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Hypnagogia ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zum Album siehe Hypnagogia Album Hypnagogie von altgriechisch ὕpnos hypnos Schlaf und ἀgwgos agōgos fuhrend oder hypnagogischer Zustand bezeichnet einen Bewusstseinszustand der beim Einschlafen oder Tagschlafen auftreten kann Eine Person im hypnagogen Zustand kann visuelle auditive und taktile Halluzinationen erleben unter Umstanden ohne sich bewegen zu konnen Schlafparalyse Obwohl der Person bewusst ist dass sie halluziniert kann sie in den meisten Fallen nicht darauf reagieren Der Ubergang vom Wachsein zum hypnagogen Zustand vollzieht sich fliessend Auch wenn das Wachdenken vorwiegend abstrakt ist wird es im Hintergrund vom anschaulichen Denken begleitet 1 Die nach aussen gerichtete Aufmerksamkeit ist herabgesetzt das abstrakte Denken aber nicht vollig abgeschaltet Die Gedanken reihen sich lockerer und ungezielter aneinander mehr analog als logisch verknupft Der Bewusstseinszustand in der Phase des Erwachens wird als Hypnopompie von griechisch hypnos und pomph pompe wegschicken Hypnopompia oder hypnopompischer Zustand bezeichnet Der Begriff wurde von dem englischen Literaten Frederic W H Myers gepragt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Hypnagoge Wahrnehmungen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Begriff wurde im 19 Jahrhundert durch den franzosischen Gelehrten Alfred Maury gepragt 2 Im Gegensatz zu Maury der nur eigene Erfahrungen beschrieb stellte Francis Galton seine Untersuchung auf eine breitere Basis indem er Fragebogen versandte auf die er zahlreiche Antworten mit Berichten uber hypnagoge Wahrnehmungen erhielt Galton kam zu dem Schluss dass es sich um ein normales Phanomen handele in den meisten Fallen seien die Wahrnehmungen jedoch schwach ausgepragt und wenig auffallig und wurden den Betroffenen daher nicht besonders bewusst in selteneren Fallen aber sprachen die Berichte von ausgepragten und detailreichen Halluzinationen 3 Der Psychoanalytiker Carl Gustav Jung vermutete 1902 dass die hypnagogischen Bilder identisch sind mit den Traumbildern des normalen Schlafes respektive deren visuelle Grundlage bilden 4 Er belegte das mit Aussagen von Maury 5 und George Trumbull Ladd der es durch Ubung dahin brachte kurz nach dem Einschlafen wieder zu erwachen und dabei feststellte dass die leuchtenden Figuren der Retina mit den Umrissen der Traumbilder ubereinstimmten 6 Im Gegensatz zu modernen Auffassungen die das Unpersonliche hypnagogischer Wahrnehmungen etwa von Mustern und Strukturen betonen sah der Psychoanalytiker Herbert Silberer in ihnen symbolische Ausdrucksformen und unterschied dabei drei Kategorien die materielle Kategorie welche Gedanken und Vorstellungen wiedergibt die funktionale Kategorie in der sich der psychische Zustand etwa Freude Furcht oder psychische Tatigkeiten etwa Hemmungen abzeichnen Bei der dritten Kategorie handele es sich um Bilder die durch korperliche Reize ausgelost werden Insbesondere die funktionale und die materielle Kategorie seien haufig miteinander verknupft 7 Hypnagoge Wahrnehmungen BearbeitenHypnagoge Wahrnehmungen sind vorwiegend visueller Natur Weniger haufig sind auditive Wahrnehmungen bei denen zum Beispiel mit fremder Stimme gesprochene Worter oder Satze vernommen werden Horphanomene werden als konform bezeichnet wenn sie mit den gleichzeitigen Bildern sinnvoll verbunden sind Andernfalls gelten sie als autonom Auch haptische Eindrucke konnen sich zusammen mit Bildern oder alleine einstellen Auch verstarkte Phosphen bei geschlossenen Augen welche weitaus realistischer sind als gewohnlich sind moglich Diese werden nochmals verstarkt wenn der Betroffene sich die Hande auf die Augen legt und einen Druck ausubt Taktile hypnagoge Phanomene oder die Wahrnehmung von Bewegung sind weitaus seltener Ernst Junger erwahnt etwa ein gelegentliches morgendliches Geschutteltwerden das er als frisson bezeichnet und das ihm als Nachweis fur das Erreichen eines hypnagogen Zustands dient 8 Vereinzelt werden ausserdem auch Geruchs und Geschmacksempfindungen beschrieben 9 Literatur BearbeitenAndreas Mavromatis Hypnagogia The Unique State of Conciousness Between Wakefulness and Sleep Routledge amp Kegan Paul 1991 ISBN 0 415 05794 9 Oliver Sacks Hallucinations Knopf 2012 ISBN 978 0 307 95725 2 Kap 11 On the Threshold of Sleep Einzelnachweise Bearbeiten H Schultz Henke Traumanalyse In Jutta von Graevenitz Hrsg Bedeutung und Deutung des Traumes in der Psychotherapie Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1986 S 242 L F A Maury Des hallucinations hypnagogiques ou des erreurs des sens dans l etat intermediaire entre la veille et le sommeil In Annales Medico Psychologiques du systeme nerveux Vol 11 1848 S 26 40 Francis Galton Inquiries into human faculty and its development Macmillan London 1883 Carl Gustav Jung Zur Psychologie und Pathologie sogenannter okkulter Phanomene 1902 In ders Synchronizitat Akausalitat und Okkultismus dtv 1990 ISBN 3 423 15065 3 S 220 Alfred Maury Le Sommeil et les reves Didier Paris 1861 S 134 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3Di9hb 7XLi IC IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D George Trumbull Ladd Contribution to the Psychology of Visual Dreams In Mind New Series Bd 1 Nr 2 April 1892 JSTOR 2247298 S 299 304 Herbert Silberer Probleme der Mystik und ihrer Symbolik Heller Wien 1914 Nachdruck Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1961 S 149ff V Berg Im Dritten Gang Notizen zu Ernst Jungers morgendlichen Visionen Als Manuskript vervielfaltigt San Lorenzo 2005 Jean Paul Samtliche Werke Munchen Wien 1985 Lizenzausgabe Darmstadt 2000 II Bd 2 S 1035 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hypnagogie amp oldid 233512273