www.wikidata.de-de.nina.az
Hoffnungstal ist die Wustung eines bessarabiendeutschen Ortes in der Ukraine Der Ort wurde 1842 in der historischen Landschaft Bessarabien gegrundet und 1946 bei der Anlage eines Truppenubungsplatzes eingeebnet Hoffnungstal um 1910Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Einwohner 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Landkartenausschnitt mit Hoffnungstal von 1907 mit ethnischer Verteilung in der RegionDer Ort lag in der historischen Landschaft Bessarabien ostlich von Borodino im Tal Karadai mit dem gleichnamigen Flusschen heute Oblast Odessa Ukraine Geschichte BearbeitenDas Gebiet von Bessarabien kam 1812 im Frieden von Bukarest vom osmanischen Vasallenstaat Furstentum Moldau zusammen mit dem Budschak an das Russische Kaiserreich Die Neuerwerbung wurde als Kolonisationsgebiet behandelt und zunachst dem Generalgouverneur von Neurussland zugeordnet Zar Alexander I rief in einem Manifest von 1813 deutsche Kolonisten ins Land um die neu gewonnenen Steppengebiete in Neurussland zu kolonisieren Hier grundeten 1842 deutsche Auswanderer den Ort als letzte von 24 deutschen Mutterkolonien in Bessarabien Sie wurden von Einwanderern gegrundet wahrend Tochterkolonien spater von Bewohnern der Mutterkolonien gegrundet wurden Die Grundung erfolgte durch 25 Familien die 1842 das etwa 50 km entfernte Gut Karlstal im Gouvernement Cherson verlassen mussten Das Fursorgekomitee in Odessa als russische Ansiedlungsbehorde fur deutsche Kolonisten wies den Familien die Steppe 9 als das letzte unbesiedelte Landstuck des Budschak zu Damit war die grosszugige Landvergabe des Zaren an deutsche Siedler beendet 1843 benannten die Kolonisten ihre Siedlung in Hoffnungstal Bis 1847 zogen weitere Familien aus den Gemeinden Glucksthal Neudorf Kassel Worms Bergdorf aus dem ostlich des Dnestr gelegenen Gouvernement Cherson nach Hoffnungstal zu 1848 war die Kolonie mit 82 Hofstellen komplett von denen jede mit 60 Desjatinen Land ausgestattet war 1 Das den Kolonisten zur Verfugung gestellte Land war wie in grossen Teilen Bessarabiens fruchtbare Schwarzerde die sich als Acker und Weideland eignete In der Siedlung gab es Brunnen und die Dorfmitte durchzog das von Quellen gespeiste Gewasser Karadai In Ortsnahe wurde in Steinbruchen Material fur den Gebaudebau gewonnen Der Weinbau wurde von den deutschen Kolonisten wie im ubrigen Bessarabien intensiv betrieben und fast jede Hofstelle hatte einen kleinen Weingarten Bei der Viehzucht wurde vor allem das mittelschwere Kolonistenpferd als Halbwarmblut gezuchtet wobei die beliebteste Farbe schwarz war Die Rinder und Schafzucht wurde wie in vielen anderen deutschen Kolonistendorfern eher stiefmutterlich betrieben Einzig Jung und Mastvieh wurde in grosseren Mengen gehalten weil der Verkauf in Richtung Odessa guten Erlos einbrachte Im Laufe der Zeit siedelten sich in Hoffnungstal mehrere Handwerksbetriebe an bei denen es sich um Tischler Stellmacher Sattler Fassbinder Schneider Schuster und Schmiede handelte Einer der ersten Schmiede war Johannes Hohn der 1854 mit seiner Familie nach Hoffnungstal gezogen war Er experimentierte an einem neuartigen Pflug mit einer Eisenschar der weltbekannt als Kolonistenpflug bekannt wurde Spater eroffnete sein Sohn Johannes ein Landmaschinenwerk in Odessa mit 1300 Mitarbeitern das Russland und andere Lander mit seinen Produkten belieferte Johannes Hohn wurde spater Ehrenburger von Odessa nbsp Schulhaus und Kirche um 1910Die Bewohner waren grosstenteils in der Landwirtschaft tatig 1858 wurde ein Schulhaus errichtet dass auch als Bethaus diente 1905 errichteten die Bewohner eine Kirche mit 700 Sitzplatzen Nach der sowjetischen Besetzung Bessarabiens im Sommer 1940 gedeckt vom Hitler Stalin Pakt schlossen sich die bessarabiendeutschen Ortsbewohner im Herbst 1940 der Umsiedlung ins Deutsche Reich unter dem Motto Heim ins Reich an Nach 1945 gehorte Hoffnungstal unter den Namen russisch Nadezhdino Nadeschdino ukrainisch Nadezhdine Nadeschdyne zur Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik In der Sowjetzeit wurde der Ort 1946 bei der Anlage eines Truppenubungsplatzes wie vier moldauische Dorfer komplett zerstort An den fruheren Ort erinnert eine im Jahr 2004 von ehemaligen Bewohnern aufgestellte Gedenktafel im Bereich des fruheren Friedhofs Im Luftbild sind die Strassenverlaufe und die Standorte der fruheren Siedlungshauser noch erkennbar Einwohner Bearbeiten1930 zahlte der Ort 1 772 Einwohner deutscher und 74 Einwohner anderer Herkunft 1940 waren es 1 930 Einwohner deutscher und 59 Einwohner anderer Herkunft Siehe auch BearbeitenListe deutscher Bezeichnungen bessarabiendeutscher OrteLiteratur BearbeitenAlbert Kern Hrsg Heimatbuch der Bessarabiendeutschen Hilfskomitee der Evangelisch Lutherischen Kirche aus Bessarabien Hannover 1964 S 277 280 Werner Schabert Hoffnungstal Aktueller Zwischenbericht in Mitteilungsblatt des Bessarabiendeutschen Vereins Heft 2 Februar 2020 S 12 Werner Schabert Hoffnungstal Historie in Mitteilungsblatt des Bessarabiendeutschen Vereins Heft 2 Februar 2020 S 13Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hoffnungstal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kurzbeschreibung beim Bessarabiendeutschen Verein Ansiedlung in Tradition im Wandel die evangelisch lutherischen Gemeinden in Bessarabien Historische Kurzbeschreibung Ortsbeschreibung von 1848 englisch Ortsbeschreibungen englisch Part 1 Grundung Part 2 Landwirtschaft und Wirtschaft Part 3 Schule und ReligionEinzelnachweise Bearbeiten Axel Hindemith Hindemith ein schlesischer Familienname in Bessarabien Mitbegrunder von Hoffnungstal pdf 333 KB 46 3203 29 3477 Koordinaten 46 19 13 1 N 29 20 51 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hoffnungstal Bessarabien amp oldid 239230179