Ein Hoover-Sound (auch Hoover, engl. für Staubsauger) ist ein inzwischen klassischer Synthesizerklang, der vielfach in der elektronischen Tanzmusik verwendet wird.
Der Hooverklang besteht aus einer komplexen Wellenform, die durch mehrere (meist drei) Oszillatoren hervorgerufen wird, wobei jeder von ihnen mit mindestens einer Oktave Unterschied abgespielt wird und einer extremen Nutzung der Pulsdauermodulation (PDM) unterzogen wird, um danach noch einen sehr dichten Chorus-Effekt einzuschleifen. Aufgrund der hohen LFO-Frequenzen der Pulsbreitenmodulation klingt dieser Klang sehr quirlig.
Im Original wurde er von Eric Persing für den Roland Alpha Juno erzeugt, wobei der Patch nicht so genannt wurde. Traditionell wurde der Klang danach mit einem Roland Alpha Juno-2 Synthesizer und dem WhatThe? Patch erzeugt. Die meisten verwendeten Hoover-Sounds wurden mit diesem Synthesizer erstellt, da er eine einzigartige Methode für die PDM besitzt, nämlich die Oszillatorperiode in vier Abschnitte zu unterteilen und die Breite jedes Teils einzeln zu modifizieren.
Aktuelle Hoover-Sounds benutzen dagegen oft Samples des Alpha Juno-2 und kompensieren die Starrheit des Klangs mittels der Granularsynthese.
Bekannt wurde der Hoover-Sound durch den Techno-Track Mentasm von Second Phase (Joey Beltram & Mundo Muzique) sowie Beltrams Remix des Tracks Dominator von Human Resource (beide Tracks erschienen 1991). Daraufhin wurde der Hoover-Sound in einigen Tracks der verschiedensten Musikrichtungen der elektronischen Tanzmusik wie zum Beispiel Hard Trance, Hardcore Techno, Hard House/Nu NRG, Hardstyle und Aggrotech verwendet.
Anekdotisch ist überliefert, dass sich Eric Persing, nachdem er von Roland beauftragt worden war, für die JV-Serie weitere Versionen eines Hoover-Sounds zu erstellen, zunächst informieren musste, was ein Hoover-Sound ist, nur um festzustellen, dass er diesen Sound einige Jahre zuvor selbst erfunden, aber anders benannt hatte.
Beispiele Bearbeiten
In folgenden Musiktiteln ist der Hoover-Sound deutlich, oder auch mit Zusatzeffekten variiert, wahrzunehmen:
- Mundo Muzique – Unbetitelter A1-Track der Mundo EP (1991)
- Second Phase – Mentasm (1991)
- The Prodigy – Charly (Alley Cat Mix) (1991)
- Plexus – Cactus Rhythm (1991)
- Ultra-Sonic – Annihilating Rhythm (1993)
- Goldie – Terminator (1993)
- Commander Tom – Are Am Eye? (1995)
- Sons Of Ilsa – Pulsinger's Nacht (1995)
- x-Rx – Fuck This Shit (2007)
- The Bloody Beetroots – Warp 1.9 (2009)
- Lady Gaga – Bad Romance (2009)
- Combichrist – MonsterMurderKill (2010)
- Gesaffelstein – Belgium (2011)
- Rihanna – Phresh Out the Runway (2011)
Referenzen Bearbeiten
- Mark Vail: The Synthesizer: A Comprehensive Guide to Understanding, Programming, Playing, and Recording the Ultimate Electronic Music Instrument. Oxford University Press, New York 2014, ISBN 978-0-19-539481-8, S. 322 (englisch).
- Alex Ball: Alpha Juno-2: That Hoover Synth! In: www.youtube.com. 24. Februar 2022, abgerufen am 19. November 2023 (englisch).
- Alpha Juno-2 Owners Manual. (PDF) Roland, 1985, S. 21, abgerufen am 23. Juni 2022 (englisch).
- Reverse-engineering the rave hoover :: mcld.co.uk blog. 13. Juni 2009, abgerufen am 17. April 2022 (englisch).
- Simon Reynolds: Generation ecstasy : into the world of techno and rave culture. Boston : Little, Brown, 1998, ISBN 978-0-316-74111-8 (archive.org [abgerufen am 17. April 2022]).
- Vulture Culture: ALPHA JUNO 2 - Is this the best or worst synth Roland ever made? Analog Poly from 1985. In: www.youtube.com. 16. April 2021, abgerufen am 19. November 2023 (englisch).
- “Unapologetic” – Rihanna - : Musicriot. Abgerufen am 19. November 2023 (englisch).
Weblinks Bearbeiten
- Jonas Steur: The history of the Roland Alpha Juno, rave hoover sound and techno stabs. In: www.youtube.com. Esturia, 16. Mai 2021, abgerufen am 19. November 2023 (englisch).
- Alpha Juno 2 / MKS 50 - Homepage
- Paolo Di Nicolantonio: Roland Alpha Juno-2 – SynthMania. In: https://synthmania.com. 28. September 2015, abgerufen am 19. November 2023 (amerikanisches Englisch). .