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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Heinrich Fries Begriffsklarung aufgefuhrt Heinrich Fries 31 Dezember 1911 in Mannheim 19 November 1998 in Munchen war einer der engagiertesten romisch katholischen Theologen der Okumenischen Bewegung in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts Er war Professor fur Fundamentaltheologie und okumenische Theologie an der Universitat Munchen und setzte sich als Theologe wie durch sein Mitwirken in der okumenischen Una Sancta Bewegung fur die Einheit der Christen ein Fries Grabmal in Oedheim Feb 2008 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk und Werke 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAls altestes Kind einer Handwerkerfamilie wuchs Heinrich Fries in Oedheim Kreis Heilbronn auf Nach der Lateinschule in Neuenstadt und dem Gymnasium in Rottweil studierte er in Tubingen Katholische Theologie 1936 wurde er zum Priester geweiht Danach war er Vikar in Stuttgart spater Vikar in Tubingen und Umgebung zugleich Repetent fur das Tubinger Theologenkonvikt Wilhelmsstift Fries promovierte uber die Religionsphilosophie John Henry Newmans und wurde 1946 Dozent an der Katholisch Theologischen Fakultat der Eberhard Karls Universitat Tubingen Nach der Habilitation uber die Religionsphilosophie der Gegenwart wurde er dort 1950 Professor fur Fundamentaltheologie 1958 berief ihn die Universitat Munchen auf ihren Lehrstuhl fur Katholische Fundamentaltheologie Dort grundete er 1964 das Institut fur Okumenische Theologie In Wolfhart Pannenberg an der 1967 eingerichteten Evangelisch Theologische Fakultat Munchen fand er einen kongenialen Gesprachspartner fur die wissenschaftliche Diskussion wie fur die Ausbildung der Studenten in okumenischen Fragen Nachdem Fries 1963 die Anfrage Kardinal Julius Dopfners ihn als Konzilstheologe beim Zweiten Vatikanum zu begleiten noch abgelehnt hatte engagierte er sich danach umso mehr fur die Rezeption Aufarbeitung und Umsetzung der dort beschlossenen theologischen Impulse und Aufbruche Aktiv und Weichen stellend wirkte er mit bei der Wurzburger Synode der Bistumer in der Bundesrepublik Deutschland 1971 1975 hier vor allem im Beschluss uber die pastorale Zusammenarbeit der Kirchen im Dienst an der christlichen Einheit Fur Wirbel und Arger sorgte das Amtermemorandum der Arbeitsgemeinschaft der Okumenischen Institute von 1973 das durch Fries Vorarbeit ausgelost und von ihm mitunterzeichnet war Nach vergleichender Diskussion des theologischen Amtsverstandnis der Kirchen befand es dass einer gegenseitigen Anerkennung der Amter theologisch nichts Entscheidendes mehr im Wege steht und damit auch ein hauptsachliches Hindernis fur die Abendmahlsgemeinschaft uberwunden ware 1 Nach seiner Emeritierung 1979 setzte er den engagierten theologischen Dialog fort Nachhaltig fur die okumenische Theologie wirkte besonders das 1982 zusammen mit Karl Rahner verfasste Buch Einigung der Kirchen reale Moglichkeit ein okumenisches Manifest das unter bestimmten Bedingungen einen gangbaren Weg skizziert wie die verschiedenen Kirchen ohne Aufgabe ihres spezifischen Bekenntnisses eine Kirche in versohnter Verschiedenheit werden konnen Ein ausserordentliches Echo loste sein Aufsatz Leiden an der Kirche aus der 1989 in Christ in der Gegenwart erschien 2 Ein Sonderdruck wurde immer wieder nachgefragt und schliesslich in einer Auflage von mehr als 150000 Exemplaren verbreitet 3 Auf der Grundlage des Aufsatzes und der dazu eingegangenen Leserstimmen veroffentlichte Fries noch im selben Jahr ein gleichnamiges Buch das ebenfalls grosse Aufmerksamkeit fand In der Kirchengemeinde St Philippus Munchen blieb er als Prediger und Forderer der Kirchenmusik geschatzt Fries wurde im Familiengrab auf dem Friedhof in Oedheim beigesetzt Kardinal Walter Kasper sein damaliger Heimatbischof bezeichnete ihn als Hoffnungstrager fur eine kunftige versohnte Einheit der Kirchen 4 Kasper widmete Fries seine Einfuhrung in den Glauben 1972 und nannte ihn im Vorwort einen Lehrer von dem ich schon fruh in den Spannungsreichtum einer Theologie der schopferischen Mitte eingefuhrt wurde 5 Zu seinen Schulern gehoren u a Karl Ernst Apfelbacher Franz Wolfinger Johannes Bernard Johannes Brosseder Peter Neuner Otto Hermann Pesch Lorenz Wachinger Jurgen Werbick und Hermann Wohlgschaft Fries wurde 1987 zum Ehrenburger von Oedheim ernannt Werk und Werke BearbeitenDie Bibliographie von Heinrich Fries weist an die 60 Bucher und mehr als 1200 Aufsatze aus seiner Feder aus Die Buchveroffentlichungen umfassen das Fach Fundamental Theologie in seiner ganzen Breite Etliche seiner Werke wurden in verschiedene europaischen Sprachen ubersetzt Eine Zusammenfassung seiner theologischen Reflexion legte Heinrich Fries in seinem Buch Fundamentaltheologie Graz 1985 vor Fries wollte die Ergebnisse seiner Glaubensreflexion fur all die fruchtbar machen die den Glauben vor den Fragen ihrer Zeit rational verantworten wollen die sich mit einer nur traditionellen Glaubigkeit nicht mehr zufriedengeben konnen fur Menschen denen die Kirche manchmal mehr ein Argernis als eine Hilfe zum Glauben darstellt Neben den Fachtheologen waren sie die Hauptadressaten seiner Theologie Zahlreiche Bucher anderer Herausgeber die sich an ein breites Publikum wenden enthalten Artikel oder Predigten von ihm Die Predigt war dabei fur ihn immer der Ernstfall der Theologie Das zentrale Thema von Heinrich Fries ist die Frage nach einem christlichen Glauben der nicht als ein Gewicht ertragen werden muss sondern dem Menschen die Moglichkeit gibt zu seiner Lebensfulle zu kommen Ein zweiter grosser Aspekt ist die Gestalt und das Verstandnis von Kirche Fries stand fur eine menschenfreundliche und dialogfahige Kirche Sein erstes Buch Die Kirche als Anwalt des Menschen Stuttgart 1954 zeigte fruh sein Leitmotiv einer Kirche die dem Menschen in seiner Hoffnung aber auch in seiner Zukunftsangst eine Antwort geben muss In diesem Zusammenhang steht auch sein bekanntestes Anliegen die Okumene die Einheit der christlichen Kirchen Heinrich Fries hat unter der Spaltung der Christenheit gelitten sie als Skandal empfunden und die okumenische Aufgabe als dringende Existenzfrage fur das Christentum und die Kirche fruhzeitig benannt Schriften BearbeitenDie Religionsphilosophie Newmans Stuttgart 1948 Die katholische Religionsphilosophie der Gegenwart Der Einfluss Max Schelers auf ihre Formen und Gestalten Heidelberg 1949 Nihilismus Die Gefahr unserer Zeit Stuttgart 1949 Kirche als Anwalt des Menschen Stuttgart 1954 Bultmann Barth und die katholische Theologie Stuttgart 1955 Die mundliche Uberlieferung mit Heinrich Bacht und Josef Rupert Geiselmann Hueber Verlag Munchen 1957 glauben wissen Wege zu einer Losung des Problems Berlin 1960 Das Gesprach mit den evangelischen Christen Stuttgart 1961 Handbuch theologischer Grundbegriffe 2 Bande Munchen 1962 63 Herausgeber Aspekte der Kirche Stuttgart 1963 Wir und die andern Beitrage zu dem Thema Die Kirche in Gesprach und Begegnung Stuttgart 1966 Herausgeforderter Glaube Munchen 1968 Was heisst glauben Glaubensverstandnis in einer sakularisierten Welt Heinrich Fries antwortet Eberhard Simons Dusseldorf 1969 Ich sehe keinen Gott Ein Dialog zwischen Theologie und Naturwissenschaft zus mit P Glockmann Munchen 1970 Glaube und Kirche als Angebot Graz 1976 Okumene statt Konfessionen Das Ringen der Kirche um Einheit Frankfurt 1977 Einigung der Kirchen Reale Moglichkeit mit Karl Rahner Freiburg 1983 Fundamentaltheologie Styria Verlag Graz 1985 Standardwerk der Fundamentaltheologie fur die DDR Fundamentaltheologie hrsg v G Sterzinsky Leipzig 1985 Abschied von Gott Ein Theologe antwortet Herder Freiburg im Brsg 1968 8 Auflage 1985 Neubearbeitung unter dem Titel Abschied von Gott Herausforderung und Chance des Glaubens Herder Freiburg im Breisgau 1991 ISBN 3 451 08747 2 Damit die Welt glaube Gefahrdung Ermutigung Erneuerung Frankfurt 1987 Glaubenserfahrungen Glaubenskonsequenzen Graz Wien Koln 1989 Streiten fur die eine Kirche mit Otto Hermann Pesch Munchen 1987 Leiden an der Kirche Freiburg Basel Wien 1989 Es bleibt die Hoffnung Kirchenerfahrungen Zurich 1991 Vor der Entscheidung Werden die Kirchen uberflussig Graz 1995Literatur BearbeitenPeter Neuner Heinrich Fries 1911 1998 Ein Leben im Dienst der Okumene Anton H Konrad Weissenhorn 1999 Johannes Brosseder Heinrich Fries 1911 1998 Die Kirche und die Kirchen in Hubert Brosseder Hrsg Denker im Glauben Theologischer Wegbereiter ins 21 Jahrhundert Munchen 2001 S 40 60 Prof Dr Heinrich Fries In Thomas Seitz Hrsg Oedheimer Hefte 2 Auflage Nr 3 Eigenverlag Thomas Seitz Oedheim 2007 Norbert Gottler Heinrich Fries Bruckenbauer zwischen Kirche und Welt in Stephan Pauly Hrsg Theologen unserer Zeit Stuttgart 1997 Artikel als Sonderdruck 2007 nachbearbeitet von Peter Seitz Kath Dekanat Heilbronn Neckarsulm Felten Engelbert Fundamentaltheologie im Ubergang Die Ekklesiologie der transzendentalen Fundamentaltheologie Heinrich Fries in Engelbert Felten Die Sicht der Kirche Trier 1996 S 4 128 Weblinks BearbeitenVollstandige Bibliografie Jorg Henner Beyer Der RAHNER FRIES PLAN und seine Rezeption in der reformatorischen Theologie Literatur von und uber Heinrich Fries im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Nachlass in der Bayerischen StaatsbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Reform und Anerkennung kirchlicher Amter Ein Memorandum der Arbeitsgemeinschaft okumenischer Universitatsinstitute Munchen Mainz 1973 Heinrich Fries Leiden an der Kirche In Christ in der Gegenwart Jg 41 Nr 7 vom 12 Februar 1989 Josef Epping Leiden an der Kirche 1989 2019 In Christ in der Gegenwart Jg 71 Nr 3 vom 20 Januar 2019 Pressemitteilung der Diozese Rottenburg vom 26 November 1998 Mainz 1972 S 11 Normdaten Person GND 118536001 lobid OGND AKS LCCN n50024095 VIAF 35248075 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fries HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher romisch katholischer TheologeGEBURTSDATUM 31 Dezember 1911GEBURTSORT MannheimSTERBEDATUM 19 November 1998STERBEORT Munchen 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