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Dieser Artikel beschreibt den rumanischen Politiker Ion Ghica Fur das nach ihm benannte Dorf in Rumanien siehe Ion Ghica Ialomița Ion Ghica 12 August 1816 1 oder 12 August 1817 2 in Bukarest 22 April 1897 in Ghergani 3 war ein rumanischer Staatsmann Okonom und Schriftsteller Er bekleidete mehrmals das Amt des rumanischen Ministerprasidenten und hatte hohe Ministeramter inne 4 5 6 Portrat von Ion GhicaLeben und Wirken BearbeitenGhica entstammte einer alten rumanischen Adelsfamilie welcher mehrere Fursten der Moldau und der Walachei sowie hochrangige Politiker angehorten Er besuchte eine griechische Schule und das rumanische Gymnasium Sfintu Sava wo zu jener Zeit auch der in Rumanien beruhmte Schriftsteller und Philosoph Ion Heliade Rădulescu unterrichtete Zu seinen Mitschulern zahlte der spatere rumanische Historiker Nicolae Bălcescu der kunftige Schriftsteller Grigore Alexandrescu und Alexandru Ioan Cuza welcher spater der erste gemeinsame Furst der vereinigten Donaufurstentumer werden sollte 1841 beendete Ion Ghica ein Bergbaustudium in Paris Wahrend seiner Studienzeit war Ghica Anhanger des Saint Simonismus und war auch vom Werk des fruhsozialistischen Theoretikers Charles Fourier beeinflusst 7 Spater war er jedoch Befurworter des Freihandels und der Industrialisierung 8 Daraufhin wurde er einige Jahre lang Professor an der Academia Mihăileană in Iași wo er mit dem spateren Ministerprasidenten Rumaniens Mihail Kogălniceanu in Kontakt kam Fur jene Zeit wird Ghica eine moderne und wirtschafts liberale Gesinnung zugeschrieben Er war Mitherausgeber einer liberal reformerischen Zeitung welche jedoch von der staatlichen Zensur gegangelt wurde Aufgrund von Problemen mit den moldauischen Behorden kehrte Ghica 1844 in sein Geburtsland die Walachei zuruck wo er ebenfalls fur fortschrittliche Zeitungen arbeitete Zudem wurde er in Bukarest Theaterdirektor und ubersetzte in dieser Funktion Werke von Moliere Victor Hugo und Victorien Sardou 9 In der Walachei wurde er Mitglied liberaler und nationalrevolutionarer Organisationen welche konspirativ die Absetzung der pro russischen und konservativen Regierung des Fursten Gheorghe Dimitrie Bibescu plante und sich fur die Vereinigung der Donaufurstentumer einsetzte 1847 wurde ihm von staatlicher Seite eine versuchte Parlamentskandidatur im Wahlkreis Dimboviţa verwehrt Ghica spielte eine Rolle bei der Revolution von 1848 in der Walachei Zusammen mit Nicolae Bălcescu und anderen grundete er ein Walachisches Revolutionskomitee welches eine Rebellion fur Juni 1848 plante Der Schriftsteller Ion Heliade Rădulescu verfasste ein entsprechendes politisches Programm welches eine liberale Verfassung die Emanzipation der Bauernschaft sowie die nationale Unabhangigkeit beinhaltete Ghica wurde im Mai nach Konstantinopel gesandt 7 wo er zusammen mit dem dortigen franzosischen Botschafter die osmanische Regierung von der Absetzung Bibescus uberzeugen sollte Nach dem Scheitern der Revolution emigrierte Ghica im September 1848 ins Exil nach Paris 10 Bis zuletzt war er Befurworter eines kompromisslosen militarischen Widerstandes gegen die Niederschlagung gewesen 11 In den 1850er Jahren amtierte Ghica fur die osmanische Besatzungsmacht als Gouverneur der griechischen Insel Samos Hier tat er sich als Reformer und Bekampfer der Agaispiraterie hervor weshalb er vom Sultan zum Fursten von Samos ernannt wurde 12 Sein Ziel der Vereinigung der Donaufurstentumer behielt er jedoch bei und setzte sich dafur bei der Hohen Pforte ein So spielte er auch eine Rolle bei der Anerkennung der 1859 erfolgten Union und der Doppelwahl Ioan Cuzas wobei die turkische Suzeranitat beibehalten wurde Ab 1858 lebte er wieder in Rumanien und wurde in der Folge mehrmals Ministerprasident des neuen teilautonomen Staates Er hatte dieses Amt 1859 60 1866 1866 67 sowie 1870 71 inne 13 wobei die unregelmassigen Amtszeiten nicht ungewohnlich waren Ghica war ausserdem zeitweise Innen und spater Aussenminister 1865 war er Teil der Konstellation welche Furst Cuza als ersten gesamtrumanischen Herrscher des Amtes enthob Dieses Manover in welchem sich widerstreitende politische Krafte gegen den Fursten verbundeten ist auch unter dem Namen Monstrose Koalition bekannt 1866 setze sich Ghica fur die osmanische Anerkennung der Regentschaft Prinz Karls von Hohenzollern Sigmaringen ein 14 welcher spater auch der erste Konig des vollstandig unabhangigen Rumaniens werden sollte Nach der endgultigen Unabhangigkeit vom Osmanischen Reich in Folge der Berliner Vertrage wurde Ghica ab 1881 knapp zehn Jahre lang rumanischer Botschafter in London 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ion Ghica Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Biographie bei ohio edu Biographie bei adevarul roEinzelnachweise Bearbeiten Ion Ghica Enciclopedia Romaniei prima enciclopedie online despre Romania Abgerufen am 15 April 2022 a b Ghica Ion Abgerufen am 15 April 2022 Ion Ghica Deutsche Digitale Bibliothek Abgerufen am 15 April 2022 Ghica Ion Abgerufen am 15 April 2022 Ion Ghica Enciclopedia Romaniei prima enciclopedie online despre Romania Abgerufen am 15 April 2022 Ion Ghica ilustrul diplomat uitat al Romaniei Abgerufen am 15 April 2022 rumanisch a b Heiner Timmermann 1848 Revolution in Europa Duncker amp Humblot 2021 ISBN 978 3 428 49778 2 google at abgerufen am 15 April 2022 Ion Ghica prime minister of Romania Britannica Abgerufen am 15 April 2022 englisch Ghica Ion Abgerufen am 15 April 2022 Ghica Ion Abgerufen am 15 April 2022 Ion Ghica Abgerufen am 15 April 2022 Ion Ghica Abgerufen am 15 April 2022 Frederick Kellogg The Road to Romanian Independence Purdue University Press 1995 ISBN 978 1 55753 065 3 google at abgerufen am 15 April 2022 Silvia Irina Zimmermann Edda Binder Iijiama Das erste Konigspaar von Rumanien Carol I und Elisabeta Aspekte monarchischer Legitimation im Spiegel kulturpolitischer Symbolhandlungen ibidem Verlag ibidem Press 2016 ISBN 978 3 8382 6755 5 google at abgerufen am 15 April 2022 Normdaten Person GND 119314762 lobid OGND AKS LCCN n87151658 VIAF 31988119 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ghica IonALTERNATIVNAMEN Ghika JonKURZBESCHREIBUNG rumanischer PolitikerGEBURTSDATUM 12 August 1816 oder 12 August 1817GEBURTSORT BukarestSTERBEDATUM 22 April 1897STERBEORT Ghergani Rumanien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ion Ghica amp oldid 233398613