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Horst Holzer 17 Oktober 1935 in Wiesbaden 13 Mai 2000 in Munchen war ein deutscher Soziologe und Hochschullehrer Er war einer der prominentesten Betroffenen des Radikalenerlasses 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Publikationen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHolzer studierte Volkswirtschaftslehre Soziologie Politikwissenschaft und Psychologie an den Universitaten Wilhelmshaven und Frankfurt am Main 2 In Frankfurt legte er 1963 die Diplomprufung in Soziologie am Frankfurter Institut fur Sozialforschung ab 2 Anschliessend arbeitete er ein Jahr in der Marktforschung bevor er von 1964 bis 1970 wissenschaftlicher Assistent in Munchen am Institut fur Soziologie der Ludwig Maximilians Universitat LMU wurde 2 Bei Karl Martin Bolte wurde er 1967 dann mit einer wirtschaftswissenschaftlichen Arbeit uber Illustrierte und Gesellschaft promoviert 2 Holzer initiierte 1968 an seinem Institut zusammen mit seinem Kollegen Conrad Schuhler ein wegweisendes Modell zur demokratischen Mitbestimmung der Studenten 3 1970 habilitierte er mit einer Arbeit die spater unter dem Titel Gescheiterte Aufklarung Politik Okonomie und Kommunikation in der Bundesrepublik Deutschland publiziert wurde 2 1971 wurde er Wissenschaftlicher Rat und C3 Professor an der LMU Im gleichen Jahr erhielt er einen Ruf an die Universitat Bremen 1972 an die Universitat Oldenburg 1973 an die FU Berlin bzw PH Berlin 2 Keiner der Rufe wurde realisiert da ihm als DKP Mitglied aufgrund des Radikalenerlasses die Anstellung verweigert wurde 2 Dabei liess Holzer sich weder in seinem wissenschaftlichen Wirken noch seinem politischen Handeln als linientreuer Parteikommunist verorten Seine Texte waren nie Ideologie 2 sondern stets Wissenschaft und als die DDR Behorden 1976 Wolf Biermann ausburgerten stimmte Holzer spontan einem von Wolfgang Abendroth und Gunter Wallraff initiierten Beschwerdetelex an das Politburo des ZK der SED zu 1 Der Freistaat Bayern strengte dennoch 1974 gegen Holzer wegen dessen DKP Mitgliedschaft ein Disziplinarverfahren an als seine Verbeamtung auf Lebenszeit anstand Es endete trotz offentlicher Proteste z B vom PEN Club 4 1980 mit der Entfernung Holzers aus seiner Munchner Stelle als Professor 2 Bereits zuvor wurden Holzers Schriften aus der Universitatsbibliothek entfernt Dies wurde seitens des bayerischen Kultusministeriums unter Hans Maier als langfristige Entleihung zur Vorbereitung des Verwaltungsgerichtsverfahrens deklariert doch wurden zudem auch die zugehorigen Karteikarten aus dem Bestandskatalog der Bibliothek entfernt 5 Er behielt eine Privatdozentur an der LMU doch deren Versuch ihn 1994 zum ausserplanmassigen Professor zu ernennen scheiterte am Widerstand des Kultusministeriums 2 1977 hatte Holzer eine Gastprofessur am Literaturwissenschaftlichen Institut der Universitat Hamburg 1977 78 einen Lehrauftrag der TU Berlin 1978 einen Lehrauftrag der Universitat Bremen und von 1984 bis 1995 einen der Universitat fur Bildungswissenschaft in Klagenfurt 2 1998 gab er seine Privatdozentur in Munchen auf 2 zwei Jahre spater verstarb er an einem Herzleiden Werk BearbeitenHolzer gilt als massgeblicher Begrunder der kritischen Theorie in den Kommunikationswissenschaften Schon in seiner Dissertation wandte er Methoden der empirischen Forschung auf Massenkommunikation an Er verband quantitative Analysen der untersuchten Medien mit qualitativen Interpretationen und fuhrte dabei Theorien und Methoden der Soziologie Psychologie der Politikwissenschaft und der Okonomie zusammen 6 Als schulbildend bezeichnete noch 2000 Wolfgang R Langenbucher die Methodenreflexion in Holzers Dissertationsarbeit 7 Seine Analysen werden methodisch als normative Herangehensweise bezeichnet 6 Seine theoretischen Grundlagen waren bis in die 1980er Jahre Marxismus und historischer Materialismus Als analytische Kriterien verwendete er den staatsmonopolistischen Kapitalismus sowie verdeckte und verschleierte Herrschaftsverhaltnisse Er verband seine Analysen mit der Forderung nach einer Abkehr vom Neopositivismus in den Kommunikationswissenschaften In spateren Jahren wurden seine Positionen gemassigter und er griff neuere Methoden wie Funktionalismus und Systemtheorie auf 6 Seine fachliche Rezeption wurde durch die politische Verfolgung stark gemindert Als einziger Schuler Holzers gilt Hans Jurgen Weiss FU Berlin 1994 2009 6 Publikationen BearbeitenMedienkommunikation Opladen Westdt Verl 1994 Die Privaten Koln Pahl Rugenstein 1989 Kommunikation oder gesellschaftliche Arbeit Berlin Akad Verl 1987 Facsimile Querschnitt durch die Quick Bern Scherz 1985 Theorieprogramme und Kapitalismus Frankfurt Main Verlag Marxistische Blatter 1985 Theorieprogramme und Kapitalismus Berlin Akademie Verlag 1985 Orwell amp und Bundesrepublik Frankfurt am Main Verlag Marxistische Blatter 1984 Soziologie in der BRD Frankfurt Main Verlag Marxistische Blatter 1982 Soziologie in der BRD Berlin Akademie Verlag 1982 Verkabelt und verkauft Frankfurt am Main Verlag Marxistische Blatter 1981 Medien in der BRD Koln Pahl Rugenstein 1980 Evolution oder Geschichte Berlin Akademie Verlag 1979 Evolution oder Geschichte Koln Pahl Rugenstein 1978 Sociologia de la comunicacion Madrid Akal 1978 Gesellschaft als System Frankfurt am Main Verlag Marxistische Blatter 1977 Kapitalismus als Abstraktum Berlin Akademie Verlag 1977 Kapitalismus als Abstraktum Frankfurt Main Verlag Marxistische Blatter 1977 Kommunikationssoziologie Reinbek bei Hamburg Rowohlt 2 Aufl 1976 11 13 Tsd Report Kabelfernsehen in der BRD Frankfurt am Main Verlag Marxistische Blatter 1976 Sprache und Gesellschaft Hamburg Hoffmann und Campe 2 Aufl 1975 6 8 Tsd Theorie des Fernsehens Hamburg Hoffmann und Campe 1975 1 5 Tsd Kinder und Fernsehen Munchen Hanser 1974 Kommunikationssoziologie Reinbek bei Hamburg Rowohlt 1973 1 10 Tsd Sprache und Gesellschaft Hamburg Hoffmann und Campe 1972 1 5 Tsd Gescheiterte Aufklarung Munchen Piper 1971 Sexualitat und Herrschaft S l s n circa 1970 Raubdr Massenkommunikation und Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland Opladen Leske 1969 Facsimile Querschnitt durch die Quick Munchen Scherz 1968 Illustrierte und Gesellschaft Freiburg i Br Rombach Selbstverstandnis und Inhaltsstruktur aktueller Illustrierten Munchen 1966Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Horst Holzer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Rudolf Stumberger Besser nicht nach der Bildzeitung fragen 12 Februar 2012 Telepolisartikel uber Horst Holzer Jan Bonkost Im Schatten des Aufbruchs Das erste Berufsverbot fur Horst Holzer und die Uni Bremen In grundrisse Zeitschrift Einzelnachweise Bearbeiten a b Kamerad Muschel In Der Spiegel Nr 52 1976 S 68 f online a b c d e f g h i j k l Wolfgang R Langenbucher Im Gedenken an Horst Holzer Nachruf in Publizistik 4 2000 S 500f ISSN 0033 4006 Print Aktive Kollegen In Der Spiegel Nr 32 1968 S 31 online Trojas Pferde lahmen In Der Spiegel Nr 16 1975 S 176 f online PERSONALIEN In Der Spiegel Nr 27 1974 S 106 online a b c d Thomas Wiedemann Horst Holzer In Michael Meyen Thomas Wiedemann Hrsg Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft Koln Herbert von Halem 2019 abgerufen am 20 Oktober 2020 Wolfgang Langenbucher Elektronische Medien Gesellschaft und Demokratie Braumuller 2000 ISBN 978 3 7003 1346 5 S 500 zitiert nach Thomas Wiedemann Horst Holzer In Michael Meyen Thomas Wiedemann Hrsg Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft Koln Herbert von Halem 2019 abgerufen am 20 Oktober 2020 Normdaten Person GND 122994000 lobid OGND AKS LCCN n80149591 VIAF 264622695 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Holzer HorstKURZBESCHREIBUNG deutscher Soziologie Opfer des RadikalenerlassesGEBURTSDATUM 17 Oktober 1935GEBURTSORT WiesbadenSTERBEDATUM 13 Mai 2000STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Horst Holzer amp oldid 231823604