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Das Hymnarium Cisterciense ist ein liturgisches Buch das wahrend des Stundengebets der Monche und Nonnen des Zisterzienserordens verwendet wird Es beinhaltet Hymnen feierliche Preis und Lobgesange die zu einem hervorgehobenen Moment einer Gebetszeit gesungen werden Im Zisterzienserchoral sind sie besonders wichtig weil die Grundermonche des Ordens viel Wert auf die musikalische Qualitat dieser Kompositionen legten Inhaltsverzeichnis 1 Die ersten Zisterzienser und ihre Hymnen 2 Reform unter Bernhard von Clairvaux 3 Die tridentinische Reform 4 Das 20 Jahrhundert 5 Digitalisate 6 Ausgaben des 20 Jahrhunderts 7 LiteraturDie ersten Zisterzienser und ihre Hymnen BearbeitenDie ersten Zisterzienser benutzten um 1100 die liturgischen Texte die sie bei der Grundung von Citeaux aus Molesme mitgebracht hatten Kennzeichen der klosterlichen Kultur unter Grunderabt Stephan Harding waren ein Drang nach Authentizitat sowie das Bemuhen um treueste Befolgung der Benediktsregel RB Um 1108 schickten sie deshalb Kopisten aus ihren Reihen nach Mailand sie sollten eine Abschrift des Hymnariums erstellen welches als das Originalexemplar des heiligen Ambrosius galt Das Ergebnis war ein Hymnarium aus 34 Texten mit 19 unterschiedlichen Melodien Etwa 20 Jahre lang war es in Gebrauch konnte die Nutzer aber nicht recht zufriedenstellen Die Monche hatten kein Gefallen an den haufigen Wiederholungen und den ambrosianischen Melodien die fur burgundische Horgewohnheiten seltsam klangen Daher beauftragte nach dem Ende der Regierungszeit von Abt Stephan Harding gegen Ende der 1130er Jahre das Generalkapitel Bernhard von Clairvaux mit einer Revision des Buches Reform unter Bernhard von Clairvaux BearbeitenBernhard und seine Mitarbeiter hielten sich an die feierliche Verordnung Stephan Hardings Folgende Beobachtung wurde fur sie zum Ausgangspunkt Die Regel spricht viermal vom sogenannten Ambrosianum im Zusammenhang mit den Vigilien RB 9 4 den Laudes RB 12 4 13 11 und der Vesper RB 18 8 Bei den kleinen Horen verwendet sie hingegen den Terminus Hymnus Aufgrund dieses Befunds wurden dem Hymnarium 21 nicht mailandische Texte beigefugt welche fur die Zyklen und Feste allerdings zur Terz und Komplet wiedereingefuhrt wurden All diese Texte fanden sich schon im Hymnarium von Molesme mit Ausnahme von Summi largitor nun wurde es also wieder moglich grosse Klassiker anzustimmen wie etwa Vexilla regis in der Karwoche Conditor alme in der Adventszeit oder Quem terra pontus an den Marienfesten Da man die gleichen Prinzipien hochhielt wie schon die erste Generation behielt man die 34 einfachen Hymnen bei jedoch mit einigen Textvarianten um der Lehrgenauigkeit willen Um bei den Texten eine grossere Vielfalt zu erzielen teilte man sie nach einem damals gelaufigen Prinzip auf Man sang den Hymnus zur Vesper vollstandig fur die Vigilien und Laudes aber nur je zur Halfte Mit den Melodien ging man freier um Die meisten wurden modifiziert sechs wurden vollstandig eliminiert andere wiederum meist traditionelle neu eingefuhrt Waddell hat sieben neue Melodien identifiziert von denen die letzten vier genuin zisterziensische Schopfungen sind Optatis votis omnium Almi prophete heutzutage auf Aurea lucis O quam glorifica Deus tuorum militum Mysterium ecclesiae Iesu nostra redemptio und Iam Christus astra allesamt sehr ausdrucksstark und von hoher emotionaler Intensitat Man kommt somit auf eine Sammlung von 55 Texten auf 37 Melodien die sehr getreu bis zum Tridentinischen Konzil uberliefert waren Das Hymnarium weist nur wenige Hinzufugungen auf bedingt durch die Einfuhrung neuer liturgischer Feste Fronleichnam Hochfest des heiligen Bernhard Maria Heimsuchung die Feste St Anna St Josef und das der heiligen Schutzengel Die tridentinische Reform BearbeitenIm Jahr 1656 veroffentlichte Abt Claude Vaussin als Folge der Konzilsbeschlusse von Trient das Breviarium cisterciense iuxta ritum romanum Alle festlichen Hymnen von Terz und Komplet mit Ausnahme des Veni Creator wurden nun auf die grossen Gebetszeiten Laudes und Vesper verschoben Die Melodien des Vorganger Hymnariums wurden gleichwohl alle beibehalten es tauchten allerdings einige zisterziensische Neudichtungen im Offizium auf die damals fur das Fest aller Ordensheiligen geschaffenen Hymnen etwa oder Jesu dulcis memoria im 12 Jahrhundert von einem englischen Zisterzienser fur das Namen Jesu Fest gedichtet Die ambrosianische Tradition ging Grossteils unter und man muss sich fragen ob die Zisterzienser ihr uberhaupt noch Wert beimassen Ist doch die Absicht auffallend mit der sie betrachtliche Textvarianten oder fur die gepragten Zeiten sogar unterschiedliche Hymnen fur die gesamte Werktagswoche jedoch einen einzigen Hymnus bei Vigilien Laudes und Vesper aufrechterhielten statt wie das Romische Brevier fur jeden Tag einen eigenen Hymnus vorzusehen Das 20 Jahrhundert BearbeitenIm Laufe des 20 Jahrhunderts forderte die liturgische Erneuerung u a auch den ambrosianischen Schatz erneut zu Tage so dass er im Romischen Brevier von 1974 Raum fand Veni Redemptor gentium Iam surgit hora tertia Hic est dies verus Dei um nur einige zu nennen Die Richtungsweisungen durch das Zweite Vatikanische Konzil Textkritik historisch kritische Methode erneuerte theologische Grundlegung Textvarianten motivierten auch die Redaktoren des neuen Romischen Breviers die im Gebrauch befindlichen Texte zu uberarbeiten oder durch neue zu ersetzen insbesondere fur die Heiligenfeste Die Zisterzienserkonvente bemuhen sich seitdem entsprechend ihren unterschiedlichen Vorlieben zu einer harmonischen Synthese zu gelangen von Erhaltung des zisterziensischen Erbes und Anpassung an die Bedurfnisse unserer Zeit sowie die Liturgie der Weltkirche Digitalisate BearbeitenHymnarium cisterciense Lichtenthal 28 Mitte des 13 Jh s Lichtenthal 28 et 32 c 1250 Badische Landesbibliothek Karlsruhe Scan Antiphonarium et hymnarium Cisterciense 1400 Sedlec 1700 unidentifiziertes Hymnar des 17 18 Jh s Hymnarium cisterciense Westmalle 1952Ausgaben des 20 Jahrhunderts BearbeitenHymnarium Cisterciense hg von Augustin Marre Rom 1909 Hymnarium Cisterciense hg von Edmondo Bernardini Westmalle 1941 Hymnarium Cisterciense hg von Matthaus Quatember Rom 1952 Literatur BearbeitenBernard Kaul Le Psautier cistercien in Collectanea Cisterciensia 13 1951 p 257 272 Eugene Willems Esquisse historique de l Ordre de Citeaux 1958 p 230 233 Chrysogonus Waddell The twelfth century cistercian hymnal 1984 Alicia Scarcez Liturgie et musique a l Abbaye Cistercienne Notre Dame de la fille Dieu Romont histoire et catalogue des sources de sept siecles de vie chorale Spicilegii Friburgensis Subsidia 25 Fribourg 2015 Alicia Scarcez Der Zisterzienser Choral Von Robert von Molesme bis zu Bernhard von Clairvaux in Cistercienser Chronik 128 2021 S 248 285 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hymnarium Cisterciense amp oldid 215627663