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Der judische Friedhof Esens befindet sich ausserhalb des historischen Stadtzentrums von Esens am Muhlenweg Er ist offentlich zuganglich Der Friedhof wird seit dem Untergang der dazugehorigen Gemeinde zur Zeit des Nationalsozialismus nicht mehr genutzt Die ortlichen Nationalsozialisten schandeten den Friedhof entweder im November 1938 oder aber 1940 Dabei zerstorten sie die Anlage vollstandig 1 Erhalten blieben lediglich die Fragmente von dreizehn Grabsteinen die inzwischen wieder auf dem Areal aufgestellt worden sind Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Der judische Friedhof in EsensDie judische Gemeinde Esens beerdigte ihre Toten zunachst auf dem judischen Friedhof in Wittmund Sie waren verpflichtet diesen mit zu unterhalten Um 1690 war der dortige Friedhof jedoch voll belegt Furst Christian Eberhard wies die Juden daraufhin an Friedhofe an ihren Wohnorten anzulegen In Esens gestaltete sich dies zunachst schwierig Zwar gelang es den Altesten der Gemeinde Moses Benjamin und David Josephs im Jahre 1701 einen Garten des Burgers und Chirurgen Johann Adam Muller zu kaufen Plane dort einen Friedhof anzulegen scheiterten jedoch am Widerstand der Esenser furstlichen Kanzlei die die Beisetzung eines wenig spater verstorbenen Kindes auf diesem Grundstuck verhinderte Anfang Februar 1702 erwarb die Esenser Judengemeinde schliesslich ein anderes kleines Grundstuck in Erbpacht Es war damals weit ausser der Stadt gelegen Wahrscheinlich handelte es sich dabei um den bis heute am Muhlenweg erhaltenen judischen Friedhof Zu Zeiten seiner Einrichtung befand er sich inmitten von Ackerland und Viehweiden nahe der Weggabelung zwischen der alten Poststrasse nach Aurich heute Nobiskruger Weg und dem Moorweg heute Muhlenweg der uber das heutige Wagnersfehn zum Kloster Schoo fuhrte 2 Mit der Anlage des Friedhofes loste sich die Esenser endgultig von der judischen Gemeinde in Wittmund In der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts war die Begrabnisstatte in einem stark verwilderten Zustand Es hauften sich Klagen dass Grabsteine und Denkmaler durch den Uberlauf des Viehs beschadigt wurden 2 Im Zusammenhang mit dem Bau der Chaussee von Esens nach Aurich konnte die Gemeinde den Friedhof im Jahre 1858 um ein zusatzliches Grundstuck erweitern Wahrscheinlich gab sie in dieser Zeit auch die Neueinfriedung des Areals in Auftrag und versah die Begrabnisstatte mit einem neuen Eingangstor Offenbar haben Unbekannte dieses in der Folgezeit mehrfach beschadigt so dass sich die Gemeinde veranlasst sah es im Winter in der Synagoge zu lagern damit es nicht verdorben oder durch bose Leute ruiniert werde 3 Am Ende des 19 Jahrhunderts wuchs Esens uber sein historisches Zentrum hinaus Die Stadtgrenze ruckte damit an den Friedhof heran Ab 1883 fuhrten zudem die Gleise der neuen Bahnlinie unmittelbar sudlich am Friedhof vorbei Im Jahre 1913 liess die Gemeinde das Areal neu einfrieden Dafur liess sie ein neues 50 Meter langes eisernes Gitter zur Einfriedung des Friedhofes anfertigen das nicht mehr erhalten ist Es ist unklar wann die Nationalsozialisten den Friedhof schandeten Entweder geschah dies in Zusammenhang mit den Novemberpogromen 1938 oder aber im Jahre 1940 2 Dabei zerschlugen sie die meisten Grabsteine Teile der Grabmaler wurden anschliessend offenbar zur Ausbesserung von Schlaglochern am Muhlenweg verwendet 2 nbsp Gedenkstein an der Stelle des alten FriedhofesIm Jahre 1946 wurde der Friedhof provisorisch aufgeraumt Dabei entdeckte man Reste der zerschlagenen Grabsteine auf einem Haufen am Waldrand Die grosseren Fragmente liess man damals wieder auf den Friedhof verbringen Im November 1948 standen drei Manner wegen der Verwustung des Friedhofes vor Gericht Dabei konnte die Tat nicht aufgeklart werden Der Richter sprach die drei Angeklagten frei 2 In dieser Zeit plante die Stadt Esens die Errichtung eines Denkmals auf dem westlichen Teil des Friedhofs liess jedoch erst 1959 einen Gedenkstein aufstellen Besitzer des Friedhofsgelandes war seit 1952 die Jewish Trust Corporation for Germany in London von der es 1961 an den Landesverband der Judischen Gemeinden von Niedersachsen uberging Der Friedhof verwilderte in der Folgezeit bis die Stadt Esens ihn in den 1970er Jahren instand setzen liess Anschliessend wurde die ostliche Halfte des Areals als Bauland verkauft Auf der westlichen Halfte legte die Esenser Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Landesverband der judischen Gemeinden in Niedersachsen eine Grunflache an und errichtete darauf ein Mahnmal zum Gedenken an die Mitglieder der judischen Gemeinde Esens Dort wird seit 1978 am Volkstrauertag ein Kranz niedergelegt Letztmals wurde der Friedhof in den Jahren 1981 82 umgestaltet Dabei liess die Stadt alle ubrig gebliebenen Grabsteine wieder aufrichten und mit den erhaltenen Grabplatten und Fragmenten zu einer Gruppe zusammenstellen Wo sie ursprunglich standen liess sich nicht mehr ermitteln Deshalb konnten die Steine lediglich symbolisch wieder aufgestellt werden Sie bezeichnen nicht mehr die Graber der Menschen an die sie erinnern sollen 3 Siehe auch BearbeitenGeschichte der Juden in Ostfriesland Liste judischer Friedhofe in OstfrieslandLiteratur BearbeitenOstfriesisches Kultur und Bildungszentrum der Ostfriesischen Landschaft Hrsg Aus der Geschichte der Auricher Judengemeinde 1592 1940 Bande 1 und 2 4 Auflage Aurich 1982 Esens In Herbert Obenaus et al Hrsg Historisches Handbuch der judischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen Wallstein Gottingen 2005 ISBN 3 89244 753 5 Herbert Reyer Martin Tielke Hrsg Frisia Judaica Beitrage zur Geschichte der Juden in Ostfriesland Aurich 1988 ISBN 3 925365 40 0 Verlag Ostfriesische Landschaft Hrsg Das Ende der Juden in Ostfriesland Katalog zur Ausstellung der Ostfriesischen Landschaft aus Anlass des 50 Jahrestages der Kristallnacht Aurich 1988 ISBN 3 925365 41 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Judischer Friedhof Esens Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Esens In Ubersicht uber alle Projekte zur Dokumentation judischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Niedersachsen judischer Friedhof Esens In Alemannia Judaica Dokumentation der Grabinschriften PDF 443 kB In Alemannia Judaica Jewish cemetery in Esens Germany The Bezalel Narkiss Index of Jewish Art Center for Jewish Art Hebrew University of JerusalemEinzelnachweise Bearbeiten Esens In Ubersicht uber alle Projekte zur Dokumentation judischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Niedersachsen a b c d e Okumenischer Arbeitskreis Juden und Christen in Esens Der Judische Friedhof in Esens eingesehen am 25 Februar 2013 a b judischer Friedhof Esens In Alemannia Judaica Judische Friedhofe im Landkreis Wittmund Esens Wittmund 53 637035 7 614022 Koordinaten 53 38 13 3 N 7 36 50 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judischer Friedhof Esens amp oldid 223569627