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Jale ist eine Unterrichtskonzeption die der Musikpadagoge Richard Munnich 1930 vorlegte 1 Diese Unterrichtskonzeption sollte die Vorteile der Tonika Do Lehre und des eitzschen Tonworts zusammenfassen Munnich setzte auf die Verwendung von Tonsilben ahnlich der relativen Solmisation die Verwendung von Handzeichen in der Tradition des Tonic sol fa Systems und die Verwendung von Rhythmussilben in der Tradition der Galin Paris Cheve Methode in allen drei Bereichen versuchte er die Vorganger zu ubertreffen Im Musikunterricht der DDR spielten Munnichs Tonsilben eine wichtige Rolle 2 Jale Tonsilben und Handzeichen nach 1960 Inhaltsverzeichnis 1 Die Tonsilben 2 Die Handzeichen 3 Die Rhythmussilben 4 Informationsbasis 4 1 Literatur 4 2 Weblinks 4 3 EinzelnachweiseDie Tonsilben BearbeitenRichard Munnichs Tonsilbensystem basiert auf der diatonischen Leiter und ist zugleich vollstandig chromatisiert Die Silben der Durtonleiter bestehen aus den sieben klingenden Konsonanten und den funf Vokalen des deutschen Lautsystems das heisst aus den stimmhaften Kontinuanten des Deutschen Die Reihenfolge der Konsonanten j l m n r s und w sowie der Vokale a e i o und u folgt dem Alphabet an den Stellen mi ni und wa ja werden die Vokale zweifach verwendet um die Halbtonschritte der diatonischen Leiter abzubilden und somit musiktheoretische Sachverhalte bereits im Silbenklang darzustellen Die resultierende Tonsilbenreihe fur die aufsteigende Durtonleiter heisst ja le mi ni ro su wa ja Die Tongeschlechter sind als Paralleltonarten gedacht die reine Molltonleiter beginnt folglich eine kleine Terz tiefer als die Durtonleiter su wa ja le mi ni ro su Wie in der relativen Solmisation bezeichnen auch in Jale die Tonsilben keine festen Tonhohen sondern Orte im Tonsystem Nicht nur die C Dur Leiter sondern auch A Dur oder Es Dur heissen ja le mi ni ro su wa ja nicht nur die a Moll Leiter sondern auch fis Moll oder c Moll heissen su wa ja le mi ni ro su Diatonische Halbtonschritte werden durch Konsonantenwechsel angezeigt wobei Inseln gleicher Vokale entstehen Im C Dur Kontext heisst die Tonfolge cis d es je le me die Tonfolge fis g as no ro so und die Tonfolge gis a b ru su wu Chromatische Halbtonschritte werden durch Vokalwechsel angezeigt wobei Inseln gleicher Konsonanten entstehen Im C Dur Kontext heisst die Tonfolge des de dis la le li die Tonfolge ges g gis ri ro ru und die Tonfolge as a ais so su sa 3 Die Handzeichen BearbeitenAuch in seiner Handzeichenwahl versuchte Munnich sich von seinen Vorgangern zu emanzipieren Seiner Meinung nach war die Richtungsqualitat bestehender Tonic sol fa Handzeichen nicht in allen Fallen logisch So sei der aufwarts weisende Zeigefinger fur die siebte Stufe der Durtonleiter den Leitton nur in aufwarts fuhrenden Tonfolgen sinnfallig nicht aber in abwarts fuhrenden Tonfolgen 4 Munnichs neues Handzeichensystem war hochkomplex und setzte die Eigenheiten seiner Tonsilben um Den sieben Konsonanten entsprachen sieben verschiedene Stellungen der Innenhand Daumen und Zeigefinger den funf Vokalen funf verschiedene Stellungen der Aussenhand Mittelfinger Ringfinger und kleiner Finger Offenbar erwies sich Munnichs System aber als wenig anwenderfreundlich Daher wurde unter der Federfuhrung Siegfried Bimbergs ein neues Handzeichen System auf Grundlage der Tonic sol fa Systeme John Curwens und Agnes Hundoeggers geschaffen und um 1960 in die Jale Unterrichtskonzeption integriert 5 Die Rhythmussilben BearbeitenMunnichs Rhythmussprache nutzt die Plosive k p und t in Verbindung mit den Diphthongen ei au und eu in einem spateren Stadium oi und orientiert sich wie die Rhythmussprachen der Galin Paris Cheve Methode des Tonic sol fa Systems der Tonika Do Lehre und der Music Learning Theory aber anders als die Rhythmussprache der Kodaly Methode am Metrum So heissen die Viertelwerte im Dreivierteltakt kai pau teu die Achtelwerte kai ka pau pu teu to und die Sechzehntelwerte kai ke ka ke pau pe pu pe teu te to te 6 Ahnlich wie die Handzeichen haben sich die Rhythmussilben in der Praxis nicht etabliert 7 Informationsbasis BearbeitenLiteratur Bearbeiten Fritz Bachmann Siegfried Bimberg Christian Lange Vom Singen zum Musikverstehen Hofmeister Leipzig 1957 Siegfried Bimberg Rolf Lukowsky Sing Eule Heft 4 Gehor und Stimmbildung im Chor Blaue Eule Essen 2000 ISBN 3 89206 557 8 Malte Heygster Manfred Grunenberg Handbuch der relativen Solmisation Schott Mainz 1998 ISBN 3 7957 0329 8 Richard Munnich Jale Ein Beitrag zur Tonsilbenfrage und zur Schulmusikpropadeutik 1 Auflage Schauenburg Lahr 1930 2 Auflage Moseler Wolfenbuttel 1959 Weblinks Bearbeiten Thomas Buchholz Jale Geschichte Methode Praxis PDF Datei auf buchholz komponist de Stand 8 Dezember 2010 Thomas Phleps Die richtige Methode oder Woruber Musikpadagogen sich streiten Anmerkungen zur Funktion und zum Funktionieren von Solmisationssilben und ihren Produzenten in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts In Mechthild von Schoenebeck Hrsg Vom Umgang des Faches Musikpadagogik mit seiner Geschichte Musikpadagogische Forschung 22 Die Blaue Eule Essen 2001 urn nbn de 0111 pedocs 102231 Anicia Timberlake Teaching Solfege in Socialist East Germany Auf der Seite History of Music Theory SMT Interest Group amp AMS Study Group Beitrag vom 22 August 2017 Einzelnachweise Bearbeiten Auf dem Titel der 1 Auflage 1930 findet sich die Schreibweise JALE auf dem Titel der 2 Auflage 1959 die Schreibweise Jale Buchholz S 20 Hans Heinrich Eggebrecht Hrsg Riemann Musiklexikon Sachteil Schott Mainz 1967 Stichwort Jale Heygster Grunenberg S 156 Buchholz S 18f Buchholz S 57 58 Heygster Grunenberg S 157 Buchholz S 17 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jale Musik amp oldid 210355729