis und glaubwurdigen Nachrichten mit Fleiss zusammengetragen mit vielen ungedruckten Dacumenten bestarcket mit Kupferstichen und Abrissen gezieret und mit den nothigen Registern versehen Emanuel Schneider Halle 1749 50 u o Erster Theil und Zweyter Theil bei Google Book Search Erster Theil und Zweyter Theil im Internet Archive Nachdruck Fliegenkopf Halle 2002 ISBN 3 930195 70 4 J G Forster Beschreibung und Geschichte des Hallischen Salzwerks Halle an der Saale 1799 Hanns Freydank Die Hallesche Pfannerschaft 1500 1926 Halle an der Saale 1930 Uwe Meissner Die Grundung und der Ausbau der koniglich preussischen Salinen Schonebeck und Halle am Anfang des 18 Jahrhunderts In Werner Freitag Hrsg Halle und das Salz Eine Salzstadt in Mittelalter und fruher Neuzeit Band 2 Halle an der Saale 2002 S 79 95 Fritz Heiber Die Salzsiedung in Schonebeck vom Mittelalter bis zur Gegenwart Neue Schriftenreihe des Kreismuseums Schonebeck Heft 2 Schonebeck Elbe 1976 Uwe Meissner Innovation vor den Toren der Stadt Die konigliche Saline 1721 bis 1868 In Werner Freitag Katrin Minner Andreas Ranft Hrsg Geschichte der Stadt Halle Band 1 Halle an der Saale 2006 S 476ff Uwe Meissner Die konigliche Saline zu Halle Saale 1719 bis 1790 Diss Halle 2016 2017 W Schulze 250 Jahre Schonebecker Saline Festschrift Schonebeck Elbe 1955 Gerhard August von Witzleben Karl Hartmann August von Witzleben Geschichte des Geschlechts von Witzleben 2 Bande Berlin 1880 Leopold von Zedlitz Neukirch Bearb Neues Preussisches Adels Lexicon oder genealogische und diplomatische Nachrichten von den in der preussischen Monarchie ansassigen oder zu derselben in Beziehung stehenden furstlichen graflichen freiherrlichen und adeligen Hausern Band 4 P Z Leipzig 1837 S 231 mit Stecher Wappen von 1754 Quellen BearbeitenStecher Adelsgenealogie GAN Band XVI von 1891 und Band XIX von 1894 Korrespondenzen mit Konig Friedrich dem Grossen 1740 1786 Geheimes Staatsarchiv Sammelakte I HA Reg 96 Nr 435 Litt S7 Einzelnachweise Bearbeiten August Hermann Francke ST S L2 127 18 August Hermann Francke St SA 1 118 18 196e 29 Bl1 71 Al 194 173 und Matrikel der Latina 1 263 89 Arnswaldt S 34ff Acta Borussica Band XII Registerseite 746 s auch Bd XI 1 Teilband Registerseite 735 Arnswaldt S 32 und Beuchlitz Meissner Saline 341f Gerhard August von Witzleben Geschichte des Geschlechts von Witzleben 1 und 2 Theil Berlin 1880 S 379 382 Kirchenbuch Beuchlitz Trau Register 1755 S 196 von Witzleben S 379 Meissner Saline S 342 345 Boysen S 86 Fotokopie der Originalverfugung vom 28 Mai 1743 Heiber S 30f Dreyhaupt I 594 Arnswaldt S 34ff Cramer S 70 Cramer S 67ff Heiber S 31 35 Arnswaldt S 33 196 Bericht des Magdeburgischen Kammerprasidenten von Blumenthal an das General Direktorium in Magdeburg vom 22 August 1757 Cramer S 69f Meissner Innovation S 482 Meissner Saline S 352 PersonendatenNAME Stecher Johann Christoph vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Verwaltungsjurist und preussischer BeamterGEBURTSDATUM 26 Juli 1706GEBURTSORT Rothenburg Saale STERBEDATUM 19 Dezember 1762STERBEORT Schonebeck Elbe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Christoph von Stecher amp oldid 217811802