www.wikidata.de-de.nina.az
Der Huthugel auch Hauschenhugel genannt ist ein Grabhugel der endneolithischen Schnurkeramischen Kultur 2800 2200 v Chr bei Kalbsrieth im Kyffhauserkreis Thuringen 1901 erfolgte eine archaologische Grabung unter Leitung des Archaologen Armin Moller 1865 1938 die 1912 publiziert wurde Die Funde aus dem Hugel befinden sich heute im Museum fur Ur und Fruhgeschichte Thuringens in Weimar Inventar Nr H 2040 2045 1 Huthugel HauschenhugelHuthugel Thuringen Koordinaten 51 20 12 N 11 21 26 6 O 51 33666 11 3574 Koordinaten 51 20 12 N 11 21 26 6 OOrt Kalbsrieth Thuringen DeutschlandEntstehung Jungsteinzeit Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Name 3 Forschungsgeschichte 4 Beschreibung 4 1 Der Hugel 4 2 Funde und Befunde 5 Der Hugel in regionalen Sagen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Hugel befindet sich 1 3 km ostsudostlich von Kalbsrieth auf erhohtem Gelande direkt an einem Feldweg 800 m sudlich befindet sich mit dem Derfflinger Hugel ein weiterer Grabhugel Dieser wurde uber mehrere Jahrtausende hinweg als Begrabnisstatte genutzt darunter ebenfalls von Angehorigen der Schnurkeramischen Kultur 2 Weitere schnurkeramische Bestattungen wurden an mindestens funf Stellen in der naheren Umgebung entdeckt Auf dem Flurstuck In der Loh 3 km ostsudostlich von Kalbsrieth sudostlich am Weg nach Schonewerda 2 5 km sudostlich des Orts in der Kiesgrube Klasing am Rabenhuttenhugel in einer weiteren Kiesgrube zwischen Kalbsrieth und Schonewerda und in einer ostlich am Weg nach Artern gelegenen Kiesgrube 3 Von mehreren Stellen auf dem Gemeindegebiet stammen zudem noch Einzelfunde 4 Name BearbeitenDer Name des Hugels geht wahrscheinlich auf eine kleine Hutte zuruck die ein Schafer dort errichtet hatte und deren Uberreste Moller bei seiner Untersuchung des Hugels ausmachen konnte 5 Forschungsgeschichte BearbeitenZwischen Juli und Oktober 1901 fuhrte Armin Moller Kustos des Stadtmuseums Weimar sechs Wochen lang umfangreiche Grabungen am benachbarten Derfflinger Hugel durch und untersuchte bei dieser Gelegenheit auch den Huthugel Beide Grabungen wurden 1912 publiziert 6 Beschreibung BearbeitenDer Hugel Bearbeiten nbsp Querschnitt des HugelsDer Untergrund unter dem Hugel besteht aus mit Sand und Kalkstein durchsetztem Humus In etwa 40 cm Tiefe beginnt eine Kiesschicht Die Hugelschuttung besteht aus dem gleichen Material wie die umgebende Erde Zwischen der naturlich anstehenden Erdschicht und der Hugelschuttung verlauft eine dunkler gefarbte Schicht 7 Im Zuge der Separation im 19 Jahrhundert waren die Rander des Hugels mit Ausnahme der Sudseite beschnitten worden sodass er nun einen annahernd quadratischen Grundriss mit einer Lange von 27 m und einer Breite von 26 15 m hat Der Materialabtrag durfte aber nur gering gewesen sein und der einstige Durchmesser des ursprunglich runden Hugels durfte seine heutigen Masse nicht wesentlich uberschritten haben Die Hohe des Hugels betragt heute 2 55 m Die Oberflache ist stark unregelmassig Grossere kunstliche Eingriffe konnten von Moller mit Ausnahme einer moglichen Nachbestattung und der Hutte nicht festgestellt werden 8 Funde und Befunde Bearbeiten nbsp Funde aus dem Hugel 20 21 Pfeilspitzen 20a 21a Pfeilspitzen in Vergrosserung 22 Becher mit Schnurverzierung 23 facettierte Axt 24 Tasse aus einer NachbestattungIm Zentrum des Hugels befand sich die ursprungliche Bestattung In den anstehenden Boden war eine ovale ost westlich orientierte Grube mit einer Tiefe von 55 cm und annahernd senkrechten Wanden eingetieft worden Einfassungen oder Einbauten aus Stein waren nicht vorhanden Der Tote lag in Hockerstellung auf der linken Seite der Kopf zeigte nach Westen Eine genauere Untersuchung des Skeletts fand nicht statt da es trotz Sicherung durch Sacke und Erde in der Nacht nach seiner Aufdeckung von Bubenhanden zerstort wurde Die einzigen unmittelbar am Skelett gefundenen Grabbeigaben waren zwei dreieckige Pfeilspitzen die zwischen den Knien und dem rechten Ellenbogen lagen 9 4 5 m ostlich des Grabes wurde auf Bodenhohe ein Steinblock aus Kohlenquarzit mit einer Lange von 90 cm einer Breite von 55 cm und einer Dicke von 30 cm entdeckt Direkt darunter lag eine facettierte Axt aus graugrunem Serpentin Sie hatte eine Lange von 17 3 cm eine Breite von 5 1 cm und eine Dicke von 4 3 cm 10 3 75 m westlich des Grabes lag ebenfalls auf Bodenhohe ein weiterer Stein Es handelte sich um eine Sandsteinplatte mit einer Lange von 55 cm und einer Dicke von 25 cm Unter ihr stand in einer kleinen Grube ein Becher mit Schnurverzierung Er hatte eine Hohe von 9 3 cm und einen Durchmesser von 5 cm am Boden 8 4 cm am Bauch und 7 cm an der Mundung Neben dem Becher wurde ein kleines Stuck Eisenocker gefunden das bei der Bergung zerbroselte aber dennoch aufbewahrt wurde 11 Ob die beiden Befunde in direktem Zusammenhang mit dem Hauptgrab stehen konnte nicht eindeutig geklart werden Da sie aber auf der gleichen Hohe gefunden wurden ist dies sehr wahrscheinlich 12 Oberhalb des Hauptgrabes etwa 50 cm unterhalb der Hugelkuppe wurde eine nur teilweise erhaltene Tasse entdeckt Sie besteht noch aus dem Unterteil mit stark ausgepragtem Bauch Schulter Knick und dem Ansatz eines Henkels Der Durchmesser des Gefasses betragt am Boden 5 2 cm und an der breitesten Stelle 10 6 cm Die Tasse ist wahrscheinlich der fruhbronzezeitlichen Aunjetitzer Kultur 2300 v Chr 1550 v Chr zuzuordnen 13 Von der namensgebenden Hutte die wohl im 19 Jahrhundert oder fruher angelegt worden war konnte Moller an der Nordwestseite des Hugels in 40 cm Tiefe Reste ausmachen Er fand dort einige kantige Kalksteine einen in Resten erhaltenen Topf sowie weitere Keramikscherben 5 Der Hugel in regionalen Sagen BearbeitenEigenstandige Sagen zum Huthugel sind nicht uberliefert Uber den benachbarten Derfflinger Hugel ist jedoch die Sage bekannt dass am nahe gelegenen Weg eine Kutsche mit kopflosen Pferden vorbeifahren soll Dies wurde auch gelegentlich uber den Weg berichtet der am Huthugel vorbei fuhrt 14 Literatur BearbeitenMichael Kohler Grabmale und Ahnenlandschaften Grabhugel und vorgeschichtliche Nekropolenareale in Thuringen Jenzig Langenweissbach 2023 ISBN 978 3 941791 24 4 Waldemar Matthias Kataloge zur Mitteldeutschen Schnurkeramik Band 4 Sudharz Unstrut Gebiet Ulrich Fischer dem fuhrenden Spezialisten auf dem Gebiete der Schnurkeramikforschung anlasslich seines 60 Geburtstages am 3 Juli 1975 in kollegialer Verbundenheit gewidmet Veroffentlichungen des Landesmuseums fur Vorgeschichte in Halle Band 28 Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1974 S 148 150 Armin Moller Der Derfflinger Hugel bei Kalbsrieth Grossherzogtum Sachsen Eine thuringische Nekropole aus dem Unstruttale von der Steinzeit bis zur Einfuhrung des Christentums benutzt Festschrift zur 43 allgemeinen Versammlung der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft 4 8 August 1912 in Weimar Heft 3 Fischer Jena 1912 online Sven Ostritz Hrsg Kyffhauserkreis Archaologische Wanderfuhrer Thuringen Band 13 Beier amp Beran 2012 Langenweissbach 2012 ISBN 978 3 941171 58 9 S 128 Andreas Sattler Die Graber der Aunjetitzer Kultur im Saalegebiet Zum Totenritual auf Grundlage der alteren Befunde Universitatsforschungen zur prahistorischen Archaologie Band 267 Habelt Bonn 2015 ISBN 978 3 7749 3941 7 S 122 123 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Huthugel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The Megalithic Portal Huthhugel KLEKs Online Huthugel bodendenkmale thueringen de Kalbsrieth HuthugelEinzelnachweise Bearbeiten Waldemar Matthias Kataloge zur Mitteldeutschen Schnurkeramik Band 4 Sudharz Unstrut Gebiet 1974 S 148 150 Waldemar Matthias Kataloge zur Mitteldeutschen Schnurkeramik Band 4 Sudharz Unstrut Gebiet 1974 S 150 152 Waldemar Matthias Kataloge zur Mitteldeutschen Schnurkeramik Band 4 Sudharz Unstrut Gebiet 1974 S 150 152 153 Waldemar Matthias Kataloge zur Mitteldeutschen Schnurkeramik Band 4 Sudharz Unstrut Gebiet 1974 S 153 154 a b Armin Moller Der Derfflinger Hugel bei Kalbsrieth Grossherzogtum Sachsen 1912 S 70 Armin Moller Der Derfflinger Hugel bei Kalbsrieth Grossherzogtum Sachsen 1912 S 6 71 Armin Moller Der Derfflinger Hugel bei Kalbsrieth Grossherzogtum Sachsen 1912 S 70 71 Armin Moller Der Derfflinger Hugel bei Kalbsrieth Grossherzogtum Sachsen 1912 S 71 Armin Moller Der Derfflinger Hugel bei Kalbsrieth Grossherzogtum Sachsen 1912 S 71 72 Armin Moller Der Derfflinger Hugel bei Kalbsrieth Grossherzogtum Sachsen 1912 S 72 Armin Moller Der Derfflinger Hugel bei Kalbsrieth Grossherzogtum Sachsen 1912 S 72 73 Armin Moller Der Derfflinger Hugel bei Kalbsrieth Grossherzogtum Sachsen 1912 S 73 Armin Moller Der Derfflinger Hugel bei Kalbsrieth Grossherzogtum Sachsen 1912 S 73 74 Armin Moller Der Derfflinger Hugel bei Kalbsrieth Grossherzogtum Sachsen 1912 S 2 70 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Huthugel amp oldid 233517227