www.wikidata.de-de.nina.az
Hugo Friedrich 24 Dezember 1904 in Karlsruhe 25 Februar 1978 in Freiburg im Breisgau war ein deutscher Romanist Neben seiner Forschung zur klassischen franzosischen Literatur die in mehrere Buchveroffentlichungen mundete gilt seine Strukturanalyse der modernen Lyrik als Meilenstein Als hervorragender Rhetoriker begeisterte er seine Auditorien in Vorlesungen durch gleichermassen ausgefeilte wie verstandliche Formulierungen selbst komplizierter Sachverhalte Hugo Friedrich Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Auszeichnungen und Ehrungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenNach dem am Goethe Gymnasium Karlsruhe abgelegten Abitur studierte Friedrich trotz starker musikalischer Neigungen in Heidelberg und Munchen Germanistik Philosophie Romanistik und Kunstgeschichte Nach seiner Promotion im Jahr 1928 in Heidelberg noch im Fach Germanistik habilitierte er sich 1934 in Koln mit der viel beachteten Arbeit uber Das antiromantische Denken in Frankreich 1937 wurde er an die Universitat Freiburg im Breisgau berufen wo er trotz mehrerer Rufe anderer Universitaten bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1970 lehrte Hugo Friedrich beantragte am 28 Oktober 1937 die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 Mai desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 5 255 053 1 obwohl er schon im Zusammenhang mit dem Berufungsverfahren an die Universitat Freiburg als weder fachlich noch weltanschaulich fur die Ausubung dieses Amtes geeignet bezeichnet wurde und eine Reihe von Alternativen zu ihm ins Feld gefuhrt wurden 2 Im Zusammenhang der Berufung auf den Berliner Romanistik Lehrstuhl im Jahr 1942 die Friedrich ablehnte wurde ihm dann wie auch dem ebenfalls auf der Berufungsliste stehenden Fritz Schalk ubertriebener Intellektualismus und politisches Desinteresse attestiert 3 Obwohl er es strikt ablehnte eine eigene Schule zu grunden verbreitete sich seine Lehre uber sieben 4 Habilitanden und beeinflusst die Romanistik bis heute Mit seinen Werken wurde er bis weit uber die Grenzen seines Faches beruhmt Friedrichs Augenmerk galt der Form und Struktur der Literatur mindestens so sehr wie deren Inhalt Sein Werk Die Struktur der modernen Lyrik erschien 1956 erstmals in Rowohlts deutsche Enzyklopadie deren Wissenschaftlichem Beirat er seit 1955 angehorte Mit diesem Werk hatte Friedrich auch die grossten Erfolge 14 Auflagen Dichtung kannte schon immer Augenblicke in denen der Vers sich zu einer Eigenmacht des Tonens hob die zwingender wirkt als sein Gehalt Doch hat alteres Dichten in solchen Fallen nie den Gehalt preisgegeben eher danach getrachtet ihn eben durch die Klangdominante in seiner Bedeutung zu steigern Seit der europaischen Romantik treten andere Verhaltnisse auf Starker als bisher schieden sich in der Sprache die Funktion der Mitteilung und die Funktion ein unabhangiger Organismus musikalischer Kraftfelder zu sein Die Moglichkeit ist erkannt ein Gedicht durch eine Kombinatorik entstehen zu lassen die mit den tonenden und rhythmischen Elementen der Sprache schaltet wie mit magischen Formeln Aus ihnen nicht aus der thematischen Planung kommt dann ein Sinn zustande ein schwebender unbestimmter Sinn dessen Ratselhaftigkeit weniger von den Kernbedeutungen der Worte verkorpert wird als vielmehr von ihren Klangkraften und semantischen Randzonen 5 Hugo Friedrich war drei Mal verheiratet und hatte zwei Kinder aus der zweiten Ehe 6 Auszeichnungen und Ehrungen Bearbeiten1957 Mitglied der Deutschen Akademie fur Sprache und Dichtung 1958 Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften 1958 Ehrenmitglied der Modern Language Association of America 1958 Offizier des Verdienstordens der Republik Italien 1958 Offizier der Palmes Academiques 1964 Sigmund Freud Preis fur wissenschaftliche Prosa 1969 Friedensklasse des Ordens Pour le Merite 1972 Grosses Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland 1973 Jacob Burckhardt PreisSchriften Auswahl BearbeitenAbbe Prevost in Deutschland Ein Beitrag zur Geschichte der Empfindsamkeit Beitrage zur neueren Literaturgeschichte Heft XII Carl Winter Heidelberg 1929 Die Klassiker des franzosischen Romans Leipzig 1939 ISBN 3 465 01434 0 Neuauflage Drei Klassiker des franzosischen Romans Frankfurt am Main 1980 ISBN 978 3 465 01434 8 Die Rechtsmetaphysik der Gottlichen Komodie Frankfurt am Main 1941 Montaigne Bern 1949 ISBN 3 77201 627 8 Die Struktur der modernen Lyrik Von Baudelaire bis zur Gegenwart Rowohlts deutsche Enzyklopadie Bd 40 Hamburg 1956 ISBN 3 49955 420 8 Epochen der italienischen Lyrik Frankfurt am Main 1964 ISBN 978 3 465 00111 9 Literatur BearbeitenErich Kohler Nachruf auf Hugo Friedrich 24 12 1904 25 2 1978 In Jahrbuch der Heidelberger Akademie der Wissenschaften fur 1979 Heidelberg 1980 S 60 62 Weblinks BearbeitenVerlagsgeschichte Romanistik von Friedrichs Verleger Klostermann Geschichte des Romanischen Seminars der Universitat Freiburg Vortrag Einfuhrende Gedanken zur modernen Lyrik 1971 Podcast Literatur von und uber Hugo Friedrich im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Frank Rutger Hausmann Auch eine nationale Wissenschaft Die deutsche Romanistik unter dem Nationalsozialismus in Romanistische Zeitschrift fur Literaturgeschichte 22 1998 S 262 Sonderdrucke aus der Albert Ludwigs Universitat Freiburg 1 Frank Rutger Hausmann 1999 Werner Krauss und der Kriegseinsatz der Deutschen Romanisten 1940 1941 Sonderdrucke aus der Albert Ludwigs Universitat S 28 Anm 40 Hausmann 1999 S 35 Geschichte des Romanischen Seminars der Universitat Freiburg Hugo Friedrich Die Struktur der modernen Lyrik 3 Auflage der erweiterten Neuausgabe Hamburg 1970 S 50 leo bw deNormdaten Person GND 118693573 lobid OGND AKS LCCN n50024777 VIAF 68929294 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Friedrich HugoKURZBESCHREIBUNG deutscher RomanistGEBURTSDATUM 24 Dezember 1904GEBURTSORT KarlsruheSTERBEDATUM 25 Februar 1978STERBEORT Freiburg im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hugo Friedrich amp oldid 238029767