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Jan Jakob Maria de Groot 18 Februar 1854 in Schiedam 24 September 1921 in Berlin war ein niederlandischer Sinologe De GrootDe Groots System chinesischer Religionen enthalt eine detaillierte Studie chinesischer Begrabnis Stelen und der mythischen Figuren Bixi die sie dekorieren Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Jugend Studium und erste Chinareise 1 3 Publikationen und zweite Chinareise 1 4 Wissenschaftliche Anerkennung Lehrstuhl in Leiden 1 5 Der Lehrstuhl in Berlin Engagement auf deutscher Seite im Weltkrieg 1 6 Familienleben Haushalt 2 Bedeutung und Personlichkeit 3 Schriften in Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Seine Eltern waren der Fabrikant und Kaufmann Seraphinus Matthias de Groot 1824 1912 und dessen Ehefrau Helena Wilhelmine Elisabeth Beukers 1830 1920 Jugend Studium und erste Chinareise Bearbeiten Groot gehort wie sein Lehrer und Vorganger auf dem Leidener Lehrstuhl fur Sinologie Gustaaf Schlegel 1840 1903 1 zu jener Generation von Wissenschaftlern die ihre berufliche Laufbahn noch im Rahmen der niederlandischen Kolonialverwaltung begannen Wegen angeblicher Sehschwache zum beabsichtigten Marinedienst ungeeignet studierte Groot von 1873 bis 1876 in Leiden Indologie d h hier die Sprachen Sudostasiens um anschliessend in Niederlandisch Indien als Dolmetscher dienen zu konnen Nach abgeschlossenem Studium reiste er zur Untersuchung der sudchinesischen Folklore und Lebensweise 1877 78 von Amoy aus dem heutige Xiamen durch die chinesischen Kustenprovinz Fujian teilweise unter Entbehrungen und Lebensgefahr zur Stadt Fuzhou und durch das Hinterland der Kustenflusse Um die Lebens und Reisebedingungen der chinesischen Kulis kennenzulernen die im Ausland nach Arbeit suchten unternahm er die Ruckreise nach Batavia uber Singapur mit einem der ubervollen Auswandererschiffe Resultat des ersten Chinaaufenthalts war sein Werk Jaarlijksche Feesten en Gebruiken van de Emoy Chineezen das er in Batavia dem heutigen Jakarta der Hauptstadt Niederlandisch Indiens fertigstellte der Druck erfolgte 1881 wo er als Tolk amtlicher Dolmetscher ausreichend Musse zur Ausarbeitung seiner Notizen hatte Zur Herstellung seiner angegriffenen Gesundheit 1880 nach Pontianak auf Borneo versetzt eignete er sich auf Dienstreisen mit dem ortlichen niederlandischen Residenten Kenntnisse der dortigen chinesischen Auslandsgemeinde der Gongsi Firmenkonglomerate Kian gwan Kongsi und der dort gesprochenen sudchinesischen Hakkasprache sowie der rechtlichen Situation der Emigranten an Vollig uberarbeitet musste er 1883 Niederlandisch Indien aus gesundheitlichen Grunden verlassen womit zugleich seine Dolmetschertatigkeit im Auftrag der Regierung endete Publikationen und zweite Chinareise Bearbeiten Zuruck in der Heimat wurde er 1884 mit seiner Arbeit uber die Jahresfeste in Leipzig zum Dr phil promoviert und publizierte rasch hintereinander Buddhist Masses for the Dead und Het Kongsiwezen in Borneo Das Gongsi Wesen in Borneo In Anbetracht der internationalen Anerkennung seiner wissenschaftlichen Arbeiten und der praktischen Erfolge in der Migrantenfrage wurde de Groot vom Kolonialministerium ein zweiter Chinaaufenthalt zum Studium der Sitten und Gebrauche bewilligt den er 1886 1890 antrat zu den Vorbereitungen zahlte u a das Erlernen der neuen Technik der Fotografie die ihm vor allem bei der Aufzeichnung buddhistischer Rituale und Symbole von Nutzen war Auf der Hinreise uber Marseille erhielt er in Lyon vom damals noch dort ansassigen Musee Guimet einen Sammelauftrag fur Sakral und Kunstgegenstande Chinas den er gewissenhaft ausfuhrte 2 In Niederlandisch Indien untersuchte de Groot vor allem die Situation der chinesischen Emigranten die als Kulis in den Zinnminen von Muntok auf der Insel Bangka und den Tabakpflanzungen von Deli auf Sumatra arbeiteten ehe er erneut zum chinesischen Festland nach Amoy heute Xiamen aufbrach Unter Entbehrungen und in Anbetracht einer feindlich eingestellten Bevolkerung durchreiste de Groot den Suden des Landes bis Nanjing auf der Suche nach den religiosen und ethnologischen Wurzeln des Landes unter anderem des buddhistischen und taoistischen Klosterwesens Sein zweites Ziel die Legalisierung der Immigration chinesischer Kulis aus Sudchina vor allem aus Guangdong und Fujian nach Niederlandisch Ost Sumatra wo man dringend auf die Arbeitsimmigranten angewiesen war erreichte er 1888 trotz erheblicher Widerstande nicht zuletzt mit Hilfe der deutschen Konsuln in Kanton heute Guangzhou und Swatow Wissenschaftliche Anerkennung Lehrstuhl in Leiden Bearbeiten Inzwischen hatte man in Europa seine wissenschaftliche Arbeit 1888 durch die Verleihung des franzosischen Ordens der Ehrenlegion und die Aufnahme in die Akademie der Wissenschaften in Amsterdam anerkannt was ihm auch 1891 den Lehrstuhl fur Ethnologie an der Universitat Leiden eintrug Sein Arbeitsschwerpunkt lag auf chinesischer Religion und Geschichte wobei er auch uber Literatur Landes und Volkerkunde Niederlandisch Indiens lehrte bis er 1904 auf den nach dem Tod Schlegels vakant gewordenen Lehrstuhl fur Sinologie wechselte und eine reiche Publikationstatigkeit und Wirksamkeit als wissenschaftlicher Lehrer entfaltete so erschien im Jahr 1892 der erste seines auf 12 14 Teile angelegten Werks The Religious System of China von dem nur die ersten sechs Teile erschienen und 1904 1906 Sectarianism and Religious Persecution in China Im Jahr 1900 war das Ansehen des damals 45 Jahrigen bereits so gestiegen dass er stets in Anwesenheit der Konigin Mutter die dabei mitschrieb ein halbes Jahr lang die junge Konigin Wilhelmina 1880 1962 in der Volkskunde Niederlandisch Indiens unterrichtete Welch hohes Ansehen de Groot im Ausland genoss zeigte sich auf drei Vortragsreisen durch die Vereinigten Staaten in den Jahren 1908 1911 Obwohl als junger Mann zum Leidwesen seiner Eltern aus der katholischen Kirche ausgetreten und konfessionell ungebunden blieb die Beschaftigung mit den Religionen Asiens in denen er die geistige Essenz des Kontinents sah sein vorzugliches Forschungsgebiet Der Lehrstuhl in Berlin Engagement auf deutscher Seite im Weltkrieg Bearbeiten Hatte der Vielbeschaftigte im Jahr 1902 zwei Berufungen einen an die Columbia University von New York sowie auf den ausserst grosszugig ausgestatteten und auf ihn zugeschnittenen Sinologie Lehrstuhl an der Universitat Berlin noch abgelehnt so brachte ihn sein Engagement gegen die Exzesse der studentischen Initiationsriten an seiner Heimatuniversitat groentijd ontgroening Entgrunung bei Studenten und manchen Professoren in Misskredit und isolierte ihn als es daher 1911 anlasslich dieser Rituale erneut zu Skandalen kam entschloss sich de Groot einen neuerlichen Ruf nach Berlin anzunehmen wo er 1912 seinen Dienst antrat Im gleichen Jahr wurde er zum ordentlichen Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften gewahlt 3 Bei Kriegseintritt stellte sich der konservativ eingestellte Groot ohne Einschrankung auf die Seite des Deutschen Kaiserreichs und unterzeichnete als Niederlander mit 92 weiteren zumeist deutschen Gelehrten den Aufruf An die Kulturwelt Manifest der 93 Es ist nicht wahr in dem jede deutsche Kriegsschuld rundweg bestritten und der Einmarsch der deutschen Armee in Belgien verteidigt wurde der Aufruf stiess im Ausland und in den neutral gebliebenen Niederlanden auf Missbilligung Daruber hinaus stellte de Groot wahrend des Krieges die Halfte seiner Einkunfte fur wohltatige Zwecke zur Verfugung was ihm das Verdienstkreuz fur Kriegshilfe eintrug Obwohl durch die Kriegsereignisse und die darauf folgende Revolution tief getroffen liess de Groots Arbeitskraft nicht nach auch stand sein gastfreies Haus in Berlin Lichterfelde Studenten Nachbarn und Freunden weiterhin gleichermassen offen De Groot starb 1921 nach einem Schlaganfall vermutlich an einem Herzleiden Familienleben Haushalt Bearbeiten De Groot war zeitlebens unverheiratet und wohnte in Leiden mit seinen beiden Schwestern zusammen deren altere ihm den Haushalt fuhrte wahrend die jungere Sekretariatsaufgaben wahrnahm nach dem Tod der Jungeren ubernahm die Altere vor allem nach dem Umzug nach Berlin zusatzlich die Aufgabe der Verstorbenen Zwei Pflegekinder um deren Ergehen sich de Groot auch spater noch kummerte vervollstandigten den Haushalt der sich in Berlin wie in Leiden stets durch den vom Hausherrn sehr geliebten Garten auszeichnete Bedeutung und Personlichkeit BearbeitenDe Groot pragte den Begriff des Chinesischen Universismus den er fur die Drei Lehren Daoismus Konfuzianismus und Buddhismus Chinas verwendete die nach seiner Ansicht zu einem einheitlichen Charakter universistisch verschmolzen seien 4 Wahrend ich meine Kenntnisse in der indischen Philologie auffrischte trieb ich ein paar Semester lang intensive Studien im Chinesischen bei dem wundervollen Gelehrten Johann Maria de Groot einem Hollander der die vollendetste Verkorperung des taoistischen weisen alten Mannes war Heinrich Zimmer Notizen zu einem Lebenslauf 1943 5 Als nachstes widmete er sich dem Unterricht seiner Studenten an deren personlichem Leben er stets grossen Anteil nahm und denen er mit Rat und Tat beistand Manch einem der durch die schwierigen Zeitumstande in seinen Studien behindert war half er mit Buchern die er immer sehr freigiebig verlieh oder verschenkte so wie es auch der Schreiber dieser Zeilen in fruheren Jahren oft erfahren durfte und anderen Mitteln auf sehr rucksichtsvolle Weise Ist es da ein Wunder dass sie ihn als vaterlichen Freund verehrten Marinus Willem de Visser Levensbericht S 13 aus dem Niederlandischen one of the founding fathers of the social science approach to Sinology Some Dutch scholars also consider him the greatest Sinologist that the Netherlands have produced Werblowski The Beaten Track 2002 S 11 a capacity for synthesis They show a beginning in observation and an end in abstraction which is undoubtedly the correct procedure Brooks op cit 2004 Schriften in Auswahl BearbeitenThe religious system of China 6 Bande 1892 1910 unvollstandig Sectarianism and religious persecution in China 2 Bande 1903 und 1904 Chinesische Urkunden zur Geschichte Asiens 2 Bande 1921 und 1926Literatur BearbeitenWerblowsky Zwi R J Raphael Jehudah Walravens Hartmut Ed The Beaten Track of Science The Life and Work of J J M de Groot Jan Jakob Maria Ed by Hartmut Walravens Asien und Afrika Studien der Humboldt Universitat zu Berlin Wiesbaden Harrassowitz 2002 Mit vollstandiger Bibliographie der Werke de Groots Hans O H Stange de Groot Jan Jacob Maria In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 130 f Digitalisat Eintrag im Biografisch Woordenboek van Nederland auf Niederlandisch M arinus W illem de Visser Levensbericht van Prof Dr J J M de Groot In Jaarboek van de Maatschappij der Nederlandse Letterkunde 1922 S 1 16 auf Niederlandisch mit Werkverzeichnis im Internet www dbnl org tekst jaa003192201 01 jaa003192201 01 0012 php Die hier enthaltene Bibliographie der Werke de Groots ist unvollstandig E Bruce Brooks J J M de Groot 1854 1921 Sinological Profiles o O 2004 www umass edu wsp resources profiles degroot html gibt die Berufung nach Berlin falschlich mit 1902 an statt 1912 Weblinks BearbeitenSUB Gottingen J J M de Groot Eintrag bei der Koniglich Niederlandischen Akademie der WissenschaftenFussnoten Bearbeiten Archivierte Kopie Memento des Originals vom 24 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www umass edu Seine Sammlung wurde in einem gesonderten Salle de Groot ausgestellt de Visser Necrologue S 5 Archiv der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Memento vom 15 Juli 2003 im Internet Archive Edith Franke Michael Pye Religionen nebeneinander Modelle religioser Vielfalt in Ost und Sudostasien LIT Verlag Munster 2006 S 17 19 https www projekt gutenberg org zimmer indmutte chap009 html S 10Normdaten Person GND 116866020 lobid OGND AKS LCCN n79065427 VIAF 27180411 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Groot Jan Jakob Maria deKURZBESCHREIBUNG niederlandischer SinologeGEBURTSDATUM 18 Februar 1854GEBURTSORT SchiedamSTERBEDATUM 24 September 1921STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jan Jakob Maria de Groot amp oldid 233430391