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Heinrich Wilhelm Ernst 6 Mai 1814 in Brunn Kaisertum Osterreich 8 Oktober 1865 in Nizza war ein osterreichischer Violinist und Komponist Er gilt als einer der grossten Geiger des 19 Jahrhunderts Heinrich Wilhelm Ernst Lithographie von Josef Kriehuber 1842 mit eigenhandiger WidmungHeinrich Wilhelm Ernst Fotografie von Ludwig AngererGruft in Nizza Zustand 2013 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Zitat 4 Familie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErnst war der Sohn eine judischen Gastwirts in Brunn Als Komponist nicht nur von virtuoser Violinmusik fand er zu einem eigenen unverwechselbaren Stil im Geist der Romantik der uber sein grosses Vorbild Nicolo Paganini hinausweist Wegweisend wurde fur Ernst der 1823 erste Auftritte als Geigen Wunderkind absolviert hatte und ab 1825 am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien als Schuler von Joseph Bohm studiert hatte eine Begegnung mit Paganini in Wien im Jahr 1828 Paganini erkannte das Talent in Ernst wahrend dieser sich von Paganinis Spiel so beeindruckt zeigte dass er fortan wie besessen danach trachtete uber Paganini hinaus zu gelangen In der Folgezeit kam es immer wieder zu Begegnungen zwischen den beiden 1834 spielte Ernst in Brussel Wien Sankt Petersburg und London mit Berlioz dessen Harold in Italien als Solobratschist was Paganini zuvor aufgrund mangelnder Profilierungsmoglichkeiten abgelehnt hatte Beruhmt wurde ein Auftritt Ernsts in Marseille 1837 wo zur gleichen Zeit Paganini ein Konzert gab Ernst spielte in seinem Konzert Paganinis angstlich gehutete Werke aus dem Ohr nach Die beiden Geiger besassen sehr unterschiedliche Naturen Wahrend Paganini sich mit der Aura des Damonischen und Tragischen umgab war Ernst eine humorvolle liebenswurdige und zugangliche Person Dies kam auch in der Wahl der Konzertinstrumente zum Ausdruck Wahrend Paganini seine Konzerte vorwiegend auf einer Violine von Giuseppe Guarneri del Gesu gab konzertierte Ernst auf Violinen von Antonio Stradivari Er besass ein Instrument von 1726 heute Ernst Plotenyi genannt und eines von 1709 Lady Halle Ernst das er bis 1865 spielte Dass Ernst nicht nur instrumentaler Schausteller sondern auch ein tiefgrundiger Musiker war zeigt sich nicht nur in seinen Kompositionen sondern auch in seinem Engagement in der Londoner Beethoven Quartet Society in der er mit bedeutenden Virtuosen der Zeit Joseph Joachim Henryk Wieniawski und Alfredo Piatti als Primarius Streichquartette Beethovens offentlich auffuhrte Spater war Ernst auch ein Verehrer der Musik von Franz Schubert Fur einige Schubert Werke hat Ernst Transkriptionen geschrieben um sie auch in kleinen Konzertraumen auffuhren zu konnen 1862 musste er sich wegen schwerer Krankheit vom Konzertpodium zuruckziehen und verlegte seinen Wohnsitz von London nach Nizza wo er 1865 verarmt starb Johann Strauss Vater hatte ihm 1840 die Fantasie Erinnerung an Ernst oder Der Carneval in Venedig op 126 gewidmet Werke BearbeitenVon Ernst gibt es 26 nummerierte Opera vor allem fur die Violine Das beruhmteste Werk ist wohl die Grand Caprice fur Violine allein op 26 Der Erlkonig nach Goethes beruhmter Ballade 1782 und Franz Schuberts Vertonung die in ihrer grossartigen Dramatik in der unbegleiteten Violinliteratur einzigartig dasteht An Kompositionen fur Violine solo sind ausserdem die 6 mehrstimmigen Etuden zu erwahnen die alle beruhmten Geigern der damaligen Zeit gewidmet sind Nr 1 Laub Nr 2 Sainton Nr 3 Joachim Nr 4 Vieuxtemps Nr 5 Hellmesberger Nr 6 Bazzini und von denen die Nr 6 Introduktion Thema und Variationen uber das irische Volkslied Die letzte Rose The last rose of summer am bekanntesten geworden ist Dieses Stuck ist Bazzini gewidmet steht jedoch Paganinis Variationenwerken nahe In der technischen Schwierigkeit diesen Werken nicht nachstehend kommt darin aber ein anderes vom Geist der Romantik gepragtes Schonheitsideal zum Ausdruck Daneben sind Stucke fur Violine und Orchester zu erwahnen die zum Teil virtuos sind wie z B die Fantasie brillante sur la Marche et la Romance d Otello de G Rossini op 11 oder das Rondo Papageno op 21 zum Teil aber auch melodios und elegisch wie z B die Elegie op 10 3 oder das Notturno op 25 2 Ausserdem ist ein heute kaum noch gespieltes Violinkonzert op 23 in fis Moll uberliefert In diesem Werk wechseln sich ahnlich wie in den Violinkonzerten Paganinis melodiose und virtuose Passagen ab allerdings im Stil der Romantik Das Werk ist im Gegensatz zu Paganinis Konzerten technisch so haarstraubend schwierig dass sich derzeit kaum ein Geiger damit in die Offentlichkeit wagt Momentan sind nur vier kommerzielle Aufnahmen des Konzerts verfugbar mit Aaron Rosand Ruggiero Ricci Lukas David und Ilya Grubert Zusatzlich ist von Ernsts Kompositionen Kammermusik etwa fur Streichquartett uberliefert Zitat Bearbeiten Ahnliches habe ich niemals wieder gehort wie denn Ernst der Geiger war der turmhoch uber allen anderen stand denen ich im Leben begegnet bin Joseph Joachim 1864 uber E Familie BearbeitenSein Bruder war der Journalist Moritz Ernst der mit der Schauspielerin Josefine Kaiser verheiratet war Deren gemeinsamer Sohn Heinrich Ernst 1848 war somit sein Neffe 1 Literatur BearbeitenCarl Ferdinand Pohl Ernst Heinrich Wilhelm In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 6 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 325 327 Gustav Adolf Trumpff Ernst Heinrich Wilhelm In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 628 f Digitalisat Ernst Heinrich Wilhelm In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 1 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1957 S 264 Mark W Rowe Heinrich Wilhelm Ernst Virtuoso Violinist London 2008 Christine Hoppe Der Schatten Paganinis Virtuositat in Kompositionen Heinrich Wilhelm Ernsts Hildesheim 2014 Christine Hoppe Melanie von Goldbeck Maiko Kawabata Hrsg Exploring Virtuosities Heinrich Wilhelm Ernst Nineteenth Century Musical Practices and Beyond Hildesheim 2018 https www olms de search Detail aspx pr 2009244Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich Wilhelm Ernst Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Noten und Audiodateien von Heinrich Wilhelm Ernst im International Music Score Library ProjectEinzelnachweise Bearbeiten Ludwig Eisenberg Grosses biographisches Lexikon der Deutschen Buhne im XIX Jahrhundert Verlag von Paul List Leipzig 1903 S 240 Textarchiv Internet Archive Normdaten Person GND 119455668 lobid OGND AKS LCCN n80053120 VIAF 100985857 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ernst Heinrich WilhelmKURZBESCHREIBUNG osterreichischer ViolinistGEBURTSDATUM 6 Mai 1814GEBURTSORT BrunnSTERBEDATUM 8 Oktober 1865STERBEORT Nizza Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Wilhelm Ernst amp oldid 236533646