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Hellmuth Carl Rudolf Simons auch H C R Simons 17 April 1893 in Dusseldorf 1 1969 war ein deutscher Biologe und Bakteriologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Tatigkeit 2 Schriften 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben und Tatigkeit BearbeitenHellmuth Simons Sohn eines Dusseldorfer Bankiers besuchte das Stadtische Realgymnasium an der Rethelstrasse und legte dort Ostern 1912 die Reifeprufung ab 2 Anschliessend studierte er an der Universitat Freiburg im Breisgau Naturwissenschaften insbesondere Zoologie und Chemie Im Marz 1914 besuchte er einen parasitologischen Kurs bei Theodor von Wasielewski in Heidelberg danach hielt er sich zweieinhalb Monate zu Studien an der Zoologischen Station Villefranche 3 auf Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Simons eingezogen spater aber aus gesundheitlichen Grunden vom aktiven Dienst entlassen und im Oktober 1915 an das Pathologische Institut der Akademie fur praktische Medizin in Dusseldorf kommandiert Dort war er bei Johann Georg Monckeberg als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter tatig und schrieb an seiner Dissertation uber die Nagana bei Hunden aufgrund derer er an der Universitat Freiburg promoviert wurde Anfang November 1916 wurde er an das Biochemische Institut der Dusseldorfer Akademie versetzt wo er sich weiterhin der Erforschung von Trypanosomen widmete 1 Von 1920 bis 1925 war er Forscher am Biebrich Amoneburg Laboratorium dann von 1925 bis 1933 Forscher beim Konzern I G Farben Als seine Spezialgebiete galten die Parasitologie und Mikrobiologie Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten im Jahr 1933 ging Simons in die Emigration Seit 1936 war er bei Hoffmann La Roche in Basel als Forscher tatig Ab 1936 lebte er in Grossbritannien wo er in der Bucherei des British Museums und am Molteno Institute der Universitat Cambridge arbeitete 4 Um 1937 ging er nach Paris wo er als Gast am Institut Pasteur in Paris zu Tropenkrankheiten forschte Als Emigrant betatigte Simons sich aktiv an der Bekampfung des nationalsozialistischen Regimes 1934 war er uber den britischen Journalisten Wickham Steed mit Helmuth Klotz einem der fuhrenden von der Emigration aus gegen den Hitler Staat arbeitenden Gegner des Nationalsozialismus in Kontakt gekommen Auf Klotz Vermittlung wirkte er als wissenschaftlicher Berater von Heinz Liepmann an dessen Buch uber chemische und bakteriologische Kriegsfuhrung Death from the Skies A Study of Gas and Microbial Warfare mit mit dem dieser die ubrigen europaischen Machte vor den Gefahren einer Aufrustung des nationalsozialistischen Regimes warnte Auch mit Klotz arbeitete er auf diesem Gebiet zusammen Dies hatte zur Folge dass Klotz nachdem er wahrend des Zweiten Weltkriegs in die Gewalt der Nationalsozialisten geraten war als er 1942 vor dem nationalsozialistischen Volksgerichtshof wegen Hochverrat angeklagt wurde vom Vorsitzenden Richter Roland Freisler u a als Vorwurf zur Last gelegt wurde dass er mit Simons der sich hierzu des Decknamens Wilhelms bedient habe zusammengearbeitet habe 5 Simons selbst wurde nach seiner Emigration von den nationalsozialistischen Polizeiorganen als Staatsfeind eingestuft Im Fruhjahr 1940 setzte das Reichssicherheitshauptamt in Berlin ihn auf die Sonderfahndungsliste G B ein Verzeichnis von Personen die im Falle einer erfolgreichen Invasion und Besetzung der britischen Inseln durch die Wehrmacht von den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS mit besonderer Prioritat ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten 6 Sein Bruder Arthur Simons Neurologe in Berlin wurde 1942 im Rahmen des Holocaust ermordet Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Simons da formal noch immer deutscher Staatsburger von den franzosischen Behorden als Angehoriger einer feindlichen Macht gemeinsam mit seinem Sohn in Marseille interniert 7 Nach der deutschen Besetzung Frankreichs gelang es ihm ins neutrale Ausland zu gelangen Spatestens seit 1943 forschte Simons am Zuricher Polytechnischen Institut Zu dieser Zeit stand er in Verbindung mit Allen Welsh Dulles dem Vertreter des amerikanischen Auslandsnachrichtendienst OSS in der Schweiz den er mit Informationen uber die Moglichkeiten des deutschen Staates auf dem Gebiet der biologischen und chemischen Kriegsfuhrung versorgte Aus dieser Zeit hat sich ein Bericht Dulles vom Dezember 1943 erhalten in dem er festhalt dass Simons ihm gegenuber die Befurchtung geaussert habe dass das Deutsche Reich in der gegebenen Situation auf das Mittel der bakteriologischen Kriegsfuhrung zuruckgreifen konnte in welchem Fall er Simons annehme dass das deutsche Militar das Gift bacillus botulinus als die wahrscheinlich effektivste Waffe die es in diesem Bereich besitze verwenden wurde Als Einrichtungen die in der Lage seien dieses Gift in grossem Umfang herzustellen nannte er die IG Farben Werke das Forschungslabor des Heereswaffenamtes in Berlin und die Behring Fabrik in Marburg Simons Auffassung beruhte allerdings nur auf Schlussfolgerungen die er aufgrund des Expertenwissens das er aufgrund seiner Tatigkeit als einer der bis 1939 fuhrenden Bakteriologen innerhalb des Reichsgebietes hinsichtlich der grundsatzlichen Strukturen und Entwicklungspotentiale der dortigen Forschung und ihrer Adaptierung fur Militarzwecke besass gezogen hatte als auf konkreten neuen Informationen uber tatsachliche Plane und Aktivitaten auf dem Gebiet der bakteriologischen Kriegsfuhrung Seit 1947 unterrichtete Simons Biologie am Philadelphia College of Pharmacy and Science Nach ihm ist das bakterielle Genus Simonsiella benannt Schriften BearbeitenBeitrage zur Kenntnis der experimentellen Nagana in Zeitschrift fur Hygiene und Infektionskrankheiten Band 87 Heft 1 1918 S 1 60 Dissertation mit R von den Velden Zur Klinik der experimentellen Nagana bei Hunden nebst einigen strahlentherapeutischen Versuchen in Zeitschrift fur Hygiene und Infektionskrankheiten Bd 87 Heft 1 1918 S 61 76 mit Johann Georg Monckeberg Zur pathologischen Anatomie der experimentellen Nagana bei Hunden in Zeitschrift fur Hygiene und Infektionskrankheiten Bd 87 Heft 1 1918 S 77 118 Literatur BearbeitenDisplaced German Scholars A Guide to Academics in Peril in Nazi Germany During the 1930s The Borgo Press San Bernardino California 1993 Nachdruck der List of Displaced German Scholars London 1936 S 15 Einzelnachweise Bearbeiten a b Lebenslauf in Beitrage zur Kenntnis der experimentellen Nagana Dissertation Freiburg i B Buchdruckerei A Bonz Erben Stuttgart 1918 Sonderabdruck aus Zeitschrift fur Hygiene und Infektionskrankheiten Bd 87 1918 9 Jahresbericht des Stadtischen Realgymnasiums mit Realschule an der Rethelstrasse Schuljahr 1911 12 Dusseldorf 1912 S 15 Observatoire oceanologique de Villefranche sur Mer siehe die Wikipedia Eintrage auf franzosisch und englisch Neal H Petersen Hrsg From Hitler s Doorstep The Wartime Intelligence Reports of Allen Dulles 1942 1945 Pennsylvania State University Press 1996 S 173 Herbert Linder Von der NSDAP zur SPD Der politische Lebensweg des Dr Helmuth Klotz 1894 1943 1998 S 328f 1 Zosa Szajkowski Jews and the French Foreign Legion 1975 S 161 Normdaten Person GND 125886926 lobid OGND AKS VIAF 69903977 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Simons HellmuthALTERNATIVNAMEN Simons Hellmuth Carl Rudolf vollstandiger Name Simons H C R KURZBESCHREIBUNG deutscher Biologe und BakteriologeGEBURTSDATUM 17 April 1893GEBURTSORT DusseldorfSTERBEDATUM 1969 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hellmuth Simons amp oldid 208014592