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Die Fakultat fur Gestaltung ist eine Fakultat der Hochschule fur angewandte Wissenschaften Augsburg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Reichsstadtische Kunstakademie 1 2 Konigliche Hohere Kunstschule Augsburg Provinzialkunstschule Augsburg 1814 1820 bis 1835 1 3 Polytechnische Schule 1835 bis 1864 1 4 Stadtische Hohere Kunstschule 1 5 Stadtische Kunstschule zu Beginn des 20 Jahrhunderts 1 6 Kunstschule der Stadt Augsburg ab 1946 1 7 Werkkunstschule Augsburg 1962 bis 1972 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenReichsstadtische Kunstakademie Bearbeiten Augsburg war nach dem Ende des Dreissigjahrigen Krieges verarmt verschuldet und entvolkert und hatte seine fruhere politische Bedeutung verloren Es fanden hier nur noch selten bedeutende Ereignisse statt wie fruher die Reichstage Kronungen der deutschen Konige oder ihrer Gemahlinnen Die Schulden der Stadt betrugen 1 5 Millionen Gulden die Einnahmen durch Steuern dagegen etwa ein Zehntel dieses Betrages Zwar erging es anderen ehemals bluhenden Reichsstadten ahnlich doch Augsburg fand mit Hilfe der Kunst verhaltnismassig schnell einen Ausweg So wurden im Zeitraum 1650 bis 1680 durch die Initiative einzelner Ratsherren 30 Maler als Meister neu aufgenommen Zu diesen Initiativen gehorte auch die Grundung einer Kunstakademie Joachim von Sandrart ein protestantischer Patrizier aus Frankfurt am Main war ein hoch gebildeter und weit gereister Maler Seine Ausbildung hatte er sich in Nurnberg Prag und Utrecht erworben und verbrachte anschliessend mehrere Jahre in London und an verschiedenen Orten in Italien Von 1670 bis 1674 lebte er in Augsburg und verfasste hier den grossten Teil der ersten deutschen Kunstgeschichte Teutsche Academie In Nurnberg beendete er dieses wichtige Werk fur das er Vorbilder in Italien bei Giorgio Vasari und in den Niederlanden bei Karel van Mander gefunden hatte In Italien lernte er in Rom die Accademia di San Luca kennen und grundete 1674 in Augsburg zusammen mit dem Maler Sigmund Muller eine Maler und Zeichnerakademie die zunachst privaten Charakter hatte 1684 wurde sie vom protestantischen Teil des Stadtrats mit dem anerkannten protestantischen Maler J U Mayr als Direktor getragen Erst 1710 schloss der gesamte Stadtrat sich an und 1712 wurden offentliche Raume zur Verfugung gestellt das obere Geschoss der Stadtmetzg zentral gelegen und mit einer schonen reprasentativen Fassade Jedoch gab es immer wieder Beschwerden etwa wegen des ublen Geruchs aus dem Schlachthaus und des engen Treppenaufgangs Doch fur lange Zeit blieb hier der Sitz der Augsburger Akademie Diese Akademie bot den jungen Kunstlern nicht die Grundausbildung die erhielten sie in ihrer Lehrlings und Gesellenzeit bei ihrem jeweiligen Meister vielmehr wurde hier eine Moglichkeit zur Fortbildung geboten z B in graphischen Techniken Die Leitung hatten jeweils anerkannte Augsburger Maler und Kupferstecher Nach dem Augsburger Prinzip war die Leitung paritatisch besetzt gleichzeitig mit einem katholischen und einem protestantischen Kunstler Obwohl die Goldschmiede in Augsburg eine grosse Rolle spielte stellten doch ausschliesslich Maler und Stecher die Direktoren Dies waren insgesamt neun Kunstler davon vier geburtige Augsburger Johann Rieger 1655 bis 1730 Johann Rieger aus Dinkelscherben war in Rom und bekam dort in der nordischen Kunstlervereinigung der Schilderbent den Spitznamen Sauerkraut Von seinen Fresken nenne ich die in Kloster Holzen Direktor von 1710 bis 1730 katholisch Georg Philipp Rugendas d A 1666 bis 1742 Familie eingewandert aus Spanien er selbst aus Augsburg in Rom war sein Spitzname Schild in Italien viel gereist Schlachten und Pferdemaler Reiterszenen in der Malerei Schabkunst Radierung Direktor von 1710 bis 1742 protestantisch Johann Georg Bergmuller 1688 bis 1762 Aus Turkheim Schwaben Reise in die Niederlande Deckenfresken in Diesen und in Augsburg Barfusserkirche kath HL Kreuz beide zerstort St Anna Residenz Direktor von 1730 bis 1762 katholisch Gottfried Eichler 1677 bis 1759 Aus Liebstadt Sachsen erste Lehre in Augsburg dann mehrjahrige Reise in Italien weitere Ausbildung in Rom Bildthemen sind Portrat und religiose Gemalde Direktor von 1742 bis 1759 protestantisch Matthaus Gunther 1705 bis 1788 Aus Tritschengreith Hohenpeissenberg Lehre in Murnau Ausbildung als Geselle bei Cosmas Damian Asam in Munchen seit 1731 in Augsburg und Heirat mit der Witwe eines Freskomalers dadurch Meisterrecht in Augsburg Einflussreicher Rokokomaler Werke in und um Augsburg Kleiner Goldener Saal Friedberg Herrgottsruh Innsbruck Stift Wilten Direktor von 1762 bis 1783 katholisch Johann Elias Ridinger 1698 bis 1767 Aus Ulm dort hatte er seine erste Lehre zum Maler Die fur sein Gesamtwerk so wichtige Radiertechnik lernte er an der Reichsstadtischen Kunstakademie in Augsburg bei G Ph Rugendas d A Er schuf vor allem Jagd und Tierdarstellungen nur wenige Gemalde Direktor von 1759 bis 1767 protestantisch Johann Esaias Nilson 1721 bis 1788 Aus Augsburg Schuler des Gymnasiums bei St Anna Lehre in Augsburg erbte nach dem Tod seines Vaters 1751 dessen Meisterrecht 1761 Hofmaler Direktor von 1765 bis 1786 protestantisch Johann Joseph Anton Huber 1737 bis 1815 Aus Augsburg Lehre in Augsburg bei Johann Georg Bergmuller mit 19 Jahren Meisterrecht und Heirat in Augsburg Malte 1783 auf eigene Kosten den Saal der Kunstakademie in der Stadtmetzg aus und wurde daraufhin Nachfolger von Matthaus Gunther als katholischer Direktor der Reichsstadtischen Kunstakademie Werke Deckenfresko in Oberschonenfeld und in St Margareth Augsburg Direktor von 1784 bis 1815 katholisch Johann Elias Haid 1739 bis 1809 Aus Augsburg Lehre bei seinem Vater ubernahm dessen Verlag Kupferstecher und Schabkunstler mit dem Hauptthema Portrat Direktor von 1786 bis 1809 protestantisch Der Patrizier Paul von Stetten d J 1731 1808 Jurist seit 1770 Mitglied des Stadtrats 1792 bis 1808 Stadtpfleger d h Burgermeister veranlasste 1778 die Grundung einer Gesellschaft von Kunstfreunden zur Unterstutzung der Reichsstadtischen Kunstakademie Im Jahr darauf 1779 gelang es im Obergeschoss der Stadtmetzg zusatzliche Raume fur die Stadtakademie zu gewinnen die zuvor fur eine Gesellschaft von Musikliebhabern hergerichtet worden waren nun wurden sie als Studienraume zum Zeichnen fur die Kunstakademie In der Stadtmetzg befand sich die Reichsstadtische Kunstakademie links viele Studierende kennen noch die langen Gange des alten Hauptkrankenhauses in dem der Fachbereich Gestaltung vor dem letzten Umzug untergebracht war Mitte Seit 2006 befindet sich die Fakultat in ihrem neuen Gebaude am Roten Tor 4 angemessen eingerichtet Die erste feierliche Preisverleihung mit einer Medaille von Johann Martin Buckle verbunden mit einer Ausstellung war am Osterdienstag 1780 und so erfolgreich dass man eine Fortsetzung wunschte Im Saal der Stadtmetzg wurden Abgusse von bedeutenden Antiken wie z B der noch heute im Besitz der Fakultat befindliche Torso der auch auf einer der Preismedaillen abgebildet ist zum Abzeichnen und eine Bibliothek aufgestellt Weitere kleinere Raume wurden fur Studienzwecke hergerichtet und man sorgte fur Heizmaterial und fur Kerzen zur Beleuchtung Neue Lehrkrafte waren Franz Xaver Habermann und Gottlieb Friedrich Riedel Dies alles brachte einen neuen Aufschwung Doch der Verlust der Reichsfreiheit fuhrte 1813 zum Ende der Reichstadtischen Kunstakademie Konigliche Hohere Kunstschule Augsburg Provinzialkunstschule Augsburg 1814 1820 bis 1835 Bearbeiten Die Konigliche Hohere Kunstschule Augsburg war von den Weisungen und Vorschriften aus Munchen abhangig Der Sitz der Kunstschule war weiterhin das Obergeschoss der Stadtmetzg und blieb es mit Ausnahme von 1835 bis 1864 bis zum Jahr 1906 In den Jahren unmittelbar nach dem Verlust der alten Unabhangigkeit engagierten sich aus alten Kunstlerfamilien mehrere Kunstler als Lehrer Johann Lorenz Rugendas d J Matthaus Gottfried Eichler Johann Paul Thelott und Christoph Andreas Nilson Eine neue kunstlerische Drucktechnik die Lithographie wurde durch den Munchner Maler Zimmermann bzw seinen Schuler den Augsburger Franz Michael Veith von der Kunstschule aus in Augsburg heimisch Doch die Hoffnung auf einen neuen Anfang erfullte sich fur die Kunstschule nicht Polytechnische Schule 1835 bis 1864 Bearbeiten 1835 wurde aus Munchen die Auflosung der Kunst und Zeichenschule angeordnet Sie wurde mitsamt allem Inventar und Vermogen der Polytechnischen Schule eingegliedert Die ablehnende Haltung der Stadt Augsburg konnte nichts bewirken Das noch vorhandene Inventar Bucher Zeichnungen die Grafiksammlung Gipsmodelle und Skelette Objekte zum Abzeichnen wurden in der Stadt verteilt Auch den eigenstandigen Standort in der Stadtmetzg verlor die Kunstschule als Teil der Polytechnischen Schule die nun im ehemaligen Dominikanerinnenkloster St Katharina dem heutigen Holbein Gymnasium untergebracht war Die Kunstschule war praktisch ausgeloscht Doch wurde weiterhin Freihandzeichnen gelehrt sowie technische Zeichenfacher Der Ruf der alten Zeichenschule blieb bestehen So kam 1852 aus Schrobenhausen Franz Lenbach zum Zeichenunterricht nach Augsburg 1864 wurde die Polytechnische Schule geschlossen und an ihre Stelle kam die Maschinenbauschule und die Industrieschule Der Unterricht der Zeichenschule wurde ohne eigene Schulordnung weitergefuhrt Den Versuch 1873 zusatzlich eine Kunstgewerbeschule in Augsburg zu installieren lehnte der Magistrat ab Stadtische Hohere Kunstschule Bearbeiten Erst 1877 wurde der Kunstunterricht wieder gefordert Die Stadtische Hohere Kunstschule wurde eroffnet und hatte bis 1881 Bestand mit dem Bildnis und Historienmaler Christian Glocker als Direktor in dessen Person erstmals wieder Kontinuitat fur die nachsten 40 Jahre erreicht wurde Die Stiftung des Bankiers Lorenz von Schaezler machte das moglich Wieder war das Obergeschoss der Stadtmetzg der Sitz der Kunstschule Der Rahmen fur diese Schule war jetzt hochst bescheiden Sie bot nun eine Grundausbildung im Zeichnen nach antiken Vorlagen und nach lebenden Modellen Ziel fur die meisten Schuler war die Aufnahme an der Kunstakademie in Munchen Diese Funktion als Zubringerschule konnte die Augsburger Schule gut erfullen und gewann dafur zunehmend Schuler 1906 wurde es moglich dass das Dachgeschoss des neu errichteten grossen Schulgebaudes an der Maximilianstrasse Ecke Hallstrasse als Ateliergeschoss nach den Bedurfnissen der Kunstschule mit grossen Fenstern ausgebaut wurde Damit wurde die im Grunde unerfreuliche Situation in der Stadtmetzg verlassen Im resumierenden Ruckblick auf das 19 Jahrhundert zeigt sich als die eigentliche Leistung dass die ehemalige Reichsstadtische Kunstakademie auf der Basis des Lehrprogramms aus dem 18 Jahrhundert uberdauert hat Stadtische Kunstschule zu Beginn des 20 Jahrhunderts BearbeitenDrangend stellte sich die Aufgabe eines neuen Konzepts Nach wechselvollen Geschicken im Lauf des 19 Jahrhunderts war die Augsburger Kunstschule 1921 Bestandteil der Gewerblichen Fachschulen geworden und bot eine handwerkliche Ausbildung die von der Idee des schopferischen Handwerks gepragt war Direktor war bis 1931 der Architekt Karl Horn Fur die Reformierung der Kunstschule hatte er Karl Rupflin aus Lindau gewonnen der das Ergebnis seiner Arbeit folgendermassen beschrieb Anstelle einer Pseudo Akademie war eine handfeste dem praktischen Leben zugeneigte Kunsthandwerkerschule getreten 1 Es unterrichteten drei hauptamtliche Dozenten Fritz Dollgast leitete die Grafikklasse Karl Rupflin die Klasse fur angewandte Malerei Josy Eck die Klasse kunstgewerbliche Frauenarbeit und als ihre Nachfolgerin ab 1928 gab Gertrud Fink das Fach Textilmusterzeichnen Daneben wurden eine Reihe weiterer handwerklicher Facher unterrichtet Als Voraussetzung fur die Zulassung zu dieser Kunstschule war eine zuvor abgelegte Gesellenprufung erwunscht aber nicht zwingend notwendig Eine Abschlussprufung gab es zwar nicht der Besuch der Augsburger Kunstschule bedeutete aber bei der Bewerbung an der Akademie in Munchen eine Empfehlung d h die Kunstschule galt als gute Vorbereitung als Zubringerschule ohne Eigenstandigkeit Als im Februar 1944 Augsburg durch Bombenangriffe stark zerstort wurde bekam auch das Domizil der Kunstschule die Schul und Atelierraume im Dachgeschoss der Hallschule an der Maximilianstrasse stark beschadigende Treffer Daraufhin wurde die Kunstschule noch im selben Jahr 1944 geschlossen Kunstschule der Stadt Augsburg ab 1946 BearbeitenAm 1 Juni 1946 wurde sie aufgrund des Antrags von drei Kunstlern mit der Lizenz der amerikanischen Militarregierung neu gegrundet und am 1 Juli 1946 wurde der Unterricht wieder aufgenommen Den alten Standort im Ateliergeschoss der Hallschule aber hatte die Kunstschule verloren weil die Stadtverwaltung diese Raume dem Stadtbauamt zugeteilt hatte Herausgelost aus dem Verbund mit den Gewerblichen Fachschulen war sie nun ein selbstandiges Institut mit der Bezeichnung Kunstschule der Stadt Augsburg und dem Stadtschulamt direkt unterstellt Die praktisch handwerkliche Ausrichtung der Schule fur die sich Karl Rupflin engagiert hatte war nicht vollstandig aufgegeben was sich im Lauf der weiteren Entwicklung des Schulkonzepts positiv auswirkte Zunachst sah das Unterrichtsprogramm eine Schulung in den elementaren Disziplinen Malen Zeichnen mit Bildaufbau sowie Graphik und Schrift vor 1946 bestand das Kollegium der Lehrenden aus den Malern und Zeichnern Hermann Rothballer 1885 bis 1960 und Georg Meyer 1898 bis 1960 Letzterer hatte schon 1935 bis 1944 an der Kunstschule und im Meisterkurs fur Dekorationsmaler gelehrt Eugen Nerdinger 1910 bis 1991 war der Jungste im Kollegium und politisch ausserordentlich motiviert und begabt Er stammte aus Augsburg wurde 1923 Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend SA J Pfingsten 1934 traf er nahe der Grenze zu Bayern in der Tschechoslowakei Waldemar von Knoringen die integrierende Hauptperson im SPD Widerstand zu einem intensiven Gesprach Als dann die Kunstschule den Unterricht wieder aufnehmen konnte war Nerdinger 35 Jahre alt und hatte als Schriftgestalter und Grafiker genugend Erfahrung um als Mitinitiator und Dozent der Neugrundung der Kunstschule erfolgreich wirken zu konnen Wie dauerhaft seine Freundschaftsbeziehungen aus den Jahren vor 1945 sich bewahrten wird deutlich an den Worten seiner Freunde der Einleitung zur N Werkliste 1970 Auf diese Freundschaften konnte Nerdinger sich stutzen als es um Ausbau und Weiterentwicklung der Kunstschule ging Fur diese 1946 wieder gegrundete Kunstschule der Stadt Augsburg war die Aufnahmeprufung die einzige Leistungskontrolle Weder die Dauer des Studiums noch die Lehrplane waren eindeutig festgelegt Es gab jedoch allgemein gehaltene Bestimmungen uber Aufnahme und Studium Die Kunstschule bietet den Verhaltnissen entsprechend ihr Bestes fordert aber vom Studierenden vollen Einsatz 2 So gab es bisweilen uber den vorgesehenen Rahmen hinaus improvisierten Unterricht Es wurden fur die Studierenden unerwartet Stoffgebiete angeboten und Vortrage gehalten Den 60 Studierenden standen 1946 anfangs zwei Raume im Obergeschoss einer Gastwirtschaft am Hochablass zur Verfugung Der Weg dorthin durch den Siebentischwald war fur die meisten weit und beschwerlich Eine Besserung wenn auch noch ein Provisorium ergab ein Umzug im Fruhjahr 1949 als die Grafikklasse und die Malklasse zunachst einige Raume im Antonskasino und im Jahr darauf in der Wittelsbacher Schule mitbenutzen konnten Die im Herbst 1949 wieder eingerichtete Textilklasse bekam einen Raum der Hallschule In den ersten Jahren nach dem Neubeginn war die Kunstschule von Schliessung bedroht Eine Reihe von Faktoren liessen sie ungerechtfertigt lediglich als Kosten verursachend erscheinen Die Kunstschule war als Gast Mitbenutzer in wechselnden Hausern Als Zubringerschule bot sie die Vorbereitung fur den Besuch der Akademie in Munchen und schliesslich kamen von den Studie Handisches Arbeiten ist auch im Zeitalter digitaler Werkzeuge eine Voraussetzung mediengerechten Materialverstehens und anschaulicher Visualisierung Pinsel und Zeichenstift gehoren zur Grundausstattung jedes Studierenden 7 renden viele nicht aus Augsburg selbst sondern aus dem Umland So war die Stadt Augsburg nicht bereit die Kosten dieser Kunstschule zu tragen deren Bildungsauftrag Sache des Staates sei nicht der Stadt 3 Ausdruck fur die geringe Wertschatzung der Kunstschule durch die Stadtregierung war die fortwahrende provisorische Unterbringung Noch lange war sie wie schon oben erwahnt Mitbenutzer von Raumen die sich nur bedingt fur den Fachunterricht eigneten Im Herbst 1948 schien das Ende unmittelbar zu drohen Als Sprecher der Schuler der Kunstschule schrieben Lisa Beck und Gottfried Moosdorf mit volliger Unterstutzung der Dozenten an den Oberburgermeister und alle Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat und schilderten die schwierige Lage der Studierenden und ihrer Familien fur den Fall dass sie die begonnene Ausbildung nicht wie geplant fortfuhren konnten Erst 1958 konnten die Ateliers im Dachgeschoss der Hallschule an der Maximilianstrasse wieder bezogen werden die 1906 fur die damalige Kunstschule errichtet worden waren Damit war man wieder am traditionellen Ort im Zentrum der Stadt Es war Eugen Nerdinger der unermudlich bemuht war die Arbeitsbedingungen zu bessern und das Ansehen der Kunstschule in der Stadt Augsburg zu festigen Dem galt auch das von ihm initiierte neue Konzept von 1949 fur die Ausbildung in der Kunstschule das auf fest umrissene Berufsbilder Gebrauchsgrafiker Textildesigner zielte und damit auf Anhieb grossen Zuspruch bei den Studierenden fand siehe dazu die Schulerliste der Kunstschule der Stadt Augsburg Drei Fachklassen wurden fur jeweils 20 Studierende eingerichtet die Grafikklasse unter Leitung von Eugen Nerdinger die Malklasse mit Hermann Rothballer und die Textilklasse unter Gertrud Fink Georg Meyer gab als Leiter der Schule Zeichnen in allen Klassen Es kam auch zur erfolgreichen Teilnahme von Studenten der Kunstschule an offentlichen Plakatwettbewerben aus denen z B Plakate fur die Freilichtbuhne angekauft wurden Ein weiteres Zeichen fur die zunehmende Akzeptanz der Kunstschule war ein Grossauftrag der Augsburger Textilindustrie an die Studierenden Stoffmuster zu entwerfen Und im Dezember 1950 trat die Kunstschule mit einer Ausstellung an die Augsburger Offentlichkeit fur Augsburg etwas vollig Neues annahernd 25 Jahren zuvor 1927 hatte sich die Augsburger Kunstschule zum ersten Mal mit Arbeiten prasentiert die in Munchen bei der damaligen Gewerbeschau ausgestellt wurden Die im Dezember 1950 gezeigten Plakate transportierten Botschaften fur unterschiedliche kulturelle Ereignisse Kunstausstellungen u a fur die Freilichtbuhne eine Kampagne fur die Pfennigparade und einige Schriftanwendungen Interessant ist ein Plakat fur die Ausstellung der Kunstschule von Ottmar Uhlig damals 23 Jahre alt und im 6 Semester Es zeigt sehr reizvoll direkt die Situation des Fuhrens und gefuhrt Werdens die ausfuhrende Hand schwarzlinig in Holzschnitt die fuhrende leuchtend hellgelb in Litho Fur das Gedenkjahr 1955 hat Lisa Beck ein entschieden strengeres Plakat geschaffen Es zeigt den heiligen Bischof Ulrich in Meditation versunken Die Stadt zu seinen Fussen steht auf dem Bischofsmantel und Der Ursprung als Kunstakademie ist im hohen Stellenwert des kunstlerischen Arbeitens in den Fachern Zeichnen und Freies Gestalten aber auch in der Methodik aller anderen Facher lebendig Besonders im Erdgeschoss des neuen L Flugels des Campus am Roten Tor ist die kunstlerische Tradition augenfallig 8 ist dort gut vor den Pfeilen der Ungarn geschutzt Schrift und Lineament spielen auf diesem Plakat eine wichtige Rolle Diese und weitere Beispiele zeigten die Qualitat dessen was an der Kunstschule gelehrt und gelernt wurde und liessen allmahlich die Stimmen verstummen die gefordert hatten die Schule zu schliessen Es ging also 1950 nicht nur um die Anerkennung der Leistungen der Studenten in der Augsburger Offentlichkeit sondern es ging auch um das Konzept des Studienwegs das die Augsburger Kunstschule anbot Sollte sie nach dem in Bayern erfolgreichen Prinzip einer handwerklichen Fachschule einer Meisterschule gefuhrt werden In den zwanziger Jahren hatte Karl Rupflin die Kunstschule nach diesem Prinzip organisiert Oder sollte eine Werkkunstschule aufgebaut werden eine Schule also deren Facher gezielt an den realen Anforderungen bestimmter Designerberufe orientiert waren Jedes dieser Konzepte erforderte einen umfangreichen Umbau und Aufstockung der finanziellen Mittel Nicht nur unter den Augsburger Lokalpolitikern gab es Kontroversen in dieser Frage auch im Kultusministerium und selbst unter den Dozenten der Kunstschule Eugen Nerdinger setzte sich mit grosstem Nachdruck fur die Weiterentwicklung der Kunstschule zur Werkkunstschule ein und setzte sich damit schliesslich gegen alle Widerstande durch Aufgrund der Fachkompetenz der berufenen Dozenten stand von Anfang an fest dass in Augsburg die zweidimensional darstellenden Verfahren gelehrt werden Seit 1953 nahm die Zahl der Dozenten und der unterrichteten Facher zu Es begann mit nebenberuflichen Dozenten in heutiger Diktion Lehrbeauftragten von denen einige spater als Hauptamtliche berufen wurden Das betraf unter anderem Hilde Spengler Hans Weidner und Georg Wirnharter Zum Teil hatten sie an der Kunstschule studiert bei Eugen Nerdinger selbst so Gottfried Moosdorf ehe sie zum Studium an die Akademie in Munchen gegangen waren so Georg Bernhard oder Heinz Butz Werkkunstschule Augsburg 1962 bis 1972 Bearbeiten Am 1 Juni 1962 fand im Schaezler Palais eine Festveranstaltung und Ausstellung statt mit der das Jubilaum 250 Jahre Reichsstadtische Kunstakademie gefeiert wurde und zugleich der neue Status als Werkkunstschule Dieser Status galt zwar intern schon seit 1959 aber die offizielle Bestatigung durch das Ministerium und die Stadt hatte auf sich warten lassen Als Festredner sprach Eugen Nerdinger als frisch bestallter Direktor der Werkkunstschule Sein Thema war Tradition Prinzip Verpflichtung Zu einer Ausstellung uber ein Schul Lehr und Berufsbild das seit einem Vierteljahrtausend in Augsburg der gestalterischen Erziehung dient Dann sprachen der Prasident des Bundes Deutscher Gebrauchsgraphiker Dr E Hoelscher und Dr Dr W Keim vom Bayerischen Kultusministerium Dazu erschien eine sorgfaltig gestaltete Festschrift mit Beitragen von Norbert Lieb Direktor der Stadtischen Kunstsammlungen Wilhelm Effenberger Leiter der Graphischen Sammlung Augsburg und von Eugen Nerdinger mit zwei Aufsatzen Prinzip Tradition Verpflichtung und Die heutige Werkkunstschule Hinzu kamen Darstellungen der Lehrprogramme und zahlreiche Abbildungen von Arbeitsproben aus den funf Fachabteilungen Vom Aufbau und Entwurfsstudium Gebrauchsgrafik Das Arbeiten in Teams ist nicht nur typisch fur die Medienstudiengange Konzeptionelles Arbeiten und methodische Uberlegungen nehmen einen immer hoheren Stellenwert im Studium ein Dies entspricht dem Wandel des Designers vom Grafiker zum Kommunikationsexperten 9 Ausstellungs und Aussenwerbungsgestaltung Textil Mustergestaltung Angewandte Malerei und der Meistervorbereitungskurs fur Baumaler und grafisches Gewerbe Jede dieser Fachabteilungen ist in einem kurzen Text erlautert Diese Prasentation wurde publiziert im Jubilaumsheft der Zeitschrift Archiv fur Druck und Papier 100 Jg 1963 auf S 24 71 und ausfuhrlich dokumentiert Diese Zeitschrift hatte eine ausserordentliche Verbreitung und das Echo war entsprechend Pfeiffer Belli schrieb in der SZ Ein gewisser konservativer Zug ist nicht zu ubersehen doch hat er Frische und Klarheit er passt nach Augsburg das in seiner Mischung von moderner Industriemetropole und dorflich landlicher Grossstadt mit uralter kultureller Tradition ein uberzeugendes gerade wachsendes Stadtgebilde ist Man hat das Gefuhl Augsburg braucht diese Schule genauso wie diese sich in der Ausstellung prasentiert und die Schule braucht die Stadt als anregenden auftraggebenden weitraumigen Hintergrund Zu Nerdingers 60 Geburtstag erschien 1970 die N Werkliste mit Worten der Freunde als Vorspann Dort schrieb Norbert Lieb Leiter der Stadtischen Kunstsammlungen von 1932 bis 1963 Zum ehrfurchtigen Umgang mit der Schrift kamen im Farblichen die Nerdinger Tone jene bis zur Trubung einer durchgeistigten Trauer und Hoffnung gedampften Nuancen von Braun Blau Grau Oliv und Kupfer welche einen als Zeitausdruck tief beruhren konnten 1962 gehorte die Werkkunstschule Augsburg noch nicht lange zum Kreis der bestehenden Werkkunstschulen in der Bundesrepublik In Bayern ja sogar in ganz Suddeutschland war sie jedoch Vorreiter und Vorbild Die Wurzburger Kunstschule nannte sich zwar Werkkunstschule ohne jedoch die erforderlichen Kriterien zu erfullen Die kommunale Tragerschaft blieb fur die Augsburger Werkkunstschule ein Problem denn dadurch war der finanzielle Rahmen beengt Dennoch wurde das Augsburger Modell als solches anerkannt Anerkannt wurde das Lehrkonzept die vorgeschriebene Studiendauer und Studienordnung mit festgelegtem Facherkanon klar bestimmtem Ausbildungsziel und prufbaren Leistungsnachweisen Es war Nerdinger bewusst welch grosse Bedeutung ein erfolgreicher Auftritt in der Offentlichkeit fur die Schule ihren Direktor und die Studenten hat Als Werkkunstschule gehorte die Augsburger Schule nun zu einem bestimmten Schultyp Studiendauer waren acht Semester davon vier als Grundlagenstudium darauf folgend das Entwurfstudium mit Aufgaben aus der Praxis Das Ziel dieses Studiums war ein berufsbefahigender Abschluss Handwerkliches Konnen mit der Selbsteinschatzung des Gestalters als Praktiker sollte das Ergebnis sein des Gestalters als Handwerker Die Forderungen an den Schultrager hinsichtlich der Raume des Lehrpersonals waren besser zu vertreten als zuvor durch die Kunstschule Gewiss war die Augsburger Schule erst aufgestiegen zum Kreis der Werkkunstschulen ein ausserhalb Bayerns langst akzeptierter Schultyp Neu in Augsburg war dass nun Zeugnisse Verlauf und Abschluss der Ausbildung begleiteten Jeder Student in der Zeit von 1960 bis 1972 musste solange die Werkkunstschule bestand zudem ein selbst produziertes Dokument der Arbeiten die im Lauf seines Studiums entstanden waren als Teil der Abschlussarbeit liefern das Werkstuck Je nach Fach hiess dies meist 30 seitige Heft RING bei Gebrauchsgrafik PRISMA bei Ausstellungsgestaltung ORNARE fur Mustergestaltung SPEKTRUM fur Malerei Das einzelne Heft ist eine bunte Sammlung von Beispielen verschiedener Designaufgaben in unterschiedlichen Techniken Als die ehemals stadtische Kunstschule integriert wurde in die Staatliche Fachhochschule Augsburg wurde das Werkstuck in dieser Form hinfallig Literatur BearbeitenEugen Nerdinger Lisa Beck 300 Jahre Schule fur Gestaltung in Augsburg Hieronymus Muhlberger 1987 ISBN 3 921133 44 0 Publikation der Hochschule Augsburg Die 300 jahrige Tradition der Augsburger Fakultat fur Gestaltung Text von Margaretha KramerWeblinks BearbeitenHochschule Augsburg Hochschule Augsburg Fakultat fur GestaltungEinzelnachweise Bearbeiten Eugen Nerdinger Lisa Beck 300 Jahre Schule fur Gestaltung in Augsburg Hieronymus Muhlberger 1987 ISBN 3 921133 44 0 S 85 Eugen Nerdinger Lisa Beck 300 Jahre Schule fur Gestaltung in Augsburg Hieronymus Muhlberger 1987 ISBN 3 921133 44 0 S 91 Eugen Nerdinger Lisa Beck 300 Jahre Schule fur Gestaltung in Augsburg Hieronymus Muhlberger 1987 ISBN 3 921133 44 0 S 97 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fakultat fur Gestaltung der Hochschule Augsburg amp oldid 233797273