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Die Wurzeln der judische Gemeinde Edenkoben im rheinland pfalzischen Landkreis Sudliche Weinstrasse reichen bis ins Jahr 1660 zuruck Die Kultusgemeinde bestand bis 1940 Sie fiel in den Zustandigkeitsbereich des Bezirksrabbinats Landau Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entwicklung bis zum 19 Jahrhundert 1 2 20 Jahrhundert 2 Entwicklung der judischen Einwohnerzahl 3 Einrichtungen 3 1 Synagoge 3 1 1 Alte Synagoge 3 1 2 Neue Synagoge 3 2 Friedhof 3 3 Schule 3 4 Mikwe 4 Opfer des Holocaust 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEntwicklung bis zum 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Ehemals judisches Wohnhaus in der Rhodter Strasse bezeichnet 1754Bereits in der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts werden vorubergehend auf dem Gebiet von Edenkoben siedelnde Juden erwahnt Aber erst 1660 erteilte der damalige Kurfurst Karl I Ludwig einem Juden die Erlaubnis sich als Schutzjude in Edenkoben niederzulassen Bis zu Beginn des 19 Jahrhunderts lebten die judischen Einwohner in sehr bescheidenen Verhaltnissen Dies anderte sich erst als die judische Gemeinde im Laufe des 19 Jahrhunderts immer grosser wurde Trotz dieses Umstandes gab es innerhalb der Mitglieder der Kultusgemeinde grossere Unterschiede was deren Vermogen betraf Die Gemeindemitglieder lebten uberwiegend vom Handel Bis in die Mitte des 19 Jahrhunderts nahm die Zahl der Mitglieder der Kultusgemeinde stetig zu und erreichte im Jahr 1847 ihren hochsten Stand Ab diesem Zeitpunkt wurden die Mitglieder der Kultusgemeinde immer mehr in das Gemeindeleben von Edenkoben integriert Auch war die Gemeinde sehr offen fur Reformen was sich unter anderem darin zeigt dass wahrend des Gottesdienstes Gebete in deutscher Sprache gehalten wurden und eine Orgel die spater durch ein Harmonium ersetzt wurde angeschafft wurde Fur die im Ersten Weltkrieg gefallenen drei Mitglieder der judischen Gemeinde war in der 1827 eingeweihten neuen Synagoge eine Gedenktafel angebracht Ihre Namen befanden sich ebenfalls auf dem Ehrenmal fur die Gefallenen des Ersten Weltkrieges der politischen Gemeinde Edenkoben Bei den Novemberpogromen 1938 wurden diese Namen vom Ehrenmal entfernt Im Zuge der in Deutschland Mitte des 19 Jahrhunderts einsetzenden Abwanderung von Teilen der Landbevolkerung in die Stadte und der Emigration nach Nordamerika und in andere Lander nahm auch die Zahl der judischen Gemeindemitglieder in Edenkoben ab diesem Zeitpunkt ab 20 Jahrhundert Bearbeiten 1933 zahlte die Kultusgemeinde noch 66 Mitglieder Ab 1933 nach der Machtergreifung Adolf Hitlers wurden die judischen Einwohner immer mehr entrechtet Zudem kam es immer wieder zu antijudischen Aktionen und gewalttatigen Ubergriffen auf judische Einwohner Nachdem den judischen Einwohnern bereits im August 1933 der Handel mit Wein verboten worden war fasste der Gemeinderat im Jahr 1935 hinsichtlich des Umgangs mit den judischen Einwohnern folgenden Beschluss Den Juden wird der Zuzug in die Stadtgemeinde Edenkoben verboten desgleichen jenen Juden die sich z Zt vorubergehend im Auslande aufhalten Ferner ist den Juden der Erwerb von Grund und Hausbesitz innerhalb der Stadtgemeinde Edenkoben sowie das Betreiben eines neuen Gewerbes oder Handels verboten Jeder Gewerbetreibende der mit Juden geschaftliche oder private Verbindungen unterhalt ist von der Bewerbung bei Vergebung gemeindlicher Auftrage ausgeschlossen Unterstutzungsempfanger die ihre Waren beim Juden kaufen verlieren den Anspruch auf Unterstutzung Der Verkauf von Lebensmitteln oder sonstigen Waren auf dem Wochenmarkt in der Stadtgemeinde Edenkoben die vom Juden bezogen sind ist verboten Dies alles hatte zur Folge dass viele judischen Familien die Gemeinde verliessen Im Zug der Novemberpogrome 1938 wurden alle judischen Einwohner Edenkobens am Nachmittag des 10 Novembers auf dem Marktplatz zusammengetrieben und von dort in Bussen fortgebracht Die Fahrt endete auf einen freien Feld bei Knielingen Dort mussten alle die Busse die dann wieder abfuhren verlassen Als die Mitglieder der Kultusgemeinde trotz der Warnung des damaligen Ortsgruppenleiters der NSDAP nicht mehr nach Edenkoben zuruckzukehren dort wieder eintrafen mussten sie feststellen dass in der Zwischenzeit ihre Hauser und Geschafte geplundert worden waren Im Oktober 1940 wurden 14 der 16 noch in Edenkoben lebenden judischen Gemeindemitglieder im Zuge der sogenannten Wagner Burckel Aktion in das franzosische Internierungslager Gurs deportiert 1 2 3 4 Entwicklung der judischen Einwohnerzahl BearbeitenJahr Juden Judische Familien Bemerkung1720 91752 521765 181775 621801 501808 881825 1621847 1901850 1801875 1441900 1201905 1231924 841932 901933 661937 521938 411940 39Oktober 1940 391941 2Quelle alemannia judaica de 1 judische gemeinden de 2 Einrichtungen BearbeitenSynagoge Bearbeiten Alte Synagoge Bearbeiten Hauptartikel Alte Synagoge Edenkoben Die alte Synagoge Edenkoben wurde 1781 im Bereich der heutigen Bahnhofstrasse 47 51 errichtet Im Jahr 1825 musste sie wegen Einsturzgefahr geschlossen werden Neue Synagoge Bearbeiten Hauptartikel Neue Synagoge Edenkoben Die Neue Synagoge wurde 1826 27 errichtet Die Synagoge stand an der Bahnhofstrasse 47 der ehemaligen Judengasse Friedhof Bearbeiten Bis 1861 wurden die Toten auf dem judischen Friedhof Essingen beigesetzt Ab 1861 verfugte die Gemeinde uber einen eigenen judischen Friedhof Schule Bearbeiten Die Gemeinde verfugte ab 1831 uber eine eigene Elementarschule Das Schulgebaude befand sich direkt neben der Synagoge Bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts war ein Lehrer angestellt der auch die Aufgaben des Vorbeters und Schochet innehatte Ab der Mitte des 19 Jahrhunderts wurden die Aufgaben des Lehrers und des Vorbeters und Schochets getrennt Ab diesen Zeitpunkt gab es neben dem Elementarschullehrer nun auch einen Vorbeter und Schochet Mikwe Bearbeiten Die Mikwe befand sich in einem eigenen Gebaude hinter dem Schulhaus Gespeist wurde die Mikwe mit Wasser aus dem Triefenbach der direkt hinter der Mikwe vorbeifloss Opfer des Holocaust BearbeitenDas Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933 1945 und die Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer von Yad Vashem fuhren 29 Mitglieder der judischen Gemeinschaft Edenkoben die dort geboren wurden oder zeitweise lebten auf die wahrend der Zeit des Nationalsozialismus ermordet wurden 5 6 Literatur BearbeitenStefan Fischbach Ingrid Westerhoff und dies ist die Pforte des Himmels Synagogen Rheinland Pfalz und Saarland Herausgegeben vom Landesamt fur Denkmalpflege Rheinland Pfalz Staatliches Konservatoramt des Saarlandes Synagogue Memorial Jerusalem Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland 2 Verlag Philipp von Zabern Mainz 2005 ISBN 3 8053 3313 7 Franz Schmidt Juden in Edenkoben Spuren ihrer Geschichte 1770 1942 Graphische Kunstanstalt W Graber Neustadt an der Weinstrasse 1990 ISBN 9783980157445 Einzelnachweise Bearbeiten a b Edenkoben VG Edenkoben Kreis Sudliche Weinstrasse alemannia judaica de abgerufen am 22 Juni 2021 a b Edenkoben Rheinland Pfalz judische gemeinden de abgerufen am 22 Juni 2021 Juden in Edenkoben Vile Netzwerk Universitat Ulm abgerufen am 22 Juni 2021 Stefan Fischbach Ingrid Westerhoff und dies ist die Pforte des Himmels Synagogen Rheinland Pfalz und Saarland Herausgegeben vom Landesamt fur Denkmalpflege Rheinland Pfalz Staatliches Konservatoramt des Saarlandes Synagogue Memorial Jerusalem Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland 2 Verlag Philipp von Zabern Mainz 2005 ISBN 3 8053 3313 7 S 141 143 Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 1945 Bundesarchiv abgerufen am 22 Juni 2021 Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer Yad Vashem Internationale Holocaust Gedenkstatte abgerufen am 22 Juni 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judische Gemeinde Edenkoben amp oldid 236011200