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Der Judische Friedhof Tiengen ist ein judischer Friedhof in Tiengen im Landkreis Waldshut im sudlichen Baden Wurttemberg Lage BearbeitenDer judische Friedhof liegt an der Feldbergstrasse Richtung Gurtweil Ursprunglich lag er weit ausserhalb der Ortschaft inzwischen ist er von Wohnbebauung umgeben Der Norden ist vom Bahndamm der Hochrheinbahn begrenzt die anderen Seiten von Mauern umgeben Geschichte BearbeitenDer judische Friedhof in Tiengen entstand um 1760 Die ersten Juden siedelten sich 1454 in Tiengen an Nach vorubergehender Vertreibung 1675 wurden 1718 wieder zwei judische Familien in Tiengen ansassig 1 Da eine Bestattung auf dem christlichen Friedhof nicht moglich war pachtete die judische Gemeinde ein Gelande ausserhalb der Stadt 1871 lebten schon 197 Juden in der Stadt was fast 20 der Gesamtbevolkerung ausmachte Am 23 Oktober 1903 wurde der Friedhof das erste Mal Opfer von Schandungen 37 Grabsteine wurden von Hand umgestossen 1933 lebten noch 46 Juden in der Stadt und 1936 nur noch 27 Die letzte Beerdigung auf dem Friedhof fand 1936 statt 2 Am 9 November 1938 in der Reichskristallnacht wurden in Tiengen Synagoge und Geschafte der Juden zerstort In den Tagen danach begab sich ein Tiengener Landwirt mit seinen Pferden zum Friedhof brach dort das Tor auf und zerstorte den Friedhof indem er die Grabsteine mit Hilfe der Pferde umlegte Nur drei Grabsteine aus den Jahren 1764 1790 und 1793 uberstanden diese Schandung weil sie zu dieser Zeit unter hohem Gestrupp nicht zu sehen waren Die zertrummerten Grabsteine wurden spater an Steinmetze verkauft und zum Bau einer Stutzmauer am Seilerbergweg verwendet wo sie noch bis ins Jahr 2000 zu sehen waren Die Einheimischen nannten diese Mauer Die Tiengener Klagemauer oder die Schandmauer vom Seilerberg Mit der Deportation der letzten vier verbliebenen judischen Einwohnern am 22 Oktober 1940 in das Internierungslager Gurs endete die fast 500jahrige judische Geschichte von Tiengen Nach dem Krieg wurde der Friedhof 1946 als Gedenkstatte wiedereroffnet Ein grosser Gedenkstein enthalt die Namen von 50 seit 1889 hier beigesetzten judischen Bewohnern aus Tiengen Waldshut und St Blasien Die Anzahl der tatsachlich hier ruhenden Juden ist aber wesentlich hoher Im Jahr 2000 wurden die Grabsteine der Stutzmauer zum Friedhof zuruckgebracht und aus den einzelnen Fragmenten eine Gedenkstatte errichtet mit der Inschrift Zur Erinnerung an das Verbrechen der Graberschandung durch Nationalsozialisten im Jahre 1938 Im Zeichen der Versohnung wurden die zerstorten Grabsteine im Jahre 2000 zuruckgefuhrt nbsp Friedhofsgelande nbsp Gedenktafel fur die Graber nbsp Gedenksaule aus alten Grabsteinen nbsp Gedenksaule nbsp Die drei altesten unversehrten GrabsteineLiteratur BearbeitenDieter Petri Die Tiengener Juden Zell am Hammersbach 1984 ISBN 3 9800740 0 5 Heinz Voellner Tiengen Bilder einer alten Stadt 1987 OCLC 313312155 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Judischer Friedhof von Tiengen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Freundeskreis judisches Leben in Waldshut Tiengen Judischer Friedhof Tiengen bei Alemannia JudaicaEinzelnachweise Bearbeiten Judische Gemeinde Tiengen GeschichteJudische Friedhofe im Landkreis Lorrach und Landkreis Waldshut Efringen Kirchen Lorrach alt Lorrach neu Tiengen 47 632919 8 264881 Koordinaten 47 37 58 5 N 8 15 53 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judischer Friedhof Tiengen amp oldid 217912639