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Jaja Sattler auch Jaija Sattler burgerlich Karl Sattler 2 Oktober 1902 in Zeitz 28 April 1944 im KZ Auschwitz Birkenau war ein deutscher Lovari und protestantischer Zigeunermissionar Er ubersetzte als Muttersprachler das Evangelium nach Johannes ins Romanes was als Pionierarbeit gilt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Die Ubersetzung des Johannesevangeliums 1930 2 Im Nationalsozialismus 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJaja Sattler wurde 1902 als viertes von sieben Kindern der Eheleute Anton Musurka Sattler und Berbek Weiss geboren 1 Die Familie lebte zusammen mit Berliner Pferdehandlerfamilien der Lovara 2 1906 versuchte seine Familie wie viele osteuropaische und inzwischen in Mitteleuropa befindliche Roma Familien weiter nach England zu migrieren Sie wurde zuruckgeschickt und wohnte in der Folge in Berlin 3 4 1910 lernte John Miskow ihn bei seinem Besuch der Berliner Roma fur Sprachstudien als etwa 9 jahrigen wissbegierigen Jungen kennen 5 Sattler gehorte zu einer Rom Gruppe die von der Berliner Stadtmission missioniert wurde 6 7 Nach der Schule arbeitete Sattler als Jockey fur einen Privatmann 8 1925 hatte er ein Bekehrungserlebnis 9 Von Juli bis September 1927 hielt er sich im Bruderhaus Tabor in Marburg auf 10 11 1928 fiel Miskow der Name Jaja Sattler in einem Missionsrundbrief auf in dem die Aufnahme Sattlers in eine Missionsschule in Bukowinie Schlesien 12 vermerkt ist Er nahm daraufhin brieflichen Kontakt auf 13 Die Missionsschule gehort zur Mission fur Sudosteuropa MSOE Miskow und Sattler besuchten im weiteren Verlauf gemeinsam verschiedene Rom und auch Sinti Familien 1928 heiratete Sattler die 1905 in Berlin Kopenick geborene Elise Strauss 14 Die Ubersetzung des Johannesevangeliums 1930 Bearbeiten Jaja Sattler ubersetzte mit Hilfe von Frieda Zeller Plinzner auf Grundlage der Lutherbibel das Johannesevangelium in das Romanes der norddeutschen Zigeuner Die Ubersetzung erschien 1930 bei der in Berlin ansassigen 1804 15 gegrundeten British and Foreign Bible Society Der anglikanische Pfarrer und Romanes Linguist Frederick George Ackerley 16 17 rezensierte sie 1931 umfangreich fur das Journal of the Gypsy Lore Society das in der gleichen Ausgabe einen langeren vor allem biographischen Artikel uber Jaja Sattler von John Miskow bringt Ackerley begluckwunschte den Verlag Er betonte die hohe Qualitat die lebendige Sprache verwies auf gelungene Neubildungen von theologischen Begriffen und bestatigte auch die theologisch stimmige Ubersetzung Die Arbeit eines Muttersprachlers habe immer zahlreiche Vorteile insbesondere was den Umfang des Wortschatzes und sprachliche Feinheiten betreffe Neben dem grossen Lob besteht die Rezension aus zahlreichen Anmerkungen zum Lektorat das die in seinen Augen inkonsistente Neuentwicklung von Romanes als Schriftsprache nicht ausreichend vereinheitlicht habe Sattler hatte das Romanes nach deutscher Lautbildung verschriftlicht 18 Ackerley nutzt die Ubersetzung 1932 fur seine Arbeit A Louvari Vocabulary 19 Der polnische Tsiganologe und Linguist Tadeusz Pobozniak 20 lobte 1964 die Ubersetzung von Sattler als Pionierarbeit 21 Im November 1931 erschienen in amerikanischen Tageszeitungen Notizen uber seine Missionsarbeit so in der Pittston Gazette in Pennsylvania 22 oder dem kalifornischem Corona Daily Independent 23 Auch die Missionary Review of the World meldete das Erscheinen des Buches 24 Jaja Sattler verwendete die Ubersetzung bei seiner eigenen Missionsarbeit teilte Miskow mit Seine Missionstatigkeit teilweise finanziert von der MSOE bei der er verschiedene Rastplatze besuchte uberschritt die engen Grenzen von Berlin er reiste bis in die Tschechoslowakei sowie nach Osterreich Ungarn und Bulgarien 25 Im Nationalsozialismus BearbeitenIm Nationalsozialismus musste Sattler seine Missionstatigkeit auf die an Sonntage reduzieren da er gezwungen war eine Erwerbstatigkeit im Rahmen des Arbeitseinsatzes auszuuben 26 Sattler wurde in der Folge des Auschwitz Erlasses am 5 Marz 1943 in das Zigeunerlager in Auschwitz Birkenau deportiert Sein Tod wird fur den 28 April 1944 angenommen 27 Zeller Plinzner hatte erfolglos versucht ihren Mitarbeiter zu retten 28 Der 5 Marz 1943 ist ein ausgesprochen fruher Zeitpunkt fur Deportationen ins Zigeunerlager Der erste Transport uberhaupt fand nur wenige Tage zuvor am 26 Februar 1943 statt Die grosseren Transporte aus Berlin wie sie u a etwa Otto Rosenberg und andere Bewohner des Lagers Berlin Marzahn Rastplatz betrafen datieren auf den April 1943 Ewald Hanstein wurde erst im Mai 1943 aus Marzahn deportiert 29 als das Berliner Lager weitgehend geraumt wurde 30 Einer Quelle nach war Sattler der Aufforderung der NS Behorden nachgekommen und hatte eine Zigeunerliste aufgestellt wobei er die Mitglieder seine Familie auf die ersten Platze schrieb Sattlers Todesdatum liegt kurz nach dem ersten Versuch das Zigeunerlager durch Massenmord zu raumen Dieser Versuch scheiterte am teils bewaffneten Widerstand der Haftlinge Seine Frau wurde ebenfalls deportiert und mit einer niedrigen Haftlingsnummer Z 396 registriert Im Gegensatz zu ihrem Mann uberlebte sie das Lager und starb am 29 Juni 1981 in Hassenberg 31 Schriften Bearbeitenmit Frieda Zeller Plinzner O Woyako hiro katar o Jesuskasko Christuskasko banasgimmo a Johannestar Evangelium Johannes in Zigeunerisch Mundart norddeutscher Zigeuner Berlin Britische und auslandische Bibelgesellschaft 1930 32 Zigeuner Mission in Mitteilungen der Mission fur Sud Ost Europa 27 Jahrgang April 1930 9 Die Zigeuner in Mitteilungen der Mission fur Sud Ost Europa 29 Jahrgang April 1932 6 Ein Zigeunerbrief Nachtrag in Mitteilungen der Mission fur Sud Ost Europa 33 Jahrgang Oktober 1936 7 Literatur BearbeitenFrederick G Ackerley Review O Woyako hiro katar o Jesuskasko Christuskasko banasgimmo a Johannestar In Journal of the Gypsy Lore Society 1931 S 92 102 Donald Kenrick Sattler Jaja In The A to Z of the Gypsies Romanies Scarecrow Press 2010 ISBN 978 0 8108 7561 6 S 237 Digitalisat Johan Miskow Jaija Sattler and the Gypsies of Berlin In Journal of the Gypsy Lore Society 1931 S 86 92 Elmar Spohn Sattler Jaija Josef Bibelubersetzer Zigeunermissionar und Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Herzberg Bautz 2015 Bd 36 Elmar Spohn Zwischen Anpassung Affinitat und Resistenz Die Glaubens und Gemeinschaftsmissionen in der Zeit des Nationalsozialismus Beitrage zur Missionswissenschaft und interkulturellen Theologie Band 34 LIT Verlag Munster 2016 ISBN 978 3 643 13213 0 S 277 299Weblinks BearbeitenErwahnung http www vatican va Kurzfassung der Dissertation von Elmar Spohn Zwischen Anpassung Affinitat und Resistenz Eine historische Studie zu evangelischen Glaubens und Gemeinschaftsmissionen in der Zeit des Nationalsozialismus in der Jaja Sattler ein eigenes Kapitel hat Einzelnachweise Bearbeiten Miskow 1931 S 86 Miskow 1931 S 86 Miskow 1931 S 86 Elmar Spohn 2015 Miskow 1931 S 86 Stadtmission Berlin 50 Arbeitsjahre im Dienste des Glaubens und der Liebe Jubilaumsschrift der Berliner Stadtmission Vaterlandische Verlags und Kunstanstalt Berlin 1927 S 83 Miskow 1931 S 86 Miskow 1931 S 86f Spohn 2015 Dorothea Hoba Erinnerungen auf So ist Gott Memento vom 19 Marz 2015 im Webarchiv archive today Spohn 2015 Miskow schreibt irrtumlich Bukowinia in Schlesien durch den Zusatz Schlesien ist eine Verwechslung mit der im rumanisch ukrainischen Grenzgebiet Bukowinia ausgeschlossen Miskow verwendet auch Jaija Sattler statt des in deutschsprachiger Literatur gebrauchlichen Jaja Sattler Miskow 1931 S 86 Spohn 2015 Gedenkbuch S 50f Der Weg zur Deutschen Bibelgesellschaft Siehe en Frederick Ackerley Veroffentlichungen von Frederick G Ackerley zum Romanes siehe Bibliography of Modern Romani Linguistics Including a guide to Romani linguistics John Benjamins Publishing 2003 Ackerley 1931 Frederick George Ackerley A Louvari Vocabulary In Journal of the Gypsy Lore Society11 Jan 1 1932 S 124 187 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der vom Geburtsjahr in Frage kommt alle anderen Sattler besitzen andere Geburtsjahre und oder falsche Vornamen Der Name steht isoliert Familienmitglieder sind von der Haftlingsnummer und Nachname nicht in der Nahe verzeichnet Das ungefahre Geburtsjahr ergibt sich aus einer Altersangabe die Miskow fur seine Begegnung 1910 macht Todesdatum siehe Spohn 2015 Spohn 2015 Gedenkbuch S 1212 f Z 8181 kein Einlieferungsdatum nachstes vorhergehendes Datum ist der 14 Mai 1943 bei Lothar Weiss Z 8179 der am 11 Mai 1943 in Birkenau geboren wurde und das Lager nicht uberlebt hat Reimar Gilsenbach Oh Django sing deinen Zorn Sinti und Roma unter den Deutschen Berlin 1993 S 145 Spohn 2015 Nachweis http www worldcat org title o woyako hiro katar o jesuskasko christuskasko banasgimmo a johannestar oclc 1940267Normdaten Person LCCN no2002021174 VIAF 16887019 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 13 Marz 2018 PersonendatenNAME Sattler JajaALTERNATIVNAMEN Sattler JaijaKURZBESCHREIBUNG deutscher Lovari und protestantischer Zigeunermissionar der Berliner StadtmissionGEBURTSDATUM 2 Oktober 1902GEBURTSORT ZeitzSTERBEDATUM 28 April 1944STERBEORT KZ Auschwitz Birkenau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jaja Sattler amp oldid 209788720