www.wikidata.de-de.nina.az
Jean Michel Charlier 30 Oktober 1924 in Luttich Belgien 10 Juli 1989 in Paris Frankreich war ein belgischer Comic Szenarist Er gilt als einer der bedeutendsten europaischen Autoren von Abenteuer Comics und schrieb unter anderem die bekannte Western Serie Leutnant Blueberry Jean Michel Charlier Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 1920er bis 1940er Jahre 1 2 1950er und 1960er Jahre 1 3 1970er und 1980er Jahre 2 Inhalte und Ideologie von Charliers Comics 3 Werke 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben Bearbeiten1920er bis 1940er Jahre Bearbeiten Jean Michel Charlier zeigte schon in jungen Jahren ein besonderes Interesse am Geschichtenerzahlen und dachte sich zum Beispiel Ritter Comics aus die er in grosse Hefte zeichnete 1942 begann er ein Jura Studium und arbeitete spater als Rechtsanwalt Ab 1944 publizierte er in der belgischen Comic Zeitschrift Spirou einfache Comic Strips uber den Beruf des Flugzeugpiloten und die Fliegerei Zu dieser Zeit arbeitete Charlier noch als Autor und Zeichner in Personalunion Seine hoch detaillierten Flugzeugbilder erfreuten sich bei den jugendlichen Lesern des Spirou Magazins grosser Beliebtheit 1946 lernte Charlier den jungen Zeichner Victor Hubinon kennen und begann zusammen mit ihm die Flieger Comicserie Buck Danny zu gestalten Ende der 1940er Jahre erwarb Charlier zu Recherchezwecken den Pilotenschein und arbeitete eine Zeit lang als Kurierflieger fur die Sabena Hubinon und Charlier erzahlten in Buck Danny die abenteuerlichen Erlebnisse dreier US Piloten rund um den Globus und produzierten bis zu Hubinons Tod 1979 34 Alben Seit 1983 wird die Reihe von dem Zeichner Francis Bergese weitergefuhrt 1950er und 1960er Jahre Bearbeiten Der Erfolg von Buck Danny veranlasste Charlier dazu den Anwaltsberuf an den Nagel zu hangen und fortan als Comic Autor zu arbeiten Ab den spaten 1940er Jahren lieferte er eine Vielzahl von Comic Szenarios fur das Magazin Spirou und erwies sich als hoch produktiver Autor Er schrieb unter anderem den Piraten Comic Surcouf die Ritter Serie Belloy Zeichner Albert Uderzo und erzahlte die Abenteuer des Grosswildjagers Tiger Joe Diese fruhen Geschichten wurden mit grosser Naivitat ausgebreitet und bedienten sich unbekummert vieler inhaltlicher Klischees Kolonialromantik etc 1954 startete Charlier die langlebige Pfadfinder Serie La Patrouille des Castors dt Die blauen Panther die genau auf die Bedurfnisse der jugendlichen Leserschaft von Spirou zugeschnitten war Mitte der 1950er Jahre betreute der unermudliche Texter acht Comic Serien gleichzeitig Jean Michel Charlier war zunehmend unzufrieden mit den Arbeitsbedingungen und der Bezahlung beim Spirou Verlag Dupuis Zusammen mit seinen Kollegen Albert Uderzo und Rene Goscinny machte er sich selbstandig und grundete eine Werbe und eine Presseagentur Er arbeitete aber weiter fur Spirou Im Herbst 1959 startete das Trio das franzosische Comic Magazin Pilote das von Beginn an sehr erfolgreich war Wahrend Uderzo und Goscinny in Pilote die humoristische Serie Asterix prasentierten die bald darauf zum Welterfolg wurde lancierte Charlier die beiden realistischen Abenteuer Serien Tanguy et Laverdure dt Mick Tangy und Barbe Rouge dt Der rote Korsar Viele Pilote Serien hatten einen starken Frankreich Bezug 1963 kreierte Charlier zusammen mit dem jungen Zeichner Jean Giraud seine wichtigste Serie den Western Leutnant Blueberry Charlier stattete Leutnant Blueberry zunachst mit relativ konventionellen wenn auch spannenden Szenarien aus die im Lauf der Jahre aber immer komplexer und hintergrundiger wurden Die Plots der Serie erstreckten sich fast immer uber mehrere Comic Alben weshalb die entsprechenden Zyklen oft erst nach mehreren Jahren abgeschlossen waren Ab den 1970er Jahren waren ausserdem die Unterzyklen miteinander verknupft sodass die Erzahlung eine epische Form annahm Die Abenteuer des unkonventionellen Leutnants wurden dank der brillanten Texte Charliers und der aussergewohnlichen Zeichnungen Girauds zu einem Klassiker der europaischen Comic Kultur Bis zu seinem Tod schrieb Charlier 28 Blueberry Alben Heute wird die Serie mit verschiedenen Zeichnern und Autoren fortgesetzt 1970er und 1980er Jahre Bearbeiten Bis in die fruhen 1970er Jahre fuhrte Charlier seine etablierten Serien mit hoher Produktivitat fort In dieser Zeit war er auch am Drehbuch des Zeichentrickfilms zu Tim und der Haifischsee beteiligt 1972 schied er als Chefredakteur von Pilote aus weil er mit der redaktionellen Linie des Magazins das sich zunehmend modernisiert und radikalisiert hatte nicht mehr einverstanden war Charlier arbeitete als Lektor und TV Produzent und wurde kurzzeitig Chefredakteur des Comic Magazins Nouveau Tintin Seine etablierten Serien fuhrte er nur noch sporadisch weiter Um das Jahr 1980 herum starben mit Victor Hubinon und Jije zwei seiner wichtigsten Zeichner Ihre Serien Barbe Rouge und Tanguy et Laverdure liess er mit deutlichem Qualitatsverlust von anderen Kunstlern fortsetzen Ab 1985 realisierte er mit dem neuseelandischen Zeichner Colin Wilson drei Jugend Abenteuer von Leutnant Blueberry Im Jahr 1985 erschien ab der Ausgabe 34 November 1985 bis zur Ausgabe 44 November 1986 in dem franzosischen Magazin L Echo des Savanes unter dem Namen L ange de la mort die Geschichte um den amerikanischen Privatdetektiven Carlo Chuck Dougherty der bei der Aufklarung eines Entfuhrungsfalles auf eine geheimnisvolle Sekte in Kalifornien trifft und in deren Fange gerat 1 Gezeichnet wurde sie von Al Coutelis Die Geschichte wurde von dem Softdrinkhersteller Canada Dry gesponsert dessen Produkte und Logo mehrmals in der Geschichte auftauchen Spater wurde die Geschichte in Frankreich unter dem Namen Le Prive bei Casterman im Jahr 2002 2 in Danemark unter dem Namen Dodens Engle und in den Niederlanden 1988 unter dem Namen De Doodsengel 3 als Album verlegt 4 Jean Michel Charlier fur seinen hektischen Arbeitsalltag und seine exzessive Vorliebe fur gutes Essen bekannt wurde im Fruhjahr 1989 in ein Krankenhaus eingeliefert Dort verstarb er am 10 Juli desselben Jahres im Alter von 64 Jahren Inhalte und Ideologie von Charliers Comics BearbeitenJean Michel Charlier ist eine der zentralen Figuren der europaischen Comic Geschichte Seine aussergewohnliche Produktivitat resultierte in mehr als 200 Comic Alben Charliers Wissen und Einfallsreichtum sorgten dafur dass er fur nahezu jedes Genre packende Abenteuergeschichten erfinden konnte Charlier bewegte sich dabei in der Regel nicht uber die Grenzen des jeweiligen Genres hinaus sondern sah sich in der Tradition klassischer Erzahler wie Alexandre Dumas die nur spannende Unterhaltung produzieren wollten Wie auch Dumas liess Charlier seine fiktiven Figuren gern vor einem konkreten geschichtlichen Hintergrund mit historischen Personlichkeiten agieren um dem Geschehen eine Schein Authentizitat zu geben Anders als Goscinny lieferte Charlier seinen Zeichnern in der Regel nicht das fertige Szenario fur das gesamte Album ab Er gab den Kunstlern vielmehr nach und nach die Texte zu den einzelnen Seiten was diese oft als frustrierend empfanden Wegen seines enormen Arbeitspensums hatte Charlier regelmassig Schwierigkeiten uberhaupt rechtzeitig Texte zu liefern Albert Uderzo hat erzahlt der Szenarist habe ihm einmal den Schluss eines Albums in improvisierter Weise durchs Telefon diktiert Viele von Charliers Protagonisten entsprechen dem klassischen Heldentypus starke gutaussehende Manner die in moralischer Hinsicht unfehlbar sind und die richtigen Entscheidungen treffen Ihnen werden gern betont lustige Nebencharaktere zugesellt die fur humoristische Einlagen sorgten Charlier war als konservativ bekannt und erzahlte zum Beispiel die Abenteuer der franzosischen Kampfpiloten Tanguy et Laverdure in einem deutlich nationalistischen Kontext In den 1980er Jahren kampften die Piloten um Buck Danny bevorzugt gegen kommunistische Verschworer und Linksterroristen Die Darstellung von Frauen ist bei Charlier in der Regel von altertumlichen Rollenmustern gepragt Attraktive Frauen spionieren meist fur die Gegenseite weniger attraktive werden fur groteske Gags verwendet eine Ausnahme ist die selbstbewusste Saloon Sangerin Chihuhaha Pearl in die sich Leutnant Blueberry verliebt Der ideologisch politische Kontext von Charliers Szenarios kann aus der zeitlichen Distanz heraus mit kritischem Blick gesehen werden In vielen Fallen bediente und bestatigte der Autor relativ sorglos zeitbedingte Vorurteile und Klischees Obwohl fast alle bedeutenden Charlier Serien im Lauf der Jahrzehnte in Deutschland publiziert wurden existiert von ihm noch sehr viel Material das dort nie veroffentlicht worden ist Werke BearbeitenL Agonie du Bismarck 1946 Buck Danny 1947 1989 Joe la Tornade 1948 1949 Tarawa 1948 1949 Surcouf 1949 1952 Belloy 1950 1958 Fanfan et Polo 1950 1952 Tiger Joe 1950 1953 Onkel Paul 1951 1954 Valhardi 1951 1957 Kim Devil 1953 1956 Die blauen Panther 1954 1979 Mermoz 1955 1956 Andre Lefort 1956 Marc Dacier 1958 1967 Dan Cooper 1959 1962 Der rote Korsar 1959 1989 Jacques Le Gall 1959 1967 Tanguy und Laverdure 1959 1989 Simba Lee 1960 1961 Guy Lebleu 1961 1967 Ned Tiger 1962 Leutnant Blueberry 1963 1989 4 Hommes de l Air et du Cosmos 1963 1964 Marco Polo 1964 Brice Bolt 1970 1972 Jim Cutlass 1976 1989 Die Gringos 1979 1989 Michel Brazier 1979 Die Jugend von Blueberry 1985 1989 Le Prive 1985 1986 Ron Clarke 1989 Literatur BearbeitenErik Svane Martin Surmann Alain Ledoux Martin Jurgeit Gerhard Forster und Horst Berner Blueberry und der europaische Western Comic Zack Dossier 1 Mosaik Berlin 2003 ISBN 3 932667 59 X Einzelnachweise Bearbeiten Le Prive auf jmcharlier com franzosisch Le Prive bei Casterman auf bedetheque com franzosisch De doodsengel In stripinfo be Abgerufen am 11 August 2021 niederlandisch Dodens Engle ComicWiki In comicwiki dk Abgerufen am 11 August 2021 danisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jean Michel Charlier Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Jean Michel Charlier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Uber die Arbeit von Jean Michel CharlierNormdaten Person GND 119411741 lobid OGND AKS LCCN n84084249 VIAF 85424186 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Charlier Jean MichelKURZBESCHREIBUNG belgischer Comic ZeichnerGEBURTSDATUM 30 Oktober 1924GEBURTSORT Luttich BelgienSTERBEDATUM 10 Juli 1989STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean Michel Charlier amp oldid 236558832