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Dieser Artikel befasst sich mit dem Afrikaforscher Hermann Kersting Zum Maler siehe Hermann Karl Kersting Hermann Kersting 30 Januarjul 11 Februar 1863greg in Riga 23 August 1937 war ein deutscher Arzt Afrikaforscher und Kolonialbeamter Portrat von Hermann Kersting veroffentlicht im Jahre 1914 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Afrikadurchquerung 1 2 Kolonialbeamter 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKersting war der Sohn des in Meissen geborenen Richard Georg Kersting 1821 1875 der in Riga als Chemiker und Mineralwasseranstaltsdirektor arbeitete und der aus Riga stammenden Johanna Marie Luise Grass 1836 1891 Kersting war auch der Enkel des Malers Georg Friedrich Kersting Er studierte Medizin Nationalokonomie und Landwirtschaft an den Universitaten Konigsberg und Dorpat 1893 wurde er zum Doktor der Medizin promoviert Afrikadurchquerung Bearbeiten In den Jahren 1893 und 1894 nahm er an einer Reise durch Afrika mit Gustav Adolf von Gotzen und Georg von Prittwitz und Gaffron von Ostafrika zur Kongomundung teil Mit der Absicht Zentralafrika zu erforschen brachen sie am 21 Dezember 1893 von Pangani an der deutsch ostafrikanischen Kuste auf und marschierten durch die Gebiete der Massai Nord Uniamwesi und Usuwi Am 2 Mai 1894 uberschritten die Expeditionsteilnehmer den Kagera und gingen nach Ruanda hinein das bis dahin nur von Oskar Baumann 1892 am Ostrand beruhrt worden war Sie bestiegen einen der hochsten Gipfel der Kirungaberge den Msumbiro und den noch tatigen Vulkan Kirunga tscha gongo Am 29 Juni entschloss sich Gotzen westlich durch den Urwald von Uregga vorzudringen Nach grossen Strapazen erreichten sie am 21 September den Kongo bei Kirundu und am 29 November Matadi die Mundung des grossen Stroms in den Atlantik Kolonialbeamter Bearbeiten nbsp Anwesen Kerstings in Bassari Togo ca 1907 1909 1896 nahm er im Auftrag des Auswartigen Amtes an der Expedition von Karl Lauterbach teil deren Ziel die Erforschung des Hinterlandes von Neuguinea war Im Mai 1897 trat er in den Kolonialdienst und war zunachst Leiter der Station Misahohe in Togo dann Verwalter des Bezirks Sokode Dort gab Kersting sich als der Herr im Lande und liess sich eine Station mit den Ausmassen eines kurlandischen Adelssitzes bauen 1 In den Jahren zwischen 1897 und 1902 leitete Kersting 16 militarische Operationen zur Unterwerfung des Bezirks darunter gegen Bafilo im September 1897 die Kabiye Losso im Januar 1898 und die Batammariba im April 1902 2 Peter Sebald charakterisierte Kersting als einen kaltberechnenden Beamten der wenig von Verhandlungen hielt sondern militarische Gewalt bevorzugte 3 Wahrend seiner Zeit als Stationsleiter in Bassari Sokode sendete Kersting ethnographische anthropologische und naturwissenschaftliche Sammlungen zum Berliner Museum fur Volkerkunde und Museum fur Naturkunde In den Jahren 1902 und 1903 bereiste er die Sudstaaten der USA Brasilien und Argentinien In Zusammenhang mit dem Kolonialskandal von 1905 wurde Kersting beschuldigt mehrere minderjahrige Afrikanerinnen vergewaltigt zu haben Die Anschuldigung wurde von Kerstings Vorgesetzten als Verleumdung zuruckgewiesen und blieb fur ihn ohne Folgen obwohl zumindest eine Vergewaltigung von dem Stationsassistenten Friedrich Wilhelm Martin Schroder bestatigt wurde 4 Von 1910 bis 1914 war er Vize Gouverneur der Karolinen Marianen und Marshallinseln 1910 wurde er Bezirksamtmann auf Yap 1911 im Bezirk Ponape Wahrend dieser Zeit kam es in Zusammenhang mit dem Aufstand der Sokehs zur grossten Militaraktion der deutschen Kolonialmacht im Pazifik Unter betrachtlichem Einsatz der Marine die Schiffe Condor Cormoran Emden Nurnberg und Planet versuchte Kersting der etwa 200 Aufstandischen Herr zu werden was ihm aber nicht gelang da die Aufstandischen sich verschanzten bzw einen Guerillakrieg fuhrten Schliesslich konnte er durch Anwendung der Taktik der verbrannten Erde die Gegner aushungern und so in die Knie zwingen 17 Aufstandische wurden erschossen das ganze Volk der Sokeh wurde nach Babelthuap deportiert und die Manner wurden zur Arbeit in den Phosphat Minen von Angaur gezwungen Nach dem Ende des deutschen Kolonialreichs im Pazifik konnten die Sokeh zuruckkehren Im Mai 1914 unternahm Kersting eine Studienreise nach China und Japan auf der er vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs uberrascht wurde Nach einer kurzen Kriegsgefangenschaft kehrte er 1914 nach Deutschland zuruck 1915 arbeitete er fur die Deutsche Landwirtschafts Gesellschaft 1916 und 1917 fur das turkische Kriegsministerium Von 1917 bis 1920 war er Referent fur Land und Forstwirtschaft im Reichskolonialamt Literatur BearbeitenGarzke Der Aufstand in Ponape und seine Niederwerfung durch S M Schiffe Emden Nurnberg Cormoran Planet In Marine Rundschau Wissenschaftliche Zeitschrift fur Marinefragen Hrsg vom Nachrichtenbureau des Reichs Marine Amts 22 Jg 6 Heft 1911 S 703 738 Karl Baumann Dieter Klein Wolfgang Apitzsch Biographisches Handbuch Deutsch Neuguinea 1882 1922 Kurzlebenslaufe ehemaliger Kolonisten Forscher Missionare und Reisender 2 Auflage Baumann Fassberg 2002 Ralph Erbar Ein Platz an der Sonne Die Verwaltungs und Wirtschaftsgeschichte der deutschen Kolonie Togo 1884 1914 Stuttgart 1991 Thomas Morlang Grausame Rauber die wir waren In Die Zeit Nr 39 23 September 2010 S 22 online Thomas Morlang Rebellion in der Sudsee Der Aufstand auf Ponape gegen die deutschen Kolonialherren 1910 11 Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 604 8 Peter Sebald Togo 1884 1914 Eine Geschichte der deutschen Musterkolonie auf der Grundlage amtlicher Quellen Berlin 1988 Bettina Zustrassen Ein Stuck deutscher Erde schaffen Koloniale Beamte in Togo 1884 1914 Campus Frankfurt am Main 2008 ISBN 978 3 593 38638 6 Unter dem Titel Die Steuerung und Kontrolle der kolonialen Verwaltung und ihrer Beamten am Beispiel des Schutzgebietes Togo Dissertation Universitat der Bundeswehr Munchen 2005 Deutscher Kolonial Atlas mit Illustriertem Jahrbuch Herausgegeben auf Veranlassung der Deutschen Kolonialgesellschaft Bearbeitet von P Sprigade und M Moisel Berlin 1912 Ruckblick auf die Entwicklung der Sudsee Schutzgebiete im Jahre 1911 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hermann Kersting Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Album academicum der Kaiserlichen Universitat DorpatEinzelnachweise Bearbeiten Erbar Ein Platz an der Sonne Stuttgart 1991 S 50 Georg Trierenberg Togo die Aufrichtung der deutschen Schutzherrschaft und die Erschliessung des Landes Mittler Berlin 1914 OCLC 758535733 Sebald Togo 1884 1914 Berlin 1988 S 218f Zustrassen Ein Stuck deutscher Erde schaffen Frankfurt am Main 2008 S 216f Normdaten Person GND 137735405 lobid OGND AKS VIAF 84829863 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kersting HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt Afrikaforscher und KolonialbeamterGEBURTSDATUM 11 Februar 1863GEBURTSORT RigaSTERBEDATUM 23 August 1937 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Kersting Afrikaforscher amp oldid 238698551