www.wikidata.de-de.nina.az
Der Hexenturm gehort in der oberfrankischen Stadt Coburg zu einem denkmalgeschutzten Baukomplex am Ernstplatz 12 bestehend aus einem Rundturm der angebauten ehemaligen Sonntagsschule und einer Treppenrampe Die beiden Gebaude gehen im Kern auf den inneren Stadtmauerring aus dem 13 Jahrhundert zuruck Hexenturm in CoburgErnstplatz 12 in Coburg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenWohl um oder nach 1200 entstand der Hexenturm auch Kiliansturm nach dem Grundbesitzer Dominicus Nikolaus Kilian genannt als Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung Coburgs In der Mitte des 16 Jahrhunderts erfolgte ein Anbau an den Turm mit einer Wohnung fur den Nachtwachter und 1610 wurde der Komplex zu einem Hexengefangnis umgebaut Allein im Zeitraum von 1628 bis 1633 fanden in Coburg unter der Regentschaft von Herzog Johann Casimir 91 Hexenprozesse mit etwa 70 Todesurteilen statt 1 In den Jahren 1781 1782 wurde die innere Wehrmauer teilweise abgebrochen und der Anbau zur Fronfeste einem Gefangnis umgebaut Nach der Verlegung des Gefangnisses in einen Neubau in der Leopoldstrasse uberliess die Landesregierung der Stiftung Coburger Sonntagsschule das Anwesen Die beauftragte den Bau eines Schulhauses anstelle des baufalligen Fachwerkbaus der Fronfeste nach Planen des Stadtbaurates Julius Martinet in den Jahren 1861 und 1862 und fur eine Verschmelzung des Turmes als Anbau eine entsprechende Neugestaltung 1863 2 Der Turm hatte zuvor ein Fachwerkobergeschoss und einen achteckigen Helm Aufgrund sinkender Schulerzahlen schloss die Sonntagsschule 1894 Von 1899 bis 1924 waren im Schulhaus die Taubstummenschule die landwirtschaftliche Winterschule und spater die Baugewerkschule untergebracht Im Jahr 1926 fuhrte der Coburger Baumeister Paul Schaarschmidt im Keller und Erdgeschoss Umbaumassnahmen aus Die Handwerkskammer ubernahm 1937 das Anwesen und nach 1945 der Verein Sonntagsschule Im Jahr 1988 erwarb die Gemeinschaft Stadtbild Coburg e V die Gebaudeeinheit Die Nutzung des Hauses war nach 1945 vielfaltig beispielsweise als Studiobuhne fur Theaterveranstaltungen 2 Eine Gedenktafel am Hexenturm liessen im Jahr 2014 das romisch katholische und das evangelisch lutherische Dekanat sowie die Stadt Coburg und das Stadtbild Coburg zur Erinnerung an die Opfer der Verfolgungen im 16 und 17 Jahrhundert anbringen Beschreibung BearbeitenDer dreigeschossige Rundturm besteht aus Sandsteinquadern Die Quader bis zum ersten Obergeschoss einschliesslich sind mit Zangenlochern versehen und haben oberhalb des Sockels romanische Steinmetzzeichen An der Nordseite ist im ersten Obergeschoss eine zugesetzte Pforte die auf den Wehrgang der Stadtmauer fuhrte erkennbar Die Quader des im 19 Jahrhundert aufgesetzten zweiten Obergeschosses sind glatt 3 Der obere Abschluss besteht aus einem neugotischen Zinnenkranz Im Erdgeschoss befinden sich zwei und im ersten Obergeschoss drei rechteckige Fenster Im zweiten Obergeschoss sind es sechs Fenster jeweils ein Paar schmale Der Turm ist etwa 14 Meter hoch und hat einen Aussendurchmesser von 6 5 Meter sowie Wanddicken von bis zu 1 6 Meter 4 Das angebaute traufstandige Satteldachgebaude steht in einem Gelandesprung und hat zwei Geschosse zum Ernstplatz zusatzlich ein Kellergeschoss Das neugotisch gestaltete Bauwerk besitzt einen trapezformigen Grundriss Es ist in Formen der Neugotik gestaltet Pragend ist in der Front zum Ernstplatz ein flach vortretender Mittelrisalit mit einem Treppengiebel und einem grossen spitzbogigen Fenster mit Holzmasswerk uber einem rundbogigen Portal Jeweils acht paarweise angeordnete Fenster zum Ernstplatz befinden sich in der verputzten Fassade der beiden Geschosse 2 Im Jahr 1901 wurde der Haupteingang der Schule von der Ruckseite in der kleinen Rosengasse auf die Vorderseite zum Ernstplatz verlegt und ein Vorplatz fur die Treppenrampe angelegt Den Vorplatz ziert auf einem Sockel die Bronzefigur Heimkehr eine Arbeit von Ferdinand Lepcke aus dem Jahr 1908 Eine zweite Plastik Lepckes die griechische Hetare Phryne wurde 1994 gestohlen 2 Literatur BearbeitenPeter Morsbach Otto Titz Stadt Coburg Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band IV 48 Karl M Lipp Verlag Munchen 2006 ISBN 3 87490 590 X S 71 72 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hexenturm Sammlung von Bildern Denkmalliste fur Coburg PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Akten Nummer D 4 63 000 69Einzelnachweise Bearbeiten Hubertus Habel Kleine Coburger Stadtgeschichte Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2009 ISBN 978 3 7917 2170 5 S 130 a b c d Peter Morsbach Otto Titz Stadt Coburg Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band IV 48 Karl M Lipp Verlag Munchen 2006 ISBN 3 87490 590 X S 71 72 Tilmann Breuer Liste der schutzwurdigen Bauten in der Stadt Coburg Coburg 1970 S 11 Leopold Oelenheinz Ur Coburg Neue Forschungen uber die Altstadt und ihre Geschichte In Coburger Heimatkunde und Heimatgeschichte Zweiter Teil Siebtes Heft Verlag A Rossteuscher Coburg 1927 Abb 35 50 25708 10 96275 Koordinaten 50 15 25 49 N 10 57 45 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hexenturm Coburg amp oldid 238491959