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Hermann Levinson 11 Januar 1924 in Klingenthal Sa 1 November 2013 1 2 war ein deutscher Biologe und Physiologe der mit seiner Ehefrau Anna Levinson in Starnberg lebte und seit 1971 am Max Planck Institut fur Verhaltensphysiologie und seit 2004 am Max Planck Institut fur Ornithologie in Seewiesen und Erling Oberbayern wissenschaftlich tatig war Hermann Levinson 2007 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1 1 Emigration aus Deutschland 1 2 Ausbildung und fruhe Forschungsarbeit 1 3 Hermann und Anna Levinson am Max Planck Institut in Seewiesen 1 4 Leistungen 2 Auszeichnungen 3 Mitgliedschaften 4 Herausgebertatigkeit 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenEmigration aus Deutschland Bearbeiten Hermann Levinson wurde als Sohn des Gymnasiallehrers Leopold Levinson und dessen Ehefrau Charlotte am 11 Januar 1924 in Klingenthal in Sachsen geboren Nach der nationalsozialistischen Regierungsubernahme musste die Familie ihre deutsche Heimat 1935 verlassen und in die Tschechoslowakei ubersiedeln Nach bestandenem Abitur floh Levinson aus Prag nach Haifa Als er schliesslich die ostliche Mittelmeerkuste erreichte wurde er von britischen Soldaten empfangen und auf ein zu einem Truppentransporter umgerusteten ehemaligen franzosischen Ozeandampfer verlegt Dieses Schiff die 11 885 BRT grosse Patria wurde am 25 November 1940 vor Haifa in die Luft gesprengt wobei 267 Menschen ums Leben kamen Die Uberlebenden wurden von britischen Marinesoldaten gerettet jedoch als feindliche Auslander bezeichnet und in dem Internierungslager Atlith bis Herbst 1941 gefangen gehalten Wahrenddessen wurden die Eltern und nachsten Verwandten des Hermann Levinson in das Konzentrationslager Theresienstadt verschleppt und anschliessend in dem Vernichtungslager Auschwitz Birkenau mit Giftgas umgebracht Ausbildung und fruhe Forschungsarbeit Bearbeiten Seit Oktober 1941 an einem obergalilaischen Malariaforschungs Institut in Rosch Pina Direktor Gideon Mer tatig fuhrte Hermann Levinson parasitologische Untersuchungen an den Fiebermuckenarten Anopheles elutus A sergentii und A superpictus sowie den von ihnen beherbergten Malariaerregern Plasmodium falciparum P malariae und P vivax aus Spater arbeitete er uber die Unterdruckung der Larvenpopulationen von Fiebermucken mittels biologischer chemischer und physikalischer Massnahmen wie Einsatz von rauberischen Fischarten Gambusia spp Larviziden Pariser Grun Pyrethrum Rotenon und Petroleum und Trockenlegung von Sumpfen und Gewassern An der Universitat Jerusalem studierte er Chemie Mikrobiologie und Zoologie fertigte eine Forschungsarbeit uber die Resistenz mancher Insektenarten gegen DDT und andere Kontaktinsektizide an und erhielt 1954 den Grad M Sc Magister Scientarum Er promovierte bei Ernst Bergmann und Gottfried Fraenkel uber das Thema Ernahrungs und Stoffwechselphysiologie der Stubenfliege Musca domestica Cyclorrhapha die 1959 mit dem Grad eines Dr rer nat Doctor rerum naturalium und der Bewertung summa cum laude ausgezeichnet wurde Von 1959 bis 1961 arbeitete er an der Universitat Cambridge England mit Vincent Brian Wigglesworth uber die Wirkungsweise von Sterinen bei holometabolen Insektenarten 1964 wurde er zum Privatdozent und 1967 zum Professor fur vergleichende Biochemie und Physiologie an der Universitat Jerusalem ernannt Von 1962 bis 1970 lehrte Levinson Physiologie und Biochemie leitete das Laboratorium fur Insektenphysiologie und betreute etwa ein Dutzend Diplom und Doktorarbeiten an der Universitat Jerusalem 1970 71 war er Gastprofessor des Zoologischen Instituts der Universitat Frankfurt am Main Hermann und Anna Levinson am Max Planck Institut in Seewiesen Bearbeiten Seit Juli 1971 forschten Hermann und Anna Levinson gemeinsam uber Ernahrungs und Sinnesphysiologie schadlicher Insekten und Milbenarten sowie uber die Wirkungsweise von frass und paarungsanregenden Kairomonen und Pheromonen Seit 1985 widmeten sie sich kulturgeschichtlichen Aspekten der Biologie besonders den Zusammenhangen zwischen Zoologie und antiken Religionen Leistungen Bearbeiten Hermann Levinson hat den unverzichtbaren Bedarf der Larven von Musca domestica an Escherichia coli entdeckt die lebenswichtigen Vitamine Sterine und ungesattigten Fettsauren der Baumwolleulen Noctuidae Mehlmilben Acaridae und Speckkafer Dermestidae ermittelt sowie die Umsetzung von Phytosterinen in Zoosterine bei den Larven pflanzenfressender Insekten entdeckt Er hat die Feinstruktur und Wirkungsweise der Pheromondrusen bestimmter Kafer und Fliegenarten aufgeklart und die kulturgeschichtliche Bedeutung ausgewahlter Gliederfusser im Alten Orient erforscht Er hat uber 130 wissenschaftliche Beitrage veroffentlicht und die Begriffe der Insektistasis bzw Akaristasis gepragt Definitionsgemass resultieren Insektistasis bzw Akaristasis abgeleitet vom Griechischen stasis Stillstand in einem Zustand in dem die Populationsdichte der ursprunglich vorhandenen Schadorganismen dermassen unterdruckt ist dass die vollstandige Ernte bzw langfristige Nahrungsmittellagerung ohne nennenswerte Schaden erreicht werden konnen Auszeichnungen Bearbeiten1960 Sir Simon Marks Award London 1980 Medaille des Korea Institute of Science Seoul 1992 Sigillo d Oro Piacenza 2006 Leading Scientists of the World Cambridge 2007 Karl Escherich Medaille Innsbruck Mitgliedschaften BearbeitenDeutsche Gesellschaft fur allgemeine und angewandte Entomologie DGaaE Munchner Entomologische Gesellschaft MEG Fellow Royal Entomological Society London Lifetime Fellow Institute of Biology UK Member New York Academy of Sciences USA Herausgebertatigkeit BearbeitenAnzeiger fur Schadlingskunde Pflanzenschutz Umweltschutz Deutschland Journal of Stored Products Research England Rivista di Parassitologia Italien Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hermann Levinson im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Alfred Elbert Die Deutsche Gesellschaft fur Allgemeine und Angewandte Entomologie trauert um Herrn Prof Dr Hermann Levinson Memento des Originals vom 21 Oktober 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www dgaae de In DGaaE Nachrichten Bd 28 H 1 Mai 2014 S 61 64 Pasquale Trematerra Obituary for Prof Dr Hermann Levinson 11 January 1924 1 November 2013 In Journal of Stored Products Research Bd 57 April 2014 S 80 doi 10 1016 j jspr 2014 02 002 Normdaten Person GND 12344781X lobid OGND AKS VIAF 77222360 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Levinson HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher Biologe und PhysiologeGEBURTSDATUM 11 Januar 1924GEBURTSORT KlingenthalSTERBEDATUM 1 November 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Levinson amp oldid 235966464