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60 141944444444 19 966111111111 Koordinaten 60 8 31 N 19 57 58 OJettbole Jettbole in Jomala ist ein zweiphasiger Wohnplatz auf den finnischen Aland Inseln der in der Endphase von der Grubchenkeramischen Kultur 2500 2000 v Chr besiedelt wurde Der Platz liegt an der Sudkuste der Hauptinsel im nordostlichen Randgebiet der Hauptstadt Mariehamn Aland InselnJettbole I Jager und Sammler der ostlichen Gruppe mit spitzbodigen Gefassen horizontaler Verzierung Gruben und Kammstich etwa gleichzeitig mit dem Sater III Stil Jettbole II Schnurkeramiker der westlichen Gruppe mit flachbodigen kammstempelverzierten Gefassen ohne Gruben die ungefahr dem Sater IV Stil entsprechen Die Besiedlung der Aland Inseln ist aufgrund archaologischer Ausgrabungen gut dokumentiert Die ersten Menschen haben sich um 4000 v Chr auf dem Archipel niedergelassen Ihre Wohnplatze wurden vor allem in der Nahe von Langbergsoda Gemeinde Saltvik freigelegt Die Funde deuten darauf hin dass sie aus dem Osten kamen Jettbolle I Genetische Analysen von 2015 legen jedoch nahe dass sie aus dem Westen kamen Ihre Vorfahren sind unter den Jagern und Sammlern der Suomusjarvi Kultur zwischen dem 9 und 6 Jahrtausend der Komsa Kultur der Forsa Kultur und Bromme Kultur bzw der noch weitaus fruheren kontinentalen Ahrensburger Kultur bzw Hamburger Kultur 13 700 12 200 v Chr zu suchen Der Eindruck einer Besiedlung von Osten entstand wohl durch eine lokale entgegen der Ausbreitung gerichtete Siedlungsbewegung von Jagern und Sammlern Sie lebten vom Fischfang und von der Jagd auf Ringelrobben und Seevogel Um 2500 v Chr wurden sie durch Siedler abgelost die aus Sudschweden kamen Jettbolle II und eine Durchdringung der mesolithischen Ertebolle Kultur mit der nordlichen Gruppe der Trichterbecherkultur TBK darstellten die uber Danemark und Sudschweden Aland erreichte Wie ihre Vorganger siedelten auch sie in Kustennahe doch liegen ihre Wohnplatze aufgrund der Landhebung heute 30 bis 35 m uber dem Meeresspiegel Diese Neuankommlinge betrieben ebenfalls Jagd und Fischfang Funde feinmaschiger Netze und die Fischabfalle von Kabeljau Gadus morhua und Hering Clupea harengus stammen von Ajvide auf Gotland Schweden und Jettbole Eine bescheidene Tierhaltung Rinder Schafe Ziegen und Schweine und moglicherweise der Anbau von Gerste zeigen den Einfluss der neolithischen Nachbarn Funde von Erdofen Herden und Feuerstellen vervollstandigen das Bild Wie vergleichbare Fundplatze der Grubchenkeramiker zeigt auch die Jettbole Funde rituellen Charakters Etwa 60 tonerne Idole stellen wahrscheinlich Gotter und Gottinnen Manner und Frauen dar Formale Entsprechungen von anderen Orten sind weder aus der finnischen kammkeramischen Kultur die auch anthropomorphe Idole kennt noch aus ostlicheren Kulturen bekannt 1 Es ergeben sich bestenfalls Parallelen der Kopfformen dieser Idole zu den spateren holzernen Anthropomorphen Pfahlgottern deren erster Fund an der weissrussisch russischen Grenze auf rund 11 000 Jahre datiert wurde und die insbesondere aus den Mooren von Nordeuropa und Sudskandinavien geborgen wurden Auch die aus Elfenbein gefertigten Vogelherd Figuren zeigen gewisse Ansatze die denen von Jettbole gleichen Auch die Tonbearbeitung ist bereits vor der Einwanderung von anatolischen Bauern im Osten des europaischen Kontinents belegt Obwohl sich also Jettbolle deutlich unterscheidet gibt es durchaus Formen in Ost und Mitteleuropa die einige Jahrtausende fruher gefertigt wurden Das deutet auf uralte Traditionen hin die hier besonders lange gepflegt wurden Im Zusammenhang mit den Grabfunden wird auch die Kannibalismusfrage diskutiert und auch da zeigen sich Parallelen zum rund 7000 Jahre alten Fundort in pfalzischen Herxheim Eine Studie unter Berucksichtigung menschlicher Uberreste der DNA und der Keramikverzierungen untersucht die raumlichen Verbindungen und Deponierungsmuster der Fundkategorien Der Charakter und Bedeutung des Fundplatzes erwiesen sich dabei als komplexer als angenommen Ahnlich kompliziert gestalten sich auch die DNA Untersuchungen da die Siedler aus Jettbolle I und Jettbolle II insgesamt recht nahe verwandt waren Diskutiert wird inzwischen die Theorie eines sehr viel spateren Sprachwechsels der saamischen Urgruppe zur heutigen saamischen Sprache der durch die Einwanderung von Rentierzuchtern mit finno ugrischer Sprache ausgelost wurde Die Einwanderung von Schnurkeramikern legt nahe das Jettbole II bereits indogermanisiert war Inhaltsverzeichnis 1 Literatur 2 Film 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLiteratur BearbeitenAlexandra Stromberg Daniel Anderberg A Research Overview and Discussion of the Late Neolithic and the Bronze Age on Aland In Gotland University Press Vol 5 2010 ISSN 1653 7424 S 23 37 Volltext als Digitalisat Anders Gotherstrom Niklas Stenback Jan Stora Der mittelneolithische Fundplatz von Jettbole auf den Aland Inseln Human Remains Ancient dna and Pottery In European Journal of Archaeology Vol 5 No 1 2002 ISSN 1461 9571 S 42 68 doi 10 1177 1465712002005001170 Film BearbeitenKannibalen Im Herzen Europas Dokumentation von Jeanine Isabel Butler National Geographic Grossbritannien 2011 51 Min Weblinks BearbeitenUbersichtskarte zur Lage von Jetbole im Suden des Archipels Beschreibung Grubchenkeramik mit Bild eines IdolsEinzelnachweise Bearbeiten Milton G Nunez 1986 CLAY FIGURINES FROM THE ALAND ISLANDS AND MAINLAND FINLAND Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jettbole amp oldid 236668347