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Heinrich Lindenborn getauft 27 Juli 1706 1 in Koln 21 Mai 1750 in Bonn war ein rheinischer Journalist Satiriker und Kirchenlieddichter Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Koln 1 2 Gelegenheitsdichtungen Satiren Arbeit als Journalist 1 3 Kirchenlieder 1 4 Bonner Jahre 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 QuellenLeben BearbeitenKoln Bearbeiten Heinrich Lindenborn wurde vermutlich am 25 oder 26 Juli 1706 in Koln als Sohn des Wollwebers Hermann Lindenborn geboren 2 Er besuchte das Jesuitengymnasium in der Marzellenstrasse in Koln und trat im Alter von 17 Jahren in die Philosophische Fakultat der Universitat Koln ein und studierte nach Erhalt des Baccalaureats an der juristischen Fakultat wo er den Grad des Lizentiaten beider Rechte juris utriusque Licentiatus erwarb Obwohl er sich selbst haufiger als Notarius Apostolico Caesareus bezeichnet scheint er den Beruf des Notars nicht ausgeubt zu haben 3 Gelegenheitsdichtungen Satiren Arbeit als Journalist Bearbeiten Er hielt sich vielmehr als Gelegenheitsdichter mit Auftragswerken uber Wasser etwa fur die Feierlichkeiten aus Anlass der Thronbesteigung Karls VII Von 1738 bis 1742 war er Redakteur der vom Verleger und Buchdrucker Balthasar Wilms gegrundeten Wochenzeitung Eilfertiger Welt und Staats Bothe deren erste Ausgabe am 29 Oktober 1738 erschien Seine spitze satirische Feder brachte ihn haufig in Konflikt mit der Obrigkeit Von 1740 bis 1742 gab er in wochentlicher Folge sein satirisches Hauptwerk Der die Welt beleuchtende Collnische Diogenes heraus das in allegorischer Form aktuelle Ereignisse karikierte und ihm ebenfalls einige Verleumdungsklagen einbrachte 1743 knupfte er an den Collnischen Diogenes mit der Reihe Des Diogenes seltsame Erscheinungen in dem Reiche der Narren an die insgesamt 17 mal erschien 1746 berief ihn der Dusseldorfer Magistrat die Inschriften fur die Ausschmuckung der Stadt aus Anlass des festlichen Einzugs des Kurfursten Karl Theodor des Herzogs von Julich Kleve und Berg am 15 Oktober 1746 zu entwerfen Die ihm aufgrund der gelungenen Ausfuhrung dieser Aufgabe angebotene Stelle als kurfurstlicher Sekretar lehnte er ab Kirchenlieder Bearbeiten nbsp Titelblatt der Tochter Sion 2 Auflage 17551741 veroffentlichte er sein in der Folgezeit einflussreiches Kirchengesangbuch Tochter Sion das vor allem dem damals im Rheinland gebrauchlichen Geistlichen Psalterlein der Jesuiten Konkurrenz machen sollte Wahrend die Liedtexte alle aus Lindenborns eigener Feder stammen engagierte er fur die Vertonung verschiedene Komponisten Das Werk erlebte mehrere Auflagen s unten Werke und einige seiner Lieder wurden in andere Gesangbucher ubernommen Im Gotteslob finden sich noch die auf die Tochter Sion zuruckgehenden Melodien Komm Schopfer Geist Nr 351 mit einem Text von Heinrich Bone 1847 und Erde singe Nr 411 mit einem Text von Johannes von Geissel Einige seiner Texte fanden ihren Weg auch in englischsprachige Gesangbucher z B Cedant justi signa luctus als Nr 501 Far be sorrow tears and sighing und Almum flamen vita mundi als Nr 507 Bounteous Spirit ever shedding im anglikanischen Gesangbuch Hymns Ancient and Modern Bonner Jahre Bearbeiten 1748 siedelte Lindenborn mit seiner Familie nach Bonn uber und trat in Kontakt mit dem Kurfursten und Erzbischof Clemens August In dessen Auftrag ubersetzte er das Opernlibretto Artaxerxes des Italieners Pietro Metastasio fur eine Vertonung durch den Kapellmeister Francesco Zoppis ins Deutsche 4 1748 oder 1749 gab er wieder ein satirisches Werk heraus Morpheana oder Traum Gesichter In dem Reiche der Thieren das insgesamt 14 Nummern erlebte und dann unvermittelt abbrach Der dritte Akt der darin abgedruckten Komodie Ulysses auf Monte Circello Comedietta in drey Handlungen fehlt Sowohl hier als auch im Diogenes liess Lindenborn ripuarischsprechende Charaktere auftreten was sein Werk fur die Erforschung der alteren Stufen des Ripuarischen interessant macht 5 1749 erkrankte Lindenborn an Tuberkulose Seine letzte satirische Wochenzeitung war die Zwey und funfzig Nachte der traumenden Sterblichkeit von der 12 Nummern erschienen Er starb am 21 Mai 1750 6 Die Lindenbornstrasse in Koln ist nach ihm benannt Werke Bearbeiten1740 1741 Der die Welt beleuchtende collnische Diogenes Colln bey Gereon Arnold Schauberg 2 Aufl 1742 1741 Neues Gott und dem Lamm geheiligtes Kirchen und Hauss Gesang Kirchen und Haus Gesang der auf dem dreyfachen Wege der Vollkommenheit nach dem himmlischen Jerusalem wandernden Tochter Sion Zum erstenmal in Truck verlegt Colln a Rh Schauberg weitere Auflagen 1755 68 71 78 81 90 1800 Lindenborn Heinrich Auszug geistlicher Lieder aus der Tochter Sion zum Gebrauch beim katholischen Gottesdienste Krefeld 1742 Die Von dem Himmel begluckte Teutsche Treu In dem Allerdurchleuchtigsten Grossmachtigsten und unuberwindlichsten Fursten und Herrn Herrn Carl dem Siebenten Romischen Kayser etc etc etc Bey der In der Freyen Reichs Statt Colln am Rhein Am 27ten und 28ten Augusti 1742 begangener Huldigungs Feierlichkeit In einem Zahlreichen Music Chor vorgestellet Verfasset in J A C H Lindeborne S l 1743 Des Diogenes seltsame Erscheinungen im Reiche der Narren Colln Wilms Ab Erscheinung 8 im Verl Lindeborne Colln erschienen Erschienen Erscheinung 1 17 Digitalisat der Universitats und Stadtbibliothek Koln 1747 Die in einer ausserordentlichen Beleuchtung brennende Liebe und Ehrfurcht Als unsre Sonn die sich so lang schien zu verbergen Durch ihre Gegenwart bestrahlt das Haubt der Bergen Das ist Als Carl Theodor Pfalz Graf bey Rhein Mit der Frauen Gemahlinne Fr Maria Elisabeth Augusta Hrn Friderich Pfaltz Grafen bey Rhein Und Frauen Gemahlinne Fr Francisca Dorothea Durch Hochst Deroselben den 15 Octobris 1746 begluckte Ankunft Die Haupt und Residentz Stadt Dusseldorff Erfreueten Durch selbiger Haupt und Residentz Stadt unterthanigsten Magistrat wie auch sambtliche getreuiste Burgerschaft vorgestellet Und Auf Anordnung gemelten Magistrats nach vorhergangener Sammlung der Ehren Pforten wie auch sonst angebrachten Sinn Bilderen und Beyschriften zum Truck gebracht Dusseldorf Getruckt bey Tilmann Libor Stahl Churfurstl Hof Buchtrucker Digitalisat der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf 1748 Morpheana Oder Traum Gesichter In dem Reiche der Thieren Nach der Ordnung Aesopi Worin Die lacherliche Eigenschaften und Thorheiten der Welt gleichsam abgespiegelt werden Aufdass ein jeder an seiner hier und da vielleicht erblickten Copey Das Original Erkennen betrachten und besseren konne Bonn Bey Bernard Hilbertz nachst den Capucinessen 1748 Metastasio Pietro Artaxerxes Aus dem Welschen in das Teutsche ubers v J A C H Lindeborne Bonn S Hilbertz 1749 Zwey und funfzig Zweiundfunfzig Nachte der traumenden Sterblichkeit Bonn Ehl Literatur BearbeitenKarl Beckmann Heinrich Lindenborn der kolnische Diogenes Sein Leben und seine Werke ein Beitrag zur Literatur und Kulturgeschichte des Rheinlandes Hanstein Bonn 1908 Birgit Boge Clemens August und seine Zeit im Spiegel der Zeitschriften des Kolner Satirikers Heinrich Lindenborn In Georg Molich Hrsg Koln als Kommunikationszentrum Studien zur fruhneuzeitlichen Stadtgeschichte Der Riss im Himmel 4 DuMont Koln 2000 ISBN 3 7701 5008 2 S 211 226 Leonard Ennen Zeitbilder aus der neueren Geschichte der Stadt Koln Buchhandel Wissenschaft und Literatur in Koln lt Ausz gt 1857 S 40 51 Walter Hoffmann Stadtkolnisch im 18 Jahrhundert Sprachgeschichtliche Anmerkungen zu Texten des Coellnischen Diogenes Heinrich Lindenborn In Jose Cajot Hrsg Lingua Theodisca Band 1 Lit Munster u a 1995 ISBN 3 8258 2279 6 S 283 290 Johann Jakob Merlo Lindenborn Heinrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 18 Duncker amp Humblot Leipzig 1883 S 689 691 Silvia Niklarz Heinrich Lindenborn und seine satirischen Zeitschriften Magisterarbeit RWTH Aachen 1981 Martin Persch Heinrich Lindenborn In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 5 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 043 3 Sp 79 82 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Anja Skorna Hans Jurgen Skorna Heinrich Lindenborns Gesangbuch Tochter Sion im Kontext von Friedrich Spees Kirchenliedern In Spee Jahrbuch 1 1994 ISSN 0947 0735 S 99 116 Gertrud Wegener Literarisches Leben in Koln 1750 1850 1 Teil 1750 1814 Beitrage zur kolnischen Geschichte Sprache und Eigenart Hg vom Heimatverein Alt Koln Bd 74 Koln 2000 ISBN 3 7743 0322 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich Lindenborn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Christian Schloder Heinrich Lindenborn 1706 1750 Schriftsteller Journalist und Satiriker Portal Rheinische Geschichte des Landschaftsverbands Rheinland LVR Quellen Bearbeiten Die in diversen Biographien zu findende Angabe 6 Juni 1712 beruht Beckmann 1908 S 9 Fn 1 zufolge auf einer Verwechslung mit Lindenborns Bruder Nikolaus Beckmann 1908 S 9 Fn 1 Beckmann 1908 S 13 Helga Stoverock Der Poppelsdorfer Garten Dissertation Universitat Bonn 2001 S 139 urn nbn de hbz 5 02427 s Hoffmann 1995 mit weiterer Literatur Beckmann 1908 S 39 mit Fn 1 Normdaten Person GND 132370174 lobid OGND AKS VIAF 72551126 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lindenborn HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Journalist und KirchenlieddichterGEBURTSDATUM getauft 27 Juli 1706GEBURTSORT KolnSTERBEDATUM 21 Mai 1750STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Lindenborn amp oldid 207965147