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Die Inscriptio auch als Adresse bezeichnet ist diejenige Formel im Protokoll eines Urkundenformulars die den oder die Empfanger die im Dativ aufgefuhrt werden benennt Sie steht fast immer in syntaktischer Verbindung mit der Salutatio In Ausnahmefallen kann die Inscriptio vor der Intitulatio stehen wenn die Rucksicht auf die Rangordnung das erfordert so etwa bei Suppliken oder bei dem Schreiben Kaiser Friedrichs II an Papst Gregor IX 1 Wahrend bei Papsturkunden und Mandaten eine Inscriptio die Regel ist wird der eigentliche Empfanger in den Diplomen der Konige und Kaiser in der Narratio genannt eine meist allgemeine Offentlichkeit die vom Inhalt einer Urkunde Kenntnis erhalten soll wird in der Promulgatio angesprochen Im Falle der Mandate ist der Adressat nicht derjenige der aus den rechtlichen Verfugungen Nutzen zieht und der die Urkunde erbeten hat Zisterzienserrundschreiben Alexanders IV von 1256 Adresse einer Urkunde des Dogen Michael Steno von 1402Bei verschlossenen Schreiben litterae clausae und bei Breven wird der Empfanger der Urkunde in einer Aussenadresse angegeben die in der Regel in der Mitte der Versoseite steht wo sie ohne Beschadigung des Siegels eingesehen werden kann Auf der Urkunde Stenos lautet sie Egregiis et nobilibus viris Iuratis et Universitati Nobilis civitatis Messane An die hervorragenden und edlen Manner die Geschworenen und der Gesamtheit der edlen Stadt Messina Im Geschaftsgang der papstlichen Kanzlei dienen die Vermerke der Prokuratoren der Beschleunigung der Zuordnung an den zustandigen Vertreter des Antragstellers fur eine Urkunde Vereinzelt finden sich hier auch Aussenadressen bei nicht verschlossenen Schreiben Anredeformen wurden in den Schriften der Ars dictandi eingehend behandelt In den Schreibregeln und Notulae die in den Handbuchern fur die Skriptoren der papstlichen Kanzlei enthalten sind werden die unterschiedlichen Formen venerabili fratri und dilecto filio sowie ihre Anwendung erlautert Dilectis filiis Abbati Cistercii eiusque coabbatibus universis Cisterciensis ordinis Den geliebten Sohnen dem Abt von Citeaux und allen seinen Mitabten des Zisterzienserordens lautet die Formel in der Urkunde Alexanders IV von 1256 Die Anrede venerabilis frater war Bischofen vorbehalten alle anderen Christen wurden mit dilectus filius dilecta filia bezeichnet Fur Haretiker und nichtchristliche Empfanger gab es abweichende Formen In Justizbriefen Exekutionsmandaten und denjenigen Gnadenbriefen die nicht fur eine konkrete Person bestimmt sind wird bei Klerikern seit dem Ende des 12 Jahrhunderts der Name oder die Namenssigle durch die sogenannten Reverenzpunkte ersetzt zwei nebeneinander gesetzte Punkte Damit sollten prozessuale Einreden gegen moglicherweise unzutreffende Namen ausgeschlossen werden Gemeint war immer derjenige der zum Zeitpunkt der Prasentation des Dokuments Inhaber der genannten Stelle war Literatur BearbeitenWalter Koch Inscriptio In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 5 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1991 ISBN 3 7608 8905 0 Sp 446 f Heinrich Fichtenau Adressen von Urkunden In Romische Historische Mitteilungen 18 1976 ISSN 0080 3790 S 15 29 Weblinks BearbeitenUrkundenformular von der Universitat BambergAnmerkungen Bearbeiten Regesta Imperii V Nr 2029 Vatikanisches Apostolisches Archiv AA Arm 1 18 n 29 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Inscriptio amp oldid 232160680