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Hermann Friedrich Stannius 15 Marz 1808 in Hamburg 15 Januar 1883 in der Klinik Sachsenberg bei Schwerin 1 war ein deutscher Mediziner Zoologe Anatom und Physiologe Zeitgenossisches Portrat von Hermann Stannius als Professor der Universitat Rostock Portratsammlung der Universitat Rostock Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliche Arbeit 3 Ehrungen 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHermann Stannius war Sohn des in Neugattersleben bei Magdeburg geborenen Kaufmanns Johann Wilhelm Julius Stannius 1777 1813 der im Jahre 1798 nach Hamburg kam und dessen in Hamburg geborenen Frau Johanna Flugge 1782 1862 Der Vater Johann Wilhelm verstarb fruh am 13 November 1813 Seine Frau Johanna starb am 18 August 1862 2 Hermann Friedrich hatte zwei Bruder und zwei Schwestern Stannius besuchte die Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg und wurde am 1 Mai 1825 in die Universitatsmatrikel des Akademischen Gymnasiums in Hamburg als Student der Medizin eingetragen Ab 1828 studierte er in Heidelberg Berlin und Breslau Am 26 November 1831 wurde er von der Universitat Breslau Universitas Leopoldina mit der Arbeit De speciebus nonnulis generis Mycetophilia vel novis vel minus cognitis promoviert Schon in Breslau gab er zusammen mit dem dortigen Lehrer Theodor Emil Schummel 1786 1848 im Jahre 1832 die Beitrage zur Entomologie heraus Er kehrte dann nach Berlin zuruck und praktizierte von 1833 bis 1837 als Assistenzarzt am Friedrichstadtischen Krankenhaus Zudem war er in einer Praxis in der Stadt tatig betrieb u a weiter Forschungen uber Insekten Entomologie und anatomische Pathologie und verfasste das Lehrbuch der Allgemeinen Pathologie dessen 1 Teil 1837 erschien und ihm zur Habilitation gereichte Ferner veroffentlichte er 1836 in Berlin Die Geschichte der Cholera bis zu ihrem ersten Auftreten in Frankreich und ubersetzte aus dem Englischen Sir James Clarks 1788 1870 Buch uber die Lungenschwindsucht oder Lungentuberkulose A Treatise on Tubercular Phthisis von 1834 Nach dem Tode Samuel Gottlieb von Vogels 1837 wurde dessen frei gewordener Lehrstuhl an der Universitat Rostock von Hermann Stannius besetzt 3 Er lehrte an der kleinen Fakultat vergleichende Anatomie Physiologie und allgemeine Pathologie Im Juni des Jahres 1838 wurde seinen Interessen gemass ein Zootomisch physiologisches Institut gegrundet das zunachst in seiner Wohnung untergebracht war und spater in einem Neubau hinter dem Universitatshauptgebaude 4 Zwischenzeitlich war er Rektor der Universitat Rostock und fuhrte eine sehr aktive wissenschaftliche Tatigkeit bis zum Jahre 1854 Er wurde auch Mitglied des Grossherzoglichen Mecklenburg Schwerin Medizinal Kollegiums in Rostock und trug ab 1860 den Titel Obermedizinalrat Mit dem Jahre 1854 wurde eine neurologische Krankheit symptomatisch die auch mit psychischen Storungen verbunden war und ihn im Jahre 1862 dazu zwang seine Tatigkeit in Rostock aufgeben Er verbrachte den Rest seines Lebens in der psychiatrischen Klinik in Endenich bei Bonn und spater in der Klinik Sachsenberg bei Schwerin Wissenschaftliche Arbeit BearbeitenStannius ist der Autor des zweiten Bandes von Lehrbuch der vergleichenden Anatomie der Wirbeltiere von 1846 Er arbeitete unter anderem am Nervensystem von Storen und Delphinen 1846 und 1849 und forschte uber die pharmakologischen Wirkungen von Strychnin 1837 und Digitalis 1851 Mit seinem langjahrigen Freund dem Gottinger Anatomen Zoologen und Physiologen Rudolf Wagner 1805 1864 bearbeitete er ein Worterbuch der Physiologie Von dem durch Carl von Siebold 1804 1885 und Hermann Stannius begrundeten Handbuch der Zootomie erschien der von Stannius bearbeitete Teil Handbuch der Wirbeltiere in 2 Auflage 1854 und das dazugehorende zweite Buch Zootomie der Amphibien Die vergleichende Anatomie er nannte sie Zootomie war sein zentrales Forschungsgebiet so erhielt er von dem Zoologen Henrik Nikolai Kroyer 1799 1870 einen Walross Schadel Odobenus rosmarus dessen Beschreibung er 1842 veroffentlichte Diese und andere Studienobjekte befinden sich teilweise noch in der Zoologischen Sammlung der Universitat Rostock Exkursionen und Reisen fuhrten ihn 1838 auf die Insel Helgoland zu diesem Zeitpunkt noch Teil des Vereinigten Konigreichs nach Hamburg Kopenhagen 1851 in das ubrige Danemark und im Jahre 1857 nach Holland Bekannt ist auch die Stannius Ligatur und seine Arbeiten uber das Reizleitungssystem von Wirbeltier Herzen insbesondere der Amphibien Bei der Stannius Ligatur wird auf der Ebene zwischen Vorhof und Ventrikel eine Schlinge gelegt und diese fest angezogen Dabei wird die Aktivitat vom Sinusknoten auf die nachfolgenden Reizleitungs Abschnitte mehr oder weniger wirksam unterbrochen Die Stanniusschen Korperchen Teil der innersekretorischen Organe bei Fischen sind nach ihm benannt Es handelt sich um ein endokrines Organ der Fische dass ventro kaudal dem Nierenparenchym aufliegt bzw in diesem eingebettet ist und bei Osmoregulation und der Calcium und Phosphat Regulation eine Rolle spielt Ferner ist es bei den Fischen der Ort der Synthese des Stanniocalcins STC 5 Ehrungen BearbeitenDie Art Valdivianemertes stannii Grube 1840 wurde ebenfalls nach ihm benannt 6 1850 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften gewahlt 7 1860 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewahlt 8 Nach ihm ist auch die Pflanzengattung Stannia H Karst aus der Familie der Rotegewachse Rubiaceae benannt 9 Schriften Auswahl BearbeitenDe speciebus nonnullis generis Mycethophila vel novis vel minus cognitis Bratislava 1831 Dissertation Die europischen Arten der Zweyfluglergattung Dolichopus Isis Oken 1831 28 68 122 144 248 271 1831 mit Theodor Emil Schummel Beitrage zur Entomologie besonders in Bezug auf Schlesien Breslau 1832 1833 Uber den Einfluss der Nerven auf den Blutumlauf Froriep s Notizen aus dem Gebiete der Natur und Heilkunde 1833 36 246 248 Ueber einige Missbildungen an Insekten Muller s Archiv fur Anatomie Physiologie und wissenschaftliche Medizin Berlin 1835 295 310 Allgemeine Pathologie Berlin I 1837 Ueber die Einwirkung des Strychnins auf das Nervensystem Archiv fur Anatomie Physiologie und wissenschaftliche Medizin Berlin 1837 223 236 Ueber Nebennieren bei Knorpelfischen Archiv fur Anatomie Physiologie und wissenschaftliche Medizin Berlin 1839 97 101 Ueber krankhafte Verschliessung grosserer Venenstamme Berlin 1839 Ueber Lymphherzen der Vogel Archiv fur Anatomie Physiologie und wissenschaftliche Medizin Berlin 1843 449 452 Ueber den Bau des Delphingehirns Rostock 1845 Ueber den Bau des Delphingehirns in Naturwissenschaftlicher Verein in Hamburg Hg Abhandlungen aus dem Gebiet der Naturwissenschaften Hamburg 1846 I 1 16 Bemerkungen uber das Verhaltniss der Ganoiden zu den Clupeiden Rostock 1846 Beitrage zur Kenntniss der amerikanischen Manati s Rostock 1846 mit Carl Theodor von Siebold Untersuchungen ueber Muskelreizbarkeit in Johannes Muller Hg Archiv fur Anatomie Physiologie und wissenschaftliche Medizin Veit et Comp Berlin 1847 443 462 Also 1849 588 592 Versuch uber die Function der Zungennerven in Johannes Muller Hg Archiv fur Anatomie Physiologie und wissenschaftliche Medizin Veit et Comp Berlin 1848 S 132 ff Zootomische Bemerkungen in Johannes Muller Hg Archiv fur Anatomie Physiologie und wissenschaftliche Medizin Veit et Comp Berlin 1848 S 397 ff Uber das Pankreas der Fische in Johannes Muller Hg Archiv fur Anatomie Physiologie und wissenschaftliche Medizin Veit et Comp Berlin 1848 S 405 ff Beitrage zur Geschichte des Enchondroms in Johannes Muller Hg Archiv fur Anatomie Physiologie und wissenschaftliche Medizin Veit et Comp Berlin 1848 S 408 ff Das peripherische Nervensystem der Fische anatomisch und physiologisch untersucht Rostock 1849 doi 10 5962 bhl title 9079 Ueber eine der Thymus entsprechende Druse bei Knochenfischen Archiv fur Anatomie Physiologie und wissenschaftliche Medizin Berlin 1850 Ueber Theilung der Primitivrohren in den Stammen Aesten und Zweigen der Nerven Archiv fur physiologische Heilkunde Stuttgart 1850 IX Versuche uber die Ausscheidung der Nieren Archiv fur physiologische Heilkunde Stuttgart 1850 IX Ueber die Wirkung der Digitalis und des Digitalin Archiv fur physiologische Heilkunde Stuttgart 1851 10 177 209 Zwei Reihen physiologischer Versuche Archiv fur Anatomie Physiologie und wissenschaftliche Medizin Berlin 1852 85 100 Untersuchungen uber Leistungsfahigkeit der Muskeln und Todesstarre Archiv fur physiologische Heilkunde Stuttgart 1852 XI Beobachtungen uber Verjungungsvorgange im thierischen Organismus Rostock 1853 Handbuch der Anatomie der Wirbelthiere Band 1 Veit 1854 doi 10 5962 bhl title 11795 mit Carl Theodor von Siebold Handbuch der Zootomie Band 2 Veit 1854 doi 10 5962 bhl title 10711Literatur BearbeitenKarl Ernst Hermann Krause Stannius Hermann In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 35 Duncker amp Humblot Leipzig 1893 S 446 448 Wilhelm Stieda Hermann Stannius und die Universitat Rostock 1837 1854 In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 93 1929 S 1 36 Digitalisat Ragnar Kinzelbach Hermann Friedrich Stannius Stannius sche Koerperchen und Stanniocalcin In Biologie in unserer Zeit 40 2010 S 58 58 doi 10 1002 biuz 201090012 H E Hering Ueber den Stannius schen Versuch und seine Modificationen am Herzen der Saeugethiere und des Menschen In Pflueger s Archiv fuer die Gesammte Physiologie des Menschen und der Tiere 145 1912 S 229 248 doi 10 1007 BF01680438 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Archiv fur Anatomie Physiologie und wissenschaftliche Medicin Quellen und Volltexte nbsp Wikisource Archiv fur physiologische Heilkunde Quellen und Volltexte Literatur uber Hermann Stannius in der Landesbibliographie MV Eintrag zu Hermann Stannius im Catalogus Professorum RostochiensiumEinzelnachweise Bearbeiten Das Klinikgelande Sachsenberg war bis zur Eingemeindung nach Schwerin 1939 ein sogenanntes gemeindefreies Gebiet d h es hatte keinen Schulzen und bildete keine Gemeinde Wilhelm Stieda Hermann Stannius und die Universitat Rostock 1837 1855 In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 93 1929 S 4 Geschichte der Zoologischen Sammlung auf der Seite des Zoologischen Instituts Rostock Memento des Originals vom 15 Marz 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www zoologie uni rostock de Ragnar Kinzelbach Hermann Friedrich Stannius Stannius sche Koerperchen und Stanniocalcin In Biologie in unserer Zeit 40 2010 S 58 58 doi 10 1002 biuz 201090012 G J Roch N M Sherwood Stanniocalcin Has Deep Evolutionary Roots in Eukaryotes In Genome Biology and Evolution 3 2011 S 284 294 doi 10 1093 gbe evr020 Biographical Etymology of Marine Organism Names S Memento des Originals vom 29 Januar 2006 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink 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vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Mediziner Zoologe Anatom und PhysiologeGEBURTSDATUM 15 Marz 1808GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 15 Januar 1883STERBEORT Klinik Sachsenberg bei Schwerin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Stannius amp oldid 236616011