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Mit der Bulle Inter gravissimas vom 24 Februar 1582 dekretierte Papst Gregor XIII den nach ihm benannten gregorianischen Kalender Wie alle papstlichen Bullen wird auch diese nach ihren lateinischen Anfangsworten Incipit zitiert die hier ubersetzt lauten Zu den wichtigsten Aufgaben unseres Hirtenamtes Sie verweisen darauf dass das Konzil von Trient unter anderem die Reform des Breviers dem Papst uberlassen habe Dazu gehorte neben bereits erledigten Aufgaben die alljahrliche Festlegung des Osterfesttermins und der mit Ostern verknupften Feiertage Aschermittwoch bis Pfingstoktav wobei das Osterdatum auf astronomischer Grundlage zu berechnen sei Die Einfuhrung des gregorianischen Kalenders Tafel am Grab Papst Gregors XIII im Petersdom in Rom Inhaltsverzeichnis 1 Das Problem 2 Vorbereitung 3 Anordnung 4 Druck 5 Verbreitung 6 Detailbestimmungen 7 Einfuhrung 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseDas Problem BearbeitenZur Berechnung des Osterfests mussen drei Dinge feststehen das genaue Datum des Fruhlingsanfangs die Bestimmung des Fruhlingsvollmonds und schliesslich die Bestimmung des darauf folgenden Sonntags an dem dann Ostern zu feiern ist Den liturgischen Fruhlingsbeginn hatte das Konzil von Nicaa damals korrekt auf den 21 Marz festgelegt Durch die Ungenauigkeit des julianischen Kalenders trat das astronomische Fruhjahrsaquinoktium allerdings inzwischen um zehn Tage fruher ein Vorbereitung BearbeitenDie Kalenderreform war schon von verschiedenen Papsten in Angriff genommen worden bislang diskutierte Ansatze hatten aber entweder keine dauerhaften Losungen bieten konnen oder waren nicht mit dem alten kirchlichen Gebrauch vereinbar gewesen Das nunmehr von Aloisius Lilius entwickelte und durch seinen Bruder Antonius dem Papst zur Kenntnis gebrachte Verfahren arbeite mit einem neuartigen Zyklus von Epakten der das wahre Sonnenjahr berucksichtige und fur alle Zeiten gelten konne Der Papst habe dieses Modell an die wichtigsten Fursten der Christenheit und an die grossen Universitaten verschickt welche zustimmend geantwortet hatten Mit der endgultigen Ausarbeitung habe Gregor Experten aus verschiedenen Landern beauftragt die das Lilius sche Modell zugrunde gelegt und noch geringfugig erganzt hatten Anordnung BearbeitenDie Bulle dekretierte dass zehn Tage 5 bis einschliesslich 14 Oktober 1582 zu entfallen haben und dass der Tag der auf den 4 Oktober folge als der 15 Oktober 1582 gezahlt werden solle An diesem und den folgenden Tagen seien auch etliche Heiligenfeste nachzufeiern nach dem 17 Oktober jedoch alles wieder wie bisher Auf diese Weise werde im Jahre 1583 das Fruhjahrsaquinoktium wieder auf den 21 Marz fallen Um den Kalender stabil zu halten legte die Bulle fest dass wie bisher alle vier Jahre ein Schaltjahr gehalten werden solle auch im Jahr 1600 dann aber von jeweils vier folgenden Sakularjahren immer nur das letzte 1700 1800 und 1900 nicht dafur 2000 wieder und so weiter Die eigentliche Ermittlung des Osterdatums solle sich ab 1583 nicht mehr nach der Goldenen Zahl sondern nach dem neu eingefuhrten auf der Goldenen Zahl basierenden Zyklus der Epakten richten Da die Folge der Wochentage beibehalten wurde fiel der auf Donnerstag den 4 Oktober folgende 15 Oktober auf einen Freitag nicht auf einen Montag Damit ging einher dass der Sonntagsbuchstabe von G auf C wechselte Druck Bearbeiten Erste Seite des gedruckten Textes der Bulle Inter gravissimasDer neue Kalender sollte zusammen mit dem angepassten Martyrologium in Rom gedruckt und veroffentlicht werden und ab dem 15 Oktober 1582 in Kraft treten Zur Sicherung der Korrektheit des Anordnungstexts erhielt zunachst Antonius Lilius im Text nicht genannt ein mit den ublichen Sanktionen belegtes Druckprivileg Auswartige Drucker sollten um papstliche Lizenz nachkommen Da Lilius die Nachfrage allerdings nicht befriedigen konnte wurde ihm das alleinige Verwertungsrecht im Kirchenstaat wieder entzogen 1 Verbreitung BearbeitenDie Bulle verpflichtete unter Androhung der gewohnlichen Strafen alle geistlichen Amtstrager und alle Christen dazu den neuen Kalender ab den zehn auszulassenden Tagen zu verwenden Kaiser Rudolf II die ubrigen Konige Fursten und Stadte wurden gebeten und beauftragt zur Aufrechterhaltung der christlichen Einheit den Kalender bei ihren Untertanen einzufuhren Detailbestimmungen BearbeitenFristen fur monatliche oder jahrliche Zahlungen die vom Wegfall der zehn Tage betroffen wurden sollten im Falle einer gerichtlichen Auseinandersetzung um zehn Tage verlangert werden konnen Einfuhrung BearbeitenDer gregorianische Kalender wurde in katholischen Landern sofort in protestantischen und orthodoxen Landern erst nach und nach eingefuhrt Weblinks BearbeitenLateinischer Text Synopse lateinisch franzosisch englisch Deutsche UbersetzungEinzelnachweise Bearbeiten Artikel in der Catholic Encyclopedia Normdaten Werk LCCN n86096897 VIAF 179062495 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Inter gravissimas amp oldid 235364581