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Im Christentum existiert die Vorstellung zweier Paradiese zum einen das kunftige himmlische Jerusalem gemass dem Buch der Apokalypse zum anderen der Garten Eden auf der Erde in welchem Adam und Eva von Gott geschaffen wurden gemass dem Buch der Genesis Das Paradies als Welt des Friedens 1536 Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften des irdischen Paradieses 2 Lage des irdischen Paradieses 2 1 Das irdische Paradies im Reich des Priesterkonigs 3 Das irdische Paradies in der Kunst 4 Islam 5 Hinduismus 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEigenschaften des irdischen Paradieses BearbeitenDas irdische Paradies ist der in der Genesis beschriebene Garten Eden Obwohl es auf der Erde lokalisiert ist verspricht es neben sinnlichen Genussen und Kostbarkeiten das ewige Leben wobei hier die Einschrankung gilt dass das ewige Leben auf den Aufenthalt im Garten beschrankt ist 1 Isidor von Sevilla beschreibt das Paradies als Garten mit Baumen jeglicher Art auch mit dem Baum des Lebens Es gibt dort keine Kalte und keine Hitze nur gemassigtes Klima In der Mitte entspringt eine Quelle und teilt sich in vier Flusse Der Garten ist von einem Flammenring umgeben und wird von einem Cherub bewacht Das irdische Paradies wird in fast allen Quellen als nicht zuganglich beschrieben eine Ausnahme bildet die Navigatio Sancti Brendani Dennoch war die Suche danach ein beliebtes Thema wie die verschiedenen Quellen zeigen Die Suche nach dem irdischen Paradies wird immer als strapazios und gefahrlich geschildert Lage des irdischen Paradieses Bearbeiten nbsp Friede auf der ErdeDie meisten topographischen Angaben in mittelalterlichen Texten oder Karten beziehen sich auf die biblische Vorlage Einige weichen auch davon ab oder gehen daruber hinaus Bis zum Ende des Mittelalters ging man in der Regel davon aus dass es im Osten in Asien lag 2 im Einklang mit Aussagen der Bibel 3 Damit liegt es der Vorstellung nach da wo auch die Wundervolker situiert sind genauer gesagt am Okumenerand Es kann bzw muss daher bei voranschreitender Erforschung verschoben werden da es trotz vielfacher Suche naturlich nicht gefunden werden konnte Mit dem Beginn der Entdeckungsreisen am Ende des Mittelalters bzw zu Beginn der fruhen Neuzeit geschah dies denn auch wenngleich gerade auf diesen Fahrten wiederholt die Vorstellung vorhanden war man habe das Paradies in den neu entdeckten Gebieten am Aquator womoglich gefunden 4 Unabhangig von seiner geographischen Lage befand sich das irdische Paradies auf einem hoheren Berg oder war von einem Wall aus Gebirgen Wasser oder Feuer umzogen Es konnte auch als uber der Erde schwebend oder als Insel vorgestellt werden Man versuchte auch das Paradies zu lokalisieren indem man die vier Paradiesflusse mit echten Flussen verglich Leider fand sich keine Stelle an der vier grosse Strome nach der Beschreibung der Genesis zusammenkommen Man wusste aber dass einige reale Flusse unterirdisch fliessen und daher ihr Austrittsort nicht mit der Quelle identisch ist Daraus folgerte unter anderen schon Augustinus von Hippo dass die Paradiesflusse streckenweise unterirdisch fliessen und dann an den irdischen Quellen der geographischen Flusse unter deren Namen weiter laufen So hatte man z B die Quelle des Nil noch nicht gefunden und konnte die Vorstellung des Nil als Fortsetzung eines der Paradiesflusse problemlos in die Debatte integrieren Welcher Paradiesfluss mit welchem realen Fluss gleichgesetzt wurde variiert Die Septuaginta identifiziert den Geon als den Nil da man unter Kusch das obere Niltal sudlich von Agypten verstand Ebenso lautet die Gleichsetzung nach dem Meister aus dem Lucidarius Nil Gehon Ganges Phison Tigris Tigris Euphrat Euphrat Das irdische Paradies im Reich des Priesterkonigs Bearbeiten Es ist nicht verwunderlich dass das Paradies ein zentrales Motiv des Briefs des Priesterkonigs Johannes ist Der Brief sollte vermutlich die Kreuzzugsbegeisterung und die Hoffnung auf Hilfe durch einen neuen christlichen Verbundeten neu entfachen und die Zustande in Europa zur Zeit Barbarossas anprangern Er verbindet die Sehnsucht nach paradiesischen Zustanden mit einer politischen Utopie Das Land des Priesterkonigs liegt im Osten und damit in der Nahe des Paradieses so dass es sich nach damaliger Vorstellung zwangslaufig daran annahern muss Das irdische Paradies in der Kunst BearbeitenBesonders wichtig und ebenso schwierig war fur mittelalterliche Kartographen die Darstellung der Unzuganglichkeit Die Literatur hat hier wesentlich vielfaltigere Moglichkeiten So konnte man z B die bei Brendan erwahnte Nebelwand nicht eindeutig malen Also zeichnete man Feuerwande Gebirge und Mauern oder nutzte die Darstellung als Insel Zu sehen ist meist nur eine dunne geschlangelte Linie um das Paradies die z B rot Feuer oder hellbraun Gebirge sein kann Die Paradiesdarstellung in der Ebstorfer Weltkarte wurde vermutlich aus einer Beatuskarte von spanischen Kartographen ubernommen 5 Man weiss nicht genau welche Farbe die Trennwand hatte da die Karte nur noch in einer schwarzweissen Photographie vorliegt Es wird mittlerweile angenommen dass die Trennlinie hellbraun war also Gebirge darstellte Islam BearbeitenDer Islam kennt die Idee des irdischen Paradieses nicht Ein sufischer Heiliger in Shergarh sudlich von Lahore riss allerdings seinen Garten aus damit seine Anhanger ihn nicht mit dem Paradies verwechselten 6 Hinduismus BearbeitenVishnus Aspekt als auf der Weltenschlange shesha oder ananta ruhender d h traumender oder meditierender Gott vaikuntha wird oft als Darstellung eines ursprunglichen vor der eigentlichen Schopfung liegenden Paradieses interpretiert Dieses liegt an den Hangen des Berges Meru und besteht nur aus Gold und kostbaren Edelsteinen der Fluss ganga fliesst mitten durch ihn hindurch 7 Mit Krishnas Wohnort goloka Kuhwelt verknupfen einige seiner Anhanger ahnliche Vorstellungen 8 Literatur BearbeitenKlaus H Borner Auf der Suche nach dem irdischen Paradies Zur Ikonographie der geographischen Utopie Frankfurt 1984 J Engemann Paradies In Lexikon des Mittelalters Band 6 2000 Sp 1697 1699 A Graf Miti e leggende e superstizioni del Medio evo Torini 1925 R R Grimm Paradisus Coelestis Paradisus Terrestris Zur Auslegungsgeschichte im Abendland bis um 1200 Munchen 1977 Heinrich Krauss Das Paradies Eine kleine Kulturgeschichte Munchen 2004 Weblinks BearbeitenMarcello Garzaniti Das Bild der Welt und die Suche nach dem irdischen Paradies in der Rus Anzulewicz Perspektive und Raumvorstellung 2 Wohnorte des Menschen paradisus und mundus Einzelnachweise Bearbeiten Klaus H Borner Auf der Suche nach dem irdischen Paradies Zur Ikonographie der geographischen Utopie Frankfurt 1984 Heinrich Krauss Das Paradies Eine kleine Kulturgeschichte Munchen 2004 S 87 Heinrich Krauss Das Paradies Eine kleine Kulturgeschichte Munchen 2004 S 88 Heinrich Krauss Das Paradies Eine kleine Kulturgeschichte Munchen 2004 S 87f Jurgen Wilke Die Ebstorfer Weltkarte 1 Textband Bielefeld 2001 James L Wescoat Jr 1995 From the gardens of the Qur an to the gardens of Lahore Landscape Research 20 1 24 Veronica Ions Indian Mythology Hamlyn Publishing Rushden 1988 ISBN 0 600 34285 9 S 46 goloka In Monier Monier Williams Sanskrit English Dictionary Clarendon Press Oxford 1899 S 366 Sp 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Irdisches Paradies amp oldid 223187446