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Heinrich Schweickher 1526 in Sulz am Neckar 28 Juni 1579 ebenda war wurttembergischer Waisenvogt und Kartograph der erstmals die wurttembergischen Amtsbezirke kartierte und 1575 den ersten Atlas des Herzogtums Wurttemberg veroffentlichte Gesudete Karte des Amts Gruningen 1575 im Atlas Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Hauptwerk 1 2 In fremden Diensten 1 3 Kollegen oder Konkurrenten 2 Rezeption 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben BearbeitenSchweickher stammt aus dem wurttembergischen Amtsadel Sein Vater Franz Schweickher 1489 1568 hatte in Leipzig Jura studiert war Notar Stadt und Gerichtsschreiber in Sulz am Neckar und hatte mit seiner Frau Margarete Ruoff zehn Kinder Bei seinem Vater erlernte Schweickher den Beruf des Notars und Stadtgerichtsschreibers Nachdem er 1547 Katharina Knecht um 1527 um 1579 Tochter eines Hofmeisters und Erziehers der Grafen von Hohenzollern geheiratet hatte wohnte er anfangs in Haigerloch und ubte in Hohenzollern Sigmaringen derzeit mehrere Amter aus Mit Katharina hatte Heinrich laut NDB elf und davon sieben uberlebende Kinder Der zweite Sohn Salomon Schweigger war ein evangelischer Prediger und Orientreisender er verfasste eine beruhmte Reisebeschreibung und die erste deutschsprachige Koranubersetzung 1567 wurde Heinrich Schweickher zum Waisenvogt im Herzogtum Wurttemberg berufen Auf seinen zahlreichen Visitationsreisen in seinem Tatigkeitsfeld ob der Staig das heisst in der auch Oberland genannten Sudhalfte jenseits der Stuttgarter Weinsteige lernte er die Topographie Wurttembergs kennen und erstellte erste Karten mitunter zur Schlichtung von Gebietsstreitigkeiten 1 Hauptwerk Bearbeiten Herausragend waren seine 51 Karten der Amter Verwaltungsbezirke 2 des Herzogtums Wurttemberg die er kolorierte mit Schmuckrahmen und Wappen der Amtsstadte versah und 1575 in einem Herzog Ludwig von Wurttemberg gewidmeten Atlas zusammenfasste Die Widmung ist in Latein verfasst 3 Die gesudeten Amterkarten legte er zumeist im Massstab 1 125 000 an Am linken Kartenrand verzeichnete er den Meilenmassstab am rechten die Gradzahlung Die Karten sind in zwei Kapitel mit Index fur die Amter under der Staige und ob der Staige gegliedert und werden erganzt durch eine Ubersichtskarte im Massstab 1 2 400 000 und ein Verzeichnis der Strome und Flusse 4 Nicht primar unter wurttembergischer Herrschaft stehende Orte hat Schweickher in den Amtskarten nicht eingezeichnet So blieb selbst Unterriexingen aussen vor obwohl bereits grossere Teile dieses Dorfes bei der Glemsmundung in die Enz zu Wurttemberg gehorten und vom Vogt in der Amtsstadt Gruningen verwaltet wurden siehe Karte oben nbsp Genordete Karte von Langenburg und Umgebung 1578 In fremden Diensten Bearbeiten Ob Schweickher seine Stellung als Waisenvogt verloren oder selbst gekundigt hatte um nur noch als Kartograph zu wirken ist nicht geklart Gesichert ist dass er sich 1578 an Graf Wolfgang von Hohenlohe wandte und ihm anbot eine Karte von Amt Stadt und Schloss Langenburg anzufertigen Da seine Probearbeiten offenbar uberzeugten erteilte ihm der Graf 1579 den Auftrag fur einen Hohenloher Atlas Allerdings konnte er diesen nicht vollenden weil er bei den Gelandeaufnahmen schwer erkrankte und kurz darauf im Juni 1579 verstarb 1579 lagen neben der Tabula generalis von Stadt und Amt Langenburg 14 Gemarkungskarten im Massstab von etwa 1 10 000 vor Im Unterschied zu den gesudeten Karten Wurttembergs sind die Hohenloher Karten genordet Schweickhers Sohn Franz der ihn im Gelande unterstutzt hatte konnte die Arbeiten auch nicht abschliessen 5 nbsp Karte der Greininger Beamptung zum Vergleich 6 Kollegen oder Konkurrenten Bearbeiten Neben dem Pionier Heinrich Schweickher wirkten in der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts weitere Kartographen an der Landesaufnahme im Auftrag der Regierung Wurttembergs insbesondere Georg Gadner der 1590 einen hochwertig illustrierten Atlas aus seinen Forstkarten generierte und Jacob Ramminger der vor allem durch sein Seehbuch in Erscheinung trat sowie wohl auch Vertreter der Familie Schickhardt 7 So wird vermutet dass Heinrich Schickhardt bei der Erstellung eines weiteren wurttembergischen Atlanten mit Amtskarten bei Schweickher abgekupfert hat 8 Qualitativ wirken diese um 1600 datierten Karten allerdings wie Entwurfe von Schweickhers Karten Rezeption BearbeitenSchweickhers Kartenwerk ist fur die Landesgeschichte Wurttembergs von grossem Wert weil es die etwas diffuse fruhere Amterstruktur bzw deren Bezirksgrenzen nachvollziehbar macht und das Land vor seinen Zerstorungen durch den Dreissigjahrigen Krieg zeigt Damit lasst sich in Kombination mit Gadners Forstkarten die Wustung etlicher Siedlungen chronologisch verifizieren Literatur BearbeitenIrene Annette Bergs Schweickher Heinrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 44 f Digitalisat Friedrich Huttenlocher Geschichte der Kartographie des deutschen Sudwestens Zu dem gleichnamigen Werk von Ruthardt Oehme In Erdkunde Band XVI 1962 S 309 311 Digitalisat PDF Ruthardt Oehme Die Geschichte der Kartographie des deutschen Sudwestens Hrsg von der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Arbeiten zum Historischen Atlas von Sudwestdeutschland Band 3 Jan Thorbecke Konstanz und Stuttgart 1961 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich Schweickher Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Heinrich Schweickher in der Deutschen Digitalen Bibliothek Atlas des Herzogtums Wurttemberg Cod hist qt 102 WLB Digitalisat Anmerkungen Bearbeiten Vgl Werkverzeichnis bei Irene Annette Bergs Heinrich Schweickher in Neue Deutsche Biographie 24 2010 S 44 45 NDB Die Amter waren Vorlaufer der 1758 eingefuhrten Oberamter Widmung an Herzog Ludwig von Wurttemberg Laut Bergs NDB ist Schweickhers Atlas in zwei Exemplaren erhalten eine in der Wurttembergischen Landesbibliothek Stuttgart die andere in der Osterreichischen Nationalbibliothek Wien Die Wurttembergische Landesbibliothek bietet den 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AKS PersonendatenNAME Schweickher HeinrichKURZBESCHREIBUNG schwabischer KartographGEBURTSDATUM 1526GEBURTSORT Sulz am NeckarSTERBEDATUM 28 Juni 1579STERBEORT Sulz am Neckar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Schweickher amp oldid 238351153