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Heinrich Ludwig Hermann Muller 23 September 1829 zu Muhlberg 25 August 1883 in Prad am Stilfserjoch war ein deutscher Botaniker Sein offizielles botanisches Autorenkurzel lautet H Mull Hermann Muller Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Leistungen 3 Tod 4 Hauptwerke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseWerdegang BearbeitenMuller war Sohn des Pfarrers Johann Friedrich Muller 7 Dezember 1794 18 November 1875 und der Tochter des Apothekers Johann Bartholomaus Trommsdorff Martha Caroline Trommsdorff 17 Oktober 1799 6 Februar 1843 Der Botaniker und Forscher Johann Friedrich Theodor Muller war sein alterer Bruder Hermann Muller war verheiratet und hatte drei Kinder Er legte 1848 das Abitur an dem Koniglichen Gymnasium heute Ev Ratsgymnasium in Erfurt ab Anschliessend absolvierte er ein naturwissenschaftliches Studium an den Universitaten Halle und Berlin Sein besonderes Interesse galt der Botanik Zoologie und Geologie Sein Examen legte er 1852 ab Nach der Promotion mit dem Thema Beitrage zu einem naturlichen System der Kafer an der Universitat Jena 1855 und ausgedehnten Reisen in Mitteleuropa und dem Alpenraum war Muller zunachst Vertretungslehrer in Berlin und Schwerin und ab 1855 Lehrer ab 1865 Oberlehrer und ab 1883 Professor an der Realschule Naturwissenschaftliches Gymnasium heute Ostendorf Gymnasium in Lippstadt Westf Leistungen BearbeitenAnfangs galt sein Hauptinteresse Laubmoosen und Insekten unter systematischen Gesichtspunkten In dieser Phase standen Erwerb von Formenkenntnissen und das Anlegen von Sammlungen die er auch im Schulunterricht einsetzte im Mittelpunkt So untersuchte er um 1855 die Hohlenfauna besonders augenlose Kafer der Karsthohlen der Kraina Karntens und Istriens Nach dem Bekanntwerden mit den Werken Darwins beschaftigte er sich besonders mit der Blutenbiologie unter streng evolutiven Gesichtspunkten Muller war ein hochangesehener Biologe und der wichtigste Erforscher der Bestaubungsbiologie im spaten 19 Jahrhundert er war gluhender Verfechter des Darwinschen Evolutionsgedankens sowie Korrespondenzpartner Darwins und deswegen auch im Konflikt vor allem mit den Kirchen Obwohl 1866 sein naturwissenschaftlicher Lehrplan fur die Schulen in Preussen empfohlen wurde war Muller zunehmend Kritik von katholischer und konservativer Seite ausgesetzt Sie eskalierte 1879 nachdem ihm vorgeworfen worden war er indoktriniere seine Schuler mit religionsfeindlichen Gedanken da er in einigen Vertretungsstunden Kapitel aus dem Werk Werden und Vergehen des deutschen Darwinisten und popularwissenschaftlichen Autors Ernst Krause alias Carus Sterne hatte vorlesen lassen Die Angelegenheit wurde sogar im Preussischen Abgeordnetenhaus thematisiert 1 Muller konnte nur durch die Intervention des zustandigen Ministers gehalten werden Gegen Verleumdungen konservativer Kreise ging er auf dem Prozesswege vor alle angestrengten Verfahren endeten zu seinem Gunsten Muller erkannte dass zwischen Bluten und Tieren Wechselbeziehungen bestehen die uber die Mechanismen der Evolution Mutation und Selektion zu einer gegenseitigen Anpassung beider gefuhrt haben Diesen Tatbestand bezeichnet man heute als Koevolution Darwin schrieb in einem Brief uber ihn Hermann Muller ist ein so exakter Beobachter und ein so scharfer Denker dass ich immer zogere etwas zu veroffentlichen wenn ich nicht mit ihm ubereinstimme Tod Bearbeiten nbsp Grab nbsp Gedenktafel in der Nordwand der Kirche St Johann nbsp Grabkreuze der Eltern in MuhlbergMuller starb am 25 August 1883 in Tirol auf einer blutenbiologischen Forschungsreise in die Alpen an einem Lungenemphysem Er liegt als letzter in einem Ehrengrab auf dem Friedhof am Kirchlein St Johann Prad In seiner ehemaligen Schule erinnern ein Gedenkstein und ein Marmormedaillon an den bedeutenden Biologen U a wurde die Orchideenart Mullers Stendelwurz Epipactis muelleri nach ihm benannt Hauptwerke BearbeitenDie Befruchtung der Blumen durch Insekten und die gegenseitigen Anpassungen beider Ein Beitrag zur Erkenntniss des ursachlichen Zusammenhanges in der organischen Natur Leipzig 1873 Digitalisat Ubersetzt von D Arcy Thompson The fertilisation of flowers London 1883 Digitalisat Die Ubersetzung beruhte auf einem von Muller zur 2 Auflage vorbereiteten Text aus nicht beschnittenen Druckbogen mit Randbemerkungen sowie Nachtragen Sie erschien in Mullers Todesjahr mit einem ausfuhrlichen Vorwort von Darwin einem der letzten Texte des Begrunders der Evolutionstheorie Die Insekten als unbewusste Blumenzuchter In Kosmos Zeitschrift fur einheitliche Weltanschauung auf Grund der Entwicklungslehre 2 Jg 3 Band 1878 S 314 337 S 403 426 S 476 499 Die Wechselbeziehungen zwischen den Blumen und den ihre Kreuzung vermittelnden Insekten In A Schenk Hrsg Handbuch der Botanik Erster Band in der Encyclopaedie der Naturwissenschaften I Abth I Theil Breslau 1879 Alpenblumen ihre Befruchtung durch Insekten und ihre Anpassungen an dieselben Leipzig 1881Literatur BearbeitenWilhelm Hess Muller Hermann In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 52 Duncker amp Humblot Leipzig 1906 S 511 f Karl Magdefrau Muller Hermann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 333 f Digitalisat Andreas W Daum Wissenschaftspopularisierung im 19 Jahrhundert Burgerliche Kultur naturwissenschaftliche Bildung und die deutsche Offentlichkeit 1848 1914 2 erg Aufl Oldenbourg Munchen 2002 ISBN 978 3 486 56551 5 Ostendorfler e V Hrsg Hermann Muller Lippstadt 1829 1883 Naturforscher und Padagoge Basilisken Presse Rangsdorf 2010 ISBN 978 3 941365 01 8 Katharina Schmidt Loske u a Hrsg Fritz und Hermann Muller Naturforschung Fur Darwin Basilisken Presse Rangsdorf 2013 ISBN 978 3 941365 35 3 Jurgen Pusch Klaus Jorg Barthel Wolfgang Heinrich Mitarbeit Peter Rode Werner Westhus Harmut Baade Die Botaniker Thuringens Haussknechtia Beiheft 18 ISSN 0863 6451 Jena 2015 S 364 366 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hermann Muller Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Heinrich Ludwig Hermann Muller Quellen und Volltexte Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen fur Hermann Muller Botaniker beim IPNIEinzelnachweise Bearbeiten Andreas W Daum Wissenschaftspopularisierung im 19 Jahrhundert Burgerliche Kultur naturwissenschaftliche Bildung und die deutsche Offentlichkeit 1848 1914 Oldenbourg Munchen 2002 S 72 74 78 f 503 f Normdaten Person GND 121582175 lobid OGND AKS LCCN nr2007011391 VIAF 2532803 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Muller HermannALTERNATIVNAMEN Muller Heinrich Ludwig Hermann vollstandiger Name Muller Lippstadt HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher BotanikerGEBURTSDATUM 23 September 1829GEBURTSORT MuhlbergSTERBEDATUM 25 August 1883STERBEORT Prad am Stilfserjoch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Muller Botaniker amp oldid 236456764