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Hermann Hellriegel 21 Oktober 1831 in Mausitz 24 September 1895 in Bernburg war ein deutscher Agrikulturchemiker Hermann HellriegelGrab von Hermann Hellriegel in BernburgHellriegel entdeckte 1886 die Fahigkeit der Leguminosen elementaren Luftstickstoff aufzunehmen und pflanzenverfugbar zu machen wenn Mikroorganismen in die Wurzeln eindringen und Knollchen bilden Die Aufklarung dieses Sachverhaltes gilt als eine der bedeutendsten Entdeckungen auf dem Gebiet der Pflanzenphysiologie im 19 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ehrungen 2 Die Methode der Sandkultur 3 Die Losung der Stickstoff Frage 4 Veroffentlichungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHermann Hellriegel Sohn eines Landwirts besuchte zunachst die Furstenschule in Grimma und studierte dann an der Land und Forstwirtschaftlichen Akademie in Tharandt Von 1851 bis 1856 war er dort Assistent am agrikulturchemischen Laboratorium Julius Adolph Stockhardts Stockhardt weckte sein Interesse fur ungeloste Probleme auf dem Gebiet der Pflanzenernahrung 1854 promovierte Hellriegel an der Universitat Leipzig mit einer 14 Seiten umfassenden Dissertation uber die Keimung olgebender Samen Von 1857 bis 1873 war Hellriegel Leiter der neu gegrundeten Landwirtschaftlichen Versuchsstation Dahme in Dahme Mark Seit 1869 fuhrte er den Titel Professor 1873 siedelte er nach Bernburg uber und wurde Berater der Herzoglich Anhaltischen Regierung Gleichzeitig war er als landwirtschaftlicher Wanderlehrer tatig Mit Unterstutzung des Vereins fur die Rubenzucker Industrie des Deutschen Reichs grundete er 1882 in Bernburg eine landwirtschaftliche Versuchsstation die spater zur Landwirtschaftshochschule wurde und heute teil der Hochschule Anhalt ist Diese Station leitete er bis zu seinem Tode Obgleich Hellriegel durch seine wissenschaftlichen Arbeiten im Blickpunkt der Offentlichkeit stand und ungezahlte Wissenschaftler aus dem In und Ausland ihn in Bernburg aufsuchten blieb er ein bescheidener Forscher Nach 1890 hat er die Methode der Sandkultur weiter verbessert Die dabei gesammelten Erfahrungen beschrieb Hellriegel in zwei Abhandlungen die posthum erschienen Ehrungen Bearbeiten Hellriegel war Ehrenmitglied zahlreicher wissenschaftlicher Fachgesellschaften im In und Ausland 1889 wurde ihm die Goldene Liebig Medaille verliehen Seit 1892 war er korrespondierendes Mitglied der Academie des sciences in Paris Freunde errichteten ihm 1897 in Bernburg ein Denkmal In Berlin Dahlem wurde die Hellriegelstrasse nach ihm benannt 1 Die Methode der Sandkultur BearbeitenAn der Landwirtschaftlichen Versuchsstation Dahme sah Hellriegel seine Hauptaufgabe darin den Nahrstoffbedarf fur die wichtigsten landwirtschaftlichen Kulturpflanzen zu ermitteln Bei seinen umfangreichen Dungungsversuchen benutzte er die Methode der Sandkultur Die Anzucht der Versuchspflanzen erfolgt in mit sterilem Sand gefullten Gefassen Diese Verfahren entwickelte er zu einer weltweit anerkannten wissenschaftlichen Standardmethode Die wichtigsten Ergebnisse der in Dahme durchgefuhrten Dungungsversuche bei denen Hellriegel auch den Einfluss der Faktoren Warme Licht und Wasser auf die Ertragsbildung der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen untersucht hatte veroffentlichte er 1883 in einem fast 800 Seiten umfassenden Buch unter dem Titel Beitrage zu den naturwissenschaftlichen Grundlagen des Ackerbaus mit besonderer Berucksichtigung der agrikultur chemischen Methode der Sandkultur Dieses wegweisende Werk gilt als ein Klassiker der wissenschaftlichen Landbauliteratur und hat in den folgenden Jahrzehnten vor allem die methodischen Forschungskonzepte auf den Gebieten der Pflanzenernahrung und Dungung nachhaltig beeinflusst Die Losung der Stickstoff Frage BearbeitenAls Leiter der Versuchsstation in Bernburg sollte Hellriegel vorrangig die Ernahrungs und Kulturbedingungen der Zuckerrube erforschen und das seinerzeit aktuelle Problem der Rubenmudigkeit aufklaren Da die Anzucht der Ruben mit der Methode der Sandkultur anfangs erhebliche Probleme bereitete experimentierte er auch mit anderen Kulturpflanzen um durch vergleichende Beobachtungen eine fur die Zuckerruben optimale Anzuchtmethodik zu entwickeln Bei den Versuchen die Hellriegel mit seinem Assistenten Hermann Wilfarth durchfuhrte wurde beobachtet dass in stickstofffreiem Sand heranwachsende Leguminosen zu vollig normalen Pflanzen mit den bekannten Knollchen an ihren Wurzeln heranwuchsen wenn sie vorher mit einem wassrigen Bodenauszug beimpft wurden Weitere Beobachtungen fuhrten schliesslich zu der zwingenden Schlussfolgerung dass die Quelle aus der die mit Knollchen Bakterien infizierten Leguminosen ihren Stickstoffbedarf decken nur der elementare Stickstoff aus der Atmosphare sein konnte Am 20 September 1886 berichtete Hellriegel auf der Jahrestagung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Arzte in Berlin erstmals uber diese Entdeckung Es war eine Sternstunde fur die Landbauwissenschaft Die jahrzehntelang intensiv diskutierte Stickstoff Frage das Ratsel uber die Herkunft der grossen Stickstoffgewinne beim Anbau von Leguminosen war damit endgultig gelost Die Versuche und deren Ergebnisse die zu dieser Entdeckung fuhrten hat Hellriegel gemeinsam mit seinem langjahrigen Mitarbeiter Hermann Wilfarth 1888 in der Schrift Untersuchungen uber die Stickstoffnahrung der Gramineen und Leguminosen veroffentlicht Trotz kritischer Einwande einzelner Forscher liess sich die Schlussfolgerung die Hellriegel aus den Ergebnissen dieser Experimente gezogen hatte nicht widerlegen Fortan stand in der Praxis der Landbewirtschaftung der Zwischenfruchtanbau und die Gestaltung der Fruchtfolgen auf einem gesicherten wissenschaftlichen Fundament Veroffentlichungen BearbeitenBeitrag zur Keimungsgeschichte der olgebenden Samen Dissertation phil Leipzig 1854 Beitrage zu den naturwissenschaftlichen Grundlagen des Ackerbaus mit besonderer Berucksichtigung der agricultur chemischen Methode der Sandkultur Braunschweig 1883 Untersuchungen uber die Stickstoffnahrung der Gramineen und Leguminosen Beilageheft zu der Zeitschrift des Vereins der Rubenzucker Industrie des Deutschen Reichs Bd 38 Berlin 1888 gemeinsam mit H Wilfarth Dungungsversuch und Vegetationsversuch Eine Plauderei uber Forschungs Methoden Arbeiten der Deutschen Landwirtschafts Gesellschaft H 24 1897 19 S Die Methode der Sandkultur In Arbeiten der Deutschen Landwirtschafts Gesellschaft H 34 1898 S 7 19 Literatur BearbeitenCarl Leisewitz Hellriegel Dr Hermann In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 50 Duncker amp Humblot Leipzig 1905 S 169 171 Ludwig Schmitt Hellriegel Hermann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 488 Digitalisat H Wilfarth Hermann Hellriegel In Die landwirtschaftlichen Versuchs Stationen Bd 46 1896 S 1 8 mit Bild und Verzeichnis der wichtigsten Veroffentlichungen H Romer Hermann Hellriegel Nachruf In Zeitschrift fur Naturwissenschaften Bd 69 1896 S 1 8 G Wimmer u a Denkschrift zur Erinnerung an das 50jahrige Bestehen der Anhaltischen Versuchsstation in Bernburg 1882 1932 In Zeitschrift des Vereins der Deutschen Zucker Industrie Bd 82 1932 Techn Teil S 277 315 mit vollstandigem Verzeichnis der Veroffentlichungen Hellriegels O Lemmermann Die Untersuchungen Hellriegels uber die Stickstoffernahrung der Gramineen und Leguminosen In Zeitschrift fur Pflanzenernahrung Dungung und Bodenkunde Teil A Bd 45 1936 S 257 276 Wolfgang Bohm Die Fixierung von elementarem Stickstoff durch die Wurzelknollchen der Leguminosen Zur Erinnerung an Hermann Hellriegels epochemachende Entdeckung im Jahre 1886 In Angewandte Botanik Bd 60 1986 S 1 5 mit Bild Wolfgang Bohm Die Stickstoff Frage in der Landbauwissenschaft im 19 Jahrhundert In Zeitschrift fur Agrargeschichte und Agrarsoziologie Jg 34 1986 S 31 54 Martin Stolzenau Tharandter Akademiker lost die Stickstoff Frage In Sachsische Zeitung Ausgabe Freital 28 September 2011 Theophil Gerber Personlichkeiten aus Land und Forstwirtschaft Gartenbau und Veterinarmedizin Biographisches Lexikon Band 1 A L 4 Auflage Nora Verlag Berlin 2014 S 289 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hermann Hellriegel im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten kaupertmedia Hellriegelstrasse 3 19 in Berlin KAUPERTS Abgerufen am 14 Dezember 2022 Normdaten Person GND 117516090 lobid OGND AKS VIAF 57394351 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hellriegel HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher AgrikulturchemikerGEBURTSDATUM 21 Oktober 1831GEBURTSORT MausitzSTERBEDATUM 24 September 1895STERBEORT Bernburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Hellriegel amp oldid 231718439