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Das Haus in der Inneren Burgstaffel 6 in Beilstein im Landkreis Heilbronn im nordlichen Baden Wurttemberg ist ein historisches Fachwerkhaus das als Kulturdenkmal unter Schutz steht Um 1700 war es das Wohnhaus des Beilsteiner Vogts Johann Jakob Weissmann Geschichte BearbeitenDer heute Innere Burgstaffel genannte Weg hiess in der fruhen Neuzeit noch Kirchenstaffel und war der wichtigste Fussweg zur Magdalenenkirche der ursprunglichen Beilsteiner Pfarrkirche Die Ursprunge des Hauses Nr 6 liegen im Dunkel der Geschichte Unweit des Marktplatzes am Fuss des Burgbergs gelegen gehort es jedoch sicher zu den alteren Hausern der Stadt Vor 1693 bewohnte es der Beilsteiner Vogt Johann Jakob Weissmann 1651 1704 der 1692 Ursula Barbara Scholl 1666 1733 heiratete Am 18 Juli 1693 fielen im Pfalzischen Erbfolgekrieg franzosische Truppen nach Beilstein ein Weissmann widersetzte sich einem herzoglichen Befehl und floh mit der Bevolkerung des Ortes nach Lowenstein Die Franzosen brannten daraufhin den Ort nieder wodurch fast die gesamte Bausubstanz zerstort wurde darunter auch das Wohnhaus an der Kirchenstaffel Wegen seiner Flucht wurde Weissmann von 1694 bis 1699 nach Balingen strafversetzt Die Beilsteiner Vogtei ubernahm in dieser Zeit der Grossbottwarer Vogt Kapff Weissmann kehrte 1699 nach Beilstein zuruck und war dort wieder Vogt bis zu seinem Tod 1704 Noch wahrend seiner Abwesenheit oder kurz nach seiner Ruckkehr liess Weissmann offenbar sein Wohnhaus auf den alteren Grundmauern wieder aufbauen Das Haus an der Kirchenstaffel bzw Inneren Burgstaffel wird erstmals in einer Guther und Hauser Beschreibung aus der Zeit kurz nach 1700 mit verschiedenen Nachtragen erwahnt als Besitzerin wird Herrn Vogt Weissmanns ehl Frau Wittib also Weissmanns Witwe genannt Beschrieben wird es als Ein Haus am Berg mit einem gewolbten schonen Keller Die Witwe hat das Haus wohl bis zu ihrem Tod 1733 bewohnt Danach wurde das Eigentum unter zwei Parteien aufgeteilt Die Zersplitterung von Haus und Grundbesitz war typisch fur bauerliche Verhaltnisse in Sudwestdeutschland im 18 und 19 Jahrhundert Sie erfolgte durch Erbteilung oder aus finanziellen Grunden Beim Haus an der Kirchenstaffel hat man ausserst unpraktisch geteilt namlich nach Zimmern und nicht nach Stockwerken so dass die Bewohner sich Treppen Flure Kuche und Abort teilen mussten Als halftige Besitzer werden bald nach 1733 Christoph Langmezger und Melchior Ergenzinger genannt Der Anteil Langmezgers kam vor 1772 an Joachim Kaufmann spater an den Schneider Johann Gottlieb Sauer Ergenzinger hat an seine Haushalfte vor 1772 noch einen Stall angebaut sein Anteil kam spater an den Kufer Georg Cast und nach einem weiteren Besitzerwechsel bis 1822 an die Familie Retter Bei der ersten Nummerierung der Hauser in Beilstein im 18 Jahrhundert erhielt das Haus die Nr 184 der Stall die Nr 185 spater trugen die Gebaude die Nummern 137 und 137a Der Besitz am Haus wurde noch weiter zersplittert als Johann David Sauer Sohn von Johann Gottlieb Sauer 1844 einen Teil seiner Haushalfte und seines Kellers an den Weingartner Christian Zillhardt verkaufte Bei drei Besitzteilen blieb es bis 1890 91 als der Weingartner Eberhard Retter auch den ehemals Zillhardtschen Anteil der anderen Haushalfte erwarb wodurch ihm 7 10 des Hauses gehorten Die anderen 3 10 waren im Besitz der Weingartnerfamilie Siegele Der 3 10 Anteil bestand nur aus einer Kammer und einer Stube sowie der Mitbenutzung von Kuche und Abort und wurde zeitweise von einer achtkopfigen Familie bewohnt Retters grosser Anteil kam durch Erbgang an seine Tochter Johanna Spohrle die ihn 1922 an Daniel Hartmann den Mitbegrunder der Spatregenmission verkaufte Dessen Anteil erwarb 1957 Martha Ferber geb Harmann Die Eheleute Ferber erwarben 1959 auch den kleineren Siegele schen Teil des Hauses womit sich das Haus wieder in den Handen eines einzigen Besitzers befand Von den Eheleuten Ferber erwarb 1972 der Werbetexter Klaus Fischer das Gebaude der den alten Scheunenanbau abriss und das Wohnhaus umfassend sanierte Die Gesamtkosten der Sanierung betrugen rund 220 000 DM von denen das Landesdenkmalamt 17 500 DM ubernahm Die Familie Fischer hat das sanierte Gebaude im Jahr 1974 bezogen Beschreibung BearbeitenDas Haus ist ein zweigeschossiges gestelztes Fachwerkhaus in Hanglage mit Satteldach Das dem alteren Gewolbekeller vorgelagerte Sockelgeschoss ist zur Giebelseite auch noch in Fachwerkbauweise ausgefuhrt Der Gewolbekeller ist der alteste Teil des Hauses hat eine Grundflache von 33 Quadratmetern und ein spitzbogiges Portal Das Fachwerk weist profilierte Schwellen an den Traufseiten und am Giebel auf An den Fensterbrustungen der Giebelseite und im gesamten Giebel sind eng gesetzte Fachwerkverzierungen zu finden wie sie sonst nur an wenigen Gebauden in Beilstein vorkommen An einigen Fensterbrustungen der Traufseiten zeigt das Fachwerk Andreaskreuze Das Gebaude weist mit 2 82 cm im Erdgeschoss und 2 59 cm im Obergeschoss aussergewohnliche hohe Raumhohen auf Literatur BearbeitenKlaus Fischer und Dietmar Rupp Das Haus des Vogtes Weiss e mann in Beilstein In Geschichtsblatter aus dem Bottwartal Nr 1 Mai 1986 S 48 65 49 040337 9 315149 Koordinaten 49 2 25 2 N 9 18 54 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Innere Burgstaffel 6 Beilstein amp oldid 147472783