www.wikidata.de-de.nina.az
Iwan Heilbut auch Iven George Heilbut oder Jan Helft 15 Juli 1898 in Hamburg 15 April 1972 in Bonn war ein deutscher Schriftsteller Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Werk 3 K eine Wiederentdeckung 2006 4 Veroffentlichungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenHeilbut stammte aus einer der altesten judischen Familien Hamburgs Schon als Jugendlicher wollte er Schriftsteller werden Nach dem Studium der deutschen und franzosischen Literatur veroffentlichte er erste Beitrage im Hamburger Fremdenblatt und im Freihafen der Theaterzeitung der Hamburger Kammerspiele Nach einem abgebrochenen Studium lebte er seit 1923 als Journalist in Berlin und schrieb fur die Feuilletons der Vossischen Zeitung des Berliner Tageblatts und des Borsen Couriers Sein 1928 veroffentlichter Kunstlerroman Triumph der Frau wurde ein erster literarischer Erfolg 1 1933 emigrierte Heilbut nach Frankreich arbeitete als Kulturkorrespondent der Basler Neuen Zeitung nach anderen Quellen Nationalzeitung Basel und schrieb fur Leopold Schwarzschilds Neues Tage Buch In Deutschland wurden seine Schriften verboten Heilbut war an der Aufdeckung des Skandals um das Pariser Tageblatt beteiligt Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er in Frankreich als feindlicher Auslander interniert Gemeinsam mit seiner Frau und ihrem acht Monate alten Kind floh er zu Fuss uber die Pyrenaen nach Lissabon Nach mehrmonatiger Wartezeit gelang ihm 1941 die Flucht in die USA Dort wurde er Dozent fur Vorlesungen uber deutsche Literatur am Hunter College in New York 1 1950 kehrte er nach Berlin zuruck Es folgte ein Wanderleben ohne festen Wohnsitz Am 15 April 1972 starb Heilbut im Alter von 73 Jahren bei einem Zwischenaufenthalt in Bonn Werk BearbeitenSchon wahrend seiner Zeit als Journalist in Berlin veroffentlichte Heilbut erste Gedichte u a in Herwarth Waldens expressionistischer Zeitschrift Der Sturm 1929 erschien der Roman Triumph der Frau 1930 folgte Kampf um Freiheit eine romanhafte Schilderung des Lebens des Schriftstellers Friedrich Hebbel Heilbut beschreibt dort in impressivem Chronikstil die muhevolle Befreiung des Dichters aus kleinburgerlicher Enge Im Mittelpunkt des lebendig geschriebenen nur mit vorsichtigen psychologischen Deutungen arbeitenden Werks steht die Liebe Elise Lensings zu Hebbel Im Exil veroffentlichte Heilbut 1937 Die offentlichen Verleumder eine Untersuchung uber die Protokolle der Weisen von Zion und ihre Anwendung in der heutigen Weltpolitik Diese Arbeit blieb eine Ausnahme im Werk des ansonsten unpolitischen Autors 1942 erschien im New Yorker Exil der Gedichtband Meine Wanderungen 1943 auf Englisch der autobiografische Roman Birds of Passage Der 1949 veroffentlichte Roman Liebhaber des Lebens spielt zum Teil im Pariser Emigrantenmilieu setzt sich aber kaum mit dem Alltag der Emigranten auseinander sondern erzahlt die private Reise der mannlichen Hauptfigur in die Vergangenheit Das Geschehen wird mit subtiler Ironie geschildert angereichert durch eine Reihe von abenteuerlich bunten Nebenhandlungen Deutlich wird die Kunst der Aussparung die Heilbuts Stil seit der Emigration kennzeichnet Nach langerer Pause folgt 1963 der Band Anrufe mit vier Gedichtzyklen 1965 veroffentlicht Heilbut unter dem Titel Hoher als Mauern einen Band mit Erzahlungen Die Geschichten und Miniaturen aus dem Exil aus dem geteilten Berlin und dem New York zu Zeiten der Emigration gelten als sein reifstes Werk In seinem Nachlass findet sich ein umfangreicher Roman mit dem Arbeitstitel Offene Gesellschaft sowie unveroffentlichte Lyrik K eine Wiederentdeckung 2006 BearbeitenIwan Heilbut und sein Werk sind weitgehend in Vergessenheit geraten Nur wenige Literaturgeschichten und Lexika verzeichnen seinen Namen Das Manuskript seines Gedichtes Welt und Wanderer ist im Marbacher Literaturmuseum der Moderne ausgestellt und veranlasste Hans Magnus Enzensberger zu einem Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 23 Mai 2006 Auch Enzensberger war der Name unbekannt Heilbut Nie gehort Wer soll das sein Ein Dichter 2 Er stellt Nachforschungen an und macht seine Recherche mit dem Artikel publik Seine Angaben zu den Erscheinungsjahren von Heilbuts Werken weichen dabei teilweise geringfugig von den Eintragen in den Lexika ab Enzensberger geht es nicht vorderhand um die Wiederentdeckung Heilbuts als vergessenen Dichter Wahrscheinlich wird nie wieder jemand seine Schriften drucken Womoglich reicht es nicht einmal zu einer Dissertation und auch den Roman seines Lebens wird keiner mehr schreiben Die Geschichte der Literatur ist vergesslich und damit mag es am Ende sogar sein Bewenden haben Die Menschheit kann und will sich nicht alles merken 2 Doch Heilbuts Schicksal dient Enzensberger als Beispiel dafur dass es trotz aller Vergessenheit in vielen Teilen der Welt noch Spuren dieses vergessenen Dichters gibt die teilweise ans Tageslicht kommen Sein Erlebnis in Marbach ist ihm Anlass fur ein Lob aufs Archiv und die Archivare 2 Veroffentlichungen BearbeitenTriumph der Frau 1929 Roman Kampf um Freiheit 1930 Roman Fruhling in Berlin 1932 Roman Die offentlichen Verleumder 1937 Essay Meine Wanderungen 1942 Gedichte Francisco und Elisabeth 1942 Erzahlung Birds of Passage 1943 Roman Die Sendung Hermann Hesses 1947 Essay Liebhaber des Lebens 1949 Roman Anrufe 1963 Gedichte Hoher als Mauern 1965 Erzahlungen 1933 Arbeitstitel unveroffentlicht Offene Gesellschaft Roman Arbeitstitel unveroffentlicht im Nachlass Literatur BearbeitenHermann Kunisch Lexikon der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur Munchen 1987 Manfred Brauneck Autorenlexikon deutschsprachiger Literatur des 20 Jahrhunderts Reinbek 1995 Hans Magnus Enzensberger Marbacher Fundstucke Heilbut Nie gehort In Frankfurter Allgemeine Zeitung 23 Mai 2006 archiviert vom Original am 23 August 2016 abgerufen am 15 Mai 2023 Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band II 1 Saur Munchen 1983 ISBN 3 598 10089 2 S 476 als Heilbut Iven George Heilbut Iwan In Lexikon deutsch judischer Autoren Band 10 Gude Hein Hrsg vom Archiv Bibliographia Judaica Saur Munchen 2002 ISBN 3 598 22690 X S 339 346 Gedicht Die Graber am Wege In Exil Zeitung Die Westkuste deposit ddb de Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Iwan Heilbut im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Nachlass Iwan Heilbut im Deutschen Exilarchiv der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b Uwe Franzen Wilfried Weinke Wo man Bucher verbrennt verbrannte Bucher verbannte und ermordete Autoren Hamburgs Ausstellungskatalog Hamburg 2017 S 186 197 ISBN 978 3 00 056388 1 a b c Hans Magnus Enzensberger Marbacher Fundstucke Heilbut Nie gehort In Frankfurter Allgemeine Zeitung 23 Mai 2006 archiviert vom Original am 23 August 2016 abgerufen am 15 Mai 2023 Normdaten Person GND 116651423 lobid OGND AKS LCCN nb98036795 VIAF 30293248 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heilbut IwanALTERNATIVNAMEN Heilbut Iven George Helft JanKURZBESCHREIBUNG deutscher SchriftstellerGEBURTSDATUM 15 Juli 1898GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 15 April 1972STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Iwan Heilbut amp oldid 233755861