www.wikidata.de-de.nina.az
Hermogenes war ein Schuler des griechischen Philosophen Sokrates 469 v Chr 399 v Chr in Athen und ein Halbbruder des Millionars Kallias III um 450 v Chr 371 v Chr Seine genauen Lebensdaten sind nicht bekannt Der gemeinsame Vater von Kallias und Hermogenes war Hipponikos der als der reichste Mann des damaligen Griechenland galt Er scheint sein gesamtes Vermogen Kallias vererbt zu haben denn Hermogenes galt als arm Vermutlich ging er aus einer unehelichen Verbindung seines Vaters hervor Wegen seiner druckenden Mittellosigkeit war Hermogenes bisweilen auf wohltatige Spenden angewiesen Sokrates half seinem Freund wie Xenophon in seinen Erinnerungen an Sokrates II 10 1 ff berichtet u a dadurch dass er ihm die Freundschaft des wohlhabenden Diodor vermittelte der uber zahlreiche Dienerschaft verfugte und dem es leichtfiel Hermogenes mit einer kleinen Geldsumme zu unterstutzen wofur er wiederum in Hermogenes einen stets hilfsbereiten Freund erhielt Philosophische Uberzeugungen BearbeitenWie sein Lehrer Sokrates hat Hermogenes keine eigenen Schriften verfasst sondern seine philosophischen Uberzeugungen lediglich in Gesprachen mit anderen Menschen geaussert Im Gastmahl Xenophons tritt Hermogenes als ein Begleiter und Mitglied des engsten Freundeskreises des Sokrates auf zu dem auch Antisthenes Kritobulos der Sohn des Kriton und Charmides der Sohn des Glaukon ein Onkel Platons sowie Kebes Simmias und Apollodoros gehorten In seinem Vortrag stellt sich Hermogenes philosophisch als einen theistischen Denker vor der ein grundsatzlich optimistisches und wertrationales Weltbild vertritt Nach Hermogenes gibt es einen engen Zusammenhang zwischen Moral und Handlungserfolg da die Gotter die Frommen und Guten belohnen und die unmoralischen Menschen bestrafen Hermogenes schreibt den Gottern vor allem drei Eigenschaften zu Allwissenheit Allmachtigkeit und eine grundsatzlich gutige Vorsorge fur den rechtschaffenen Menschen der sich an sie wendet In dem theistischen Weltbild des Hermogenes sind alle Menschen Griechen und Barbaren nicht nur von der Existenz der Gotter uberzeugt sondern vor allem auch von ihrer Allwissenheit In seiner Vorstellung besteht ein bestimmter festgelegter Weltverlauf der den allwissenden Gottern im Voraus bekannt ist Fur ihn entspringt damit aus der Allwissenheit der Gotter der Grund warum alle Menschen zu Recht sich darum bemuhen durch Wahrsager die sich an die Gotter richten die Zukunft zu erforschen um herauszufinden was man tun solle was lassen Da die Gotter mit dem Menschen nicht direkt kommunizieren sondern durch doppeldeutige Spruche Traume oder durch Zeichen die im Vogelflug verborgen sind waren Orakel Traumdeutung und Vogelschau fur Hermogenes von grosser Bedeutung Neben der Allwissenheit schreibt Hermogenes den Gottern Allmachtigkeit zu und die Fahigkeit uns Gutes und Ubles zu tun Das Verhalten der Gotter gegenuber dem Menschen ist also aus der Sicht des Hermogenes durchaus ambivalent In Bezug auf seine eigene Person nimmt er jedoch eine freundliche Fursorge der Gotter an Bei der Selbstbeschreibung der Festgaste des Symposions stellt sich Hermogenes dementsprechend als ein frommer und rechtschaffener Mensch dar der fest an die gutige Fursorge der Gotter glaubt Fur ihn sind diese allwissenden und allmachtigen Gotter so sehr meine Freunde dass ihrer steten Sorge um mich nichts entgeht nicht bei Tag noch bei Nacht nicht wohin ich will noch was ich vorhabe Und in ihrer Voraussicht wie alles ausgehen wird bedeuten sie mich durch Boten die sie schicken Spruche Traume Vogel was ich tun und was ich lassen soll Wenn ich auf sie hore hab ich s nie zu bereuen ich bin aber auch schon gestraft worden fur Ungehorsam Sokrates der ebenfalls auf seine innere Stimme horte die er als Mitteilungen eines Damonions interpretierte stimmte seinem Schuler Hermogenes zu und erklarte dessen Darstellung fur sehr glaublich Auf seine Frage durch welches Verhalten es Hermogenes gelinge die Freundschaft der Gotter zu gewinnen welche Gegenleistung er fur die gottliche Hilfe erbringen musse antwortet dieser sehr pragmatisch Ich rede zu ihrem Lobe das kostet ja nichts was sie schenken davon gebe ich ihnen allemal wieder ich hute meine Zunge so wohl ich kann und wo ich sie als Zeugen anrufe da sage ich mit Willen nichts Falsches Begrunder einer konventionalistischen Semantik BearbeitenHermogenes scheint auch an sprachphilosophischen und semantischen Fragen Interesse gehabt zu haben Platon zeigt ihn jedenfalls in seinem Dialog Kratylos in dem es um die Beziehung zwischen der Bedeutung der Worter und dem Wortlaut geht als Gesprachspartner des Sokrates und des Kratylos Hermogenes vertritt dabei gegenuber Kratylos der einen naturlichen objektiven Zusammenhang zwischen Wortbedeutung und Wortlaut annimmt die gegenteilige These die davon ausgeht dass Wortbedeutung und Wortlaut nur durch eine Konvention unter den Sprechern der Sprache miteinander zusammenhangen Quellen BearbeitenPlaton Samtliche Werke Band II Dialog Kratylos Rowohlt Verlag Hamburg 1957 S 153ff Xenophon Erinnerungen an Sokrates Memorabilia Verlag Ph Reclam jun Stuttgart 2005 Xenophon Das Gastmahl Rowohlt Verlag Hamburg 1957 S 36f PersonendatenNAME HermogenesKURZBESCHREIBUNG griechischer PhilosophGEBURTSDATUM 5 Jahrhundert v Chr STERBEDATUM 4 Jahrhundert v Chr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermogenes Philosoph amp oldid 228872185