www.wikidata.de-de.nina.az
Jean Astruc 19 Marz 1684 in Sauve Languedoc 5 Mai 1766 in Paris war ein franzosischer Arzt Professor der Medizin Naturforscher und Begrunder der modernen historisch kritischen Erforschung des Pentateuchs Jean Astruc 1684 1766 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Arzt in Montpellier Toulouse und Paris 1 2 De morbis venereis 1 3 Chronist Naturforscher und Religionswissenschaftler 2 Werke 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben und Wirken Bearbeiten1685 ein Jahr nach Jean Astrucs Geburt konvertierte sein Vater ein protestantischer Pastor unter Zwang zum Katholizismus Mit dem Edikt von Fontainebleau hatte Konig Ludwig XIV die Religionsfreiheit in Frankreich endgultig widerrufen Jean Astruc wurde zwar noch protestantisch getauft bekannte sich aber wie sein Bruder Anne Louis spater Rechtsprofessor in Toulouse zeitlebens zum Katholizismus Zusammen mit seinem Bruder erhielt er durch den Vater eine erste Ausbildung die er in Montpellier fortsetzte Dort erhielt er im Jahre 1700 seinen Magister Artium in Philosophie Arzt in Montpellier Toulouse und Paris Bearbeiten Anschliessend studierte er in Montpellier Medizin und erwarb 1703 im Alter von 19 Jahren den medizinischen Doktorgrad Von 1706 bis 1709 ubernahm er vertretungsweise die Anatomieprofessur von Pierre Chirac 1710 bewarb er sich erfolgreich um den Lehrstuhl der Anatomie an der Universitat Toulouse den er 1711 besetzte Als Chirac sich 1715 an den koniglichen Hof in Paris band konnte er erreichen dass sein Platz in Montpellier durch Astruc besetzt wurde Dieser bewarb sich dann aber erfolgreich um einen 1715 nach dem Tod von Jean Chastelain freigewordenen Lehrstuhl Er wurde Titularprofessor und eroffnete als solcher seine Kurse im Jahr 1717 Neben seinen Lehrveranstaltungen arbeitete er vor allem auf dem Gebiet der bibliographischen Forschung Die in Montpellier fur seine Forschungen verfugbaren Quellen waren nach elf Jahren erschopft und so entschloss er sich nach Paris umzusiedeln 1729 wurde er in Dresden Leibarzt des Herzogs von Sachsen kehrte aber bald nach Frankreich zuruck Die Stadt Toulouse ernannte ihn 1730 zum Schoffen capitoul 1 1730 wurde er auch zum konsultierenden Arzt des Konigs ernannt und 1731 erhielt er den nach dem Tod von Etienne Francois Geoffroy freigewordenen Platz im College de France 1743 nahm ihn die Pariser medizinische Fakultat auf nachdem er die erforderlichen Prufungen und offentlichen Disputationen uberstanden hatte De morbis venereis Bearbeiten Als Astrucs medizinisches Hauptwerk gilt seine Abhandlung uber die Geschlechtskrankheiten De morbis venereis 1736 in sechs Buchern ab 1740 in neun Buchern 1777 in franzosischer und 1755 in englischer Ubersetzung gedruckt Die 1740er Ausgabe gilt als Standardausgabe und wird meist zitiert Im ersten Buch vertritt er in Bezug auf den Ursprung der Syphilis die Kolumbus Theorie Im zweiten Buch diskutiert er uber die Art der Ansteckung der Syphilis und uber die Behandlung der Krankheit mit Quecksilber und mit Guajak Holz Das dritte Buch handelt von lokalen Erscheinungen der Geschlechtskrankheiten bzw von der beginnenden Syphilis Darin wird unter anderem erstmals der Herpes genitalis genau beschrieben und dessen Ubertragbarkeit untersucht 2 Das vierte Buch handelt von generalisierten Erscheinungen der Geschlechtskrankheiten Im funften bis neunten Buch werden die Autoren die bis zum Jahre 1740 uber die Syphilis geschrieben haben mit ihren Werken ausfuhrlich vorgestellt nbsp Chinesische Piktogramme zur Bezeichnung von Krankheiten In J Astruc De morbis venereis 1740Ab der Ausgabe 1740 erganzte Astruc sein Werk mit einer Abhandlung die den Ursprung die Benennung die Eigentumlichkeit und die Behandlung der Geschlechtskrankheiten in China beschrieb De origine appellatione natura amp curatione Morborum Venereorum inter Sinas Darin waren zunachst elf Fragen abgedruckt die er 1437 durch Vermittlung des Jesuiten Louis Parennin 1669 1741 an den in Peking weilenden Missionar Pierre Foureau 1700 1749 geschickt hatte Diese Fragen hatte der Missionar an einen chinesischen Arzt weitergeleitet und er hatte dessen Antworten 1739 an Astruc zuruckgeschickt 3 4 Aus China erhielt Astruc auch Proben der Drogen die dort zur Behandlung von Geschlechtskrankheiten eingesetzt wurden Diese Drogen versuchte er mit der Hilfe der Bruder Bernard und Antoine de Jussieu zu bestimmen Er liess seine Arbeit ausklingen mit Bemerkungen uber die bei den Chinesen geltende Theorie uber die Geschlechtskrankheiten uber die bei den Chinesen ubliche Behandlungsart der Geschlechtskrankheiten sowie einen Vergleich der zeitgenossischen franzosischen Art der Behandlung der Syphilis mit derjenigen der Chinesen mit dem Ziel herauszufinden welche am wirkungsvollsten sei 5 Aufbauend auf den Vorarbeiten von Marcello Malpighi uber die Struktur der Haut teilte Astruc die Hautkrankheiten nach ihrem anatomischen Sitz ein und unterschied in seiner Abhandlung von Geschwulsten und Geschwuren 1759 Epidermis Schleimmembran Cutis Schweissdrusen Talgdrusen Haarbalge und Nervenpapillen Furunkel sind nach ihm eine Erkrankung der Talgdrusen Den Sitz des Karbunkels verlegt er in die Schweissdrusen 6 Chronist Naturforscher und Religionswissenschaftler Bearbeiten Umfangreiches Material hatte Astruc uber die Geschichte der Medizinischen Fakultat Montpellier gesammelt und durch eigene Beobachtungen erganzt Diese Sammlung konnte er jedoch nicht abschliessen und veroffentlichen Sein Schuler Anne Charles Lorry erganzte Astrucs Arbeit und gab sie 1767 heraus Fur das Studium der Geschichte der Medizinischen Fakultat der Universitat Montpellier ist die Arbeit von Astruc und Lorry bis heute eine wichtige Quelle Jean Astruc ist auch als Naturforscher Geograph und Geologe bekannt Er schrieb eine Naturgeschichte des Languedoc 1737 die auch archaologische Informationen enthalt 1753 veroffentlichte er in Brussel die Conjectures sur les memoires originaux dont il paroit que Moyse s est servi pour composer le livre de la Genese Vermutungen uber die ursprunglichen Quellen deren sich Mose bediente um das Buch der Genesis zu verfassen Darin thematisierte er den Unterschied einer elohistischen und einer jahwistischen Quelle im Pentateuch So wurde er zum Begrunder der neueren Pentateuchkritik Werke BearbeitenDissertation sur l origine des maladies epidemiques et principalement sur l origine de la peste ou l on explique les causes de la propagation et de la cessation de cette maladie Jean Mertei Montpellier 1721 Digitalisat 1720 herrschte die Pest in Marseille Die Arzte stritten noch immer daruber ob die Krankheit ansteckend sei Astruc argumentierte dass die Krankheit durch ein aus dem Morgenland kommendes Schiff eingeschleppt wurde und es daher unumganglich sei dass Zwangsmassnahmen angewendet wurden Er konnte sich damit nicht gegen Pierre Chirac durchsetzen der die Kontagiositat der Krankheit bezweifelte und der Regierung den Rat gab auf schnelle und strenge Isolationsmassnahmen zu verzichten De morbis venereis libi sex G Cavelier Lutetiae Parisiorum 1736 Digitalisat De morbis venereis libri novem Editio altera G Cavelier Lutetiae Parisiorum 1740 Band I Digitalisat Band II Digitalisat Traite de maladies veneriennes P G Cavelier Paris 1777 4 Auflage Band I Digitalisat Band II Digitalisat Band III Digitalisat Band IV Digitalisat Memoires pour l histoire naturelle de la Province de Languedoc G Cavelier Paris 1737 Digitalisat Lettre de M Astruc sur un ecrit intitule Second Memoire pour les Chirurgiens Paris 1737 Digitalisat Jean Louis Petit Reponse D Un Chirurgien De S Cosme a la premiere Lettre de M Astruc au sujet du Memoire des Chirurgiens sur les Maladies Veneriennes Paris 1737 Digitalisat Seconde lettre de M Astruc sur un ecrit intitule Second Memoire pour les Chirurgiens Paris 1737 Digitalisat Troisieme lettre de M Astruc a M Delaire Docteur en Medecine de la Faculte de Montpellier Sur un ecrit intitule Reponse d un Chirurgien de Saint Come Paris 1737 Digitalisat Tractatus pathologicus Cramer amp Philibert Genf 1743 Digitalisat 4 Auflage P G Cavelier Paris 1767 Digitalisat Academical lectures on fevers in which these disorders are fully treated of and a method of cure subjoined to each read in the Royal College at Paris J Nourse London 1747 Digitalisat Conjectures sur les memoires originaux dont il paroit que Moyse s est servi pour composer le livre de la Genese avec des remarques qui appuient ou qui Fricx Brussel 1753 Digitalisat Digitalisat Doutes sur l inoculation de la petite Verole proposes a la Faculte de Medecine de Paris Paris 1756 Dissertation sur l immaterialite et l immortalite de l ame Cavelier Paris 1755 Digitalisat Traite des tumeurs et des ulceres Avec deux lettres I Sur la composition de quelques remedes dont on cache la preparation II Sur la nature des nouveaux remedes pour la guerison des maladies veneriennes Mequignon Paris 1759 2 Auflage 1785 Digitalisat Georg Ludwig Rumpelt Ubers Johann Astrucs Abhandlung von Geschwulsten und Geschwuren 2 Auflage J G I Breitkopf Dresden und Leipzig Band I 1790 Digitalisat Band II 1791 Digitalisat Traite des maladies des femmes ou l on a tache de joindre une theorie solide de la pratique pa plus sure amp la mieux eprouvee Avec un catalogue des Medecins qui ont ecrit sur ces maladies P G Cavelier Paris Band I 1761 Digitalisat Band II 1761 Digitalisat Band III 1761 Digitalisat Band IV 1761 Digitalisat Band V 1765 Digitalisat Band VI 1765 Digitalisat A treatise on the diseases of women in which it is attempted to join a just theory to the most safe and approved practice with a chronological catalogue of the physicians who have written on these diseases J Nourse London 1762 Band I Digitalisat Band II Digitalisat Band III Digitalisat Christian Friedrich Otto Ubers Johann Astrucs Theoretisch practische Abhandlung von den Frauenzimmer Krankheiten Walther Dresden Band I und II 1768 Digitalisat Band III 1770 Digitalisat Band IV 1772 Digitalisat Band V und VI 1776 Digitalisat L art d accoucher reduit a ses principes ou l on expose les pratiques les plus sures amp les plus usitees dans les differentes especes d accouchements P G Cavelier Paris 1766 Digitalisat Anne Charles Lorry Hrsg Memoires Pour Servir A L Histoire De La Faculte De Medecine De Montpellier G Cavelier Paris 1767 Digitalisat Literatur BearbeitenAnne Charles Lorry Eloge historique de M Astruc In Memoires Pour Servir A L Histoire De La Faculte De Medecine De Montpellier G Cavelier Paris 1767 S XXXIII LII Digitalisat Antoine Jacques Louis Jourdan Jean Astruc In Dictionnaire des sciences medicales Biographie medicale Band 1 Panckoucke Paris 1820 S 394 403 Digitalisat Amedee Dechambre Dictionnaire encyclopedique des sciences medicales Band 7 G Masson und P Asselin Paris 1876 circa S 31 34 Digitalisat Johann Karl Proksch Astruc Jean In Ernst Julius Gurlt August Hirsch Hrsg Biographisches Lexikon der hervorragenden Arzte aller Zeiten und Volker Band I Urban amp Schwarzenberg Wien und Leipzig 1884 S 215 Digitalisat Johann Karl Proksch Beitrage zur Geschichte der Syphilis P Hanstein Bonn 1895 Band II S 393 407 Digitalisat Friedrich Wilhelm Bautz Astruc Jean In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 258 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Jaques Richard La Bibliotheque de Jean Astruc medecin des Lumieres 1684 1766 In Histoire des sciences medicales Band 35 No 1 2000 S 99 108 Barbara I Tshisuaka Astruc Jean In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 114 f Einzelnachweise Bearbeiten Capitoul Dies war ein Ehrenamt welches in Toulouse von 1147 bis 1789 zur Wahrnehmung der kommunalen Verwaltung vergeben wurde D C Hutfield History of herpes genitalis In British Journal of Venereable Diseases 1966 42 4 S 263 268 PMID 5333786 PMC 1047831 freier Volltext De morbis venereis Erstausgabe 1736 Lib III Caput VIII 1 S 254 Digitalisat Ausgabe 1740 Digitalisat Jean Astruc De morbis venereis 2 Auflage Band 1 G Cavelier 1740 S 537 567 De origine appellatione natura amp curatione Morborum Venereorum inter Sinas Digitalisat M Louis Ubers Jean Astruc Traite des maladies veneriennes 4 Auflage Band 2 G Cavelier Paris 1777 S 334 384 Sur l Origine la Denomination la Nature amp la Curation des Maladies Veneriennes a la Chine Digitalisat Pierre Huard und M Wong Montpellier et la Medecine chinoise In Monspeliensis Hippocrates Dezember 1958 No 2 S 13 20 Iwan Bloch Geschichte der Hautkrankheiten in der neueren Zeit In Neuburger amp Pagel Handbuch der Geschichte der Medizin Band III G Fischer Jena 1905 S 393 463 Hier S 409 410 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jean Astruc Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Klaus Koenen Astruc Jean In Michaela Bauks Klaus Koenen Stefan Alkier Hrsg Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet WiBiLex Stuttgart 2006 ff Werke von und uber Jean Astruc in der Deutschen Digitalen BibliothekNormdaten Person GND 116372354 lobid OGND AKS LCCN n82027930 VIAF 14869401 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Astruc JeanKURZBESCHREIBUNG franzosischer Arzt Professor der Medizin und BibelkritikerGEBURTSDATUM 19 Marz 1684GEBURTSORT SauveSTERBEDATUM 5 Mai 1766STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean Astruc amp oldid 232090234