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Die Heideimkerei war eine besondere Art der Bienenhaltung die Imker insbesondere in der Luneburger Heide seit dem Mittelalter bis ins 19 Jahrhundert intensiv betrieben und die heute sehr selten ist Sie wird auch als Luneburger Schwarmbienenzucht Luneburger Heideimkerei oder Luneburger Korbimkerei bezeichnet Typische Kennzeichen waren aus Stroh geflochtene Bienenkorbe die Nutzung der Heideblute haufiges Anwandern lohnender Trachten und die enorme Vermehrung der Bienenvolker durch Schwarme Die Heideimkerei war ein bedeutender Teil der Heidebauernwirtschaft Bienenstand mit Strohkorben in der Luneburger Heide nahe dem Wilseder Berg Inhaltsverzeichnis 1 Betriebsweise 2 Geschichte 3 Gegenwart 4 Literatur 5 WeblinksBetriebsweise Bearbeiten nbsp Bienenzaun mit Strohkorben im Heidemuseum WalsrodeDie Heideimkerei ist eine besondere imkerliche Betriebsweise zur Gewinnung von Heidehonig Es handelt sich um eine Wander Schwarmimkerei bei der die Imker nur eine kleine Zahl von Bienenvolkern uberwintern lassen Im Fruhjahr vermehren sie die Volkerzahl durch Bienenschwarme um das Vielfache wobei Zahlen von mehreren hundert Volkern fruher nicht ungewohnlich waren Durch diese Auslese auf fruh und haufig schwarmende Bienen hat sich uber die Jahrhunderte innerhalb der Heidegebiete die Heidebiene als ein extrem schwarmlustiger und robuster Okotyp der Dunklen Europaischen Biene herausgebildet Genugend Raum zur Aufstellung boten die damals weit verbreiteten Bienenzaune Als Bienenwohnung wurde ein aus Stroh geflochtener Korb eingesetzt der Luneburger Stulper ab Mitte der 1920er Jahre auch der Kanitzkorb Da fur die vielen konzentriert an einem Platz aufgestellten Bienenvolker dort in der Regel nicht genugend Nahrung zu finden war mussten Heideimker mit den Bienen lohnende Nektarquellen anwandern Die vielen im Fruhjahr aus Bienenschwarmen gebildeten neuen Bienenvolker sammelten im Spatsommer meist im August und September Honig auf den bluhenden Heideflachen Nach der Honigernte wurden die uberzahligen Bienenvolker entweder durch Abschwefeln mit Schwefeldioxid getotet oder aus ihren Korben entfernt und als nackte Heidevolker ohne Waben verkauft Geschichte Bearbeiten nbsp Denkmal fur Imker mit Bienenkorben in Wietzendorf nbsp Luneburger Stulper links und Kanitzkorb rechts beide aus Stroh nbsp Schwarmsacke mit eingefangenen Bienenschwarmen nbsp Spinnennetze auf bluhenden Heideflachen fuhren zu Bienenverlusten nbsp Bienenstand mit Magazin Beuten am Wilseder BergDie historische Korb oder Heideimkerei produzierte uber Jahrhunderte in der Luneburger Heide Honig und Bienenwachs Heidehonig war im Mittelalter ein begehrtes Wirtschaftsgut Die Bienenhaltung war in den Kerngebieten der fruheren Heide weit verbreitet sodass zu fast jedem bauerlichen Hof ein Bienenzaun gehorte Die Landwirte beschaftigten dafur besondere Imkerknechte Als grosser Handelsplatz fur den gewonnenen Heidehonig bildete sich Celle in der Sudheide heraus Hier gab es bereits im 16 Jahrhundert eine berufsmassige Imkerei Der Niedergang setzte in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts aufgrund unterschiedlicher Faktoren ein die zum Ruckgang von Heideflachen fuhrten Infolge der Flurbereinigung gab es keine Allmendeflachen mehr mit ihrem breiten Nektarangebot Die Einfuhrung von Mineraldunger ermoglichte auf Heideboden bessere Ernten und daher wurden Heideflachen in Ackerland umgewandelt Moorboden mit Buchweizenanbau wurden zu Wiesen fur die Viehwirtschaft umfunktioniert Hinzu kamen grossflachige Aufforstungen von Heideflachen mit schnellwuchsigen Kiefern Gegenwart BearbeitenHeute gibt es nur noch eine sehr geringe Anzahl von Imkereien in der Luneburger Heide die Bienen nach der historischen Art halten Erzeugt wird dabei wie auch fruher Scheibenhonig der wegen seiner Seltenheit heute eine Spezialitat ist Scheibenhonig ist eine mit Honig gefullte Bienenwabe Auch heute sind Heideflachen bei Imkern ein begehrter Aufstellungsplatz fur Bienenvolker um Heidehonig zu gewinnen Dabei werden uberwiegend moderne Magazin Beuten statt der traditionellen Bienenkorbe genutzt Die Ausnutzung der Heidetracht ist heutzutage belastend fur die Bienenvolker da sie wahrend der Heideblute im August bereits durch das Sammeln der Fruhjahrs und Sommertracht abgearbeitet sind Dagegen nutzten die Bienenvolker in der traditionellen Heideimkerei diese Trachten nur zum Volksaufbau und der Hohepunkt der Volksentwicklung wurde gezielt auf die Zeit der Heideblute gelegt Anschliessend wurden die Bienen als nackte Heidevolker ohne Waben verkauft oder abgetotet In der heutigen Ganzjahresimkerei ist es fur Bienenvolker gunstiger im August ihre Energie in das Erzeugen der langlebigen Winterbienen zu investieren anstatt Honig zu sammeln Hinzu kommt dass es wahrend der Heideblute zu hohen Bienenverlusten durch Verfangen in Spinnennetzen kommen kann wenn es keine Beweidung mit Heidschnuckenherden gibt Literatur BearbeitenHans Gunther Brockmann Gerat der Korbimker in der Luneburger Heide Hildesheim 2005 ISBN 3 8067 8507 4 Georg Heinrich Lehzen Die Hauptstucke aus der Betriebsweise der Luneburger Bienenzucht 165 Seiten Erstauflage 1880 Neuauflage durch Heinrich Holtermann GmbH amp Co KG Friedrich Trauegott Schmidt Der Bienenbau in Korben oder Niedersachsischer Bienenvater Leipzig Crusius 1768 Digitalisiertes Exemplar als PDF Datei Memento vom 2 Oktober 2011 im Internet Archive Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bienenhaltung in der Luneburger Heide Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die alte Heidebiene Apis mellifera mellifera lehzenii Bieneninstitut Celle Steckbrief Heidehonig PDF Datei 130 kB Videoserie Heideimkerei 8 Teile 1982 1987 herausgegeben vom Institut fur den Wissenschaftlichen Film Bereitgestellt im AV Portal der Technischen Informationsbibliothek Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heideimkerei amp oldid 233119750