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Herbert Wilhelm Heinrich Heinz Cohrs 18 Marz 1896 in Chemnitz nach 1960 war ein deutscher politischer Funktionar und SS Fuhrer Er wurde u a bekannt als einer der Angeklagten im Nachkriegsprozess wegen der Ermordung des franzosischen Generalmajors Gustave Mesny im Januar 1945 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Tatigkeit 1 1 Fruhere Jahre und Erster Weltkrieg 1 2 Leben von 1919 bis 1930 1 3 Tatigkeit in Osterreich 1930 bis 1933 1 4 Zweiter Weltkrieg 1 5 Nachkriegszeit 2 Familie 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben und Tatigkeit BearbeitenFruhere Jahre und Erster Weltkrieg Bearbeiten Cohrs war ein Sohn des Kaufmanns und Fabrikbesitzers Wilhelm Cohrs und seiner Ehefrau Hildegard Sein Grossvater mutterlicherseits Theodor Wollmann war Geheimer Hofrat im Auswartigen Amt tatig Als Kind wurde er zur Erziehung in das preussische Kadettenkorps gegeben Von 1909 bis 1914 besuchte er die Kadettenanstalt in Karlsruhe bevor er 1914 in die Hauptkadettenanstalt in Lichterfelde wechselte Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs trat Cohrs am 2 August 1914 als Fahnrich in das Feldartillerieregiment Nr 18 uber mit dem er vier Jahre lang bis 1918 an verschiedenen Fronten am Krieg teilnahm Unter anderem kam er mit dem genannten Regimen an der Aisne 1914 in Soissons 1915 in Verdun an der Somme und der Champagne 1916 an der Aisne in der Champagne in Galizien 1917 La Ferde und in St Quentin 1918 zum Einsatz 1915 wurde er kurzzeitig zum Feldartillerieregiment Nr 17 versetzt mit dem er an Kampfen in Polen teilnahm Die letzten Kriegsmonate verbrachte er verwundungsbedingt als Pferdeaufkaufer in der Ukraine Im Januar 1915 erreichte Cohrs den Leutnantsrang Er wurde wahrend des Krieges zweimal verwundet am 2 November 1916 bei Verdun Gasvergiftung und Beinschuss und im Marz 1918 in St Quentin Gesassschuss und mit dem Eisernen Kreuz beider Klassen und dem Schlesischen Adler beider Klassen ausgezeichnet Leben von 1919 bis 1930 Bearbeiten Nach dem Krieg gehorte Cohrs bis 1920 einem Freikorps an mit dem er sich am Grenzschutz Ost an der Sicherung der zwischen Deutschen und Polen umstrittenen Grenzgebiete in Schlesien beteiligte 1920 schied Cohrs aus dem Militar mit dem Rang eines Oberleutnants a D aus In der Zeit der Weimarer Republik schlug Cohrs sich als kaufmannischer Angestellter Propagandist und Journalist durch 1928 kam Cohrs wahrend einer Reise durch Osterreich erstmals in Beruhrung mit der NSDAP Daraufhin trat er 1930 zunachst der SA dem Strassenkampfverband der NSDAP bei bevor er sich zum 9 Januar 1931 der Partei selbst anschloss Mitgliedsnummer 363 179 1 Tatigkeit in Osterreich 1930 bis 1933 Bearbeiten Seit Oktober 1930 war Cohrs in Wien ansassig wo er spatestens ab 1931 bei zahlreichen Veranstaltungen der NSDAP offentlich als Propaganda und Werberedner fur diese Partei auftrat so z B bei Protestkundgebungen gegen den Film Im Westen nichts Neues Zudem schrieb er Beitrage fur zahlreiche nationalsozialistische Zeitungen insbesondere den Kampfruf Zum Beginn des Jahres 1931 trat Cohrs hauptamtlicher Funktionar in den Dienst der NSDAP und der SA In diesem Jahr wurde er Stabsfuhrer der Wiener SA Am 15 April 1932 wurde er durch den Fuhrerbefehl der Obersten SA Fuhrung Nr 9 zum SA Sturmfuhrer befordert Seine Stellung als Stabsfuhrer der Wiener SA behielt Cohrs bis Anfang 1933 bei als er auf Veranlassung des im Herbst 1932 zum neuen Fuhrer der SA Gruppe Wien bestellten Karl Leon Du Moulin Eckart abgesetzt wurde Im Mai 1933 ernannte die Reichsregierung Cohrs zum Mitglied der deutschen Gesandtschaft in Wien mit der Funktion eines Gehilfen des Presseattaches Theodor Habicht Hintergrund dieser Massnahme war dass er durch die formale Verleihung des Ranges eines offiziellen deutschen Diplomaten in Wien bei seiner Tatigkeit in Osterreich die auf die Unterminierung des damals bestehenden politischen Systems in der Alpenrepublik zur Bereitung des innenpolitischen Bodens fur eine langfristig von der NS Fuhrung bereits ins Auge gefassten Annexion derselben durch das Deutsche Reich abzielte und naturgemass zahlreiche illegale Aktivitaten beinhaltete besser vor erwartbaren Massnahmen der osterreichischen Sicherheitsbehorden zu schutzen da man annahm dass er aufgrund der mit dem Diplomatenstatus traditionell verbundenen Immunitat vor Polizeimassnahmen und strafrechtlicher Verfolgung gefeit sein wurde was ihn wiederum zu einem umso effektiveren Agenten der deutschen Sache machen wurde Im Zusammenhang mit Terrorakten die im Juni 1933 von NSDAP Anhangern in Osterreich begangen wurden wurde am 13 Juni 1933 eine Hausdurchsuchung von Cohrs Wiener Wohnung vorgenommen bei der umfangreiches Propagandamaterial entdeckt und beschlagnahmt wurde Er selbst wurde daraufhin trotz seines Diplomatenpasses in Haft genommen Die Regierung liess ihn anschliessend nach kurzer Untersuchungshaft zum Monatsende des Landes verweisen Am 19 oder am 22 Juni 1933 wurde er vom Flughafen Aspern mit dem Expressflugzeug von Wien nach Berlin aus dem Land ausgeschafft In Deutschland wurde er zum Mitglied der Landesleitung des NSDAP Gaues Osterreich und zum politischen Leiter ernannt In der Folgezeit trat er als Redner im Zusammenhang mit Osterreichfragen innerhalb des Reiches auf Ende 1934 nahm Cohrs eine Stellung beim Reichspropagandaamt der Deutschen Arbeitsfront DAF an In dieser Stellung blieb er bis zum August 1936 In dieser Position bekleidete er ein halbes Jahr lang die Position des Verbindungsmannes zwischen dem Propagandamt der DAF und der Reichsleitung der NSDAP in Munchen Im August 1936 gab Cohrs seine Stellung bei der DAF auf um stattdessen eine fuhrende Stellung in der Reichsleitung der Nationalsozialistischen Kriegsopferversorgung NSKOV zu ubernehmen Zusatzlich hierzu hatte er seit dem 1 Oktober 1936 die Stellung eines Bezirksobmannes in Potsdam inne 1937 schlug der Fuhrer der Kriegsopferversorgung Hanns Oberlindober ihn als Verbindungsfuhrer zwischen der NSKOV und der SS vor Nachdem der SS Chef Heinrich Himmler sich hiermit einverstanden erklart hatte wurde Cohrs der sich seit Herbst 1936 um Aufnahme in die SS bemuht hatte auf Anordnung Himmlers zum 30 Januar 1938 in die SS aufgenommen SS Nr 289 383 in der in Angleichung zu seinem SA Dienstgrad noch am selben Tag in den Dienstgrad eines SS Sturmbannfuhrers befordert wurde Listenmassig wurde er innerhalb der SS beim Stab des SS Hauptamtes gefuhrt zum 1 November 1941 wurde er dem Stab des SS Personalhauptamtes zugeteilt Ebenfalls seit 1937 stand Cohrs in Zusammenarbeit mit dem Amt Ausland Abwehr Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Zum 1 Juni 1940 trat Cohrs dem Reichsheer bei in dem er den Rang eines Hauptmannes erhielt Er leitete anschliessend die geheime Dienststelle Volkmann bevor er im Jahre 1942 im Hauptquartier Fremde Heere Ost tatig war Anschliessend tat er Dienst bei der Panzerarmee 1 1943 erlitt er einen schweren Autounfall in dessen Folge er ein Jahr in Lazarettbehandlung verbrachte Nach seiner Genesung wurde Cohrs zum 8 September 1944 zum Wehrmachtsbefehlshaber fur Belgien und Nordfrankreich versetzt Am 26 Oktober 1944 wurde Cohrs durch eine Verfugung zur Stabsabteilung des SS Personalhauptamtes in Berlin Wilmersdorf kommandiert in der er der Abteilung IIa zugeteilt wurde Die formelle Versetzung zu dieser Dienststelle erfolgte mit Wirkung zum 14 November 1944 Mit Wirkung zum 12 Dezember 1944 20 12 schied Cohrs auf eigenen Wunsch aus der Wehrmacht aus um zur Waffen SS uberzutreten in der er den Rang eines Hauptsturmfuhrers der Reserve erhielt Am 16 Januar 1945 wirkte Cohrs an der Ermordung des kriegsgefangenen franzosischen Generalmajors Mesny mit der bei einer Autofahrt von der Festung Konigstein nach Schloss Colditz bei einer vorgetauschten Panne dazu veranlasst wurde das Auto zu verlassen woraufhin er am Strassenrand erschossen wurde Nachkriegszeit Bearbeiten Im November 1959 wurde von deutschen Stellen Haftbefehl gegen Cohrs wegen seiner Rolle bei der Totung von Mesny im Jahr 1945 erlassen Er blieb zunachst bis Februar 1960 in Untersuchungshaft Im Mai 1960 legte der Oberstaatsanwalt in Essen die Anklage gegen ihn und den ehemaligen Stabschef des deutschen Kriegsgefangenenwesens Fritz Meurer der die Ermordung Mesnys geplant hatte den ehemaligen Staatssekretar im Auswartigen Amt Horst Wagner und einen gewissen Schulze vor Wahrend Meurer und Schulze ihre Tatbeteiligung abstritten raumte Cohrs seine Rolle ein berief sich aber auf Befehlsnotstand Das Ermittlungsverfahren gegen ihn und die anderen zog sich hin und wurde schliesslich ohne Verurteilung eingestellt Familie BearbeitenCohrs war seit dem 11 August 1934 verheiratet mit Anna Elisabeth von Dressler 3 Dezember 1912 einer Tochter des Rittmeisters Walter von Dressler der zusammen mit dem Generalfeldmarschall Hermann von Eichhorn dem Befehlshaber der deutschen Besatzungstruppen in der Ukraine bei einem Bombenattentat in Kiew im Sommer 1918 umgekommen war Aus dieser Ehe ging Tochter Kathrin 21 Oktober 1939 hervor Zuvor war er in erster Ehe verheiratet gewesen Diese Ehe aus der die Tochter Gisela 16 April 1923 hervorgegangen war wurde spater geschieden Literatur BearbeitenMichael E Holzmann Die osterreichische SA und ihre Illusion von Grossdeutschland 2011 Sebastian Weitkamp Anatomie eines Kriegsverbrechens der Mord an General Maurice Mesny im Januar 1945 in Ders Braune Diplomaten Horst Wagner und Eberhard von Thadden als Funktionare der Endlosung J H W Dietz Bonn 2008 S 327 370 zudem 371 386 und 409 416 Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 5511379PersonendatenNAME Cohrs HeinzALTERNATIVNAMEN Cohrs Herbert Wilhelm HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher politischer Funktionar und SS FuhrerGEBURTSDATUM 18 Marz 1896GEBURTSORT ChemnitzSTERBEDATUM nach 1960 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinz Cohrs amp oldid 230812409