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Im Kampf mit dem Berge alternativ In Sturm und Eis Eine Alpensymphonie in Bildern ist ein im Oktober 1920 entstandener deutscher Stummfilm von Bergfilm Pionier Arnold Fanck der die Besteigung des 4 533 Meter hohen Liskamm fruher Lyskamm durch die Bergsteiger Hannes Schneider und Ilse Rohde zeigt Der Dokumentarfilm wurde in drei Drehtagen fur 4 000 Franken Herstellungskosten mit einer Handkurbelkamera gedreht Ursprunglich war der Film als Dreiteiler geplant jedoch wurde nur der erste Teil In Sturm und Eis realisiert FilmTitel Im Kampf mit dem BergeProduktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1921Lange 1 536 Meter 6 Akteca 72 1 MinutenStabRegie Arnold FanckDrehbuch Arnold FanckProduktion Arnold FanckMusik Paul Hindemith als Paul Merano Kamera Sepp Allgeier Arnold FanckSchnitt Arnold FanckBesetzungHannes Schneider Ilse Rohde Standbild aus dem Dokumentarfilm Ilse Rohde springt uber eine Gletscherspalte am Seil gesichert von Schneider Rohde hatte vor dem Dreh keinerlei Erfahrung im Hochgebirge Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Filmmusik 3 Filmfassungen 4 Produktion 5 Kritik 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDer Bergsteiger Hannes Schneider will im Gletschergebiet um Matterhorn und Monte Rosa den Liskamm besteigen Er uberredet Ilse Rohde ihn zu begleiten 2 Am darauffolgenden Tag brechen sie gemeinsam in der Morgendammerung von der Betempshutte heute Monte Rosa Hutte auf Sie arbeiten sich langsam mit Pickel und Seil durch die imposante Gletscherwelt Der Weg ist gefahrlich da die bis zu 100 Meter tiefen Gletscherspalten von Neuschnee uberdeckt sein konnen Ihr Weg kreuzt schliesslich eine besonders machtige Gletscherspalte die ihr weiteres Vordringen in die Eiswelt zu verhindern droht Ihnen bleibt nichts anderes ubrig als sich in den Schlund des Gletschers hinab zu seilen Unten konnen Sie einen Blick in den Bauch des Gletschers werfen Nachdem sie auf der anderen Seite der Schlucht wieder hinauf geklettert sind setzen sie ihren Marsch durch das ewige Eis fort Auf dem Felikjoch auf 4290 Meter legen Sie eine erste Rast ein Sie wandern weiter uber hunderte von Eisstufen und erreichen schliesslich den Kamm auf 4530 Metern Tief unten uber der Po Ebene turmen sich die Wolken und bieten ein beeindruckendes Schauspiel In den letzten Sonnenstrahlen beginnen die Bergsteiger den Abstieg uber eine Eiswand auf 4400 Metern Hohe Als die Nacht hereinbricht bietet nur noch das Mondlicht Orientierung Wahrend des weiteren Abstiegs gerat Ilse in eine Gletscherspalte als sie auf eine scheinbar tragfahige Schneedecke tritt Nur gehalten durch das Seil ihres Partners ubersteht sie dies jedoch unversehrt Gerade noch rechtzeitig vor dem einsetzenden Wettersturz der von Italien heruberzieht schlagen sie ihr Nachtlager unter einem Felsvorsprung auf Am nachsten Morgen strahlt die Sonne uber tiefem Neuschnee Die Bergsteiger setzen ihren Weg durch das Gletscherlabyrinth fort und erreichen schliesslich den Fuss des Berges Wahrend Ilse weiter hinunter nach Zermatt geht bleibt Hannes auf der Hutte Filmmusik Bearbeiten nbsp Paul Hindemith 1923 nbsp Hauptdarsteller Hannes Schneider in Japan 1930 nbsp Kameramann Sepp Allgeier ein Bergfilm Pionier musste die Kameraausrustung mangels Team selbst auf den Berg tragen und war am dritten Drehtag am Ende seiner Krafte 3 Arnold Fanck schnitt den Film im Sommer 1921 in Meran und traf dort mit Paul Hindemith zusammen der sich zufallig dort aufhielt Fanck zeigte ihm den Film in einer ersten Fassung woraufhin Hindemith seine Mitarbeit anbot Er schrieb die Musik in weniger als zwei Wochen fur Salonorchester und uberreichte Fanck ein mit Paul Merano signiertes Exemplar 4 Als Hindemith mit der ganzen Komposition fertig war und sie mir auf dem Klavier vorspielte da wurde mir plotzlich ganz klar dass meine Bilder durch die Musik stark in der Wirkung erhoht wurden Das war jedenfalls das erste Mal dass ein Film eine Originalkomposition bekam Arnold Fanck 5 Bei der Premiere im Kino U T Friedrichstrasse in Berlin am 22 September 1921 wurde die Musik jedoch nicht gespielt angeblich weil nicht genugend Vorbereitungszeit zur Verfugung gestanden hatte Wahrscheinlicher ist jedoch dass lieber auf eigene Kompositionen zuruckgegriffen wurde um Tantiemen zu sparen Wie oft die Musik Hindemiths damals zum Film aufgefuhrt wurde ist nicht mehr nachzuvollziehen 4 Nachdem die Partitur 1963 im Nachlass des Komponisten aufgefunden worden war und in den 1980er Jahren eine Kopie des Films in Moskau aufgetaucht war wurde die Partitur wieder zusammen mit dem Film aufgefuhrt allerdings nur in gekurzter Version entsprechend dem vorhandenen Filmmaterial 4 Mit der neuerlichen Vereinigung von Musik und Bild konnte die Musik erstmals im Kontext zum Bild betrachtet werden Dazu der ehemalige Leiter des Hindemith Instituts Giselher Schubert Hindemith stutzt sich auch auf absolut musikalische Formen wie etwa auf die der Passacaglia die sich nach ihren eigenen Gesetzen entwickelt und den Film weniger musikalisch illustriert als vielmehr kontrapunktiert Solche Formen rechtfertigen auch eine separate Auffuhrung der Filmmusik 4 Filmfassungen BearbeitenDer Film war lange Zeit nur in einer gekurzten Schwarz Weiss Fassung mit abweichenden Zwischentiteln verfugbar die sich im Moskauer Filmarchiv Gosfilmofond erhalten hatte 2 Der Ursprung dieser Fassung ist unklar jedoch ist denkbar dass sie Ende der 1920er Jahre entstand als die UFA die Rechte an Fancks Sport und Bergfilm GmbH aufgekauft hatte Moglicherweise wollte die UFA den Film neu auswerten und brachte ihn in einer neuen Fassung heraus 6 Diese eher dokumentarische Fassung ist gegenuber der Originalversion um ca 400 Meter gekurzt ca 23 Minuten bei 18 fps und enthalt statt der ursprunglichen 58 Zwischentitel 78 Titel die den Film vor allem sportlich kommentieren Durch die Beschlagnahmung von grossen Teilen des Reichsfilmarchivs nach dem Zweiten Weltkrieg landete die Kopie in Moskau wo sie erst in den 1980er Jahren identifiziert wurde 6 Da sich keine Zensurkarte des Films erhalten hatte hatte man keine Vorstellung von der Originalfassung des Films Allerdings waren die ursprunglichen Zwischentitel als stichwortartige Notizen in der Originalpartitur von Paul Hindemith im Frankfurter Hindemith Institut erhalten 2 in der die 58 Zwischentitel minutengenau notiert und zum grossen Teil mit Stichworten versehen sind So war klar dass die Originalfassung mehr dem Erzahlduktus einer romantisch inspirierten Bergmystik entsprach als dem des vorliegenden sportlichen Dokumentarfilms 6 Anlasslich der Neueinspielung der Filmmusik fand eine intensive Recherche nach weiterem Filmmaterial in internationalen Filmarchiven statt Das Ergebnis waren zwei Funde in Wien und Berlin mit denen eine fast vollstandige Rekonstruktion des Films moglich war 2 Mit der neu entdeckten kolorierten Nitrokopie aus dem Filmarchiv Austria mit fast vollstandigen Zwischentiteln Lange 1 253 Meter ca 61 Minuten und einer Schwarz Weiss Kopie mit 28 Zwischentiteln aus dem Filmarchiv des Bundesarchivs in Berlin Lange 896 Meter knapp 44 Minuten konnte eine Version erstellt werden bei der nur 300 Meter also etwa 15 Minuten fehlen Das Filmmaterial aus Wien wurde hochauflosend in 2K gescannt und mit den anderen Kopien verglichen Fehlende Passagen wurden erganzt und nach dem Farbkonzept der Wiener Kopie digital eingefarbt 6 Produktion BearbeitenDer Film wurde mit minimalem Aufwand gedreht was in extrem geringen Gesamtkosten von etwa 4 000 Schweizer Franken 3 resultierte nach heutiger Kaufkraft ca 21 000 Franken Neben den beiden Hauptdarstellern Rohde und Schneider waren nur Fanck als Regisseur und Sepp Allgeier als Kameramann beteiligt Laut Fancks Memoiren war Allgeier der wahrend der Dreharbeiten die Handkurbelkamera 5 auf den Liskamm tragen musste am Schluss des dritten Drehtags am Ende seiner Krafte Nur Ilse Rohde die laut dem Regisseur keinerlei hochalpine Erfahrung hatte sei von den Vieren am Ende des Drehs noch bei Kraften gewesen und habe schliesslich am letzten Abend noch ein gemeinsames Essen zubereitet Fanck beschreibt Szenen nach denen das Team gemeinsam durch ein vierzig Meter langes Seil verbunden und gesichert in weitgehender Dunkelheit durch grosse Gletscherspalten gegangen sei wobei Fanck bedauerte dass diese Szenen nicht filmbar gewesen seien Er beurteilte die Dreharbeiten als eine der tollsten Schindereien die ich bei meinen Filmen mitmachen musste Fanck verkaufte den Film an die UFA fur einen Betrag den er nachtraglich mit wenigstens 160 000 Schweizer Franken angab etwa das 40 fache der gesamten Produktionskosten und nach heutigem Geldwert etwa 860 000 Franken Er fuhrte das auf den grossen Erfolg seines vorigen Films Das Wunder des Schneeschuhs zuruck 3 Kritik Bearbeiten nbsp Die rund 1 000 m hohe Nordost Wand des Liskamm darunter der Grenzgletscher Die im Bild zu erkennende Struktur von links hinten nach rechts vorn ist der perspektivisch verkurzte etwa 5 km lange Bergkamm bzw Gipfelgrat des Bergs Der Film wurde auf dem Grenzgletscher im Vordergrund auf der weniger steilen hier nicht sichtbaren Ruckseite und im Gipfelbereich gedreht Was da an staubenden Schneefahnen glitzernden Eisgraten und an frohlicher Freude am Aufstieg zu einem Gipfel der Walliser Eisriesen an meinen trunkenen Augen voruber glitt riss mit einem Schlage alle schonen Erinnerungen meines bisherigen Lebens auf und begeisterte mich derart dass ich das Filmtheater nicht verliess sondern sitzen blieb um mir den Film noch einmal anzusehen so sehr hatte er mich verzaubert Luis Trenker Alles gut gegangen Bertelsmann Lesering 1967 7 Die gewaltige Alpensymphonie in Bildern uber die wir unsere Freiburger Korrespondentin schon berichten liessen erschuttert und ergreift nun im Tauentzienpalast die Herzen der Zuschauer Uber die unendliche Schonheit und Majestat der schneebedeckten Bergriesen uber das Grauen ihrer Schlunde und Muranen uber den Triumph menschlichen Mutes der diese Hohenwelt bezwingt ist schwer Filmkritik zu schreiben Man mochte nur wunschen dass recht recht viele an dem Erlebnis dieses Films teilnehmen Hans Wollenberg Lichtbild Buhne 8 Jedermanns Sache ist es sicher nicht dem Gletschereis mit der Spitzhacke zuleibe zu gehen welch ein unermesslicher Wert liegt daher in diesem Anschauungsfilm der das Brausen des Schneesturms ebenso getreu photographiert wie er sich zum Dolmetsch der unsagbar feierlichen Stille der Eisgrate macht Die photographische Festhaltung der alpinen Majestat die nahezu verworfen anmutende Uberheblichkeit der schwachen menschlichen Kreatur uber die Wolken hinaus die stolze Siegesempfindung des zitternden Menschenherzens wenn es viertausend Meter uber allen grauen Sorgen pochen darf das alles sind so gewaltige Momente dieses Filmes so lauternde Emanationen unverfalschter Erhabenheit dass der erzeugenden Firma auch fur die neue Leistung vollste Anerkennung gezollt werden muss Film Kurier 9 Diese Bilder die nach all den Jahren nichts von ihrer Suggestivkraft verloren haben inspirierten einen der bedeutendsten deutschen Komponisten des 20 Jahrhunderts Paul Hindemith zu einer regelrechten Alpensymphonie Ihr Farbenreichtum untermalt nicht nur sie setzt dramaturgische Akzente die dem dokumentarisch gehaltenen Film zu besonderen Spannungsmomenten verhelfen Die Wirkung ist unvergleichlich wuchtig und packend und kommt ohne das aufgesetzte Pathos aus das spatere Bergfilme in Handlung und Begleitmusik oft aufweisen Europaische Filmphilharmonie 10 Weblinks BearbeitenIm Kampf mit dem Berge in der Internet Movie Database englisch Im Kampf mit dem Berge bei filmportal de Im Kampf mit dem Berge im Filmarchiv der Europaischen Filmphilharmonie Elisabeth Baureithel Spektakularer Stummfilm Dieser Bergsteigerfilm war eine Sensation In srf ch vom 8 November 2021Literatur BearbeitenArnold Fanck Er fuhrte Regie mit Gletschern Sturmen und Lawinen Ein Filmpionier erzahlt Nymphenburger Verlagshandlung Munchen 1973 ISBN 3 485 01756 6 S 125ff Einzelnachweise Bearbeiten Im Kampf mit dem Berge Stummfilm mit dem hr Sinfonieorchester Nicht mehr online verfugbar Hessischer Rundfunk 13 Mai 2013 ehemals im Original abgerufen am 4 November 2013 1 2 Vorlage Toter Link www hr online de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis a b c d Premiere von IM KAMPF MIT DEM BERGE Friedrich Wilhelm Murnau Stiftung Marz 2013 abgerufen am 4 November 2013 a b c Fanck Munchen 1973 S 129 PDF 75 kB a b c d Zur Musik Nicht mehr online verfugbar Arte 25 April 2013 archiviert vom Original am 5 November 2013 abgerufen am 4 November 2013 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www arte tv a b Paul Hindemith Im Kampf mit dem Berge Nicht mehr online verfugbar Schott Music 6 Mai 2013 archiviert vom Original am 22 Mai 2016 abgerufen am 4 November 2013 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www schott musik de a b c d Filmfassung und Glucksfunde Nicht mehr online verfugbar Arte 25 April 2013 archiviert vom Original am 5 November 2013 abgerufen am 4 November 2013 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www arte tv Im Kampf mit dem Berge Nicht mehr online verfugbar filmmusik at ehemals im Original abgerufen am 4 November 2013 1 2 Vorlage Toter Link www stummfilm at Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Lichtbild Buhne Nr 39 24 September 1921 Kritik von Hans Wollenberg filmportal de abgerufen am 4 November 2013 Kritik aus dem Film Kurier Nr 222 23 September 1921 filmportal de abgerufen am 4 November 2013 Im Kampf mit dem Berge Europaische Filmphilharmonie abgerufen am 4 November 2013 Filme von Arnold Fanck Das Wunder des Schneeschuhs 1920 Im Kampf mit dem Berge 1921 Eine Fuchsjagd auf Skiern durchs Engadin 1922 Das Wolkenphanomen von Maloja 1924 Der Berg des Schicksals 1924 Der heilige Berg 1926 Der grosse Sprung 1927 Das weisse Stadion 1928 Die weisse Holle vom Piz Palu 1929 Sturme uber dem Mont Blanc 1930 Der weisse Rausch 1931 SOS Eisberg 1933 Der ewige Traum 1934 Die Wildnis stirbt 1936 Die Tochter des Samurai 1937 Winterreise durch Sudmandschurien 1938 Hanschen klein 1938 Kaiserbauten in Fernost 1938 Auf neuen Wegen 1939 Ein Robinson 1940 Japans heiliger Vulkan 1941 Fruhling in Japan 1941 Kampf um den Berg Eine Hochtour vor 20 Jahren 1941 Josef Thorak 1943 Arno Breker Harte Zeit starke Kunst 1944 Atlantik Wall 1944 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Im Kampf mit dem Berge amp oldid 217111659