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Die Hornburger Synagoge war eine 1766 eingeweihte barocke Landsynagoge in Hornburg Die Inneneinrichtung ist erhalten und wird im Judischen Museum des Braunschweigischen Landesmuseums in den historischen Gebauden Hinter Aegidien gezeigt Blick durch das Dammtor auf die Dammstrasse in Hornburg Das Gebaude Dammstrasse 20 links mit rotlichem Fachwerk ist das ehemalige Vorderhaus der Synagoge Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Inneneinrichtung 3 1 Einrichtungsstucke aus Gandersheim 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Barocker Toraschrein rechts und Bima Achteck im Judischen Museum Braunschweig Zweigstelle des Braunschweigischen Landesmuseums Hinter Aegidien Die relativ arme judische Gemeinde zu Hornburg die seit Mitte des 17 Jahrhunderts bestand feierte ihre Gottesdienste in Privatraumen bevor sie eine eigene Synagoge errichten konnte Man erwarb 1766 zu diesem Zweck das baufallige Behrensche Haus nahe dem Dammtor und baute es um Im Hinterhof entstand die Synagoge das Vorderhaus wurde als Mikwe Schule und Lehrerwohnung genutzt Ab 1882 war die Hornburger Gemeinde zu klein um einen Minjan zum Gottesdienst zu stellen Auch fehlten jetzt die Mittel zum Unterhalt des Gebaudes das in den Folgejahren verfiel Einzelne Gegenstande aus dem Synagogeninventar wurden in dieser Zeit an Interessenten verkauft Schon vor Beginn des Ersten Weltkriegs versuchte der erste Direktor des Vaterlandischen Museums Karl Steinacker die Inneneinrichtung der Hornburger Synagoge nach Braunschweig zu uberfuhren Als er 1922 vom geplanten Abriss erfuhr gelang es Steinacker diesen bis 1924 aufzuschieben In einer gemeinsamen Rettungsaktion der judischen Gemeinde in Braunschweig des Vaterlandischen Museums Braunschweig und der Technischen Hochschule Braunschweig und mit vielfaltiger Unterstutzung von Einzelpersonen unter anderem durch Ephraim Moses Lilien wurde die Inneneinrichtung der Synagoge nach Braunschweig uberfuhrt Seit 1924 ist die Inneneinrichtung der Hornburger Synagoge zusammen mit einer Judaica Sammlung Teil des Braunschweigischen Landesmuseums Sie blieb auch in den Jahren der NS Diktatur fast bis zum Kriegsende zuganglich allerdings im Sinne der antisemitischen Weltanschauung umgedeutet als Fremdkorper in der deutschen Kultur fur die Zukunft war ihre Einbeziehung in eine dauernde Judenausstellung geplant 1 Die Synagogeneinrichtung wurde durch Kriegseinwirkung beschadigt und provisorisch magaziniert der jahrzehntelange Verbleib im Magazin verursachte erhebliche weitere Schaden insbesondere ging die Deckenmalerei bis auf die Kuppel verloren 2 Nach Kriegsende vergingen uber 40 Jahre ehe die Hornburger Synagoge 1987 in einer neuen Museumskonzeption wieder der Offentlichkeit prasentiert werden konnte Sie ist die einzige erhaltene historische Inneneinrichtung einer Synagoge im norddeutschen Raum Architektur BearbeitenDie Synagoge lag im Hinterhof eines alteren Fachwerkgebaudes im Renaissance Stil in dem weitere Einrichtungen der Synagogengemeinde untergebracht waren Das Behrensche Haus wurde in drei Jahren zu einem quadratischen Fachwerkhaus mit Mansarddach im Barockstil umgebaut Architektonisches Vorbild war die orthodoxe Synagoge in Halberstadt erbaut 1711 Auch sie hatte einen fast quadratischen Hauptraum dem ein kleiner Vorraum im Westen als Eingangsbereich angefugt war Von hier aus fuhrte eine Treppe auf die vergitterte Frauenempore Das Erdgeschoss mit Bima und Toraschrein war den Mannern vorbehalten Der Innenraum hatte ein holzernes Spiegelgewolbe Der Standort der Bima wurde durch eine kleine Kuppel hervorgehoben Diese war mit einem Sternenhimmel ausgemalt Die weitere Ausmalung der Decke zeigte Kultgegenstande aus Israels Geschichte den Mischkan Westseite uber der Frauenempore die Bundeslade Ostseite uber dem Toraschrein die Menora und den Schaubrottisch 2 Das langgezogene traufstandige Vorderhaus in der Dammstrasse 20 ist ein zweigeschossiges Fachwerkhaus Es wurde schon 1569 als Pastorat errichtet Die judische Gemeinde nutzte das Gebaude von 1763 bis 1810 Inneneinrichtung Bearbeiten nbsp ToraschreinDer holzerne Toraschrein an der Ostwand ist durch barockes Schnitzwerk geschmuckt In der Mitte befindet sich der eigentliche zweiturige Schrein fur die Torarollen der von zwei Saulen Jachin und Boas mit Frucht und Blumenornamenten flankiert wird Nach oben bilden zwei Gesetzestafeln die Bekronung des Schreins Die Treppe die zum Toraschrein hinauffuhrt besitzt zu beiden Seiten breite Wangen mit Metallstiften Hier konnten Gemeindeglieder Jahrzeitlichter zur Erinnerung an ihre Verstorbenen aufstecken Im Mittelpunkt des Raumes unter der ausgemalten Kuppel steht die achteckige Bima die von der Nord und der Sudseite betreten werden kann Von der Decke hangen mehrere Barockleuchter An den Seitenwanden sind auf Hohe der Empore zwei holzerne Gebetstafeln aufgehangt eine mit dem hebraischen Gebet al hakol die andere deutsch und hebraisch mit dem Konigsgebet fur Fridericus Rex Die mannlichen Gemeindeglieder sassen auf den Banken die entlang der Aussenwande aufgestellt sind dabei sind die Sitzplatze durch Lehnen voneinander getrennt Es gibt ausserdem bewegliche Pulte in unterschiedlicher Form die zur Aufnahme von Buchern dienten Zum 1924 aus Hornburg ubernommenen Inventar gehorten noch ein Matzekasten ein Chanukkaleuchter und zwei holzerne Stehleuchter 3 Einrichtungsstucke aus Gandersheim Bearbeiten Fur die museale Prasentation der Hornburger Synagoge erhielt das Vaterlandische Museum 1924 von der judischen Gemeinde Braunschweig eine Reihe von Objekten 3 der Gandersheimer Gemeinde Diese hatte seit den 1770er Jahren ihren Gottesdienst in Privatraumen gefeiert sich aber 1911 der Seesener Synagogengemeinde angeschlossen Das nicht mehr benotigte Inventar des Gandersheimer Betraums wurde von der Braunschweiger Gemeinde ubernommen das Ensemble umfasste drei Vorhange fur den Toraschrein vier Toramantel eine Pultdecke und einen neuen PulttischLiteratur BearbeitenHans Jurgen Derda Zeugnisse der Geschichte Die Hornburger Synagoge Judische Geschichte im Braunschweigischen Landesmuseum o J Wulf Otte Die Hornburger Synagoge Zur Ideologisierung eines Museumsobjektes in der Zeit des Nationalsozialismus PDF Jens Hoppe Judische Geschichte und Kultur in Museen Zur nichtjudischen Museologie des Judischen in Deutschland Waxmann Munster u a 2002 S 91 111 Braunschweigisches Landesmuseum Judisches Museum im Braunschweigischen Landesmuseum PDF Weblinks BearbeitenBraunschweigisches Landesmuseum Inneneinrichtung der Hornburger Synagoge Atlas der Geschichte der judischen Gemeinden im deutschen Sprachraum Hornburg Niedersachsen Einzelnachweise Bearbeiten Jens Hoppe Judische Geschichte und Kultur in Museen S 106 a b Jens Hoppe Judische Geschichte und Kultur in Museen S 107 a b Jens Hoppe Judische Geschichte und Kultur in Museen S 99 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hornburger Synagoge amp oldid 215287140