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Dieser Artikel ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Die Israelitische Kultusgemeinde Schwaben Augsburg ist eine judische Gemeinde mit Sitz in der schwabischen Stadt Augsburg Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Hochmittelalter 1 2 Die Pest und die Vertreibung der Juden aus Augsburg 1 3 Wiederaufbau der Gemeinde im 19 Jahrhundert 1 4 Die Zeit des Nationalsozialismus 1 5 Nach dem Zweiten Weltkrieg 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenHochmittelalter Bearbeiten Die erste Erwahnung von Juden in Augsburg stammt aus dem Jahr 1212 Historiker gehen davon aus dass es in den Jahren 1230 1235 bereits eine kleine judische Gemeinde von einigen Dutzend Familien in Augsburg gab Der judische Friedhof wurde 1231 erwahnt Bereits 1240 wird eine Reihe von Gebauden im Besitz der Gemeinde urkundlich erwahnt Eine Synagoge und ein Verwaltungsgebaude der judischen Gemeinde wurden unter dem Jahr 1259 erwahnt Und 1290 baten die Juden den Rat der Stadt aus religiosen Grunden um die Erlaubnis ein eigenes Badehaus zu bauen Kurze Zeit spater verfugte Augsburg nicht nur uber eine Synagoge ein Verwaltungs und ein Badehaus sondern auch uber eine eigene Backerei einen Tanzsaal und ein Studienhaus als Teil des judischen Gemeindekomplexes Der Rabbiner der Augsburger Gemeinde wird in den Chroniken als Judenmeister Grossjude oder Judenbischof bezeichnet Er war dafur verantwortlich dass nicht nur die religiosen sondern auch die weltlichen Vorschriften von den Gemeindemitgliedern befolgt wurden womit die Weisungen sowohl des Gemeinderats als auch des Augsburger Stadtrats gemeint waren Im mittelalterlichen Europa war dies der Autoritat der katholischen Bischofe in ihren Landern sehr ahnlich weshalb der Rabbiner damals Judenbischof genannt wurde Der bedeutendste der Augsburger Rabbiner war Jacob Weill der von 1412 bis 1438 an der Spitze der Gemeinde stand Weill verhandelte 1433 in Basel mit Kaiser Sigismund uber die Hohe der von den Juden zu zahlenden Kronungssteuer Allmahlich wuchs der Reichtum der judischen Oberschicht durch ihre aktive Beteiligung an Handel und Wucher Der Grund dafur war das fur Christen im Mittelalter bestehende Verbot der Kirche sich an Finanzgeschaften zu beteiligen Der wachsende Reichtum eines Teils der judischen Gemeinschaft rief jedoch eine starke negative Reaktion des aggressivsten Teils der Stadtbewohner hervor Dies war nicht zuletzt auf den Wunsch einflussreicher Schuldner zuruckzufuhren ihre Schulden loszuwerden Die Pest und die Vertreibung der Juden aus Augsburg Bearbeiten In den Jahren 1348 und 1349 brach in Europa eine schreckliche Pestepidemie aus der in vielen Landern zwischen einem Viertel und einem Drittel der Bevolkerung zum Opfer fiel Das Ausmass der Epidemie stand in engem Zusammenhang mit der Uberbevolkerung und dem Gedrange in den mittelalterlichen Stadten sowie der Vernachlassigung der Hygienevorschriften Wahrenddessen waren die Juden aufgrund ihrer religiosen Gebote verpflichtet die Hygienevorschriften stets einzuhalten so dass die Verluste durch die Pest unter der judischen Bevolkerung relativ gering waren Die bei solchen Massenkatastrophen ubliche Hysterie fand ihr Ziel in den judischen Gemeinden Ihre relative Unverwundbarkeit gegenuber einer Epidemie liess den Verdacht aufkommen dass Hexerei im Spiel war Die traditionelle Abneigung gegen Aussenseiter fuhrte zu dem Schluss dass die Juden nicht nur Hexerei betrieben sondern auch die Pest uber die Christen brachten und die Quellen vergifteten Vielerorts wurden zu dieser Zeit Juden getotet oder aus den deutschen Stadten vertrieben so auch in Augsburg Obwohl die Chroniken unter 1355 wieder 18 judische Familien in Augsburg verzeichnen machten der Hass und das Misstrauen der anderen Stadtbewohner ihren Aufenthalt in der Stadt sehr gefahrlich Die Juden wurden mit einer sehr hohen Steuer belegt ihre Hauser wurden erneut in Brand gesteckt und ihr Eigentum wurde geplundert Im Jahr 1434 verpflichtete der Augsburger Stadtrat alle Juden einen gelben Kreis auf ihrer Kleidung zu tragen als Zeichen ihres Judentums Im Jahr 1438 ordnete der Stadtrat die Ausweisung aller Juden aus Augsburg fur mehrere Jahrhunderte an Judische Wohnungen wurden beschlagnahmt die Synagoge und andere offentliche Gebaude wurden in Burgerhauser umgewandelt und die Grabsteine auf dem judischen Friedhof wurden zu Baumaterial verarbeitet Bis zur Wende vom 18 zum 19 Jahrhundert war es den Juden nicht gestattet sich dauerhaft in Augsburg niederzulassen nbsp Judische Synagoge Augsburg Wiederaufbau der Gemeinde im 19 Jahrhundert Bearbeiten Das nachste Kapitel der judischen Geschichte Augsburgs begann mit dem Ende der Existenz Augsburgs als freie Reichsstadt Im Jahr 1806 verlor Augsburg seine Unabhangigkeit und wurde Teil Bayerns Von diesem Jahr an war die judische Bevolkerung der Stadt nicht mehr an den Willen der Ratsherren gebunden Augsburg brauchte das Geld der judischen Bankiers fur seine Entwicklung Die Stadt brauchte zu dieser Zeit ein grosses Bauprojekt Hier sind vor allem der Augsburger Bankier Arnold Seligmann und sein Bruder Simon zu nennen die in Munchen lebten Sie waren die Mitbegrunder der Bayerischen Hypotheken und Effektenbank deren Kredite und Wechsel die finanzielle Grundlage fur die Entwicklung des Augsburger Immobilienmarktes bildeten Bis ins 19 Jahrhundert hat es in Augsburg keine judische Gemeinde gegeben nur einigen judischen Bankiers erlaubte der Magistrat sich mit ihren Familien in der Reichsstadt niederzulassen Seine grosszugige Haltung liess sich der Stadtrat durch finanzielle Leistungen der wohlhabenden judischen Familien entgelten Erst Mitte des 19 Jahrhunderts setzte zunachst nur aus den umliegenden Landgemeinden der Zuzug judischer Familien ein und im Jahre 1861 wurde offiziell die judische Gemeinde Augsburg gegrundet Die Zahl der judischen Einwohner nahm bis 1910 kontinuierlich zu und erreichte in den 1920er Jahren mit etwa 1 200 Angehorigen ihren Hochststand 1 Seit Beginn des 19 Jahrhunderts war die judische Bevolkerung in Augsburg stetig gewachsen Sie kamen aus den verschiedensten Berufsgruppen Handwerker Kaufleute Arzte und Rechtsanwalte Das Wachstum der judischen Gemeinde fuhrte naturlich dazu dass ein objektiver Bedarf an einer Synagoge bestand Sie wurde 1858 in der Wintergasse erbaut und bereits 1863 erweitert Da die judische Bevolkerung weiterwuchs wurde das Gebaude zu Beginn des 20 Jahrhunderts zu klein Bereits 1911 gab es Plane fur den Bau des gesamten Komplexes an der Halderstrasse bestehend aus der Synagoge und den dazugehorigen Gebauden Die Bauarbeiten begannen 1914 kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs und wurden trotz der Kriegsereignisse 1917 abgeschlossen Die judische Bevolkerung machte zu dieser Zeit nur etwa ein Prozent der Augsburger Bevolkerung aus 1200 umfasste aber eine betrachtliche Schicht wohlhabender Personen Judische Bankiers besassen ganz oder teilweise etwa 20 Banken in Augsburg der judische Kapitalanteil im Gross und Einzelhandel war betrachtlich und viele Juden waren ihrerseits in den Firmen ihrer Glaubensgenossen beschaftigt Ausserdem arbeiteten viele Juden in der Textil und Chemieindustrie die sich damals in Augsburg entwickelte Unter den Juden gab es viele beruhmte und angesehene Arzte Rechtsanwalte Kunstler und Musiker Die Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Die Lebensumstande der judischen Bevolkerung Augsburgs hatten sich bereits vor Adolf Hitlers Machtubernahme verschlechtert Zwischen 1924 und 1930 kam es bereits mehrfach zu Nazi Schandungen des judischen Friedhofs in der Haunstetterstrasse Damals handelte es sich jedoch nur um extremistische Streiche die nichts mit der Staatspolitik zu tun hatten und von der Polizei untersucht wurden Das anderte sich 1933 als Hitler an die Macht kam Die Spannungen nahmen von Jahr zu Jahr zu bis zur Kristallnacht am 10 November 1938 In dieser Nacht setzten die Nazis die Augsburger Synagoge in Brand Das Feuer konnte bald geloscht werden da die Synagoge eng an die Nachbargebaude angrenzte und die Flammen auf die ganze Strasse hatten ubergreifen konnen Doch die Atmosphare der Verwustung und Trostlosigkeit ist fur die judische Gemeinde Augsburgs seither zur Realitat geworden Von den 1030 Juden die in Augsburg lebten gelang es etwa der Halfte Deutschland zu verlassen Diejenigen die zuruckblieben wurden zusammengetrieben und 1942 in die Konzentrationslager deportiert Nach dem Krieg kehrten nur 25 Personen nach Augsburg zuruck und insgesamt kehrten etwa 300 nach Schwaben zuruck Nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Der erste Nachkriegsburgermeister Augsburgs war jedoch ein Jude Ludwig Dreyfus der von den amerikanischen Besatzungsbehorden eingesetzt wurde Auf die eine oder andere Weise begann sich die judische Gemeinde zu erholen Im Jahr 1946 wurde eine neue Augsburg Schwabische Gemeinde gegrundet Bereits 1963 wurden die ersten Gottesdienste in der Augsburger Synagoge abgehalten Bis zur Massenauswanderung aus der ehemaligen Sowjetunion wuchs die judische Gemeinde in Augsburg nur sehr langsam Im Jahr 1985 wurde das Judische Museum im Synagogengebaude eroffnet Im Jahr 1987 hatte sie nur 247 Mitglieder Die Situation begann sich 1990 zu andern als der Eiserne Vorhang fiel Seit 1994 kommen judische Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion nach Augsburg Heute zahlt die Gemeinde mehr als 1 000 Mitglieder von denen 90 aus der ehemaligen Sowjetunion stammen 2 Literatur BearbeitenYehuda Shenef OT 006 Fragment eines judischen Grabsteins im Maximiliansmuseum Augsburg In Haus der Bayerischen Geschichte Peter Wolf u a Hg Stadt befreit Wittelsbacher Grunderstadte Katalog zur Bayerischen Landesausstellung 2020 Augsburg Regensburg 2020 Veroffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur 69 S 26f Cornelia Berger Dittscheid Augsburg In Wolfgang Kraus Berndt Hamm Meier Schwarz Hg Mehr als Steine Synagogen Gedenkband Bayern Band 1 Oberfranken Oberpfalz Niederbayern Oberbayern Schwaben Erarbeitet von Barbara Eberhardt und Angela Hager unter Mitarbeit von Cornelia Berger Dittscheid Hans Christof Haas und Frank Purrmann Lindenberg im Allgau 2007 S 397 413 P Augustin Renner OSB Projekt Judische Strassennamen und Ortsbezeichnungen in Augsburg wieder in Erinnerung gerufen Teil 2 in Humanistisches und Musisches Gymnasium bei St Stephan in Augsburg Hrsg Jahresbericht 2006 2007 Augsburg 2007 S 93 99 P Augustin Renner OSB Projekt Judische Strassennamen und Ortsbezeichnungen in Augsburg wieder in Erinnerung gerufen in Humanistisches und Musisches Gymnasium bei St Stephan in Augsburg Hrsg Jahresbericht 2004 2005 Augsburg 2005 S 107 114 Theodor Harburger Die Inventarisation judischer Kunst und Kulturdenkmaler in Bayern hrsg von den Central Archives for the History of the Jewish People Jerusalem und dem Judischen Museum Franken Furth amp Schnaittach Bd 2 Furth 1998 S 36 41 Andreas Lehnertz Judensiegel im spatmittelalterlichen Reichsgebiet Beglaubigungstatigkeit und Selbstreprasentation von Judinnen und Juden Bd 2 Wiesbaden 2020 Forschungen zur Geschichte der Juden A30 S 440 451 465 467 468 470 Vgl JSo1 Nr 3 1298 VIII 23 Nr 7 1307 VI 2 Nr 8 1307 VI 2 K statistisches Landesamt Gemeindeverzeichnis fur das Konigreich Bayern Nach der Volkszahlung vom 1 Dezember 1910 und dem Gebietsstand von 1911 Munchen 1911 Hefte zur Statistik des Konigreichs Bayern 84 S 246 Weblinks BearbeitenOffizielle Webprasenz Israelitische Kultusgemeinde Schwaben AugsburgEinzelnachweise Bearbeiten Augsburg Schwaben Bayern Israelitische Kultusgemeinde Schwaben Augsburg Normdaten Korperschaft GND 1220444 4 lobid OGND AKS LCCN no93023779 VIAF 137494725 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Israelitische Kultusgemeinde Schwaben Augsburg amp oldid 241044771