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Die Hochschule fur das weibliche Geschlecht war die erste ausschliesslich fur Frauen bestimmte Bildungseinrichtung Sie wurde 1850 in Hamburg gegrundet und musste 1852 wegen politischen Drucks und fehlender Unterstutzer den Schulbetrieb aufgeben Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangssituation 2 Grundung der Hamburger Hochschule fur Frauen 2 1 Grundgedanken Karl Frobels zur Hamburger Hochschule fur Frauen 2 2 Organisation der Hamburger Hochschule fur Frauen 3 Auflosung der Hamburger Hochschule 4 Bekannte Studentinnen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseAusgangssituation BearbeitenDie Idee fur eine Hochschule fur Frauen stammte von Johannes Ronge dem Initiator der Deutschkatholischen Bewegung 1 Diese Idee wurde vom Hamburger Frauenverein zur Unterstutzung der Deutschkatholiken 2 deren Grunderinnen Bertha Traun und Emilie Wustenfeld waren aufgegriffen und mit der Hilfe des Ehepaars Frobel verwirklicht Zum 1 Januar 1850 wurde die Schule in Hamburg Am Hollandischen Brook 25 eroffnet In dem Institut sollten Frauen aus dem Burgertum zu Kindergartnerinnen ausgebildet werden Karl Frobel war Leiter dieser Einrichtung bis sie nach nur zwei Jahren im Fruhjahr 1852 aus politischen und finanziellen Grunden schliessen musste Grundung der Hamburger Hochschule fur Frauen BearbeitenInfolge dieser Entwicklungen entstand aus dem Sozialen Frauenverein der Hamburger Frauenbildungsverein Dieser diente der Forderung von Frauenbildung Karl Frobel hatte in Zurich mit seiner Gattin ein Landerziehungsheim gegrundet und kam so in Kontakt mit dem Hamburger Frauenbildungsverein Dieser gab ihm den Auftrag in Hamburg die erste Hochschule fur das weibliche Geschlecht zu grunden 3 Ende des Jahres 1849 schloss der Hamburger Bildungsverein mit Karl Frobel und seiner Frau Johanna Frobel einen Vertrag In diesem Vertrag waren die Grundsatze der Frauenbildung verankert und Karl Frobel ging als zukunftiger Leiter einer Hochschule fur das weibliche Geschlecht hervor Am 1 Januar 1850 wurde die erste Frauenhochschule gegrundet und eroffnet 4 Grundgedanken Karl Frobels zur Hamburger Hochschule fur Frauen Bearbeiten Karl Frobel hat als Grundgedanken bei der Grundung der Hamburger Hochschule fur Frauen unter anderem die Verbreitung seiner Erziehungsideen und die ideale Verbindung von Frauenbildung mit der Erzieherinnenausbildung seines Onkels formuliert Diese Gedanken unterschieden sich von den Vorstellungen der Frauen die sich euphorisch auf die Veranderung freuten und hier die Chance sahen endlich unabhangiger zu werden 5 Ausserdem machte Karl Frobel deutlich dass die Hamburger Hochschule fur Frauen kein Instrument war um die patriarchalischen Verhaltnisse aufzulosen auch an eine okonomische Selbststandigkeit der Frau hatte er nicht gedacht Die Frau bleibt auf allen Ebenen ihrer Tatigkeit auf die Familie verwiesen 6 Es kristallisierte sich heraus dass die Hochschule fur Frauen niemals eine Hochschule werden konnte wie sie den Mannern zur Verfugung stand Frauen so formulierte Karl Frobel haben ihre hochste Bestimmung in der Familie und deren Erziehung Volkserziehung im Sinne der Familienerziehung 7 Organisation der Hamburger Hochschule fur Frauen Bearbeiten Auf dem ersten Lehrplan der Hamburger Hochschule fur Frauen erscheinen folgende Facher Sprachlehre Literatur Englisch Franzosisch Geschichte Geographie Geschichte der Religionen Formenlehre Zeichnen Gesang Physik 1 Std und Erklarung Schillerscher Gedichte 8 Keines dieser Facher wurde mehr als zwei Stunden pro Woche unterrichtet Dies geschah mit Absicht denn Frauen sollten nur oberflachliches Wissen erlangen um sich an innerem Wissen zu bereichern und dieses an ihre Kinder weiterzugeben 9 Philosophisches Verstandnis beinhaltete in diesem Zusammenhang nicht mehr als die Philosophie der Mutter und Koselieder und die Philosophie des Frobelschen Kindergartens in der es einzig und allein um das Verstehen der Kindererziehung und Entwicklungsgesetze ging 10 Lehrer waren neben Karl Frobel u a der freireligiose Prediger Georg Weigelt und der Direktor der Israelitischen Freischule Anton Ree Generell war die Schule fur alle Frauen jeden Alters und Herkunft gedacht das Eintrittsalter lag zwischen dem 15 und 16 Lebensjahr Das zu zahlende Schulgeld hing von dem jeweiligen Einkommen ab 11 Die Frauen sollten Kenntnisse erhalten die fur Haushalt Kindererziehung Heilkunde und Krankenpflege notig sind Die Hamburger Hochschule fur Frauen hatte folgende Bildungsrichtlinien Im Rechnen sollte die Buchfuhrungerlernt werden Die Naturlehre bezweckte eine Kenntnis der Nahrungsmittel und Haushaltswarenchemie Naturwissenschaftliche Studien sollen die uns umgebenden Stoffe den menschlichen Organismus die Heilkraft der Pflanzen erfassen Geschichte und Literatur werden als das Leben erheiternde Unterhaltung an der Gegenwart ausgerichtet 12 Spatestens hier wird deutlich dass diese Einrichtung nichts gemein hatte mit der heutigen Bedeutung einer Hochschule Karl Frobel grundete eine Hochschule die in ihren Bildungsanspruchen eher an eine Kindergartnerinnen Lehrerinnenausbildung erinnert als an eine konventionelle Hochschule Auflosung der Hamburger Hochschule BearbeitenDer Auflosungszeitpunkt der Hamburger Hochschule fur das weibliche Geschlecht lasst sich nicht klar datieren Wahrend Adolph Diesterweg bereits im Januar 1852 sein Bedauern uber die Schliessung der Hochschule an Johanna Goldschmidt ausserte berichtete Malwida von Meysenbug dass sie die Hochschule erst im Fruhjahr 1852 verlassen habe nachdem diese aufgelost worden war 13 Die Grunde die schliesslich zur freiwilligen Schliessung der Hamburger Hochschule fuhrten lassen sich grosstenteils aus der veranderten politischen Lage erklaren jedoch spielte auch die finanzielle Situation eine Rolle Zum 1 Januar 1852 gab Karl Frobel seine Stellung in Hamburg auf wahrscheinlich aufgrund der schlechten finanziellen Situation des Ehepaars Zusatzlich endeten im Fruhjahr 1852 die finanziellen Verpflichtungen der Aktionare und es liess sich kein weiterer Geldgeber finden Die politische Situation in Hamburg verschlechterte sich da sich die Reaktion durchsetzen konnte und fortschrittliche Ideen nun bekampft wurden Die enge Verbindung der Hamburger Hochschule mit den freien Gemeinden erwies sich nun als schwierig 1851 hatte der Senat bereits zwei Lehrer der Gemeindeschule der Stadt verwiesen Der Hochschule wurde vorgeworfen zu radikal zu sein und ihre Grundsatze nicht vollstandig zu offenbaren Konservative Angehorige der Evangelisch lutherischen Landeskirche verbreiteten Geruchte daruber dass die Hamburger Hochschule Unglauben lehren wurde 14 Neben den politischen und finanziellen Problemen gab es aber auch zunehmend Konflikte zwischen Karl Frobel und den Frauen des Bildungsvereins In Briefen ausserte er immer haufiger dass er die Frauen zu emanzipiert und zu selbststandig finde 15 Auch Johanna Frobel hatte sich die Arbeit anders vorgestellt Sie hatte junge Madchen vor Augen die sie erziehen sollte nicht aber erwachsene Damen wie z B Malwida von Meysenbug die sich eine an der mannlichen Hochschulbildung orientierte Ausbildung erhofften die ihnen berufliche Unabhangigkeit ermoglichte Auch gingen Karl Frobel die Unabhangigkeitsbestrebungen der Frauen zu weit in diesem revolutionaren Streben nach weiblicher Selbstandigkeit sehe ich den Untergang 16 insbesondere die Trennung bosartiges Verlassen 17 Bertha Trauns von ihrem Mann um den deutschkatholischen Priester Johannes Ronge zu heiraten war ein Skandal zumal auch weitere Frauen planten sich scheiden zu lassen Die emanzipatorischen Bestrebungen des Frauenrats vor allem aber die humanen und atheistischen Erziehungsgrundsatze wurden von den Vertretern der christlichen Kirchen mit Flugblattaktionen sowie Einflussnahme auf die Geldgeber bekampft Schliesslich entschieden alle Beteiligten der Hamburger Hochschule diese lieber freiwillig zu schliessen um zu beweisen dass dies nur die Folge der nicht ausreichenden finanziellen Mittel war nicht aber eines falschen Prinzips 18 Bekannte Studentinnen BearbeitenMalwida von Meysenbug Margarethe Meyer SchurzSiehe auch BearbeitenHochschule fur Frauen zu LeipzigLiteratur BearbeitenFrauen Zeitung Ein Organ fur die hoheren weiblichen Interessen Louise Otto Hg 1849 1852 Nachdruck von Jg 1849 1850 in Dem Reich der Freiheit werb ich Burgerinnen die Frauen Zeitung hrsg von Ute Gerhard und Elisabeth Hannover Druck Syndikat Frankfurt M 1980 darin auch die Vorlesungsverzeichnisse der Hamburger Frauenhochschule Ingeborg Grolle Die freisinnigen Frauen Temmen Bremen 2000 Ingeborg Grolle Die Demokratie ohne Frauen In Hamburg um 1848 Die Ideale Familie Hamburg Amt fur Schule 1998 S 28 aus Briefen von Karl und Johanna Frobel Hamburg 1849 Helmut Bleiber u a Akteure eines Umbruchs Berlin 2007 Elke Kleinau Die Hochschule fur das weibliche Geschlecht und ihre Auswirkungen auf die Entwicklung des hoheren Madchenschulwesens in Hamburg in Zeitschrift fur Padagogik Jahrgang 36 Heft 1 Januar 1990 S 121ff PDF Sivia Paletschek Die Freiheit ist unteilbar In Ariadne 33 1998 Elke Gensler Experiment Frauenhochschule In Wege ohne Dogma 5 2010 Seite 113 ff Eduard Spranger Die Idee einer Hochschule fur Frauen und die Frauenbewegung Verlag der Durrschen Buchhandlung Leipzig 1916 Sabine Hering Zalfen Uber die Schwierigkeiten eine Hochschule zu grunden Frobel und die Frauenhochschule von 1850 S 66 In Adrian Kniel Sozialpadagogik im Wandel Kassel 1984 Susanne Kortendick Die Hamburger Hochschule fur das weibliche Geschlecht eine Untersuchung zur fruhen Geschichte der Erwachsenenbildung Koln Universitat Erziehungswissenschaftliche Fakultat Diplomarbeit 1988Einzelnachweise Bearbeiten Johannes Ronge Maria oder die Stellung der Frau in der alten und neuen Zeit Eine Erwiderung auf ein Rundschreiben des Papstes wegen dringender Verehrung der Maria Hamburg 1949 S 8 anderer Name Frauen Verein zur Unterstutzung der Deutsch Katholiken Eduard Spranger Die Idee einer Hochschule fur Frauen und die Frauenbewegung Leipzig Verlag der Durrschen Buchhandlung 1916 S 29 Sabine Hering Zalfen Uber die Schwierigkeiten eine Hochschule zu grunden Frobel und die Frauenhochschule von 1850 S 66 68 In Adrian Kniel Sozialpadagogik im Wandel Kassel 1984 Eduard Spranger Die Idee einer Hochschule fur Frauen und die Frauenbewegung Verlag der Durrschen Buchhandlung Leipzig 1916 S 30 Ingeborg Grolle Die Demokratie ohne Frauen In Hamburg um 1848 Die Ideale Familie Hamburg Amt fur Schule 1998 S 28 aus Briefen von Karl und Johanna Frobel Hamburg 1849 Eduard Spranger Die Idee einer Hochschule fur Frauen und die Frauenbewegung Verlag der Durrschen Buchhandlung Leipzig 1916 S 34 Eduard Spranger Die Idee einer Hochschule fur Frauen und die Frauenbewegung Verlag der Durrschen Buchhandlung Leipzig 1916 S 31 Eduard Spranger Die Idee einer Hochschule fur Frauen und die Frauenbewegung Verlag der Durrschen Buchhandlung Leipzig 1916 S 32 Eduard Spranger Die Idee einer Hochschule fur Frauen und die Frauenbewegung Verlag der Durrschen Buchhandlung Leipzig 1916 S 32 vgl Hering Zalfen Sabine Uber die Schwierigkeiten eine Hochschule zu grunden Frobel und die Frauenhochschule von 1850 S 69 In Kniel Adrian Sozialpadagogik im Wandel Kassel 1984 vgl Grolle Ingeborg Die Demokratie ohne Frauen In Hamburg um 1848 Die Ideale Familie Hamburg Amt fur Schule 1998 S 28 vgl Kortendick Susanne Die Hamburger Hochschule fur das weibliche Geschlecht eine Untersuchung zur fruhen Geschichte der Erwachsenenbildung Diplomarbeit im Fach Erziehungswissenschaften vgl Susanne Kortendick Die Hamburger Hochschule fur das weibliche Geschlecht eine Untersuchung zur fruhen Geschichte der Erwachsenenbildung Diplomarbeit im Fach Erziehungswissenschaften Sabine Hering Zalfen Uber die Schwierigkeit eine Hochschule zu grunden In Adrian Kniel Sozialpadagogik im Wandel Kassel 1984 S 73 Brief vom 18 Januar 1851 an den Frauenrat Carl Schurz Lebenserinnerungen vgl Kortendick Susanne Die Hamburger Hochschule fur das weibliche Geschlecht eine Untersuchung zur fruhen Geschichte der Erwachsenenbildung Diplomarbeit im Fach Erziehungswissenschaften Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hochschule fur das weibliche Geschlecht amp oldid 231881448