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Heinrich Gley 16 Februar 1901 Rodlin in Mecklenburg 10 Juni 1985 in Munster 1 war ein deutscher Offizier Er war als SS Oberscharfuhrer an der Aktion T4 und der Aktion Reinhardt beteiligt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Aktion T4 1 2 Aktion Reinhardt 1 3 Arbeitslager Poniatowa 1 4 Operationszone Adriatisches Kustenland 1 5 Nach Kriegsende 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHeinrich Gley Sohn eines Landarbeiters mit mindestens vier Geschwistern arbeitete nach achtjahrigem Volksschulbesuch bis 1919 im landwirtschaftlichen Bereich Danach wurde er Angehoriger der Reichswehr die er 1924 im Rang eines Gefreiten wieder verliess Anschliessend verrichtete er verschiedene Gelegenheitsarbeiten wurde Krankenwarter in der Mecklenburg Strelitz schen Landesirrenanstalt Domjuch bei Neustrelitz und fungierte dort ab 1938 als Krankenpfleger Zum 1 Marz 1932 trat er der NSDAP Mitgliedsnummer 983 557 2 und 1934 der SS bei Gley seit 1937 SS Unterscharfuhrer fungierte zudem als Ortsgruppenamtsleiter bei der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt Wahrend des Anschlusses von Osterreich an das Deutsche Reich im Marz 1938 wurde Gley kurzzeitig einberufen und kehrte anschliessend im Dienstrang eines Unteroffiziers wieder an seinen Arbeitsplatz zuruck Ab August 1939 erfolgte seine Einberufung zu einer Kraftfahrzeugbeschaffungskommission Gley musste diese Tatigkeit allerdings nach einigen Monaten krankheitsbedingt wieder aufgeben Aktion T4 Bearbeiten Anfang Januar 1940 wurde Gley zur Aktion T4 versetzt und war dort zunachst in der Euthanasieanstalt Grafeneck tatig Anschliessend wurde er in die Euthanasieanstalt Schloss Sonnenstein versetzt wo er bis Januar 1942 die Funktion eines leitenden Pflegers bekleidete Im Winter 1941 42 folgte mit anderem Klinikpersonal bei der Organisation Todt an der Ostfront ein weiterer Einsatz im Rahmen von Verwundetentransporten Wahrend dieser Zeit erfolgte auch seine Beforderung zum SS Oberscharfuhrer Aktion Reinhardt Bearbeiten Nachdem die Aktion T4 offiziell beendet war erfolgte 1942 seine Versetzung in das Zwangsarbeitslager Trawniki wo er wahrscheinlich wie auch weitere Angehorige des Sonnensteiner Personals unter der Leitung von Ernst Schemmel eine kurze militarische Ausbildung durch Polizeioffiziere erhielt Nach der Versetzung zur Aktion Reinhardt gelangte Gley im August 1942 in das Vernichtungslager Belzec Dort verrichtete er Aufsicht uber die ankommenden Judentransporte an der Rampe die Entkleidungsbaracken sowie den Vergasungsvorgang und leitete Arbeitskommandos Gley soll in Belzec mindestens drei behinderte beziehungsweise kranke Juden eigenhandig erschossen haben Nach der Beendigung der Vergasungen in Belzec im Dezember 1942 uberwachten Lagerkommandant Gottlieb Hering und Gley die Verbrennung der Leichen aus den Massengrabern Auf drei bis vier Scheiterhaufen die von November 1942 bis zum Marz 1943 dauerhaft in Betrieb waren wurden mehr als 400 000 Leichen verbrannt Am 1 Marz 1943 erschoss Gley versehentlich seinen Kollegen Fritz Jirmann wahrend einer Auseinandersetzung mit inhaftierten Trawniki Mannern im Bunker Arbeitslager Poniatowa Bearbeiten Im Fruhjahr 1943 wurde Gley Kommandofuhrer des Arbeitslagers Poniatowa in dem judische Haftlinge interniert waren Ebenso wie in Belzec unterstand er auch hier dem Lagerkommandanten Gottlieb Hering mit dem er sich duzte und sich als dessen Rechte Hand bezeichnete Mit Gley kamen auch weitere Mitglieder des Lagerpersonals von Belzec nach Poniatowa Die Grausamkeiten in diesem Lager erreichten ihren Hohepunkt in der Aktion Erntefest Anfang November 1943 bei der in diesem Lager mindestens 14 000 Haftlinge durch Erschiessungen ermordet wurden Nach dieser Aktion wurde das Lager abgewickelt und Hering sowie Gley uberwachten wiederum die Leichenverbrennung der getoteten Haftlinge Operationszone Adriatisches Kustenland Bearbeiten Nach Beendigung der Aktion Reinhardt wurde Gley im Dezember 1943 wie auch schon zuvor der Grossteil des Personals der Aktion Reinhardt zur Operationszone Adriatisches Kustenland nach Triest versetzt Hier war er Angehoriger der Sonderabteilung Einsatz R die der Judenvernichtung der Konfiszierung judischen Vermogens und der Partisanenbekampfung diente Bis zum Juli 1944 war er Angehoriger der Sonderabteilung Einsatz R und kehrte danach kurzzeitig krankheitsbedingt nach Berlin zuruck Ab dem 1 September 1944 bis zum Kriegsende fungierte er als Ausbilder der Waffen SS in Prag Nach Kriegsende Bearbeiten Nach Kriegsende geriet er am 10 Mai 1945 in Pilsen in amerikanische Kriegsgefangenschaft seine Entlassung erfolgte am 29 Dezember 1947 Anschliessend arbeitete er bis 1958 als Maurer in Westfalen und musste in der Folge diese Tatigkeit krankheitsbedingt aufgeben In Bielefeld wurde Gley wegen seiner Zugehorigkeit zur SS wahrscheinlich im Rahmen der Entnazifizierung zu 100 Tagen Haft verurteilt die jedoch durch die Internierungshaft bereits abgegolten waren Im Rahmen der Ermittlungen bezuglich der Verbrechen in Belzec kam Gley Anfang der 1960er Jahre in Haft Im Belzec Prozess wurde gegen Gley und sieben weitere Angeklagte ab August 1963 vor dem Landgericht Munchen verhandelt Er wurde wegen des Putativnotstandes im Januar 1964 ausser Verfolgung gesetzt und damit wurde keine Hauptverhandlung gegen ihn eroffnet Auch wegen seiner Beteiligung an der Aktion T4 kam es zu keinem Prozess Gley starb im Juni 1985 Literatur BearbeitenInformationsmaterial des Bildungswerks Stanislaw Hantz e V Belzec Reader basiert auf einem bisher unveroffentlichten Manuskript des Historikers und Leiters der Gedenkstatte Belzec Robert Kuwalek Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Weblinks BearbeitenFoto von Heinrich GleyEinzelnachweise Bearbeiten Sterberegister des Standesamtes Munster Nr 1404 1985 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 11130181PersonendatenNAME Gley HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher SS Oberscharfuhrer beteiligt an der Aktion T4 und der Aktion Reinhardt GEBURTSDATUM 16 Februar 1901GEBURTSORT MecklenburgSTERBEDATUM 10 Juni 1985STERBEORT Munster Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Gley amp oldid 233340809