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Heorhij Ruslanowytsch Gongadse ukrainisch Georgij Ruslanovich Gongadze wiss Transliteration Heorhij Ruslanovyc Gongadze georgisch გიორგი რუსლანის ძე ღონღაძე Giorgi Ruslanis dse Gongadse russisch Georgij Ruslanovich Gongadze Georgi Ruslanowitsch Gongadse 21 Mai 1969 in Tiflis Georgische SSR vermutlich 16 September 2000 war ein georgisch ukrainischer Journalist sowie der Grunder und Herausgeber der Internetzeitung Ukrajinska Prawda Er verschwand am 16 September 2000 am 2 November desselben Jahres wurde sein enthaupteter Leichnam in der Oblast Kiew nahe der Stadt Taraschtscha aufgefunden Heorhij Gongadse Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 1 1 Herkunft 1 2 Ausbildung und Engagement 1 3 Karriere 1 4 Tod 2 Kassetten Skandal 2 1 Neue Ermittlungen 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenHerkunft Bearbeiten Gongadses Vater Ruslan Gongadse war Georgier hatte aber auch franzosische und deutsche Vorfahren Er hatte Architektur studiert machte sich spater einen Namen als Dokumentarfilmer Gongadses Mutter Olexandra geborene Kortschak stammt aus Lemberg Lwiw Die Eltern waren geschieden Ausbildung und Engagement Bearbeiten Gongadse begann nach dem Schulabschluss ein Abendstudium am Fremdspracheninstitut Tiflis 1987 bis 1989 leistete er seinen Wehrdienst in Afghanistan es waren die letzten beiden Jahre des Afghanistan Krieges den die Sowjetunion seit 1979 fuhrte Nach seiner Ruckkehr nach Tiflis erlebte Gongadse im April 1989 die gewaltsame Niederschlagung einer Protestdemonstration durch sowjetische Sicherheitskrafte mit bei der 20 Georgier getotet wurden Emport von den Vorfallen und dem Vorbild seines Vaters folgend der der Vorsitzende der Nationaldemokratischen Partei Georgiens war widmete sich Gongadse der politischen Arbeit er wurde zunachst Leiter der PR Abteilung der Volksfront Georgiens Karriere Bearbeiten Im Herbst 1989 zog Gongadse ins ukrainische Lemberg wo er sein Fremdsprachenstudium an der Iwan Franko Universitat fortsetzte Er beteiligte sich in Lemberg aktiv am gesellschaftlichen Leben arbeitete in der Bewegung Ruch und einer Studentenvereinigung mit und grundete das georgische Kulturzentrum Bagrationi Bagrationi Eine erste Ehe mit der Ukrainerin Marjana Spychalska dauerte nicht lange an Als in Georgien Swiad Gamsachurdias Regime zunehmend autoritarer und undemokratischer wurde stand Gongadse auf einer Liste von Volksfeinden als Nr 28 1991 kam es in Tiflis zum Putsch gegen den Prasidenten Gongadse kehrte in seine Heimat zuruck um sich am Prozess des Regimewechsels zu beteiligen Nach dem Sieg der Putschisten und dem Beginn der Ara Schewardnadse in Georgien ging er 1992 zuruck nach Lemberg und begann mit der Produktion von Dokumentarfilmen Als er 1993 kurz nach dem Tod seines Vaters nach Georgien fuhr plante er eine Dokumentation uber den Abchasienkonflikt Nach kurzer Zeit entschied er sich jedoch die Kamera aus der Hand zu legen und zur Waffe zu greifen Bei einem Kampf wurde er durch 26 Granatsplitter schwer verletzt und nach Sochumi ausgeflogen kurz bevor die Stadt an Abchasien fiel Die georgischen Streitkrafte erlitten eine schwere Niederlage in dem Konflikt siehe auch Geschichte Georgiens Zweite Republik In den Jahren 1993 bis 1994 hatte Gongadse eine eigene Sendung fur das Lemberger Lokalfernsehen und war fur die Gesellschaft Zentrum Europas tatig Ausserdem war er Mitarbeiter der Zeitung Post Postup Nach dem Fortschritt In dieser Zeit und den Folgejahren bis 1996 entstanden mehrere Dokumentarfilme von denen einige im ukrainischen Fernsehen ausgestrahlt wurden 1995 heiratete Heorhij Gongadse in Lemberg Myroslawa Petryschyn die beiden zogen nach Kiew und arbeiteten bis 1998 fur verschiedene Fernsehproduktionen 1998 bis 1999 war er arbeitslos Tod Bearbeiten Mit dem Beginn des Prasidentschaftswahlkampfes 1999 der zur Wiederwahl Leonid Kutschmas fuhrte startete Gongadse eine tagliche Live Radiosendung beim Sender Kontinent mit dem Titel Die erste Wahl Runde mit Heorhij Gongadse woraufhin binnen kurzer Zeit Drohanrufe an die Sendeleitung eingingen nbsp Gedenktafel in Kiew am Haus der Journalisten Gedenken an Journalisten die ihr Leben fur die Wahrheit liessen Am 17 April 2000 erschien die erste Ausgabe der Internetzeitung Ukrajinska Prawda in der Gongadse unter anderem investigativ journalistische Berichte uber den Prasidenten der Ukraine Leonid Kutschma und die Personen in seiner Umgebung veroffentlichte Das Medium Internet war zu diesem Zeitpunkt in der Ukraine nur wenig verbreitet der Server verzeichnete in diesen Monaten pro Tag etwa 3000 Besucher Im Juni desselben Jahres unterstutzte der Journalist den Burgermeisterwahlkampf von Wolodymyr Wachowskyj in Winnyzja den dieser gewann Zur gleichen Zeit bemerkte der Journalist zum ersten Mal dass er verfolgt und uberwacht wurde und meldete dies am 14 Juli offiziell beim Innenministerium wo man seinen Bericht entgegennahm Am 16 September 2000 um 22 30 Uhr verliess Gongadse seinen Arbeitsplatz kam aber nie zu Hause an Bereits sein blosses Verschwinden loste grosse Beunruhigung in der Offentlichkeit aus Am 2 November 2000 bestatigten sich die Befurchtungen In einem Wald 40 km ausserhalb der ukrainischen Hauptstadt wurde eine enthauptete Leiche aufgefunden bei der es sich laut Experten um Gongadse hatte handeln konnen 1 Die Identifizierung gestaltete sich schwierig da die Leiche zusatzlich mit Saure ubergossen oder verbrannt worden war Unter anderem die in der Hand verbliebenen Granatsplitter aus dem Krieg in Abchasien halfen bei der Identifizierung Die Leiche wurde durch die Behorden erst zwei Jahre spater zur Bestattung freigegeben Die sterblichen Uberreste wurden jahrelang in einer Leichenhalle aufbewahrt Damals erklarte Heorhijs Familie dass der Fall erst dann erledigt sei wenn die Auftraggeber des Mordes verurteilt seien Ein Bruchstuck eines menschlichen Schadels das von Gongadse stammen soll wurde im Juli 2009 gefunden 2 Beerdigt wurde der Journalist im Marz 2016 in Kiew Kassetten Skandal Bearbeiten Hauptartikel Kassetten Skandal Am 28 November 2000 veroffentlichte der Parlamentsabgeordnete und Vorsitzende der Sozialistischen Partei Oleksandr Moros mutmasslich von einem Geheimdienstmitarbeiter aufgenommene Tonbandaufnahmen aus denen unter anderem die Planung des Mordes an Gongadse hervorging Als Teilnehmer des mitgeschnittenen Gesprachs wurden Prasident Leonid Kutschma Innenminister Jurij Krawtschenko sowie der Leiter der Prasidialverwaltung Wolodymyr Lytwyn angenommen Kutschma bestritt die Vorwurfe Der Fall Gongadse zog weite juristische und politische Kreise und verschlechterte innen und aussenpolitisch das Ansehen von Leonid Kutschma In Kiew fanden grossere Demonstrationen gegen den Prasidenten und zum Andenken an Heorhij Gongadse statt In der Ukraine wird der Vorfall seitdem Kassetten Skandal genannt die genauen Umstande des Mordes wurden in der Amtszeit von Prasident Kutschma nicht geklart Gongadses Witwe Myroslawa und ihre zwei Kinder haben politisches Asyl in den USA erhalten Neue Ermittlungen Bearbeiten Im Januar 2005 kundigte der neu gewahlte Prasident Wiktor Juschtschenko vor der Parlamentarischen Versammlung des Europarats an den Mordfall von der Generalstaatsanwaltschaft neu untersuchen zu lassen Bereits Anfang Marz erklarte die Staatsanwaltschaft sie habe zwei Angehorige der Sicherheitskrafte als mutmassliche Morder Gongadses festgenommen und die Auftraggeber identifiziert Die Staatsanwaltschaft wollte am 4 Marz Krawtschenko der bis 2001 Innenminister war als Zeuge vernehmen wenige Stunden vor dem Termin wurde er jedoch tot in seinem Sommerhaus bei Kiew aufgefunden 3 Drei Jahre danach im Marz 2008 wurden drei ehemalige Polizisten wegen Beteiligung am Mord an Gongadse zu langjahrigen Haftstrafen verurteilt Jedoch blieben die Hintermanner unbekannt und der mutmassliche Haupttater der seit 2003 steckbrieflich gesuchte Polizeigeneral Oleksij Pukatsch auf freiem Fuss Pukatsch konnte schliesslich im Juli 2009 in einem Dorf bei Schytomyr festgenommen werden 4 Im September 2010 teilte die Staatsanwaltschaft mit dass die Ermittlungen gegen Pukatsch auf Krawtschenko als Auftraggeber des Mordes hinwiesen 5 Vor Gericht nannte Pukatsch im August 2011 neben Krawtschenko auch Lytwyn und Nikolai Dschiga zum Zeitpunkt des Mordes Erster Stellvertreter von Krawtschenko als Auftraggeber Krawtschenko habe sich auf eine Anweisung von Prasident Kutschma berufen 6 Am 29 Januar 2013 wurde Pukatsch in Kiew zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt Wahrend des Prozesses hatte er weiterhin ausgesagt den Auftrag Gongadse zu ermorden von Krawtschenko erhalten zu haben er blieb auch bei seiner Aussage Kutschma und Lytwyn seien Hintermanner der Tat gewesen 7 8 Bereits im Marz 2011 hatte die Kiewer Generalstaatsanwaltschaft beschlossen gegen Kutschma ein Ermittlungsverfahren einzuleiten Der Vorwurf lautete auf Amtsmissbrauch und Erteilung illegaler Befehle die zum Mord an dem Journalisten gefuhrt haben 9 Ein Stadtgericht in Kiew stellte das Verfahren im Dezember 2011 ein mit der Begrundung es lagen keine ausreichenden Beweise zur Anklageerhebung vor Die Tonbandaufnahmen liess das Gericht als Beweismittel nicht zu da sie illegal erstellt worden seien Die Anwaltin von Gongadses Witwe sowie die Staatsanwaltschaft wollen Rekurs einlegen 10 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Georgiy Gongadze Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien SPRAVA GONGADZE 2000 2008 YuRIDIChNIJ OGLYaD VIBRANI HRONOLOGIYa TA OBSTAVINI INTERV Yu Z KLYuChOVIMI YuRISTAMI 2 September 2008 Erklarung des Vorsitzes im Namen der Europaischen Union zum Fall Gongadse in der Ukraine 16 September 2004 Erklarung des Vorsitzes im Namen der Europaischen Union zur Freiheit der Medien und zum Fall Gongadse 16 September 2003 Erklarung des Vorsitzes im Namen der Europaischen Union zu den Arbeitsbedingungen der Medien und zur Erinnerung an die Beunruhigung uber den Fall Gongadse 5 Februar 2001 Einzelnachweise Bearbeiten cf Original statti na sajti Ukrayinskogo krizovogo media centru https uacrisis org de 71915 georgiy gongadze award 2 Witwe fordert unabhangigen DNA Test von Schadelfragment derstandard at vom 29 Juli 2009 In Mordaffare verwickelter ukrainischer Ex Minister tot gefunden Memento des Originals vom 13 Marz 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www soldan de AFP Meldung vom 4 Marz 2005 Geheimdienst in Ukraine verhaftet Polizeigeneral welt de vom 24 Juli 2009 Anschuldigungen gegen Ex Innenminister der Ukraine nzz ch vom 14 September 2010 Ein Mord furs Vaterland ukraine nachrichten de 31 August 2011 Urteil gefallt Journalistenmord dennoch ungeklart Lebenslange Haft fur Polizist in der Ukraine Memento vom 29 Januar 2013 im Internet Archive tagesschau de 29 Januar 2013 Abfragedatum 30 Januar 2013 Urteil in der Ukraine Die Gongadse Verschworung Spiegel Online vom 30 Januar 2013 Ermittlungen fur das Image FAZnet 24 Marz 2011 Verfahren gegen ukrainischen Ex Prasidenten Kutschma eingestellt newsroom de vom 14 Dezember 2011Normdaten Person GND 124115217 lobid OGND AKS LCCN n2001111061 VIAF 937754 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gongadse HeorhijALTERNATIVNAMEN Gongadse Heorhij Ruslanowytsch Gongadze Georgij Ruslanovich ukrainisch Gongadse GeorgiKURZBESCHREIBUNG ukrainischer JournalistGEBURTSDATUM 21 Mai 1969GEBURTSORT TiflisSTERBEDATUM unsicher 16 September 2000 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heorhij Gongadse amp oldid 231281506