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Geraldyn Jerrie M Cobb 5 Marz 1931 1 in Norman Oklahoma 18 Marz 2019 2 in Sun City Center Florida war eine US amerikanische Pilotin Sie war ausserdem Mitglied der Mercury 13 einer Gruppe von Frauen die im Rahmen eines privat finanzierten Nicht NASA Programms ausgewahlt wurden dieselben medizinischen und psychologischen Tests zu durchlaufen wie die Mercury Seven Astronauten Die Testergebnisse der Mercury 13 sollten zeigen dass Frauen dieselbe Eignung fur das Astronautenprogramm vorweisen konnten wie Manner Cobb nutzte ihre guten Testergebnisse und ihre Popularitat um in den 1960er Jahren fur die Zulassung von Frauen als Astronautinnen bei der NASA zu kampfen damals jedoch ohne Erfolg Erst 1978 anderte die NASA die Anforderungen an Astronauten so dass auch Frauen eine Chance bei einer Bewerbung hatten 3 Jerrie Cobb neben einer Raumschiffkapsel des Mercury Programms Inhaltsverzeichnis 1 Jugend 2 Karriere als Pilotin und Rekordhalterin 3 Mercury 13 4 Spateres Leben als Missionarin 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseJugend BearbeitenJerrie Cobb war die Tochter von Lt Col William Harvey Cobb und Helena Butler Stone Cobb Wahrend ihrer Kindheit in Oklahoma begann Cobb durch die Ermutigung ihres Vaters fruh mit der Fliegerei Cobb flog im Alter von zwolf Jahren zum ersten Mal in einem Flugzeug im Waco Doppeldecker ihres Vaters von 1936 mit offenem Cockpit Im Alter von 17 Jahren als sie noch Schulerin an der Oklahoma City Classen High School war hatte Cobb bereits ihre Privatpilotenlizenz erworben Ihre Lizenz als Berufspilotin erhielt sie ein Jahr spater 1 Cobb erwarb zudem einige Zeit spater eine Pilotenlizenz fur mehrmotorige Flugzeuge die Instrumentenflugberechtigung die Fluglehrberechtigung die Berechtigung als Ground Instructor und die Lizenz fur Verkehrspiloten 4 Nach dem Highschool Abschluss spielte Cobb fur ein Jahr Softball zunachst in der Frauenmannschaft Oklahoma City s Perfecut Manufacturing dann bei den Oklahoma City Downtown Chevrolet Sooner Queens Mit der finanziellen Unterstutzung der Sooner Queens war sie in der Lage eine ausgemusterte Fairchild PT 23 aus dem Zweiten Weltkrieg zu kaufen 5 1948 besuchte Cobb das Oklahoma College for Women brach das Studium aber mit dem Einverstandnis ihrer Eltern nach einem Jahr ab 6 5 Karriere als Pilotin und Rekordhalterin BearbeitenNach dem Zweiten Weltkrieg sahen sich Pilotinnen mit sexueller Diskriminierung und der Ruckkehr vieler qualifizierter mannlicher Piloten konfrontiert und sie mussten weniger attraktive Jobs annehmen wie etwa Agrarflug oder das Abfliegen von Pipelines So hatte Cobb trotz guter Qualifikationen Schwierigkeiten einen guten Job als Pilotin zu finden Ihr Durchbruch kam als Jack Ford Prasident von Fleetway Inc sie einstellte um Flugzeuge nach Sudamerika auszuliefern Cobb lieferte fur Fleetway Flugzeuge weltweit aus 7 Im Jahr 1959 wurde Cobb mit 28 Jahren Pilotin und Managerin fur die Aero Design and Engineering Company Oklahoma City einen der grossten Flugzeughersteller in den Vereinigten Staaten 8 Cobb war damals eine von wenigen weiblichen Fuhrungskraften in der Luftfahrt Die Aero Design and Engineering Company unterstutzte Cobb bei ihren Rekordversuchen und stellte auch das Aero Commander Flugzeug das Cobb fur ihren Hohenweltrekord nutzte 7 Noch in ihren 20ern stellte Cobb neue Weltrekorde fur Geschwindigkeit Distanz und absolute Hohe auf Bis 1960 hatte sie 7 000 Flugstunden gesammelt und hielt drei Flugweltrekorde Den Weltrekord fur Nonstop Fernfluge von 1959 den Geschwindigkeitsweltrekord von 1959 fur Leichtflugzeuge und einen Hohenweltrekord fur Leichtflugzeuge von 37 010 Fuss von 1960 Sie war die erste Frau die auf der Pariser Luftfahrtschau flog der grossten Luftfahrtausstellung der Welt Ferner wurde sie 1959 von der Women s National Aeronautical Association zur Woman of the Year in Aviation ernannt sowie von der National Pilots Association zum Piloten des Jahres Ausserdem wurde ihr die Amelia Earhart Verdienstgoldmedaille verliehen Das Life Magazine fuhrte sie als eine von neun Frauen unter den 100 wichtigsten jungen Leuten in den Vereinigten Staaten 4 Cobb hat zahlreiche Ehrungen in der Luftfahrt erhalten einschliesslich des Gold Wings Award der FAI 4 Mercury 13 Bearbeiten Hauptartikel Mercury 13 nbsp Jerrie Cobb beim Betrieb der Multi Axis Space Test Inertia Facility MASTIF im Lewis Research Center in Ohio Dieser Test simulierte wie man ein sich drehendes Raumschiff unter Kontrolle bringt und war einer von vielen die die Frauen der Mercury 13 durchliefen um sich fur den Raumflug zu qualifizieren 9 Jerrie Cobb durchlief 1960 medizinische und psychologische Tests die benutzt wurden um die ersten sieben Astronauten des Mercury Programms auszuwahlen Randy Lovelace der an der Entwicklung der Tests fur die mannlichen Astronauten des Mercury Programms beteiligt war hatte Cobb eingeladen sich denselben Tests zu unterziehen Neben Cobb wurden noch 24 weitere Pilotinnen auf gleiche Weise medizinisch getestet von denen neben Cobb 12 weitere Frauen die Tests bestanden Diese Frauen wurden spater unter dem Namen Mercury 13 bekannt Die Tests waren kein offizielles NASA Programm sondern wurden aufgrund der Initiative von Randy Lovelace in seiner privaten Klinik mit der finanziellen Unterstutzung der Unternehmerin und Pilotin Jackie Cochrane durchgefuhrt 10 Cobb bestand alle Tests und war damit unter den Top 2 aller Astronautenkandidaten beiden Geschlechts 11 Als die Testergebnisse bekannt wurden nutzte Cobb die Medienaufmerksamkeit um fur die Zulassung von Frauen fur das Astronautenprogramm zu werben Zu der Zeit gehorten zu den NASA Anforderungen fur den Zugang zum Astronautenprogramm dass die Bewerber Militartestpiloten sein sollten Erfahrungen in Hochgeschwindigkeitsmilitartestflugen sowie einen Abschluss als Ingenieure haben sollten Im Notfall sollten die Astronauten in der Lage sein als Piloten die Steuerung ubernehmen zu konnen 12 Damit waren Frauen de facto vom Astronautenprogramm ausgeschlossen denn es gab in den 1960er Jahren zwar eine Vielzahl gut qualifizierter Pilotinnen aber Frauen durften zu der Zeit nicht als Militartestpiloten arbeiten und keine Dusenjager fliegen Als das Testprogramm fur die Mercury 13 gestoppt wurde weil die amerikanische Marine ihre Testlabore nicht fur Tests fur Astronautinnen zur Verfugung stellen wollte begann Cobb eine politische Kampagne um fur die Zulassung von Frauen fur das Astronautenprogramm zu werben Unter anderem suchte sie gemeinsam mit Janey Hart einer der Mercury 13 das Gesprach mit Vizeprasident Lyndon Johnson jedoch ohne ihn uberzeugen zu konnen Die Assistentin des Vizeprasidenten Lyndon Johnson Liz Carpenter entwarf sogar einen Brief an NASA Administrator James Webb in dem die Anforderungen fur Astronauten hinterfragt werden sollten Der Vizeprasident schickte diesen aber nicht ab Stattdessen schrieb er quer daruber Let s stop this now dt Lasst uns das jetzt stoppen 13 14 Cobb und Hart erreichten dass 1962 eine Anhorung des Kongresses organisiert wurde dem Special Subcommittee on the Selection of Astronauts um zu prufen ob Frauen im Astronautenprogramm diskriminiert wurden Cobbs Argumente konnten das Komitee nicht uberzeugen wobei Cobbs Standpunkt in den fruhen 1960er Jahren vor der Frauenbewegung auf ein gesellschaftliches Klima stiess in dem Frauen primar als Hausfrau und Mutter gesehen wurden So sagte Astronaut John Glenn bei der Anhorung dass Manner hingehen und Kriege ausfechten und die Flugzeuge fliegen und dass Frauen nicht in diesem Feld vertreten sind ist eine Tatsache der sozialen Ordnung 15 16 Nur einige Monate spater schickte die Sowjetunion mit Walentina Tereschkowa die erste Frau ins Weltall Tereschkowa machte sich uber Cobb wegen ihrer religiosen Ansichten lustig lobte aber gleichzeitig ihren Mut 17 In den 1970er Jahren hatte sich das gesellschaftliche Klima so weit verandert dass ausschliesslich weisse und mannliche Astronautencrews die sich nur aus dem Militar rekrutierten nicht mehr von der Gesellschaft akzeptiert wurden Die NASA stand wegen ihrer einseitigen Einstellungspolitik in der Kritik so dass sie 1978 ihre Regularien fur das Astronautenprogramm anderte und ausserdem gezielt mit einer Werbekampagne Frauen und Angehorige aus nicht weissen ethnischen Gruppen ermutigte sich zu bewerben 18 19 Die erste US amerikanische Frau im Weltall war die Astrophysikerin Sally Ride 1983 als Mission Specialist die erste US amerikanische Pilotin im Weltall war Lt Col Eileen Collins Als Eileen Collins 1999 ins All startete wurden viele Pionierinnen der Luftfahrt als Ehrung fur ihre Leistungen von der NASA eingeladen einschliesslich der Mercury 13 20 1999 fuhrte die National Organization for Women in den USA eine erfolglose Kampagne durch um Cobb ins Weltall zu schicken um die Auswirkungen der Alterung zu erforschen so wie der 77 Jahre alte Astronaut John Glenn dafur ins All geschickt wurde 1 Spateres Leben als Missionarin BearbeitenNachdem sich die Aussichten auf eine Teilnahme an einem Astronautenprogramm zerschlagen hatten begann Cobb in den 1960er Jahren eine zweite Karriere Mehr als 30 Jahre arbeitete sie in der Mission in Sudamerika wo sie humanitare Fluge absolvierte z B um Vorrate zu eingeborenen Stammen zu transportieren und neue Flugrouten in entlegene Gebiete zu vermessen Cobb wurde von den brasilianischen kolumbianischen ecuadorianischen franzosischen und peruanischen Regierungen fur ihre Arbeit geehrt 4 21 Ferner erhielt sie folgende Ehrungen fur ihre humanitare Arbeit 1973 Harmon International Trophy fur The Worlds Best Woman Pilot durch Prasident Richard Nixon wahrend einer Zeremonie im Weissen Haus 22 Pioneer Woman Award fur ihren courageous frontier spirit als sie uber den Amazonasdschungel flog um Indianerstamme zu unterstutzen 1979 Bishop Wright Air Industry Award fur ihre humanitaren Beitrage zur modernen Luftfahrt 2000 Women in Aviation International Pioneer Hall of Fame 23 1981 wurde sie fur den Friedensnobelpreis fur ihre humanitare Arbeit nominiert 1 2007 erhielt sie zusammen mit den anderen sieben noch lebenden Mitgliedern der Mercury 13 die Ehrendoktorwurde in Naturwissenschaften von der University of Wisconsin Oshkosh 24 Literatur BearbeitenMartha Ackmann The Mercury 13 The Untold Story of Thirteen American Women and the Dream of Space Flight Random House 2003 ISBN 0 375 50744 2 Jerrie Cobb Jerrie Cobb Solo Pilot Jerrie Cobb Foundation Sun City Center FL 1997 ISBN 978 0 9659924 0 4 Jerrie Cobb Jane Rieker Woman into Space The Jerrie Cobb Story Prentice Hall Englewood Cliffs NJ 1963 Tanya Lee Stone Almost Astronauts 13 Women Who Dared to Dream Candlewick Press Somerville MA 2009 ISBN 978 0 7636 4502 1 Stephanie Nolen Promised the Moon The Untold Story of the First Women in the Space Race Avalon Publishing New York 2011 ISBN 978 1 56858 319 8 Margaret Weitekamp Right Stuff Wrong Sex America s First Women in Space Program Johns Hopkins University Press Baltimore London 2004 ISBN 0 8018 7994 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jerrie Cobb Sammlung von Bildern Margaret A Weitekamp Lovelace s Woman In Space Program In nasa gov letzter Zugriff am 7 Juli 2018 Oklahoma Historical Society Encyclopedia of Oklahoma History and Culture Cobb Geraldyn M Jerrie letzter Zugriff am 7 Juli 2018 The Jerrie Cobb Foundation Inc letzter Zugriff am 7 Juli 2018 Al Hallonquist Mercury 13 the Women of the Mercury Era Jerrie Cobb letzter Zugriff am 7 Juli 2018 Nick Greene They Never Became Astronauts The Story of the Mercury 13 In ThoughtCo 12 August 2017 letzter Zugriff am 7 Juli 2018 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Geraldyn M Jerrie Cobb 1931 In Hargrave the Pioneers 15 Oktober 2002 Centre for Telecommunications and Information Engineering CTIE der Monash University Australien Auf CTIE Monash edu au abgerufen am 25 Juli 2023 englisch collectSpace Margaret A Weitekamp Right Stuff Wrong Sex America s First Women in Space Program Johns Hopkins University Press Baltimore London 2004 ISBN 0 8018 8394 6 S 187 a b c d Jerrie 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Cobb Geraldyn M KURZBESCHREIBUNG US amerikanische PilotinGEBURTSDATUM 5 Marz 1931GEBURTSORT Norman Oklahoma STERBEDATUM 18 Marz 2019STERBEORT Sun City Center Florida Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jerrie Cobb amp oldid 239711427