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Jacobus de Ispania nach 1330 wird der Verfasser des mittelalterlichen siebenbandigen Werkes Speculum Musicae deutsch Spiegel der Musik genannt 1 Der Vorname IACOBUS ergibt sich als Akrostichon aus den Anfangsbuchstaben der sieben Bucher des Gesamtwerkes worauf im Proomium hingewiesen wird Da sich in den beiden letzten Buchern verschiedentlich Anmerkungen zur musikalischen Praxis im Raum Luttich bzw Liege Lidje Luik Name in romischer Zeit Leodicum finden wird ein franko flamischer Musiktheoretiker als Verfasser vermutet uber dessen Lebenslauf allerdings nur wenig bekannt ist 2 Im 20 Jahrhundert wurde er daher auch mit der nicht zeitgenossischen Namensform Jakobus von Luttich latinisiert Jacobus Leodiensis referenziert 1 Margaret Bent konnte 2015 nachweisen dass das Werk in einem Verzeichnis aus Vicenza das eine heute verlorene Handschrift auffuhrt einem Magister Iacobus de Ispania zugeschrieben wird 3 Bents Schlussfolgerung dass der Autor demnach aus Spanien stamme wurde von dem Musikhistoriker Rob C Wegman widersprochen der darauf hinwies dass die Herkunftsnennung im Mittelalter auch auf die Region Hesbaye Hespengau hinweisen konnte in der Luttich seinerzeit lag 4 Inhaltsverzeichnis 1 Speculum Musicae 1 1 Aufbau 2 Werkausgaben 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseSpeculum Musicae BearbeitenDas um 1330 veroffentlichte mehrbandige Werk wurde zunachst dem Johannes de Muris zugeschrieben doch offenbaren die Anfangsbuchstaben der Texte der sieben Bande aneinandergereiht den Namen des tatsachlichen Verfassers Womoglich war diese Schrift als eine Streitschrift gegen die Ars Nova geplant Im Folgenden entstand aber die mit rund 1500 Seiten umfangreichste Musikenzyklopadie des gesamten Mittelalters Aufbau Bearbeiten Das Speculum ist ein enzyklopadisches Werk Band 1 5 sind der theoretischen Musiklehre der musica speculativa gewidmet In den letzten zwei Banden nimmt er die Ausfuhrung der Musik die musica practica unter die Lupe Band 1 beschaftigt sich mit den Grundlagen die notwendig sind um musikalische Konsonanzen zu verstehen Hierbei nimmt er Bezug auf Boethius Isidor von Sevilla Guido von Arezzo Aristoteles Platon und Petrus Comestor Der Band endet mit einem Kapitel uber die Harmonietheorie des Pythagoras Band 2 beschaftigt sich mit Konsonanzen auf Basis des Monochords Die verschiedenen Intervalle werden in eigenen Abschnitten behandelt Ab Kapitel 8 diapason Oktave ab Kapitel 23 Bis diapason Doppeloktave ab Kapitel 27 Diapente Quint ab Kapitel 32 Diatessaron Quart ab Kapitel 38 tonus Ganzton Band 3 ist zur Ganze mit mathematischen Uberlegungen uber Proportionen und Intervalle und deren Teilungen gefullt Band 4 bewertet die Konsonanzen vergleicht sie und beschaftigt sich mit ihren Fortschreitungen Hier verwendet er bereits den Begriff Kadenz womit gemeint ist dass imperfektere Konsonanzen ihrer Natur entsprechend zu Perfekteren fortschreiten So schreiten die Sekund und die kleine Terz zum Einklang fort die grosse Terz zur Quinte die Quart entweder in den Einklang oder die Quinte Die Quint gilt als stabil die grosse Sext und die kleine Sept schreiten entweder zur Quint oder zur Oktave fort Kleine Sext und grosse Sept werden nicht erwahnt Band 5 beschaftigt sich mit drei verschiedenen Arten von Tetrachorden Jakobus Quellen hierfur sind Boethius und Guido von Arezzo Der Vergleich dieser Tetrachorde mit den Guidonischen Hexachorden ist hier ebenfalls thematisiert Band 6 beschreibt die liturgische Einstimmigkeit Gregorianik insbesondere die Kirchentonarten aber auch die Notation und das Repertoire Band 7 beschaftigt sich dagegen mit der Mensuralmusik Hier verteidigt er in erster Linie die Ars Antiqua allerdings entgegen weitverbreiteter Meinung ohne die Ars Nova zu verdammen Er wehrt sich dagegen die Semibrevis als teilbaren Wert zuzulassen auch stort er sich an der Gleichberechtigung des imperfekten Modus Naheres zu diesen Neuerungen im Artikel Mensuralnotation Werkausgaben BearbeitenRoger Bragard Hrsg Jacobi Leodiensis Specvlvm mvsicae 7 Bande American Institute of Musicology Rom 1955 1973 Joseph Smits van Waesberghe E Vetter E Visser Hrsg Tractatus de consonantiis musicalibus Tractatus de intonatione tonorum Compendium de musica Knuf Buren 1988 ISBN 90 6027 560 8 Literatur BearbeitenFrederick Hammond revised by Oliver B Ellsworth Jacobus of Liege In Grove Music Online englisch Abonnement erforderlich Frank Hentschel Jacobus von Luttich In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Personenteil Band 9 Himmel Kelz Barenreiter Metzler Kassel u a 2003 ISBN 3 7618 1119 5 Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich Jan A Aertsen Speculum musicae als Spiegel der Philosophie In Frank Hentschel Hrsg Musik und die Geschichte der Philosophie und Naturwissenschaften im Mittelalter Koln 1998 S 305 321 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Jacobus de Ispania im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b Roger Bragard Le speculum musicae du compilateur Jacques de Liege I In Musica disciplina 7 1953 S 82 96 Karen Desmond New light on Jacobus Author of Speculum musicae In Plainsong amp Medieval Music 9 1 2000 S 19 40 doi 10 1017 s0961137100000024 Margaret Bent Magister Jacobus de Ispania author of the Speculum musicae Ashgate Farnham 2015 ISBN 978 1 4724 6094 3 Rob C Wegman Jacobus de Ispania and Liege In Journal of the Alamire Foundation 8 2 2016 S 253 274 doi 10 1484 J JAF 5 111881 Normdaten Person GND 11855641X lobid OGND LCCN n83153175 VIAF 50017205 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jacobus de IspaniaALTERNATIVNAMEN Jakobus von Luttich Jacobus Leodiensis Jacobus van Luik Jacques de LiegeKURZBESCHREIBUNG franco flamischer MusiktheoretikerGEBURTSDATUM um 1260STERBEDATUM nach 1330 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jacobus de Ispania amp oldid 238349467